Centurion Semi Professional mit Suntour Superbe und SR ESL
Nach Paletti, Rauler und Gios & Co - was soll man da noch ins Rennen werfen? Aber wir sind uns ja einig, es geht um den olympischen Gedanken und somit fehlt hier eindeutig etwas aus Asien, damit es auch wirklich international wird.
Die Geschichte meines Novemberkandidaten begann vor einigen Monaten. Damals habe ich in den Niederlanden ein schönes Gazelle Champion Mondial entdeckt mit kompletter Suntour Superbe Gruppe und einem SR Cockpit der feinsten Art. Ich habe nicht lange überlegt und bin recht spontan losgefahren, um die Gazelle einzufangen. Neben der Suntour Gruppe und dem exklusiven Cockpit gab es auch noch wunderschöne NOS Pariba Drahtreifen in dem Paket dazu. Dazu originale Superbe Pedalen und Naben, was will man mehr? Genau, eine Superbe Sattelstütze. Gut, ein wenig Träumen muss sein...
Auch wenn mir der Rahmen gut gefiel, diese seltenen Teile hatten aus meiner Sicht etwas exklusives verdient. Somit machte ich mich auf die Suche nach einem japanischen Rahmen, der kompatibel zu Gruppe und Cockpit sein sollte.
Ein
Centurion Semi Professional Rahmen im fast makellosen Originalzustand wurde dann während des Urlaubs gesichtet und schnell wurden wir uns einig.
Zu Hause angekommen, wartete der Rahmen schon bestens verpackt im Hausflur, um anschließend aufgebaut zu werden. Eine kleine Aktion dachte ich, Teile von der Gazelle abmontieren, säubern, das Centurion aufbauen und fertig! Leider kamen dann doch ein paar Unwägbarkeiten dazu, vor allem das Tretlager kostete mich einige Nerven.
Das verbaute Tretlager mit der 107mm Achse war für die Suntour Superbe Kurbel zu schmal. Bei der Demontage stellte ich ein Rechtsgewinde bei der rechten Lagerschale fest, ein kurzes nachmessen der Breite bestätigte den Einsatz eines italienischen Lagers. Machte mich etwas stutzig, aber warum nicht. Kurzerhand also ein italienisches ISO Lager besorgt, da die frühen Sugino/Suntour Kurbeln noch den ISO Standard nutzten.
Zu blöd, wenn man das Tretlagergehäuse nicht ordentlich ausmisst, das neue Tretlager passte nämlich nicht. Dummerweise waren es dann doch 68mm Tretlagerbreite, also handelte es sich tatsächlich um ein französisches Innenlager in einem japanischen Rahmen Ende der 70er Jahre. Keine Ahnung, was die damals geritten hat, ein solches Tretlagergehäuse zu verbauen. Zum Schluss fand sich dann doch noch ein netter
eBay-Verkäufer, der mir für schmales Geld ein asymmetrisches französisches ISO Lager von Sugino verkaufte, welches dann endlich perfekt passte. Der nette Verkäufer hat mir das Lager sogar zunächst gratis zum Testen zugesendet, auch solche Glücksfälle erlebt man heutzutage noch bei
ebay kleinanzeigen!
Doch zurück zum Centurion.
Der Rest des Aufbaues war relativ schnell erledigt, fast alle Anbauteile außer Schalthebel und
Sattel konnten von der Gazelle übernommen werden. Als Kontrast zum herrlichen Blau des Rahmens musste natürlich ein gelber Gegenpol her, mir gefällt die Kombi persönlich sehr gut. Der LRS war leider mit rostigen Speichen versehen gewesen, daher also nochmal die Laufräder mit ordentlichen Speichen aufgebaut. Man hat ja sonst nichts zu tun...
Schön, dass man dann auch die Naben und
Felgen wieder richtig sauber bekommt.
So wie auf den Fotos zu sehen, schmückt nun das Centurion unser Wohnzimmer. Ein paar Kilometer bin ich natürlich schon gefahren, fährt sich wunderbar...halt wie ein vintage Rennrad
Hier die Bilder, Teil 1:
Gelbes Benotto Lenkerband. Musste sein. Mir gefällt das Steuerkopfschild...und natürlich das Cockpit.
Ja, ich weiß...Campa Bremsgriffgummis. Die originalen sind mir zerrissen und da die Bremsgriffe baugleich mit den Campa Bremsen sind, passte es einfach.
Mit die schönsten Bremsen...selbst in langer Version, oder?
Die Naben waren eloxiert...und sind heute recht schwer zu bekommen.
Weitere Bilder im nächsten Post....
