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Die grosse Rumeierei - ich will mein Laufrad selber bauen

E

einbeiner

Ich blicke zurueck auf eine lange Geschichte nur mittelmaessig erfolgreicher Zentrierversuche. Wann immer ein Rad einen Schlag hatte war ich in der Lage die Situation durch drehen hier und da etwas zu verbessern, aber so richtig ueberzeugend fand ich meine Resultate nie. Dabei finde ich es erstrebenswert Laufraeder selbst bauen zu koennen. Man kann Naben, Felgen, Speichen, Nippel frei kombinieren und ist nicht auf fertige Angebote angewiesen - toll.

Vor einiger Zeit habe ich dann einen Zentrierstaender erworben - den hier:
TOJWPWTS_P1.jpg

Mein Testobjekt war ein typisches Hinterrad der 80er, Campa Record Nabe mit Mavic GP4 Felge. Dieses Hinterrad hatte mal einen Speichenbruch auf der Antriebsseite und ich hatte es unterwegs ohne die kaputte Speiche halbwegs so "zentriert", dass ich damit nachhause fahren konnte. Nun wollte ich das Laufrad mit einer Ersatzspeiche wieder richten. Und bin klaeglich gescheitert :-(

Im nachhinein schiebe ich mein Scheitern auf mehrere Faktoren:
- der fuer mich ungeeignete Zentrierstaender. An sich kein schlechtes Geraet, stabil und genau genug das Rad sauber umschlagen zu koennen. Allerdings haben mich die 100stel-Uhren bekloppt gemacht. Das mag schoen sein, um ein fast fertiges LR noch genauer zu zentrieren, aber um als Anfaenger vom lose eingespeichten Rad zu starten ist das m.E. nicht das Richtige.
- die falschen Regeln im Kopf. Verschiedene Dinge habe ich ueber die Jahre aufgeschnappt, wie z.B. "immer ueber einen groesseren Bereich zentrieren", "immer nur fester ziehen, nie loesen" oder "erst den Hoehenschlag eliminieren". Das sind alles so Bruchstuecke, die aus dem Zusammenhang gerissen keinen Sinn ergeben.
- und natuerlich die eigene Ungeduld und mangelnde Konzentration. Gerade zu Anfang habe ich mich ein paar mal in der Richtung vertan oder aus Versehen die falsche Seite korrigiert und so Durcheinander angerichtet.

Kurzum - es war ein Desaster. Ich habe mit wenigen, uebereilten Handgriffen aus einem leicht dezentriertem Rad eines mit starken Spannungsschwankungen gemacht. Dann habe ich alle Speichen geloest und es nicht vernueftig hinbekommen ein mittiges Rad mit konstanten Spannungen und ohne Seiten- und Hoehenschlaege zu zentrieren. Letztlich habe ich aufgegeben :-(

Jetzt habe ich einen neuen Anlauf gewagt und es klappt bislang ganz gut.
Der alte Zentrierstaender ist verkauft (der Kaeufer hat ihn seinerseits wohl auch wieder verkauft) und ich habe diesen angeschafft:
2000916_1.r7y2epjq54.jpg

Das ist offensichtlich ein waschechter Parktool TS2 Klon. Unseren engliches Kollegen bietet Planet X das Geraet wohl unter dem Namen Jobsworth an:
http://www.planetx.co.uk/i/q/TOJWWT/jobsworth-wheel-truing-workshop-stand
Ich habe heute in der Schicken Muetze mal einen echten TS2 angeguckt und in der Art der Mechanik konnte ich keinen Unterschied feststellen. Moeglicherweise ist der TS2 noch etwas massiver - das kann aber auch subjektive Empfinden meinerseits sein?!
Der aktuelle Park Tool TS-2.2 kann Felgenbreiten bis 175 mm und soll auch 29" inkl. Bereifung koennen:
https://www.bike-components.de/de/P...-2P-Modell-2016-p46904/blau-universal-o50001/
Ich hab' die Nabenbreite beim Rose nicht ausprobiert, aber ein 29" Rad mit 2.4er Stollenbereifung passt nicht, waehrend ein uebliches 28" Treckingrad mit 35mm Reifen ganz locker passt.

Auch an den "Regeln" habe ich gearbeitet. Es gibt wohl unzaehlige Anleitungen zum richtigen Laufradbau. Mir hat am besten die deutsche Uebersetzung von Sheldon Brown http://www.sheldonbrown.com/german/wheelbuilding.html gefallen und ich habe mir die Zeit genommen sie 2x aufmerksam durchzulesen, bevor ich dieses Mal begonnen habe.
Soviel auch zum Thema Geduld - das scheint ein wichtiger Schluessel zu sein.
Ich habe mir ueberdies eine Speiche mit Nippel daneben gelegt und mir vorgenommen: Sollte ich den geringsten Zweifel haben in welche Richtung "fest" oder "lose" ist, dann gucke ich diesmal mit Hilfe der rumliegenden Speiche nach (ich habe in der Tat direkt zu Beginn 2x nachgeguckt).

Und hier ist nun das Objekt des Grauens:

Ich habe mit dem Mini-Akkuschrauber alle Speichen geloest und dann soweit festgeschraubt, bis die Speiche das Schrauberbit aus dem Nippelschlitz gedrueckt hat. Da waren mir als Unerfahrenem die Speichen eigentlich schon zu fest (Sheldon beginnt mit recht losen Speichen), sodass erstmal alle wieder eine halbe Umdrehung geloest habe.
Es ist im Wesentlichen diese Fuehlergeschichte, die mir gut gefaellt. Die Messuhren haben bei jeder Bewegung Laerm gemacht, hier gibt's nur Laerm, wenn die Felge schleift und man kann wahlweise nach Auge oder Gehoer arbeiten. Andererseits muss man auch genau auf den Spalt zwischen Fuehler und Felge gucken. Beim Ablesen einer Uhr ist man da etwas freier in der Kopfhaltung.


Sheldon beschreibt, dass man Seitenschlag, Hoehenschlag, Mittigkeit und Spannung gleichzeitig im Auge behalten soll. Genau DAS war mein Problem beim letzten Mal. Die Mittigkeit konnte ich nur duch Rechnen oder Umschlagen feststellen. Um festzustellen, wo der groesste Seitenschlag war musste ich mit dem alten Staender das Rad einmal rum abtasten und dabei den Ausschlag der Uhr im Blick behalten. Mit der Fuehlerzange dreht man einfach das Rad, schliesst die Zange bis es irgendwo ein leichtes Kratzen gibt und faengt dort an zu korrigieren. Das ist viel intuitiver, erfordert viel weniger Konzentration.

So geht es diesmal fast automatisch, dass das Rad rund UND mittig wird. Nach einer halben Stunde ist mein Rad schon schoen gespannt und laeuft rund. Es ist noch etwas zu weit links und ich bin ganz erstaunt, wie stabil die Zentrierung bleibt, wenn ich alle rechten Speichen etwas nachziehe. Ich druecke das Rad ab und spanne nochmal jede Speiche etwas nach um die Spannung zu erhoehen, die gefuehlt immer noch unter der des Vergleichsrades ist. 2 Antriebsspeichen meines Rades scheinen weniger gespannt zu sein als der Rest und ich ziehe diese noch nach (und loese die benachbarten auf der Gegenseite). Auch das erzeugt keinen neuen Ausschlag - anscheinend werde ich langsam warm :)
Wunderlicherweise hatte ich die ganze Zeit ueber nur mit sehr wenig Hoehenschlag zu kaempfen - den habe ich zwischendurch nur 2x an wenigen Stellen leicht korrigieren muessen.

Am Ende traue ich der automatischen Mittenanzeige doch nicht so recht. Es zeigt sich, dass es einen Einfluss hat wie fest man das Rad zwischen den beiden Schenkeln spannt. Lass ich das Rad recht lose, liegt der rechte Fuehler an der Felge an, spanne ich das Rad fester bildet sich rechts ein Spalt zwischen Fuehler und Felge. Das scheint mir systembedingt zu sein und ich muss darauf achten das Rad immer in etwa gleich fest einzuspannen.

Die Minoura Zentrierlehre erweisst sich wieder einmal als Spielzeug. Ganz vorsichtig stelle ich sie ein, nehme sie vorsichtig vom Rad, ziehe die Schraube jetzt fest an und ueberpruefe nochmal an der gleichen Stelle, ob sie sich schon verstellt hat. Erst jetzt pruefe ich vorsichtig die Gegenseite des Rades.
Im Prinzip funktioniert die Lehre, aber ich ueberlege doch, ob ich sie nicht lieber zurueckschicken soll?!

Das Umschlagen des Rades funktioniert in diesem Staender uebrigens nicht so gut wie in dem, den ich zuvor hatte. Die Enden der Schenkel koennen hier gar nicht fuer jede Achsbreite senkrecht sein und so muss man das Rad eigentlich immer etwas klemmen. Mit dem alten Staender war es moeglich die Breite einzustellen und das Rad einfach rauszunehmen und wieder reinzustecken und ohne irgendeine Klemmung sass es wieder genau gleich. Beim neuen Staender muss ich mir dazu etwas Muehe geben das Rad immer gleich einzuspannen. Geht aber eigentlich ganz gut.

Fazit bislang:
Der Staender bringt mich weiter, eine Zentrierlehre zu haben ist schon hilfreich, diese hier nur bedingt.

Bevor ich mich an einen echten Neubau wage gibt's aber erst noch eine weitere Reparatur an einem weitern Hinterrad. Diesmal sitzt die Felge insgesamt etwas exzentrisch und zum ersten Mal bin ich echt guter Dinge, dass ich das hinbekommen werde :)




Edit:
Wochen spaeter ist es vollbracht - der erste neue Laufradsatz ist fertig und bereits probegefahren: http://www.rennrad-news.de/forum/th...ufrad-selber-bauen.140913/page-9#post-3802128
 
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von Knobi

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....ich habe mich letzte Woche an die aufgeschobene Fleißarbeit gemacht und einige Laufradsätze gespeicht.
Ich besitze auch nur einen Zentrierständer mit federbelasteten Spitzen und arbeite damit gerne nach Gehör.
Die Laufräder, welche ich mit NOS Felgen aufgebaut haben waren geradezu ein Kinderspiel im Vergleich mit den Aufbauten mit gebrauchten Felgen, da diese ungespannt nicht mehr 100%tig plan waren und auch durch Bordsteinkontakt ihre ursprüngliche lichte Weite an manchen Stellen verließen.
Auch die Mär von der gleichmäßigen Speichenspannung kann man bei gebrauchten Felgen gerne über Bord schmeißen, wenn man ein rund laufendes Rad am Ende der Arbeit genießen möchte. Ein leger gefertigter Schlauchreifen lassen die Suche nach dem letzten Zehntel sowieso useless erscheinen...
 
Ich habe nur den Minoura "Lämmerschwanz", aber der arbeitet ja nach dem gleichen Prinzip. Ich arbeite damit eigentlich nur nach Gehör (leider kann man aber dann kein Musik hören). Auch ohne Zentrierlehre (die erübrigt sich bei dieser Bauart ja eigentlich) habe ich damit schon viele Laufräder nachzentriert und auch schon ein paar Laufräder komplett neu aufgebaut (obwohl das nach landläufiger Meinung mit dem Minoura gar nicht geht :D). LRS bauen gehört zu den schönsten und befriedigstenden Arbeiten am Rennrad und ich kann nur jedem raten sich ranzuwagen.
VG
 
Hallo Einbeiner,

ich habe mit einem selbst gebauten Zentierständer aus Holz und der Minoura Lehre angefangen Laufräder mit mäßigem Erfolg zu bauen.
Den Durchbruch hat das Parktool TM-1 gebracht. Seit dem habe ich nicht mehr nachzentrieren müssen und an ein Hinterrad, welches ich total vermurkst habe, brechen die Speichen links auch nicht mehr.

Ich weiß, daß hier etliche Kollegen sagen, Speichenspannungsmeßgerät brauch ich nicht, aber mir, mit meinen schlechten und unmusikalischen Ohren, hilft es sehr!!!!!!

Das ist mein Tipp zur Qualitätsverbesserung.

Gruß Mathias
 
Ich habe nur den Minoura "Lämmerschwanz", aber der arbeitet ja nach dem gleichen Prinzip. Ich arbeite damit eigentlich nur nach Gehör (leider kann man aber dann kein Musik hören). Auch ohne Zentrierlehre (die erübrigt sich bei dieser Bauart ja eigentlich) habe ich damit schon viele Laufräder nachzentriert und auch schon ein paar Laufräder komplett neu aufgebaut (obwohl das nach landläufiger Meinung mit dem Minoura gar nicht geht :D). LRS bauen gehört zu den schönsten und befriedigstenden Arbeiten am Rennrad und ich kann nur jedem raten sich ranzuwagen.
VG
Ich weiss, dass es auch voellig ohne Zentrierstaender geht. Wenn man's kann!
Ist doch auch voellig klar: Jemand, der das schon zigmal gemacht hat, hat Routine, laeuft gar nicht erst in falsche Richtungen und braucht solche Gehhilfen nicht wirklich.
Es auch mit einfachsten Mitteln zur Meisterschaft zu bringen ist etwas, das mich normalerweise reizt. Aber in diesem Fall fehlt mir echt die Musse und ich haette es gern etwas netter :)
 
417001-sxjxkpzlkf7b-zent_02-medium.jpg

wenn du den seitenschlag über die stufe des fühlers mißt, kannst du den höhenschlag mit der "nase" messen (den fühlerträger dazu einfach etwas nach unten schwenken).
 
Ich habe mir Laufradbau mal von @Renn-Andreas vorführen lassen, der einen Zentrierständer mit Meßuhren besitzt. Vermutlich sollte man die eher als Sehhilfe betrachten, denn nach den Zwischenwerten etc. zu schielen.
Ansonsten ist es wohl schlicht eine Sache von Muße, Geduld und guten Lichtverhältnissen. Zumindest scheitere ich an den Faktoren udn stapeln sich die Laufräder, die zentriert oder stärker gespannt werden wollen (habe da so ein VR, was sehr stark verwindet - obschon die Speichen ordentlich Druck haben, hier wäre so ein Meßgerät für die Speichenspannung interessant).
 
Ich habe schon als Student Räder gebaut. Mit dem Minoura-Lämmerschwanz und einer selbstgebauten Mittenlehre - aus Holzlatten, mit einem Billo-Plastik-Messschieber, mit Schrauben in der Mitte, zum quantifizieren der Außermittigkeit - denn bei Minoura waren die Räder immer außermittig.
Das hat mich so frustriert, dass ich meine Räder lieber bauen lassen hab, sobald ich selber Geld verdiente. Zentrieren war eine zeitaufwändige Mistarbeit.
Aber die Lektüre im Forum hier hat mich auf die Idee gebracht, dass das auch anders zu sehen sein kann. Also hab ich mir einen TS2 besorgt und siehe da - Zentrieren kann schnell gehn und ein gutes Gefühl bringen, es selber geschafft zu haben. Wichtig ist nur, dass das TS wirklich mittig eingestellt ist. Also unbedingt ausmessen, alternativ Mittenlehre besorgen oder selber bauen, und einstellen. Am Ende testen, ob das Rad wirklich mittig ist - einfach umdrehen und ggf. nochmal auf "halbe Mitte" zentrieren.
Es ist ein großer Unerschied zwischen den Felgen. Strangpressprofile sind grundsäzlich stabiler und besser zu zentrieren, ältere Rohre sind weich und kapriziös. Zentieren ist nicht das Problem. Aber nach dem Abdrücken zeigt sich die wahre Seele der Felge.
Beim Spannen darf man auf keinen Fall zu forsch vorgehen. Nie zu fest spannen, lieber lockerer lassen und in ganz kleinen Schritten fester ziehen. Je feiner die Spannschritte, desto equilibrierter ist das Rad. Das betrifft vor allem die fiesen Höheschläge, aber auch die Homogenität der Speichenspannung. Schnell auf Spannung kommen zu wollen, ist ein Fehler, der sich schnell rächt. Lieber ein paar Umdrehungen mehr, dafür ein gleichmäßiges Ergebnis, das nur noch wenige Korrektur (Schläge rausdrehen) benötigt. Eben diese Korrekturen sind ja so zeit- und geduldsfressend.
Messuhren sind irreführend. Zentrieren ist ein Handwerk, hier ist Augenmaß und Gefühl gefragt. Wer einen Dremo-Schlüssel braucht, um eine Vorbauschraube anzuziehen, hat sich im Beruf geirrt. So ist es auch mit den Messuhren am Zentrierständer. Sie lenken ab vom eigentlichen Vorgang und täuschen ein 100%iges Ergebnis vor, aber wie gut ist das Ergebnis wirklich?
 
Zuletzt bearbeitet:
Sheldon beschreibt, dass man Seitenschlag, Hoehenschlag, Mittigkeit und Spannung gleichzeitig im Auge behalten soll. Genau DAS war mein Problem beim letzten Mal.
So sehr ich Sheldon Browns Ratschläge schätze - in diesem Punkt kann ich ihm nicht folgen. Es hat sich für mich bewährt, da eine klare Reihenfolge einzuhalten: erst (grob) eine relativ einheitliche (noch relativ schwache) Speichenspannung herstellen, dann die Seitenschläge einigermaßen wegzentrieren (das geht in diesem Stadium in der Regel noch mit "nur fester anziehen"), und dann die Höhenschläge sorgfältig ausgleichen - das geht nur in diesem relativ frühen Stadium gut (und ist später nicht noch einmal erforderlich). Danach dann die Seitenschläge feinzentrieren - fertig.
Zwischendrin greife ich immer mal wieder umlaufend die jeweils ungefähr gegenüberliegenden Speichenkreuzungen und drücke sie zusammen, bis dabei keine Geräusche mehr entstehen. Bei manchen Felgen empfiehlt es sich auch, die einander kreuzenden Speichen im freien Abschnitt nahe der Felge zueinander zu ziehen, damit sie sich richtig (also zur Zug-/Innenseite der Speichenlöcher hin) setzen.

Und nur als Anmerkung für Neueinsteiger: Nein, man bekommt den Höhenschlag am Felgenstoß bei gesteckten Felgen in der Regel mit den jeweils benachbarten Speichen nicht vollständig wegzentriert (und sollte es auch nicht mit überhöhter Speichenspannung versuchen ...) - das muss dann später der Reifen (bzw. der Luftdruck darin) regeln.

Ich habe inzwischen ebenfalls den Park Tool TS 2.2 in Gebrauch; er war beim (Neu-)Kauf ebenfalls nicht exakt mittig zentriert (die Einstellung ist etwas fummelig und erfordert grobmotorische Handgriffe (tatsächlich sogar mit dem Hammer, allerdings nur mit sanften "Impulsschlägen", um die Reibung in den Lagerungen der Arme zu überwinden) für ein präzises Ergebnis ... :rolleyes:).
Das Problem, das @einbeiner oben in Bezug auf die exakte und immer gleichbleibende Mittenfixierung der Nabe beschreibt, finde ich an einem so teuren Gerät schon eher ärgerlich - pendelnde Achsaufnahmen könnten das problemlos lösen, sind aber bei diesem Stück amerikanischen Schwer-Maschinenbau (... man schaue sich mal die Materialstärken und die Schweißnähte an ...) nicht vorgesehen.
Bei Vorderradnaben empfiehlt es sich daher, zwei (natürlich möglichst exakt gleich breite) Distanzhülsen mit einzuklemmen (ggf. bei Schnellspanner-Achsen mit einem exakt passenden Rundstahl in der Achsbohrung), da die Arme des Zentrierständers bei schmalen Naben schon sehr schräg stehen, so dass die "Zacken" der Achs-Kontermuttern faktisch über den Sitz der Nabe entscheiden - wenn sie ungleich stehen, stimmt die Zentrierung in der Regel nachher nicht.
 
Hier gilt das Prinzip der kleinen Schritte unbedingt!
Wenn man als Anfänger frustriert ist und nicht richtig weiterkommt oder sich verheddert hat, sollte man das LR weglegen und eine Nacht drüber schlafen. Das wirkt Wunder.
Wichtig finde ich neben dem von @Bridgestone RS 800 erwähnten Speichenpaar recken noch zu verhindern, daß sich die Speichen bei zunehmender Spannung in Nippelspannrichtung verdrehen. Bei noch leichter Spannung halte ich einfach die Speiche mit der bloßen Hand fest, bei höherer Spannung und speziell bei dünnen Speichen mit 1,6/1,5/1,4 im Mittelteil verwende ich dafür einen Knipex Zangenschlüssel.
Abdrücken halte ich nur bedingt für sinnvoll. Ich bevorzuge Einfahren.
Danach sind die LR zwar nicht mehr neu, aber stehen besser.
Ein neu aufgebautes LR sollte man die ersten 500km ohnehin regelmäßig überprüfen.

Wie @fuerdieenkel richtig schreibt, neues Material ergibt wesentlich leichter ein stabiles und rundes LR.
Anfängern würde ich dazu raten mit neuen Teilen anzufangen.
Das gilt nicht für die Naben, die durchaus gebraucht sein können.
Aber neue Felgen werden rund geliefert und müssen nicht erst auf dem Zentrierständer rund gemacht werden.
 
Ich weiß, daß hier etliche Kollegen sagen, Speichenspannungsmeßgerät brauch ich nicht, aber mir, mit meinen schlechten und unmusikalischen Ohren, hilft es sehr!

Kann ich bestätigen - so ein einfaches Ding wie der Park Tool TM-1 ist sicher nichts für den Profi, aber ich höre eh keinen Unterschied beim Speichenzupfen, daher messe ich lieber. Auch wenn die Meßwerte jetzt absolut nicht unbedingt genau sind reicht das m.E. um hinten rechts in die Nähe der Maximalspannung zu kommen damit die Vorspannung links auch so hoch wie möglich ist.

Ferner hatte ich noch das Problem dass ich auch bei einem nagelneuen Laufrad die Speichen nicht vernünftig mit dem Nippeldreher vorspannen kann, irgendwie wurde das in jedem Fall zu stramm. Also erstmal alles auf gleichmässige Spannung bringen und von da aus weitermachen.
 
So sehr ich Sheldon Browns Ratschläge schätze - in diesem Punkt kann ich ihm nicht folgen. Es hat sich für mich bewährt, da eine klare Reihenfolge einzuhalten: erst (grob) eine relativ einheitliche (noch relativ schwache) Speichenspannung herstellen, dann die Seitenschläge einigermaßen wegzentrieren (das geht in diesem Stadium in der Regel noch mit "nur fester anziehen"), und dann die Höhenschläge sorgfältig ausgleichen - das geht nur in diesem relativ frühen Stadium gut (und ist später nicht noch einmal erforderlich). Danach dann die Seitenschläge feinzentrieren - fertig.

Hmm,
das ist so ziemlich genau das, was ich jetzt gemacht habe. Und ich dachte, ich haette das a la Sheldon gemacht :)
Mir hat insbesondere ein Satz gut gefallen: Man arbeitet immer an der Baustelle (z.B. Hoehenschlag/Seitenschlag), die gerade am groessten ist.
Solange noch keine rechte Spannung drin war habe ich geguckt so zu zentrieren, dass ich nur fester drehe.

Das Problem, das @einbeiner oben in Bezug auf die exakte und immer gleichbleibende Mittenfixierung der Nabe beschreibt, finde ich an einem so teuren Gerät schon eher ärgerlich - pendelnde Achsaufnahmen könnten das problemlos lösen, sind aber bei diesem Stück amerikanischen Schwer-Maschinenbau (... man schaue sich mal die Materialstärken und die Schweißnähte an ...) nicht vorgesehen.
Bei Vorderradnaben empfiehlt es sich daher, zwei (natürlich möglichst exakt gleich breite) Distanzhülsen mit einzuklemmen (ggf. bei Schnellspanner-Achsen mit einem exakt passenden Rundstahl in der Achsbohrung), da die Arme des Zentrierständers bei schmalen Naben schon sehr schräg stehen, so dass die "Zacken" der Achs-Kontermuttern faktisch über den Sitz der Nabe entscheiden - wenn sie ungleich stehen, stimmt die Zentrierung in der Regel nachher nicht.

Das mit den Adapterhuelsen fuer Vorderraeder finde ich gut.
Fuer meine Zwecke wird die Umsetzung der automatischen Mittenzentrierung wohl gut genug sein. Als Profi faende ich das aergerlich.

wenn du den seitenschlag über die stufe des fühlers mißt, kannst du den höhenschlag mit der "nase" messen (den fühlerträger dazu einfach etwas nach unten schwenken).
Guter Punkt! Ich habe oben mal ein Bild eingefuegt.

Leg dir mal ein weisses Blatt unter den Zentrierständer hilft finde ich sehr den spalt zwischen Ständer und Laufrad besser sehen zu können
Gar nicht so doof, dass der Fuehlerarm weiss ist :)
 
Kann ich bestätigen - so ein einfaches Ding wie der Park Tool TM-1 ist sicher nichts für den Profi, aber ich höre eh keinen Unterschied beim Speichenzupfen, daher messe ich lieber. Auch wenn die Meßwerte jetzt absolut nicht unbedingt genau sind reicht das m.E. um hinten rechts in die Nähe der Maximalspannung zu kommen damit die Vorspannung links auch so hoch wie möglich ist.

Hallo Tichy,

:bier:200% Zustimmung, das sind auch meine Gedanken zum Laufradbau mit dem Park Tool TM-1 :bier:

Gruß Mathias
 
So,
damit es bald losgehen kann mit einem neuen Laufrad muss ich wissen wie man Speichenlaengen bestimmt. Speichenrechner gibt es Unzaehlige und ich habe schon oft gesehen, dass trotzdem sicherheitshalber noch einmal nachgefragt wird. Das scheint nicht so ganz eindeutig zu sein.

Die beim oben gezeigten Laufrad verwendeten Speichen habe ich mal gemessen und die sind 297 bzw. 299mm lang. Dazu ein paar Fragen:
Wie misst man eigentlich die Speichenlaenge? So?


Also vom Gewindeende bis Innenseite Bogen?
Um wieviel mag sich so eine Speiche gelaengt haben? War die urspruenglich mal 2mm kuerzer?

Manche Speichenlaengenrechner haben eine Datenbank fuer Felgen und Naben angeschlossen, manche nicht. Ich habe mal gemessen, um zu gucken, ob ich auch mit unbekannten Komponenten in der Lage bin die noetige Laenge sicher zu berechnen:

So fuerchterlich genau ging das nicht, ich bin nicht ueberall mit dem Messchieber ideal hingekommen.
Den Felgendurchmesser am Nippelsitz (ERD) soll man wohl am Boden des Nippelschlitzes messen:

Dazu habe ich zwei alten Speichen mir Nippel in eine Felge gesteckt:




Damit sollte ich alle noetigen Masse errechnen koennen.

Beim ERD habe ich 2x297+20=614mm errechnet.
 
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