Auf dem Flug nach Lanza (Dienstag) habe ich mit einen Infekt geholt. Schaicedrecksklimaanlage!

Ich hatte also je nach Tag bis zum Rennen entweder Schnupfen, oder Halsweh oder geschwollenen Halso oder alles drei zusammen, vor allem nachts.
Ich habe also Notfallmaßnahmen ergriffen, grammweise Vitamin C, Mag, und Spülungen mit Salzwasser.
Ab Donnerstag Abend ging es dann besser, so dass klar war ich würde starten können.
Aber das Resttrainingsprogramm ist bis auf eine ganz kurze Radeinheit am Mittwoch dann ausgefallen.
Die übrigen Rennvorbereitungen liefen reibungslos, nur die Vorfreude war etwas eingetrübt. Mittwochs war die Streckenbesichtigung mit dem Bus, die ganze Radstrecke wurde abgefahren und besprochen, da gab es durchaus einige entsetzte Gesichter, ich wusste aber schon was auf mich zukommt.
Am Freitag das Checkin war schnell erledigt, aber es war mittlerweile so heiß, dass ich auf dem Fußweweg zurück zum Hotel einen Stop im Cafe machen musste, weil ich dachte ich kipp gleich aus den Latschen.
Am Rennmorgen um 4:40 Uhr morgens dann unvergleichliche Bilder. Heerscharen von Triathleten warten in der Hotellobby auf den Einlass in den Speisesaal, und torkelnde komme ein Rudel Engländer durch die Hotelhalle auf dem Weg von der Disse heim, man wie haben die blöd geschaut....
Um kurz nach 5 war ich pünktlich in der WZ.
Alle Vorbereitungen liefen, alles soweit okay. Tolle Stimmung, immer wenn ein Start am Strand ist hat das schon was....
Als mit etwas Verspätung der Startschuss fiel, ging es insoweit ganz gut als als dass ich mich aus dem gröbsten rausgehalten hab, einen Bogen geschwommen bin und mit reichlich Abstand um die erste Boje gekommen bin. Zwar ein Umweg, aber die Zeit war eh nebensächlich.
Da ahnte ich schon, es würde dramatisch werden. Es war eigentlich nahe am Totalausfall. Das Schwimmen lief so schlecht und zäh, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Mit war klar, es würde diesmal etwas länger dauern, aber so???
Worst case Kopfzeit war 80 min. aber dass es dann 91 min. fürs Schwimmen werden, unglaublich. Ich hing wie ein leerer nasser Sack im Wasser, nichts ging.
Ich bin dann total platt und völlig fertig in T1 eingelaufen. Da habe ich mit dann Zeit gelassen, mich in Ruhe verpflegt und Sonnencreme aufgetragen. 10 min. hat das gedauert.
Ab aufs Rad, es konnte ja nur besser werden, dachte ich. Es es wurde nicht, es wurde schlimmer. Nach 30 km war ich total am Ende. Nach 50 km war jede Kurbelumdrehung eine Qual. Da darf man dann nicht dran denken, wie weit es noch ist.
Nach etwa 80 km begannen dann langsam die stetigen Steigungen Richtung Teguise. Jetzt musste etwas passieren! So wäre ich nie raufgekommen.
Und es passierte was. Das Rennen war nun schon 5 h alt, und ich erholte mich. Von km zu km wurde ich stärker und besser. Als es mit den Anstiegen richtig los ging, saß ich solide und ruhig auf dem Rad und konnte gut hochziehen. Was ein Glück. Nach unendlichen km dann endlich der Punkt am Mirador del Rio, der Wendepunkt ab dem es mit dem krassen Bergen und dem Gegenwind besser werden sollte. Die zweite Radhälfte war dann insgesamt ganz gut. Zeit war eh schon irgendwie wurscht, dann 7:45 für harte 180 km. Egal.
Ich war trotz der Probleme immer felsenfest davon überzeugt, zu finishen. Jede Sekunde hab ich dran geglaubt.
Der zweite Wechsel verlief unaufgeregt, ruhig und konzentriert. Das rauslaufen aus T2 war irgendwie ein angenehmes Gefühl, nach der langen zeit im
Sattel endlich aufrecht....
Bis zum Wendepunkt bei km 8 bin ich wischen 7:00 und 7:10 dahingetrabt. War ganz gut, aber es war schon irgendwo klar, dass es nach den Strapazen der ersten Rennstunden nicht ewig gut gehen würde. Zurück die nächsten 8 km konnte ich das dann noch halten, dann wurde es langsam zäher und ich wollte auch kein allzu großes Risiko eingehen, das Finish war längst das einzige was zählt. Nach dem HM hab ich dann mit der richtigen Endverlangsamung begonnen, indem ich Gehpausen brauchte. Der Wind wurde auch in den Abend rein immer stärker.
Stunde um Stunde verging, das Ziel ist immer näher gekommen. Ein paar Probleme bei der Streckenverpflegung waren ärgerlich, aber haben mich auch nicht aus dem Konzept gebracht. Unvorstellbar eigentlich, dass die Getränke zwischenzeitlich ausgehen....
In der hereinbrechenden Nacht war wenigstens das Leid im Gesicht der Mitstreiter nicht mehr so zu sehen
Irgendwann war es dann da. Das Ziel. Endlich.
Der Moment war dann schon wirklich klasse.
Lanza ist mit nichts zu vergleichen. Das ist eine ganz andere Nummer. Da sind wirklich Sadisten am Werk, die sich sowas einfallen lassen.
