Atalante schrieb:
... ich bin aber schon fertig gebacken und Leute, die es nicht sind, sind auf jeden Fall zu jung für mich. Also entweder es passt, oder es passt nicht. Ich erfinde mich nicht neu, damit jemand anders vorrübergehend glücklicher ist.
Ich hab versucht, dies so stehenzulassen, aber wie man sieht, ich kann es nicht.
"Fertig gebacken"- im Sinne von festgefahren, nicht mehr anpassungsfähig? Falls es so gemeint war: Dies ist meiner Erfahrung nach nicht nur keine Frage des Alters sondern auch DIE ideale Herangehensweise, eine Beziehung von vornherein zum Scheitern zu verurteilen.
Ich wage zu behaupten: Es paßt (fast) nie. Einer paßt sich immer an, meist beide. In der Phase der Verliebtheit wahrscheinlich sogar der, der dies für sich zuvor ausgeschlossen hat. Irgendwann ist diese Phase aber vorbei, und alte Gewohnheiten und Schwächen
1.) ... kommen wieder durch, man bemüht sich nicht mehr so um den anderen, die gegenseitige Wertschätzung sinkt u.U. ...
2.) ... werden, da nun die rosarote Brille Stück für Stück ausbleicht, beim anderen verstärkt wahrgenommen...
und die Gefühle der Liebe erkalten in der Folge.
An diesem Punkt muß man sich viele Frage stellen, von Fall zu Fall unterschiedliche. Doch die wichtigste Frage, die ich kenne, ist die: Will ich mich entscheiden (aus dem und dem Grund), den anderen zu lieben?
In den Momenten, wo man vor einer Trennung steht, kann man sicher viele alte Gefühle aufwühlen. Was man alles gemeinsam erlebt hat, wie schön es damals war, sein/ihr Lächeln da und da und was weiß ich... und vielleicht ist man danach wieder bereit, den Partner ein paar Tage länger zu ertragen. War doch zu schön um jetzt vorbei zu sein...
Doch am Ende geht es nicht mehr um Gefühle. Am Ende steht die Entscheidung. Den anderen zu lieben oder nicht ist keine Frage von Schmetterlingen im Bauch, sondern eine Frage, ob ich, auch wenn es nicht immer optimal läuft, oder auch wenn es überwiegend beschissen läuft, den Partner in Liebe (er-)tragen will. Jemanden lieben heißt nicht, es mir leicht zu machen und eine Beziehung zu beenden, sobald die Verliebtheit abflaut und die Gefühle schwinden. Es heißt vielmehr, sich auch, wenn man schon ein gewisses Alter erreicht hat, anzupassen, sich aufzugeben für den anderen (Hier unterscheidet sich eine von Liebe getragene Partnerschaft von einem
b-r-m schrieb:
konsumptiven wenn nicht parasitären Beziehungskonzept
oder einem rein auf´s Ego ausgerichtetem Lebensstil). Anders halte ich es nicht für möglich, dauerhaft zusammenzuleben.
Leider fällt "Selbstaufgabe" mit der zunehmenden Zahl der Beziehungen, die man schon hatte, immer schwerer. Zuviel investiert man dabei in eine Partnerschaft, zu groß sind dadurch die Verletzungen nach einer Trennung und die Angst, den/ die andere(n) wieder zu verlieren...
Dreht man die Bedeutung der letzten beiden Sätze herum, erhält man schon eine mögliche Lösung für das Problem, wenn man auch Fehler der Vergangenheit damit leider nicht ausbügeln, aber den einen oder anderen zukünftig vermeiden kann.