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Meine Ambition: Langstrecke

Bezügliches deiner Ziele lange Strecken zu fahren, du erwähntest auch an mehrtägigen Veranstaltungen teilnehmen zu wollen. Wenn ich das richtig heraus lese hast du noch nicht an solchen teilgenommen und auch sonst noch nicht Touren über mehrere Tage gefahren bei denen die einzelnen Tage länger waren? Ich würde dir daher empfehlen das parallel zu einzelnen langen Tagen auszuprobieren. Das macht schon einen deutlichen Unterschied als "nur" mal einen langen Tag rauszuhauen und die Woche drauf die Füße hochzulegen.

Das ist nicht korrekt, ich hab schon einige mehrtägige Touren im Hintern. Teils im Urlaub, teils aber auch zu Hause. Das ist ja der Punkt der aufkommenden "Eskalationsspirale", dass es mich neugierig gemacht hat, wie weit es wirklich gehen kann. Ich hoffe, das ist in meinen Posts rauszulesen, dass ich mir realistische Zwischenziele setze, um Erfahrungen zu sammeln. Das ist erstmal die Vätternrundan – die ich nicht nur beenden möchte, sondern "gut" beenden will. Dann habe ich 2026 ein 24-Stunden-Rennen auf dem Zettel, mit dem hohen Ziel, eine 500-Kilometer-Strecke zu fahren. Wenn ich das alles im Kasten haben sollte, dann habe ich genug Erfahrungen, um weiter zu gucken.

Du erwähnst auch, dass du dafür kritisiert wirst, „nicht durchzuziehen“ oder „nicht leidenfähig genug“ zu sein (Absage des Triathlons).
Ein Teil der Faszination des Ultracyclings besteht darin, sich dem eigenen Leiden zu stellen – es anzunehmen, statt ihm auszuweichen. Wenn man darin keine "Freude" empfinden kann, knn ich mir schwer vorstellen, dass Ultracycling das Richtige ist. Von gesundheitlichen Aspekten gar nicht zu reden – Ultracycling ist extrem, und extrem ist selten gesund.

Ich denke, da hast du einen Kern getroffen: HÄTTE ich den Triathlon gemacht, hätte das nicht bewiesen, dass ich leidensfähig bin, sondern es hätte bewiesen, dass ich dumm bin. Denn wer seine Gesundheit wissentlich aufs Spiel setzt und dennoch vor Ehrgeiz antritt, der hat meiner Meinung nach eine klare Grenze überschritten. Das ist ein gutes Beispiel dafür, ab welchem Punkt "Sport" oder "Selbstoptimierung" die gesunde Grenze überschreitet. Das hat nichts mit Leidensfähigkeit zu tun.

Leidensfähigkeit bedeutet nicht, gegen den eigenen Körper zu arbeiten. Wahre Leidensfähigkeit ist die Kompetenz, abzuwägen: an dem Punkt aufzuhören, wenn es notwendig ist. Oder aber weiterzumachen, wenn man realistisch einschätzen kann, dass es vertretbar ist, weiterzumachen. Wenn ich mir persönlich etwas zutraue, dann ist es genau diese Eigenschaft: meine Leidensfähigkeit realistisch einzuschätzen und zu reflektieren. Ich schreibe ja nicht umsonst solche Threads hier, in denen ich auch kontroverse Themen klar benenne und nicht nur alles schönrede. Ich denke, das ist eine der wichtigsten Eigenschaften – und da sind wir wieder beim Spiegelbild: in den Spiegel zu blicken und sich neutral und objektiv zu fragen, ob das gerade alles so passt.

Theoretisch müsste ich mit meinen Ambitionen jetzt auf der Rolle sitzen und voll in das Wintertraining einsteigen; ich habe die Pläne ja gesehen und es wurde im anderen Thread auch empfohlen.

Das kann ich machen. Wäre, kardiovaskulär gesehen, höchstwahrscheinlich auch klug oder angesagt. ABER: Ich breche lieber ein Rennen ab, weil ich nicht die Kondition habe, als dass ich ein Rennen abbreche oder vielleicht gar nicht erst antreten kann, weil ich Probleme an meinem "Chassis" ignoriert oder nicht ausreichend bearbeitet habe.

Ich persönlich habe kein Problem damit, ein DNF zu riskieren oder vielleicht sogar gar nicht anzutreten, wenn ich merke, dass das Ganze nicht realistisch ist.

Der eine mag das durchaus, vielleicht auch zu Recht, mit mangelndem "Ehrgeiz" betiteln wollen. Aber ich sehe das anders, ich habe eine andere Definition von Erfolg. Es ist durchaus so, dass im (Radsport-)Freundeskreis, aber auch im Privaten, meine Kumpels immer sagen, ich würde mich immer unterschätzen. Was ich durchaus tue, ich backe immer kleinere Brötchen. Aber das Resultat ist, dass ich hintenraus dann doch immer eine oder zwei Kohlen mehr in der Rückhand habe, als man denkt. Ich überrasche mich gerne selber.

Und dazu gehört auch, sich große Träume vorzunehmen, gleichzeitig sich aber auch unbequeme Fragen zu stellen. Genauso wie, vielleicht nicht immer nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Aber im Hinblick auf die langfristige Progression: Diese zeigt immer stetig nach oben. Und ich denke, das liegt daran, dass ich mit sehr viel Bedacht arbeite. Und immer hinterfrage was ich da tue.
 

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Re: Meine Ambition: Langstrecke
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