Ich habe am Wochenende an zwei Wettkämpfen teilgenommen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man seine Geschwindigkeit steigern kann, wenn man regelmäßig an Bahnwettkämpfen teilnimmt. Die gibt es hier in der Gegend aber eher selten. Freitag Abend gab es aber einen Seniorenwettkampf in 50km Entfernung und da ich in letzter Zeit nicht viele schnelle Sachen gemacht habe, wollte ich es mal testen. Pünktlich war ich vor Ort um meine Startnummer abzuholen und den Teilnahmebeitrag zu bezahlen. Ich zog mich um und machte mich auf der Bahn ein wenig warm. Dabei habe ich schon gemerkt das ich den Großteil der anderen Teilnehmer im Rennen wohl nur von hinten sehen werde. Bei der Startaufstellung wurde mein Name dann nicht aufgerufen. Alle guckten mich komisch an, ich war mir aber keiner Schuld bewusst. Ich habe eine Startnummer, ich habe bezahlt, ich bin seit Montag angemeldet, keine Ahnung warum ich nicht in der Aufstellung stehe. "Hast du deine Startkarte eingeworfen?" Kam eine Frage von einem Teilnehmer. Ich guckte komisch zurück und antwortete: "Meine was?" "Na die kleine blaue Karte, die im Umschlag mit der Quittung war." Nein das hatte ich natürlich nicht, hatte ich nichtmal gesehen und da es mein erster Stadionwettkampf war auch noch nie davon gehört. Der Starter meldete mich dann per Funk noch bei der Wettkampfleitung an und ich durfte starten aber wie sich heraus stellt, war natürlich auch kein Bahnzähler auf mich abgestellt. Die schnellen Läufer waren schnell auf und davon, ich lief hinter einem Mann M60 und einer Frau W40 hinterher. Ich fühlte mich gut, stellte aber nach einer Runde fest, dass das Tempo viel zu hoch war. Ich lief auf 3:55/km und mir war klar das ich das natürlich keine 3km aushalte. Als der Mann die Frau überholt, blieb ich hinter der Frau um mich nicht zu überfordern. Schnell fühlte ich mich aber unterfordert und zog dann doch irgendwann vorbei. Den Anschluß an M60 konnte ich aber nicht mehr herstellen.
Der erste Kilometer war nach 4:02 vollbracht, ich konnte das Tempo aber dann doch nicht mehr halten und den zweiten lief ich in 4:13 Minuten (zumindest beide Kilometer laut
Garmin aber der zählt Stadionrunden ja nicht richtig, die sind immer kürzer als 400 Meter). Dann wurde ich noch langsamer, konnte aber in der letzten Runde das Tempo wieder etwas erhöhen und lief laut Uhr 4:18 Minuten. Es fehlten mir dann aber tatsächlich noch 110 Meter bis zum Ziel, für die ich 23 Sekunden benötigte. Beim Zieleinlauf war sich dann aber natürlich keiner sicher ob ich fertig bin oder noch eine Runde musste, da ja keiner von denen mitgezählt hat. Dementsprechend wurde meine Zeit auch nicht gestoppt. Erst als ich aufhörte zu laufen realisierten sie wohl das ich durch sein muss und haben nachträglich die Zeit genommen, die bis auf eine Sekunde an meiner gestoppten Zeit von 12:56 Minuten ran kommt.
Bei der Siegerehrung wurde ich dann für den zweiten Platz in M35 geehrt. Der erste war nur etwas über 3 Minuten schneller. Ich ging dann zur Wettkampfleitung mit der Frage ob ich auch eine Urkunde haben könnte mit M40, was meiner tatsächlichen Altersklasse entspricht. Diese gewann ich als einziger Teilnehmer
Aufs Treppchen kam ich dann nicht mehr aber meine Schuhe haben diese Ehre dann noch genossen
Nach einer achtstündigen Schlafregeneration ging es dann zum Saisonabschluß im Triathlon in meiner Heimatstadt. Ich musste schon früh morgens da sein, um Fotos von den anderen Wettbewerben zu machen. Mein Start war erst um 13:45 Uhr. Um 12 Uhr traf ich mich mit einer Gruppe von Hobbytriathleten die vom WDR begleitet wurden. Wir starteten für das Team von Doc Esser. Der fünfminütige Bericht kam heute auf WDR, ich war aber nur zweimal bei den Gruppenbildern im Hintergrund zu sehen. Nachdem wir unsere T-Shirts bekommen haben und erste Dinge besprachen zog ich mich um und wollte das Rad einchecken. Ich holte es aus meinem Auto, pumpte erst das Hinterrad auf, dann das Vorderrad und dann geschah es und ich hörte es zischen. Kam von Hinterrad, ich prüfte das Ventil aber dies saß fest. Drehte am Rad und sah die Milch meines Tubless
Reifen raus spritzen. Ein Radreparaturservice war nicht zugegen. Ich fragte den Veranstalter aber auch da konnte mir keiner helfen. Auch wurde ein Ausruf gestartet aber kein Athlet hatte Pannenmilch für die
Reifen dabei. Auch eine Nachfrage beim anwesenden Justus Nieschlag blieb erfolglos, lediglich mit einem
Schlauch hätte er aushelfen können, das nützte mir aber nichts. Kurz vor dem Start bot mir ein Freund sein Rad an, welches eh noch in der Wechselzone stand. Das war mir aber zu knapp, da noch Luft im
Reifen war riskierte ich einen Start und wenn es nicht gegangen wäre, dann hätte ich das Rad eben 12km geschoben
Nach 200 Meter schwimmen verließ ich das Becken als achter, was für mich schon ein Wunder ist. In der Wechselzone stand schon Doc Esser neben mir, der aber seine Schuhe nicht an bekam. Das Rad hielt und ich konnte mich mit der viertbesten Radzeit auf den vierten Platz vorschieben. Das laufen fing schleppend an, wurde aber immer besser. Vor der Wendemarke zählte ich die Konkurrenten und war weiterhin auf dem vierten Platz (was ich vorher nicht wusste, habe es nur nachträglich aus der Ergebnissliste). Die ersten beiden waren weit weg aber der dritte lag in erreichbarer Nähe. 500 Meter vorm dem Ziel konnte ich ihn überholen und lief als dritter aufs Stadion zu. Ich drehte mich nicht mehr um, um zu gucken ob er mir folgt und wusste daher nicht wie weit ich von ihm weg war. Am Ende sollte es für ihn reichen aber kurz vor der Zielgeraden kam ein Schüler A und sprintete an mir vorbei. Es war mir zuerst egal, da ich dachte der Junge freut sich vermutlich mehr über den Podestplatz, als ich es getan hätte. Heute ärgere ich mich dann aber irgendwie doch, weil ich so eine Chance bisher nie hatte und weil ich nicht wirklich alles gegeben habe. Ich habe mich auf dem Rückweg von der Wendemarke noch kurz mit einer mir bekannten Athletin die in der Staffel lief unterhalten, statt alles aus mir raus zu holen. Ich hätte den zweiten Kilometer schneller als 4:38 Minuten laufen können und auch auf den letzten 500 Metern wären mehr drin gewesen. Mit meiner Laufzeit von 11:44 Minuten für 2,5km lief ich die neuntschnellste Zeit und damit das schlechteste Einzelergebnis im Triathlon und das obwohl ich ja hauptsächlich laufen trainiere.
Allerdings wurde das Podest so zumindest gefüllt, denn bei der Siegerehrung war ich schon wieder in meinem Job als Fotograf unterwegs. Wenn mal ein Triathlet wie Justus Nieschlag bei uns antritt (natürlich nur weil er gerade verletzt ist und deshalb in einer Invalidenteamstaffel teilnehmen konnte), dann will ich natürlich auch ein Bild davon. Ich habe dann auch die Siegerehrung der M40 verpasst, die ich ebenso gewann wie den Titel des Stadtmeisters. Im Anschluß habe ich aber noch eine Flasche Sekt überreicht bekommen und den Preis für den Altersklassensieg.