Hallo alle miteinander!
Die letzte Lutschung der Saison hat stattgefunden und wie immer gab es lutschige Highlights, wobei ich sagen muss, dass ich mich dieses Mal an den Extremen bewegt habe.
Wir fuhren mit einer Gruppe von 3 Frauen und 8 Männern los und man merkte schon, dass heute "mal wieder keine Gefangenen" gemacht wurden.
Ich habe mich immer schön hinten gehalten und genossen, dass viele nette breite Rücken vor mir fuhren und so ein Tempo von bis zu 38 km/h ermöglichten (wobei genießen und dieses Tempo bei mir ... naja, ich habe Fortschritte gemacht dieses Jahr und das Adrenalin war ziemlich hoch, so what).
Schon in der ersten Kontrolle sagte eine meiner Begleiterinnen, dass sie dieses Tempo nicht durchstehen würde. Ich schaffte es danach, sie noch einmal wieder ranzufahren (!!!!) und sie lutschte lehrbuchmäßig an meinem Hinterrad, aber dann wurde das Tempo auf sensationelle 44-50 km/h hochgeschraubt (von meinem eigenen Mann, danke!) und ich war nur froh, dass ich da dranblieb.
Also das Highlight: ICH habe es geschafft, dieses Jahr auch GERADER Strecke aus eigenem Antrieb 50 zu fahren!!!!
Überflüssig zu erwähnen, dass ich dafür die Zeche zahlen würde. Es folgte eine Strecke, die mit einigen Winkeln und Kurven versehen war und nach jeder Kurve wieder volle Pulle antreten und ab geht die Lucy. Mir war klar, dass ich das nicht auf Dauer durchhalten konnte. Nach einer Straßenüberquerung verloren dann drei von uns den Anschluss und ein Zusammenprall und Fast-Sturz mit einem militanten Hundehalter hat mir dann nervlich den Rest gegeben.
Also bin ich kurz nach der zweiten Kontrolle (Schnitt bis dahin: ca. 54 km, 33,58 km/h) allein weitergefahren. Und habe gelernt: Versuche nie mit Leuten zu fahren, die allein unterwegs sind, die wollen das einfach gar nicht
Die Geschichte: Vor mir ein gelbes Trikot, dass so einigermaßen mein Tempo zu fahren schien.
Ich hab mich an ihn rangearbeitet, als ich hinter ihm war, hab ich kurz hallo gesagt, bin dann ein bißchen hinter ihm geblieben, hab mich erholt. Anschließend hab ich mich dann tapfer in den Wind gehängt und war der Meinung, geteiltes Leid ist halbes leid, jetzt wechseln wir uns ab. Was macht der? Überholt mich wieder und versucht mich abzuhängen. Das alles ohne einen Ton!
Unnötig zu erwähnen, dass ich mich nicht abhängen lassen wollte und ich habe für diese Dummheit bitter bezahlt. Ich also wieder an ihm vorbei und Meter für Meter Boden gut gemacht um irgendwann völlig ko meinen Stiefel zu fahren. Und wieder einige Meter weiter ziehen zwei blaue Räder an mir vorbei und Herr Gelb munter hinter ihnen! Selbst wenn ich den Zug rechtzeitig bemerkt hätte, ich hätte zu diesem Zeitpunkt nicht die Kraft gehabt, mich darein zu hängen.
ABER ICH HOFFE, DIE BEIDEN HABEN IHN GRÜNDLICH VERSÄGT!!!!!!
Gut ich jetzt ganz allein, hinter mir nix, vor mir nix und jetzt kam die Windpassage des Tages. Scheint ein wind-bekannter Ort zu sein, ich habe noch nie so viele Windräder gesehen. Ich bin einfach gefahren, was ich konnte und irgendwann wurden meine Gebete nach kräftigen Männerücken erhört und hinter mir surrte ein Zug von vier Kerlen ran. Ich muss SEHR sehnsüchtig geguckt haben, denn der dritte sah mich und feuerte mich an: "Los, häng dich rein!" Was soll ich sagen, mein Tempo ging von 22,5 auf 30 km/h hoch und trotzdem fühlte ich mich besser
Die vier nahmen mich bis zur dritten Kontrolle mit, wo wir zwei meiner Gruppe einsammelten und weiter ging's. Ich verlor zum Glück bald wieder den Anschluss, denn recht schnell danach hat's einige von denen in den Acker geräumt, weiß der Geier, wie das passiert ist.
Trotz Manitou-Speisung (Power-Gel Vanille) bin ich dann allein gefahren, ich habe für die letzten 10 km noch eine nette Dreier-Gruppe gefunden, und der Rückenwind ließ sich auf den letzten Metern doch noch mal blicken.
Also alles in allem eine geniale Tour, aber jetzt wär ich ganz froh, wenn es im Winter ein bissel friedlicher zu geht!!
Halali!