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Meine Ambition: Langstrecke

Letztlich bleibt am Ende immer die Frage, wieviel Leidensdruck der aktuelle Zustand verursacht,
Der Leidensdruck verursacht man ja selbst, besonders wenn man sich andauernd mit den Fake-Bildern der Models in den sozialen Medien vergleicht. Wer solche Vergleiche mit dieser Scheinwelt anstellt und daraus einen Leidensdruck entwickelt, hat meiner Meinung nach den Punkt des gesunden Ehrgeizes längst überschritten.
 

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Re: Meine Ambition: Langstrecke
Vollkommen richtig was Du sagst. Aber, Selbstoptimierung ist per se überhaupt nichts schlimmes, im Gegenteil.
Aber wo ist die Grenze, ab wann kippt es? Weiß das jeder oder hat schon darüber nachgedacht?
Die Grenze wird fließend sein. Aber einen Gradmesser kann man schon fest machen: Wenn das Training zunächst einem bestimmten Zweck dient (wie hier der Langstrecke), aber zum Selbstzweck wird (mit oder ohne das Ziel zu erreichen) und beginnt, das Leben zu bestimmen.
 
Der Leidensdruck verursacht man ja selbst, besonders wenn man sich andauernd mit den Fake-Bildern der Models in den sozialen Medien vergleicht. Wer solche Vergleiche mit dieser Scheinwelt anstellt und daraus einen Leidensdruck entwickelt, hat meiner Meinung nach den Punkt des gesunden Ehrgeizes längst überschritten.
Woher nimmst Du diese Gewissheit das es um soziale Medien geht?
Es gibt für die meisten Sportarten Idealtypische Körperformen - einfachste Bsp. Du wirst keinen 150cm NBA Spieler finden.
Aber auch im nicht Profisport ist klar, dass ein Sportkletterer mit 120kg oder ein Strongman mit 50kg eher Schwierigkeiten haben werden, auch nur Ansatzweise zu performen.
Ich fahre noch nicht so lange RR dadurch ist mein Wunschkörperbild auch nicht Radspezifisch - mir gefallen die Körperbilder vieler leichtgewichtiger Radler, ja auch Profis einfach nicht - Sie sehen für mich nicht nach Athlet aus, wobei die Leistungen ja schon Wahnsinn sind.
Etwas schwerere Boulderer entsprechen da schon eher meinem Bild.
Wobei bei beiden die Grenze zum "krankhaften" Leichtsein vorhanden ist und da Verbände einen Riegel vorschieben sollten.
Da ist gar nix mit Fake und sozialen Medien
Im Kraftsport sagt man, wenn Du XXXkg heben kannst dann sieht man das - und das ist oft der Punkt.
Die gesunde Leistungsfähigkeit spiegelt sich im Optischen wieder und das darf und kann ja wohl ein persönliches Ziel sein - auch mit Ü50.
Wobei es mit höherem Alter immer leichter wird, wenn es schon um Vergleiche geht - einfach den typischen Gleichaltrigen betrachten und schon ist man mit etwas Bewegung und halbwegs Ernährung auf der Siegerstraße.
 
Woher nimmst Du diese Gewissheit das es um soziale Medien geht?
Es gibt für die meisten Sportarten Idealtypische Körperformen -
Hier geht es aber wohl um weit mehr, als nur um sportspezifische Körperformen:

„Und ich ziehe das T-Shirt aus und gucke in den Spiegel, ein hartes Licht kommt von oben, der Körper dehydriert durch die Nacht. Mir gefällt, was ich da im Spiegel sehe. Gleichzeitig fasse ich mir an die Hüften und an den Bauch, fühle die "Speckfalten" an den Seiten, denke mir: "Meine Bauchmuskeln könnten ruhig noch ein wenig mehr zu sehen sein, und ein bisschen mehr Brust..." drehe mich links und rechts im Licht. Ich mache auch ein Foto – für meine Doku.“
 
Die Grenze wird fließend sein. Aber einen Gradmesser kann man schon fest machen: Wenn das Training zunächst einem bestimmten Zweck dient (wie hier der Langstrecke), aber zum Selbstzweck wird (mit oder ohne das Ziel zu erreichen) und beginnt, das Leben zu bestimmen.
Das möchte ich doch mal sehr infrage stellen. Training ist immer auch Selbstzweck, ein Selbstzweck, der positive Erfahrungen ermöglichen soll. Es gibt haufenweise Sportler, für die ist Training sogar ausschließlich Selbstzweck und auf keinerlei Events oder Wettkämpfe gerichtet. Wenn man Dinge mit Hingabe macht, bestimmen sie natürlich immer ein Stück weit das Leben. Das ist im Sport nicht anders als wenn man andere Leidenschaften pflegt: Musik, der eigene Garten oder was auch immer. Zeit ist immer ein knappes Gut und man muss immer abwägen, wofür man sie aufwendet.
Problematisch wird irgendeine Hingabe an eine Sache erst dann, wenn diese Sache so dominant im Denken und Handeln wird, dass sie zur Belastung für sich selbst oder die nähere Umwelt wird - z.B. weil man ständig meint, der vermeintlich "besten Version" von sich selbst hinterher eilen zu müssen; sich unrealistische Ziele setzt, soziale Beziehungen den Job oder andere Alltagsanforderungen vernachlässigt.
 
Der Leidensdruck verursacht man ja selbst
Den Leidensdruck verursacht man letztendlich immer selbst - durch die eigenen Wertvorstellungen, Zielsetzungen, Prioritäten und Handlungen.

Es ist auch völlig egal, wodurch der Leidensdruck verursacht wurde, denn er ist nun mal da. Die Frage ist, wie gehe ich damit um bzw. führt es dazu, dass ich etwas ändere.
 
Problematisch wird irgendeine Hingabe an eine Sache erst dann, wenn diese Sache so dominant im Denken und Handeln wird, dass sie zur Belastung für sich selbst oder die nähere Umwelt wird - z.B. weil man ständig meint, der vermeintlich "besten Version" von sich selbst hinterher eilen zu müssen; sich unrealistische Ziele setzt, soziale Beziehungen den Job oder andere Alltagsanforderungen vernachlässigt.
Deinen langen zweiten Absatz möchte ich mit meinem Worten von oben nochmal zusammen fassen: " ... und beginnt das Leben zu bestimmen". So weit weg sind wir da wohl doch nicht.
 
Deinen langen zweiten Absatz möchte ich mit meinem Worten von oben nochmal zusammen fassen: " ... und beginnt das Leben zu bestimmen". So weit weg sind wir da wohl doch nicht.
Irgend etwas bestimmt doch immer das Leben, oder? :)

Bei einem Sportler, der auf ein großes Ziel hin trainiert wird das natürlich das Leben bestimmen.
Dem wird die Zeit untergeordnet, die Ernährung, der Schlafrythmus,......
Die Zeit fehlt dann eventuell der Familie? Irgend wo wird sie fehlen.
Die Ernährung und Schlafrythmus haben Einfluss auf das soziale Leben, Freunde, Familie,....
 
Den Leidensdruck verursacht man letztendlich immer selbst - durch die eigenen Wertvorstellungen, Zielsetzungen, Prioritäten und Handlungen.

Es ist auch völlig egal, wodurch der Leidensdruck verursacht wurde, denn er ist nun mal da. Die Frage ist, wie gehe ich damit um bzw. führt es dazu, dass ich etwas ändere.
Sport und Training wird immer auch mit negativen Erfahrungen verbunden sein. Man wird nicht alle sportlichen Ziele erreichen, Rückschläge im Training hinnehmen müssen, feststellen, dass man vielleicht nicht genug, das Falsche oder zu viel trainiert hat, in Wettkämpfen Fehler machen, stürzen und sich verletzten und vieles andere mehr. Dann darf man enttäuscht sein, an seinen Entscheidungen zweifeln und im Idealfall lernt man dann etwas daraus, aber es darf nicht dazuführen, das Selbstwertgefühl zu dominieren. Gerade in Zeiten, in denen Leistung durch entsprechende Technik und die sozialen Medien sehr transparent geworden ist, kann das für Menschen, die mit sich selbst nicht im Reinen sind, zu einem Problem werden. Dann muss man sich klarmachen, dass Leistungswerte, sportliche Erfolge oder auch der visuelle Eindruck, den man hinterlässt, eben nicht nur individuelle Entscheidungen und "Verdienste" widerspiegeln, sondern zu einem erheblichen Teil auch genetische Veranlagung.
 
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Hier geht es aber wohl um weit mehr, als nur um sportspezifische Körperformen:

„Und ich ziehe das T-Shirt aus und gucke in den Spiegel, ein hartes Licht kommt von oben, der Körper dehydriert durch die Nacht. Mir gefällt, was ich da im Spiegel sehe. Gleichzeitig fasse ich mir an die Hüften und an den Bauch, fühle die "Speckfalten" an den Seiten, denke mir: "Meine Bauchmuskeln könnten ruhig noch ein wenig mehr zu sehen sein, und ein bisschen mehr Brust..." drehe mich links und rechts im Licht. Ich mache auch ein Foto – für meine Doku.“
Genussfahrer, Du kannst mal aufhören meine Aussage weiter zu zitieren. Ich habe darauf schon selber geantwortet und ausführlich dargelegt. Dadurch, dass Du die Passage mehrfach zitierst, wird deine Interpretation nicht besser ;) Ich weiß was ich schreibend wie ich das meine. Das muss von Dir nicht krampfhaft versucht werden in ein anderes Licht gerückt zu werden.
 
Irgend etwas bestimmt doch immer das Leben, oder? :)

Bei einem Sportler, der auf ein großes Ziel hin trainiert wird das natürlich das Leben bestimmen.
Richtig, genauso wie jeder Beruf das Leben stark beeinflusst und bestimmt. Wir sprechen hier aber nicht von Spitzensportlern sondern von krankhaftem Selbstoptimierungswahn.
 
Richtig, genauso wie jeder Beruf das Leben stark beeinflusst und bestimmt. Wir sprechen hier aber nicht von Spitzensportlern sondern von krankhaftem Selbstoptimierungswahn.

Interessant. Es scheint, du legst eine sehr enge und ausschließlich pathologische Sichtweise auf den Begriff "Selbstoptimierung" an.
Lassen wir meine Person mal kurz beiseite und reflektieren das Thema gesellschaftlich: Ist nicht der Wunsch nach "Verbesserung" ein fundamentaler Antrieb? Der Manager bucht Effizienz-Seminare, der Student lernt "Speed-Reading", und der 40-Jährige fängt mit Sport an, um einem Herzinfarkt vorzubeugen oder (wie in meinem Fall) aus einer gesundheitsschädlichen Lebensweise auszubrechen. Das ist alles "Selbstoptimierung".

Du hingegen scheinst den Begriff ausschließlich als "krankhaften Wahn" zu definieren.

Deswegen hier die konkrete Bitte: Definiere doch bitte mal detailliert, wo für dich dieser "krankhafte Selbstoptimierungswahn" anfängt und was ihn auszeichnet. Aber bitte ohne weitere Zitate von längst geschriebenen.
Ich bin sehr gespannt auf deine fundierte, sachliche, reflektiere Darstellung und Beitrag zu dieser durchaus spannenden und wichtigen Diskussion.
 
Irgend etwas bestimmt doch immer das Leben, oder? :)

Bei einem Sportler, der auf ein großes Ziel hin trainiert wird das natürlich das Leben bestimmen.
Soweit so gut, aber
Dem wird die Zeit untergeordnet, die Ernährung, der Schlafrythmus,......
Die Zeit fehlt dann eventuell der Familie? Irgend wo wird sie fehlen.
Die Ernährung und Schlafrythmus haben Einfluss auf das soziale Leben, Freunde, Familie,....
wenn das dann weiterhin bestimmend bleibt und anwächst, ohne dass das Ziel eine Rolle spielt, sollte man nachdenken und überlegen, was man da tut. Ein Profi-Sportler hat da mit Sicherheit anders abzuwägen als jemand mit einem "normalen" 40h-Stunden-Job und Familie.
 
Soweit so gut, aber

wenn das dann weiterhin bestimmend bleibt und anwächst, ohne dass das Ziel eine Rolle spielt, sollte man nachdenken und überlegen, was man da tut. Ein Profi-Sportler hat da mit Sicherheit anders abzuwägen als jemand mit einem "normalen" 40h-Stunden-Job und Familie.

Was man da tut sollte man immer abwägen. :)
Aber das muss jeder selbst wissen wie er seine Prioritäten im Leben setzt, man sollte sich halt über die Konsequenzen im Klaren sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deswegen hier die konkrete Bitte: Definiere doch bitte mal detailliert, wo für dich dieser "krankhafte Selbstoptimierungswahn" anfängt und was ihn auszeichnet.
In meinen und vielen andern Beiträgen wurde das doch schon recht gut beschrieben, auch die Tatsache, dass die Grenzen fliessend sind.

Ergänzend nur soviel:
Letztendlich ist es die Dosis, die das Gift macht. Und krankhaft bezeichne ich es insbesondere dann, wenn etwas zur Sucht wird. Und zur Sucht ist die Selbstoptimierung besonders dann geworden, wenn man sie nicht von einer Minute auf die andere lassen könnte, ohne von Entzugserscheinungen geplagt zu werden.
 
Richtig, genauso wie jeder Beruf das Leben stark beeinflusst und bestimmt. Wir sprechen hier aber nicht von Spitzensportlern sondern von krankhaftem Selbstoptimierungswahn.
Auch als Hobbysportler kann der Sport das Leben doch sehr stark beeinflussen. Ab wann fängt es denn an extrem zu werden?

Langstrecken macht man nicht so einfach nebenher.
Tagesrennen wir nen Ötztaler auch nicht. Natürlich ordnet der Hobbysportler da vieles dem Sport unter.
 
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Was man da tut sollte man immer abwägen. :)
Aber das muss jeder selbst wissen wie er seine Prioritäten im Leben setzt, man sollte sich halt über die Konsequenzen im klaren sein.

Sehr schönes Statement =)

Es ist keine gute Idee, eigene Lebensentwürfe und Ideale anderen überzustülpen. Was geht es mich an, darüber zu urteilen, was jemanden glücklich macht - unabhängig davon, ob etwas „gesund“ oder gesellschaftlich als „erstrebenswert“ gilt. 🤷‍♀️

Das Beispiel der kranken Tochter hinkt im Vergleich ein wenig. Sie befindet sich in der Pubertät, mitten in einer biologischen und psychischen Umbruchsphase. Ihre Essstörung nimmt ihr die Entscheidungsfähigkeit, sie macht sie ganz sicher nicht glücklich und die derzeitige Hirnstruktur in dieser Entwicklungsphase begünstigt leider ungesundes Verhalten.

Zu deinem Thema, @Degger - das ist meine Perspektive bzw. eine Einladung zum Nachdenken:
Du schreibst viel über deine Transformation und warum dein Weg für dich richtig ist - fair enough.
Du erwähnst auch, dass du dafür kritisiert wirst, „nicht durchzuziehen“ oder „nicht leidenfähig genug“ zu sein (Absage des Triathlons).
Ein Teil der Faszination des Ultracyclings besteht darin, sich dem eigenen Leiden zu stellen – es anzunehmen, statt ihm auszuweichen. Wenn man darin keine "Freude" empfinden kann, knn ich mir schwer vorstellen, dass Ultracycling das Richtige ist. Von gesundheitlichen Aspekten gar nicht zu reden – Ultracycling ist extrem, und extrem ist selten gesund.
 
Auch als Hobbysportler kann der Sport das Leben doch sehr stark beeinflussen. Ab wann fängt es denn an extrem zu werden?

Langstrecken macht man nicht so einfach nebenher.
Tagesrennen wir nen Ötztaler auch nicht. Natürlich ordnet der Hobbysportler da vieles dem Sport unter.
Die Motivation und Absicht dahinter spielt sicherlich auch eine grosse Rolle. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob jemand still und „heimlich“ für sich auf einen solchen Event hin trainiert, ihn absolviert und zufrieden mit seiner Leistung und mit sich selbst im Reinen ist, egal wie das Resultat ausfällt. Oder ob jemand das nur zur Selbstdarstellung macht, jede Minute seiner Vorbereitung und den Event selbst in den sozialen Medien postet um möglichst viele Likes zu erhalten und schon am nächsten Tag bereits mit den Vorbereitung zum nächsten noch extremeren Event herumblufft, um noch mehr Lob und Anerkennung zu ernten. Dass in einem solchen Umfeld der Schritt zum Doping auch nicht mehr weit ist, ist hinreichend bekannt. Und damit schliesst sich der Kreis zum krankhaften Selbstoptimierungswahn.
 
Was man da tut sollte man immer abwägen. :)
Ja, aber es wird jeder anders abwägen müssen
Aber das muss jeder selbst wissen wie er seine Prioritäten im Leben setzt, man sollte sich halt über die Konsequenzen im Klaren sein.
Die Prioritäten sind das Eine, eine Sucht das Andere. Über die Konsequenzen einer Sucht ist man sich vorher nicht im Klaren. Und wer definiert, ab welchem Punkt ein Verhalten eine Sucht ist?
 
Die Prioritäten sind das Eine, eine Sucht das Andere. Über die Konsequenzen einer Sucht ist man sich vorher nicht im Klaren. Und wer definiert, ab welchem Punkt ein Verhalten eine Sucht ist?
Meiner Meinung nach ist eine der Definitionen von Sucht, wenn man etwas nicht mehr von einer Minute auf die andere für immer lassen kann, ohne von Entzugserscheinungen geplagt zu werden.
 
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