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Das arme Dopingopfer

RoKaDo

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Der frühere Telekom-Radprofi Danilo Hondo beichtet exklusiv in der ARD, 2011 Kunde des Erfurter Doping-Arztes Schmidt gewesen zu sein. Kosten: 30.000 Euro im Jahr, Effekt: angeblich null. Zuletzt arbeitete er als Trainer erfolgreich in der Schweiz. Nun liegt sein Leben in Trümmern.

Danilo Hondo wirkt entspannt. Davon, dass er nach eigener Aussage die ganze Nacht kein Auge zugemacht hat, sind keine Nachwirkungen zu erkennen. Genauso wenig, dass er innerlich seit Stunden im ganzen Körper zittert. Er ist am Sonntag in aller Frühe um halb sieben aufgebrochen von zu Hause in der Nähe von Zug, ist nach Zürich zum Flughafen gefahren und nach Berlin geflogen.

Hondo, 45, trägt schwarze Designerjeans mit modischen Rissen zu den Luxussneakern von Yohji Yamamoto. Äußerlich keine Spur davon, dass sein Leben gerade aus den Fugen zu geraten droht: Der frühere Radprofi Hondo aus Cottbus hat vor laufenden Kameras der ARD-Dopingredaktion in einem ausführlichen Interview gestanden, beim Erfurter Arzt Mark Schmidt Blutdoping betrieben zu haben. "Er hatte dann schon vehement versucht, Druck auszuüben, dass das schon eine Geschichte ist, die Sinn macht, die doch sehr weit verbreitet ist“, sagt der inzwischen als Nationaltrainer der Schweiz tätige Hondo, "dann habe ich schlussendlich leider Gottes den großen Fehler meines Lebens getan und dieser Geschichte zugestimmt."

https://www.sportschau.de/doping/Danilo-Hondo-gesteht-Doping-102.html


Wer glaubt denn das?
Ich wollte das doch nicht...

Wer es sich mal ansehen möchte:

https://www.sportschau.de/doping/video-danilo-hondo-ich-muss-dazu-stehen--100.html
 
Ja und?
Jeder, der es wissen wollte, wusste, dass Blutdoping bei den Profis üblich war. Nur der feine Herr Holczer gab sich ahnungslos.
Das Perfide an dem System war, dass die Fahrer nicht nur die gesundheitlichen Risiken trugen, sondern die Teams ihnen die gesamte Verantwortung zuschoben. Wer beim Doping nicht mitmachen wollte, konnte eben nicht ganz vorne mitfahren und flog irgendwann aus dem Team.
 
Ich guck mir das nicht mehr an... Der Danilo Hondo war doch auch schon mal 2005 wegen Doping gesperrt und hatte danach ein erfolgreiches Comeback.
2010/11 fuhr er übrigens für Lampre. War wichtiger Anfahrer/Helfer für Petacchi, der damals das grüne Trikot der Tour gewann.

Das Doping hatte natürlich null Wirkung :confused:
 
Vielleicht ein Nachhall auf die "Biathlon"-Affäre dieses Winters. Blut ist seit ca 1986 der Schlüssel zu Spitzen(dauer)leistungen im Sport. Ist nicht neu, taucht nur immer wieder in diverser Form nach kleinen schwarzen Löchern des Vergessens und der vollumfänglichen Geständnisse wieder auf.
Über die letztjährigen Rekorde im marathon gab es kaum verwunderte Berichte.
Auch Erfurt stand wiederholt im Fokus - ich erinnere an Ultraschallbehandlungen von Blut.
Im Radsport gibt es ebenfalls interessante Bezugspunkte: klassikerstrecken, Einzelzeitfahren, Stundenrekorde. Die höchsten Stundenmittel werden zu Hoch-Zeitren des quasilegalen EPO Konsums erreicht. dann kommt eine Delle, das Post-Armstrong-Trauma, ein wenig Hintergrundwissen wie im Buch von david Millar und anderen (hamilton).
. Seitdem geht es auf und ab im Radsport, ich würde sogar sagen: je systemischer und finanziell gesicherter desto auf. man denke an Fernsehrechte iVm Fernsehkanal-Teams.
Die seinerzeit (1998) vom Pfleger Voets angemahnten Herzstillstände tauchen zwar regelmäßig mit Todesfolge auf, werden aber eigentlich nicht nachgearbeitet. Auch nicht von "kritischen" Berichterstattern. Da herrscht eine durchweg bipolare stimmung - ähnlich wie vor und während Olympia.

Die Inkriminierung von professionellen Teams samt Betreuerstabs wäre angebracht, wird aber nie gelingen, da es ja immer ein Einzelnachweis am Athleten ist - wenn nicht die gesamte Lieferkette hochgeht. Interessant auch, daß hier keine richtigen Europarechtsnormen greifen. Verfolgung bleibt dennoch eine sehr wichtige Aufgabe, weil es am Ende das Leben der Athleten schützen hilft.

Ich mag Danilo Hondo und auch klöden und natürlich auch Ulle, dessen unglückliches Schicksal den Medien als Billigfutter dient . . .
 
Ist doch das gleiche wie mit Landwirten, die Unmengen Gülle auf die Felder kippen oder mit der Gießkanne Antibiotika in den Ställen verteilen. Wenn alle das machen, hat keiner einen Vorteil davon.
 
Der Vorteil bei den Landwirten ist das wir alle etwas davon haben. Bei den besagten Radsportlern leide nur der kleine Kreis.
 
Ist doch das gleiche wie mit Landwirten, die Unmengen Gülle auf die Felder kippen oder mit der Gießkanne Antibiotika in den Ställen verteilen. Wenn alle das machen, hat keiner einen Vorteil davon.

Vorweg, damit keine Missverständisse entstehen: ich halte von Doping rein gar nichts.

Aber wenn alle es machen, was ist dann? Das ist imo eine interessante Frage. Ist es dann noch unlauter? Vor allem, wenn es so sein sollte, das die für die Rennregeln verantwortlichen Funktionäre in der Praxis etwa weggucken sollten? Der Fahrer, und ich habe hier vor allem die Knechte im Blick, sind die Letzten in der sportlichen Nahrungskette sprich finanziellen Verwertungskette, also die, die wie so oft im Leben als Erste "dran" sind. Auch mit Doping ist das doch alles keine Sofakutscherei. Mich stören Presseberichte, die einen ertappten "Sünder" subtil runterschreiben. Der gleiche "Sünder", den man zuvor kritikfern bejubelte, weil der Kunde - Leser, Hörer, Seher - gewonnen, also von der Berichterstattung begeistert werden will.
 
Der Vorteil bei den Landwirten ist das wir alle etwas davon haben.
Ja, zunehmend Antibiotika-resistente Keime und Nitrat-belastetes Grundwasser. Will ich aber nicht haben. Ebenso wenig wie höhere Wasserpreise, um den Mist wieder raus zu filtern.
 
Mag sein, der Profisport braucht Doping-oder auch nicht? Was weiß ich, keine Ahnung. Hat das für mich eine Bedeutung, ob das so, so oder so ist? Nein!
 
Das Einzige, was mich an der Sache wirklich stört, ist, daß dem Sportnachwuchs eine Hypothek aufgebürdet wird, welche mMn nur die Wenigsten (allein) tragen können!
 
Zuletzt bearbeitet:
Sähe ich auch gern so losgelöst - allein es gelingt mir nicht. Und den Jugendtrainern sicher auch nicht. Und den vielen Hobby-Fitnessrennradlern, die ihren leichten Bauchansatz in Teamtrikots von Profimannschaften über Deiche, an RTFen oder Jedermännern pedalieren, wohl auch nicht.
Ist in anderen Sportarten mit (noch) ausgepräget(er)en Profisportgeschäft nicht wirklich anders.
Half mir nix, wenn ich versuchte, mich als Fußballtrainer von Kindern nicht für das Fußball-Bundesligageschäft zu interessieren und 3/4 der Kinder kommen in Özil-, Reus-, oder Ronaldo- und Messi-Trikots zum Training....








übrigens, hab gehört:
Armstrong war gedopt! Die größten Erfolge wurden ihm aberkannt!




.... Jetzt ist Aldrin der erste Mann auf dem Mond! ?

(Denn es ist alles nur geklaut - ejoh ejoh, das ist alles gar nicht Meines - ejoh)
 
Zu dem Thema kann ich die Beichte von Tyler Hamilton sehr empfehlen. Er beschreibt in seinem Buch das perfide System, in dem die Fahrer zunächst eher Opfer des Teams waren. Nachdem die Doping-Kontrollen zunahmen, wurde dann die Verantwortung auf die Fahrer abgeschoben. Sie bekamen die unerlaubten Mittelchen nicht mehr wie vorher vom Mannschaftsarzt, sondern von Dr. Fuentes und Kollegen. Die Teams wuschen ihre Schmutzfinger in Unschuld, wussten aber genau, was lief. Die Fahrer hatten keine Wahl, wenn sie vorne mitfahren wollten. Am Ende hat dann der feine Herr Holczer noch gegen den Fahrer Stefan Schumacher prozessiert, weil er sich betrogen fühlte.
 
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