Die neue SRAM Red AXS im großen Test. SRAM hat bei der Überarbeitung ihrer wichtigesten Rennrad-Schaltgruppe den Umwerfer verbessert und 154 Gramm Gewicht gegenüber dem Vorgänger eingespart. Hier sind alle wichtigen Informationen und der erste Test über mehr als 1.000 km zum Marktstart neuen Top-Schaltgruppe der Amerikaner.
Video: Die neue SRAM Red AXS
SRAM Red AXS – Die wichtigsten Infos in der Übersicht
SRAM hat die hauseigene Speerspitze in Sachen Rennrad-Schaltung komplett überarbeitet und konnte dabei nicht nur die Schaltperformance am Umwerfer steigern, sondern auch das Gewicht deutlich senken. Zudem gibt es neue Kassetten und ein Schaltwerk mit höherer Bandbreite. Besonderes Augenmerk wurde zudem auf die Schalt- Bremshebel und deren Bedienung gelegt. Auch die Bremsen wurden verbessert.
- Überarbeitete Top-Schaltgruppe von SRAM
- Neuer Umwerferkäfig
- 154 Gramm leichter als der Vorgänger
- Ein Schaltwerk für alle Kassetten bis max. 36 Zähne
- Rückwärtskompatibel zu bestehenden SRAM AXS Gruppen
- Gewicht Komplettgruppe 2.461 Gramm *
- www.sram.com
- Verfügbar ab sofort
*Herstellerangabe mit 10-28 Kassette und Kurbelgarnitur 172,5 mm / 48-35 ohne Powermeter
SRAM Red AXS – Preise und Varianten
Zum Marktstart wird es die neue SRAM Red AXS Gruppe nur in einem Komplettpaket mit dem neuen Hammerhead Karoo Radcomputer geben. Dazu gibt es ein Kit mit Schalt-/Bremshebeln inklusive Bremsen, Bremsscheiben, Umwerfer, Schaltwerk, Akkus und Ladegerät, sowie den hammerhead Karoo. Dazu können individuell Kurbeln, Kettenblätter und eine Kassette gewählt werden. Zuammengerechnet ergeben sich folgende Preise, jeweils ohne Tretlager.
- SRAM Red AXS 2-fach ohne Powermeter, inklusive Hammerhead Karoo Radcomputer: ab 4.570 €
- SRAM Red AXS 2-fach mit Powermeter, inklusive Hammerhead Karoo Radcomputer: ab 5.130 €
Zum Marktstart wird die SRAM Red AXS zunächst nur an Komplettbikes und als Komplettgruppe mit dem neuen Hammerhead Karoo Radcomputer erhältlich sein. Nach einigen Wochen oder Monaten wird es auch andere Komplettpakete und einzelne Bauteile zu kaufen geben. Hier eine Übersicht über die Einzelpreise zum Ausklappen.
Komponente | Preis UVP |
---|---|
SRAM Red AXS Brems-Schalthebel inklusive Bremse und Leitungen, ohne Disc-Rotoren | 755 € / Stück (links oder rechts) |
SRAM Red AXS Schaltwerk | 785 € (ohne Akku) |
SRAM Red AXS Umwerfer | 505 € (ohne Akku) |
SRAM Red AXS Kurbel, ohne Kettenblätter | 450 € |
Kettenblätter 2-fach mit Powermeter | 895 € |
Kettenblätter 2-fach ohne Powermeter | 335 € |
Kettenblatt 1-fach mit Powermeter | 895 € |
Kettenblatt 1-fach ohne Powermeter | 270 € |
SRAM Red AXS Flattop Kette, Rainbow | 110 € |
SRAM Red AXS Kassette, 10-28, 10-30, 10-33, Rainbow | 505 € |
SRAM Red AXS Kassette, 10-36, Rainbow | 525 € |
Was kostet ein Rennrad mit SRAM Red AXS Gruppe?
Pünktlich zum Marktstart der neuen SRAM Red AXS Rennrad-Schaltgruppe wird es auch schon zahlreiche Komplettbikes mit der neuen Schaltung geben. SRAM hat auf dem Launch über 40 Marken genannt, die zum Marktstart bereits Komplettbikes im Angebot haben werden. Unter anderem sind 3T, BMC, Cannondale, Canyon, Cérvelo, Colnago, Giant, Orbea, Rose, Scott, Specialized, Trek, Van Rysel und Willier mit am Start.
An den Preisen für ein Rennrad mit SRAM Red AXS Schaltgruppe dürfte sich wenig ändern. Zumindest einige Wochen oder Monate nach der Markteinführung sollten wieder Komplettbikes mit SRAM Red AXS für unter 9.000 Euro erhältlich sein. Nach oben sind hingegen kaum Grenzen gesetzt und bei den hochpreisigen Marken dürfte kaum ein Komplettrad unter 12.000 Euro mit der neuen Top-Gruppe der Amerikaner erhältlich sein.
Bekannte Schaltlogik + Bonus-Buttons und Wireless Blips
An der Schaltlogik hat sich erwartungsgemäß nichts geändert. Nach wie vor wird die rechte Taste genutzt den nächst schwereren Gang einzulegen und die linke Taste, um die Kette auf das nächst größere Ritzel auf der Kassette zu befördern. Selbstverständlich können bei längerem Tastendruck auch mehrere Gänge gleichzeitig geschaltet werden.
Neu sind die Bonus Buttons an der Innenseite der Hoods. Diese sind im Auslieferzustand so programmiert, dass die die gleiche Funktion wie die Schalttaster an den Bremshebeln ausführen. Mit der SRAM AXS App können die beiden Taster jedoch frei belegt werden. Sie können jegliche Schaltfunktion übernehmen, oder auch den Radcomputer steuern.
Eine weitere Möglichkeit zum Schaltem sind die genialen Wireless Blips, die SRAM schon vor einiger Zeit eingeführt hat. Diese können überall am Lenker oder Rahmen befestigt und mit den gewünschten Schaltfunktionen belegt werden. So kann man bis zu acht weitere Taster frei am Rad anbringen, mit denen man die Schaltung steuern kann.
Die Ansteuerung des vorderen Umwerfers erfolgt nach wie vor über das gleichzeitige Drücken je eines Auf- oder Ab-Buttons. Das kann auch über die Bonus-Buttons oder die Wireless Blips erfolgen.
Gewichte: SRAM Red AXS im Vergleich
Eine Spitzen-Schaltgruppe muss leicht sein, darüber sind sich alle Rennradfahrinnen und Rennradfahrer einig. Deshalb stand eine Reduktion des Gewichtes natürlich ganz weit oben im Lastenheft für die neue SRAM Red AXS Gruppe. Und die SRAM Ingenieure haben geliefert! Eine Reduktion um 154 Gramm gegenüber dem Vorgänger ist mehr als beachtlich, vor allem wenn man bedenkt, dass neue Funktionen integriert wurden und insgesamt die Performance der Schaltgruppe gesteigert werden konnte.
Der technische Aufwand, der dabei betrieben wurde ist zum Teil erheblich und wird bei den Beschreibungen der einzelnen Komponenten noch im Detail erläutert. SRAM gibt an, mit der neuen Gruppe nun die leichteste elektronische Rennrad-Schaltgruppe mit 2 x 12 Gängen am Start zu haben. Mit dem Vorgänger war man deutlich schwerer als eine vergleichbare Shimano Dura Ace Di2 Gruppe, mit der neuen Version will man die Japaner sogar überholt haben. Ein konkreter Vergleich ist nicht ganz einfach, weil zum Beispiel die Übersetzungen ja nie gleich sind, aber unseren Berechnungen nach, dürften die aktuelle SRAM Red AXS und die Shimano Dura Ace Di2 Komplettgruppen nur wenige Gramm trennen, je nach Spezifikation zugunsten der Amerikaner oder Japaner.
Hier die Gewichtstabelle der aktuellen SRAM Red AXS im Vergleich zum Vorgänger:
SRAM Red AXS | SRAM Red eTap AXS | Differenz/Einsparung | |
---|---|---|---|
Kassette 10-28 | 180 g | 181 g | 1 g |
Innenlager DUB BSA | 76 g | 76 g | - |
Kurbelgarnitur 172,5 mm / 48-35 | 545 g | 574 g | 29 g |
Kurbelgarnitur 172,5 mm / 48-35 mit Powermeter | 580 g | 609 g | 29 g |
Schaltwerk (ohne Akku) | 262 g (Red AXS 36T Max) | 278 g (Red eTap AXS 33T Max) | 16 g |
Umwerfer (ohne Akku) | 145 g | 149 g | 4 g |
Schalt- Bremssystem | 689 g | 772 g | 83 g |
Kette (114 Glieder) | 236 g | 249 g | 13 g |
Bremsscheiben (Paar, 160 mm, inkl. Verschlussring) | 280 g | 288 g | 8 g |
2 Akkus | 48 g | 48 g | - |
Gesamt | 2461 g | 2615 g | 154 g |
Gesamt mit Powermeter | 2496 g | 2650 g | 154 g |
Vergleicht man die neue SRAM Red AXS mit der aktuellen SRAM Force AXS Gruppe ist der interne „Vorsprung“ der Red aufgrund der Gewichtsreduktion bei der Modellpflege natürlich auch drastisch angewachsen. Mit 376 Gramm ist die neue SRAM Red AXS ein ganzes Stück leichter als die aktuelle Force AXS. Alleine die Force Kurbelgarnitur geht mit einem Aufschlag von 163 Gramm an den Start und zeigt welch hoher Aufwand bei der Red Gruppe auch im Verborgenen getrieben wird. Denn von außen sehen die Kurbeln und die Kettenblätter so unterschiedlich nicht aus.
Hier die Werte im Detail:
SRAM Red AXS | SRAM Force AXS | Differenz/Einsparung | |
---|---|---|---|
Kassette 10-28 | 180 g | 232 g | 52 g |
Innenlager DUB BSA | 76 g | 76 g | - |
Kurbelgarnitur 172,5 mm / 48-35 | 545 g | 708 g | 163 g |
Kurbelgarnitur 172,5 mm / 48-35 mit Powermeter | 580 g | 743 g | 163 g |
Schaltwerk (ohne Akku) | 262 g (Red AXS 36T Max) | 301 g (Force AXS 36T Max) | 39 g |
Umwerfer (ohne Akku) | 145 g | 156 g | 11 g |
Schalt- Bremssystem | 689 g | 784 g | 95 g |
Kette (114 Glieder) | 236 g | 260 g | 24 g |
Bremsscheiben (Paar, 160 mm, inkl. Verschlussring) | 280 g | 272 g | + 8 g |
2 Akkus | 48 g | 48 g | - |
Gesamt | 2461 g | 2837 g | 376 g |
Gesamt mit Powermeter | 2496 g | 2872 g | 376 g |
Übersetzungsvielfalt: Zwei neue Kassetten
Noch vor einigen Jahren gab es die Top-Schaltgruppen der meisten Hersteller nur mit „Männer-Übersetzungen“. Eng gestufte Kassetten boten zwar kleine Gangsprünge, in den Bergen benötigte man jedoch in der Regel eine hohe Fitness und viel Kraft in den Beinen, um die relativ langen Berggänge überhaupt treten zu können. Mittlerweile hat sich das glücklicherweise geändert und es werden auch Kassetten und Kettenblattkombinationen angeboten, die für Freizeitradler geeignet sind.
Auch SRAM öffnet die Red AXS immer weiter diesem Markt und bringt auf vielfachen Kundenwunsch die 10-36 Kassette nun auch in Red Qualität. Klingt nach keiner großen Sache, allerdings musste auch das Schaltwerk daran angepasst werden, denn das konnte bisher kein 36er Ritzel bedienen. Als Folge ist das neue Schaltwerk auch nicht mehr mit der bisherigen 10-26 Kassette kompatibel, die ab sofort auch nicht mehr im Angebot der SRAM Red AXS Gruppe aufgeführt ist.
Ebenfalls neu ist eine 10-30 Kassette, die genau zwischen die bereits erhältlichen 10-28 und 10-33 Versionen passt. Sie ist ähnlich aufgebaut wie die 10-33 und die 10-36 Kassette und hat nur fünf Ein-Zahn-Sprünge. Nur die 10-28 Kassette bietet noch ein 16er Ritzel und damit sieben Ein-Zahn-Sprünge von 10-17 Zähnen.
Neu ist, dass sämtliche Kassetten und die neue Kette im Rainbow-Finish erhältlich sind, das schon an einigen Profi-Rädern zu sehen war und im Mountainbike-Bereich schon länger auch im Zubehör-Handel angeboten wird. Alles weitere zu den erhältlichen Kassetten weiter unten in der Übersicht der Einzelkomponenten.
SRAM Red AXS-Komponenten im Detail
Nahezu alle Komponenten der neuen Red AXS wurden überarbeitet oder konstruiert. Die Funktionen wurde verbessert und teilweise erweitert, das Gewicht fast immer reduziert. Nachfolgend beleuchten wir alle Komponenten im Detail und berichten umfangreich von den Neuerungen.
Wer sich weniger für die technischen Details, sondern nur für die Performance im Einsatz beim fahren interessiert, kann diesen Teil überspringen und unten weiter lesen.
SRAM Red AXS Komponenten zum Ausklappen
SRAM Red AXS Brems-Schalthebel
Die Brems-Schalthebel der neuen SRAM Red AXS wurden komplett neu konstruiert und weisen gegenüber dem Vorgänger zahlreiche Änderungen auf. Die völlig neue Schaltgriff-Architektur soll für mehr Komfort auf den Griffkörpern, mehr Kraft beim Bremsen und weniger Ermüdung der Hände sorgen. Die neue Form fällt sofort beim ersten Blick auf, denn die Höcker an den Hoods sehen deutlich gefälliger als beim Vorgänger aus. Zudem sind die Hebel komplett neu geformt und seitlich deutlich weiter ausgestellt.
Als weitere Neuerung gibt es jeweils auf der Innenseite der Hoods einen neuen Bonus-Button. Dieser kann beim Fahren bequem mit dem Daumen betätigt werden und hat im Auslieferungszustand die gleiche Funktion wie ein Schalttaster. Über die SRAM AXS App kann die Funktion jedoch frei belegt werden. So ist zum Beispiel eine Steuerung des Radcomputers möglich.
Im Inneren wanderte der Bremszylinder vom Griffknauf in die Waagrechte. Der Bremskolben wird jetzt über ein Push-Piston-Design mit einem höheren Drehpunkt am Hebel betätigt. Durch diese Änderungen und die neu gestalteten Bremssättel muss zum Bremsen im direkten Vergleich zum Vorgänger SRAM Red eTap AXS nur noch 1/5 des Kraftaufwandes aufgebracht werden. So sollen sehr einfach Bremsvorgänge in der Hood-Position mit nur einem Finger durchgeführt werden können. Beim Bremsen im Unterlenker reduziert das neue Design laut SRAM die aufzubringende Kraft um 2/3.
Auf den Griffgummis sind neuerdings auch Linien eingeprägt, die dabei helfen sollen, eine optimale Montageposition für die Hebel zu finden. SRAM empfiehlt die Hoods mit einer „Aufwärtsneigung“ von 7 Grad zu montieren. Das passt genau dann, wenn die eingeprägte Linie in den Griffgummis parallel zum Boden steht. Klingt kompliziert, erschließt sich in der Praxis aber von selbst, denn mit ein bisschen Augenmaß ist die Grundeinstellung schnell erledigt. Die weitere Feinjustierung wird man ohnehin im weiteren Gebrauch mithilfe einer Probefahrt erledigen.
Auch an den neuen SRAM Red AXS-Shiftern lassen sich Druckpunkt und Griffweite getrennt einstellen. Das unterscheidet sie von allen anderen Road AXS-Gruppen.
Wie sich diese Neuerungen in der Praxis auswirken, lest ihr weiter unten im Text. Hier noch einmal die Fakten zu den neuen Brems-Schalthebeln in der Übersicht:
- Bremsen mit nur einem Finger vom Griffkörper oder in der Sprintposition
- 83 g leichter als die Vorgängergeneration
- AXS-fähig für einfache Einrichtung, Personalisierung und Zuverlässigkeit
- eTap Schaltlogik für intuitives Schalten
- Bonus Button ermöglicht die Steuerung von ANT+-Geräten oder eine zusätzliche Option zum Schalten
- Optimierte Form der Griffkörper für eine Vielzahl von Handgrößen
- Carbon-Bremshebel für geringes Gewicht
- Strukturierte Schaltwippen und Griffgummis für Kontrolle und Komfort
- Bleeding Edge-Technologie für einfaches und sauberes Entlüften
- Einfache Griffweiten-Einstellung zum Personalisieren der Handgrößen
- Einfach Druckpunkteinstellung zur individuellen Anpassung
- Material Kunststoff, Gummigriff, Carbonhebel
- Bremsoption nur hydraulisch
- Batterie CR2032
- Nutzungsdauer Batterie 2 Jahre (bei 15 Fahrstunden pro Woche)
- Gewicht 845 g inkl. Bremszangen und Leitung
- Preis 755 € / Stück links oder rechts, inkl. Bremszange und Leitung
SRAM Red AXS Schaltwerk
Auch das SRAM Red AXS Schaltwerk ist komplett neu konstruiert. Schon optisch unterscheidet es sich mit dem quer verlaufenden Metallarm deutlich vom Vorgänger. Das neue Schaltwerk wurde konzipiert um alle neuen Kassetten bedienen zu können. Es schaltet eine Bandbreite von 10-28 bis zur 10-36 Kassette. Die bisherige 10-26 Kassette ist nicht mit dem neuen Schaltwerk kompatibel. Der Orbit-Flüssigkeitsdämpfer ist bereits aus dem Vorgänger bekannt und sorgt zuverlässig für eine gleichbleibende Kettenspannung.
Neu sind die größeren Schaltröllchen, bei denen das untere zudem mit einem Keramiklager versehen ist. Sie sollen die Performance des Gesamtsystems positiv beeinflussen. Auf Nachfrage ordneten die SRAM Ingenieure die Auswirkungen von größerem Röllchen und Keramiklager in den Bereich „marginal gains“ ein.
Die Details:
- Die Orbit Kettenmanagement-Technologie sorgt für einen leisen und sicheren Antrieb
- AXS-fähig für einfache Einrichtung, Personalisierung und Zuverlässigkeit
- 16 g leichter als die Vorgängergeneration
- Kompatibel mit 1x- und 2x-Antrieben
- Kompatibel mit Kassetten von 10-28 bis 10-36
- Größere X-SYNC-Schaltwerksröllchen für höhere Effizienz
- Kompatibel mit vorhandenen AXS-Akkus
- Kapazität 36 Zähne
- Laufzeit Akku 60 Stunden Fahrzeit
- Gewicht 365 g ohne Akku
- Preis 785 € ohne Akku
SRAM Red AXS Umwerfer
Eine der wichtigsten Neuerungen wurde am Umwerfer durchgeführt. Der Schaltkäfig wurde komplett neu gezeichnet und ist nun etwas schmaler als der Vorgänger. Dadurch soll die Kette bei den Schaltvorgängen deutlich präziser geführt werden und somit die Schaltvorgänge im Vergleich zum Vorgänger verbessert und zuverlässiger durchgeführt werden. Der Umwerfer ist zu allen erhältlichen Kettenblatt-Kombinationen kompatibel.
Damit die engere Form des Schaltkäfigs nicht zu Kettenschleifen führt, verfügt der neue Umwerfer über eine elektronische Trimm-Funktion, die je nach Position der Kette auf der Kassette drei unterschiedliche Positionen am Umwerfer ansteuert. Diese Trimm-Funktion erfolgt nur, wenn die Kette vorn auf dem großen Kettenblatt läuft. Fährt man auf dem kleinen Kettenblatt, ist keine Trimmung des Umwerfers nötig.
Dank eines neuen Montage-Werkzeugs soll die Installation und Einstellung des Umwerfers sehr einfach und zuverlässig erfolgen.
- AXS-fähig für einfache Funk-Einrichtung, Kontrolle, Personalisierung und Zuverlässigkeit
- Die weiterentwickelte Käfigform sorgt für schnelleres und präziseres Schalten vorne
- Einfache Montage mit dem mitgelieferten Werkzeug SRAM Yaw-Käfigtechnologie optimiert für die Verwendung mit X-Range-Kettenblättern
- Automatische Trimmfunktion für optimalen Kettenlauf
- Kompatibel mit 46/33, 48/35, 50/37, 52/39, 54/41 und 56/43 Kettenblattkombinationen
- Laufzeit Akku 60 Stunden Fahrzeit
- Gewicht 145 g ohne Akku
- Preis 505 € ohne Akku
SRAM Red AXS Kurbel
Die Kurbeln sehen von außen betrachtet genau wie die Vorgänger aus. Von den Konstrukteuren und in der Carbonfertigung wurde jedoch ein gehöriger Aufwand betrieben, um das Gewicht der Kurbeleinheit um 29 Gramm abzuspecken. Dank einer eigenen Fertigung der Carbonkurbeln in Taiwan und jahrelanger Erfahrung, konnte SRAM die Carbonstruktur so verbessern, dass diese Gewichtsreduktion möglich war. Und zwar ohne nennenswerte Verluste bei der Steifigkeit. Die neuen Kurbeln haben somit ein deutlich besseres Gewicht-zu-Steifigkeits-Verhältnis als die Vorgängerversion.
Um aktuellen Entwicklungen und Trends im Sport gerecht zu werden, gibt es zum ersten Mal auch eine Version mit nur 160 mm Kurbellänge.
- 29 g leichter als die Vorgängergeneration
- Ultraleichte, hohle Carbon-Kurbelarme DUB-Innenlager für mehr Haltbarkeit und Einfachheit
- Längen 160, 165, 167,5, 170, 172,5 und 175 mm
- Gewicht 294 g (170 mm)
- Preis 450 € (ohne Kettenblatt)
SRAM Red AXS Kettenblätter
Nicht viel Neues gibt es hinsichtlich der Kettenblätter der SRAM Red AXS Gruppe. Das optische Erscheinungsbild ist zwar etwas überarbeitet, aber in Sachen Abstufung und Performance bleibt SRAM dem Vorgänger treu. Die Zweifach-Varianten sind aus einem Stück gefertigt und bringen damit Vorteile bei Gewicht und Steifigkeit. Zudem verspricht sich SRAM von den konstant 13 Zähne-Sprüngen an den Zweifach-Kettenblättern schnelle und zuverlässige Schaltvorgänge.
Auch die Befestigung der Kettenblätter ist gleich geblieben, somit können auch die bisherigen Versionen mit der neuen Krubel verwendet werden. Die Profi-Übersetzungen 52/39, 54/41 und 56/43 sind als Nachrüst-Versionen für Jedermann erhältlich
- Einteiliges 2x-Kettenblatt führt zu einer leichteren, steiferen und haltbareren Kurbelgarnitur
- Die X-Range Übersetzungstechnologie bietet dir mehr Übersetzungsbandbreite und einen besseren Gangverlauf, sodass du immer im richtigen Gang bist
- Knackige und präzise Schaltvorgänge vorne
- Kann mit einem Powermeter aufgerüstet werden
- Einfach-Blatt mit X-SYNC Kettenblatttechnologie mit breiten und schmalen Zähnen bietet maximale Kettenkontrolle
- Abstufungen 1-fach 48, 50, Nachrüstung: 52
- Abstufungen 2-fach 50/37, 48/35 und 46/33 Nachrüst: 56/43, 54/41 und 52/39
- Gewicht 225 g (48/35)
- Preis 270 € (einfach), 335 € (zweifach)
SRAM Red AXS Kettenblätter mit integriertem Powermeter
Auch hinsichtlich der Leistungsmessung gibt es im Wesentlichen nichts Neues zu berichten. Die Messelektronik sitzt nach wie vor fest im Kettenblatt und muss bei Verschleiß der Kettenblätter mit ausgetauscht werden. Die SRAM Techniker betonten auf der Vorstellung der neuen Gruppe, dass man die Kritik daran nachvollziehen könne. Allerdings hielten die Kettenblätter so lange, dass ein Wechsel nur extrem selten notwendig sei. Zudem biete man mit dem Austauschprogramm einen kostenreduzierten Tausch an und führe die alten Kettenblätter und die Elektronik dem Recycling zu.
Wer mehrere Übersetzungen an der Front nutzen möchte, oder von Zeit zu Zeit auch mal mit einem Setup mit nur einem Kettenblatt ausrücken möchte, braucht zudem auch in jedem Kettenblatt einen extra Leistungsmesser. Das verursacht nicht nur hohe Kosten, sondern kann im schlimmsten Fall zu einer Abweichung von 3 % in der Leistungsmessung führen. Denn SRAM gibt eine Genauigkeit von je +/- 1,5 % für die Leistungsmessung an. Die Vorteile finden sich hingegen im geringen Mehrgewicht, der bekannt hohen Genauigkeit und der Zuverlässigkeit des SRAM Quarq-Systems.
Im Zuge der Markenintegration ist es übrigens bemerkenswert, dass der Name Quarq am neuen Powermeter nicht mehr auftaucht.
- Der Powermeter ist für mehr Gewichtsersparnis vollständig in das Kettenblatt integriert
- Leistungsmessung beidseitig
- Konnektivität ANT+, Bluetooth
- Energieversorgung CR2032 Batterie
- Laufzeit ca. 200 Stunden
- Varianten 2-fach oder 1-fach Kettenblätter
- Abstufungen 1-fach 48, 50, Nachrüstung: 52
- Abstufungen 2-fach 50/37, 48/35 und 46/33 Nachrüst: 56/43, 54/41 und 52/39
- Gewicht 260 g (48/35), +35 g zu Version ohne Powermeter
- Messgenauigkeit +/- 1,5 %
- Preis 895 € (einfach oder zweifach)
SRAM Red AXS Kassetten
Die extrem aufwendig hergestellten und damit leider auch nicht ganz günstigen Kassetten bleiben für die nächste Generation der SRAM Red AXS ebenfalls erhalten. Neu sind jedoch die Versionen mit 10-30 und 10-36 Zähnen. Letztere sei auf zahlreichen Kundenwunsch, auch von Radprofis, nun auch auf Red Niveau erhältlich.
Die bisherige Kassette mit 10-26 Zähnen ist bei der neuen Red AXS Gruppe hingegen nicht mehr gelistet und auch nicht mit dem neuen Schaltwerk kompatibel. Somit ist die 10-28 Kassette die einzig verbliebene mit sieben Ein-Zahn-Gangsprüngen. Die Versionen mit 10-30 und 10-33 unterscheiden sich nur bei den beiden kleinsten Gängen. Bei der 10-36 Kassette fehlt hingegen schon das Ritzel mit 14 Zähnen, sie hat nur noch vier Ein-Zahn-Gangsprünge.
Mit der Einführung der neuen Red Generation sind alle Kassetten auch im Rainbow-Finish erhältlich.
- Entwickelt für geschmeidiges und schnelles Schalten
- Progressive Gangabstufung der Ritzel – mindestens fünf Ein-Zahn-Sprünge bei den 10-28, 10-30 und 10-33 Kassetten – mit dennoch größerer Übersetzungsbandbreite
- Die 10-30 und 10-36-Optionen sind zum ersten Mal als RED erhältlich
- Rainbow-Farbgebung in allen Größen erhältlich
- Variante 1 10-28 mit 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 21, 24, 28
- Variante 1 10-30 mit 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 19, 21, 24, 27, 30
- Variante 2 10-33 mit 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 19, 21, 24, 28, 33
- Variante 2 10-36 mit 10, 11, 12, 13, 15, 17, 19, 21, 24, 28, 32, 36
- Material Einteiliges X-Dome-Design aus gefrästem Stahl
- Gewicht 180 g (10-28), 194 g (10-30), 208 g (10-33), 231 g (10-36)
- Preis 435 €, 460 € (10-36), 505 € (Rainbow), 525 € (10-36, Rainbow)
SRAM Red AXS Kette
Dass die SRAM Red AXS Kette neu ist, sieht man auf den ersten Blick, denn die Laschen haben nun Aussparungen, wie sie zum ersten Mal an der Kette der Mountainbike-Gruppe SRAM Eagle AXS zu sehen waren. Bei der Road-Kette ist SRAM sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hat alle Laschen mit einem „Fenster“ versehen. Damit konnte das Gewicht um 13 Gramm gesenkt werden. Und zwar ohne die Festigkeit oder Haltbarkeit zu schmälern, sagt SRAM.
- Die Flattop-Technologie ermöglicht eine schmalere Kette bei leiserem Betrieb sowie erhöhter Festigkeit und Haltbarkeit
- Hartverchromte Innenlaschen und Rollen für geringeren Verschleiß und längere Lebensdauer
- HollowPin-Konstruktion für erhöhte Festigkeit und Effizienz
- Superleichte Außen- und Innenlaschen mit Aussparungen
- 13 g leichter als die vorherige RED-Kette
- Rainbow-Farbgebung erhältlich
- Gewicht 236 g (114 Glieder)
- Preis 100 €, 110 € (Rainbow)
SRAM Red AXS-Bremsen
Die neuen Bremssättel sind nicht nur filigraner gezeichnet, sondern auch steifer als die Vorgänger. Das wurde interessanterweise durch ein zweiteiliges Design erreicht. So hat man bei der Produktion der Sättel mehr Möglichkeiten zur Bearbeitung und konnte ein filigraneres Design umsetzen. Um ein Schleifen der Bremsbeläge in allen Situation zu vermeiden, wurde im Bremssattel zudem mehr Platz geschaffen, damit die Beläge etwas mehr Abstand zur Bremsscheibe haben können.
Auf der Präsentation in Italien haben uns die SRAM Ingenieure zudem ein weiteres interessantes Detail verraten: Die Bremszylinder wurden etwas weiter nach außen versetzt und drücken jetzt nicht mehr genau mittig auf die Bremsbeläge. Somit könne man den Effekt einer etwas größeren Bremsscheibe simulieren, ohne die Position der Bremsbeläge zu verändern. Die Bremsscheiben sind den Vorgängern sehr ähnlich, lediglich der Aluminium-Träger der eigentlichen Bremsscheibe wurde komplett überarbeitet und neu gezeichnet.
- Entwickelt für den Rennradeinsatz
- Die Paceline-Bremsfläche garantiert einen leisen Bremsvorgang
- Leichteste Aluminiumträger hält das Gewicht niedrig
- Standard Centerlock
- Größen Bremsscheiben 140, 160 mm
- Gewicht 140 g (Bremsscheibe)
- Preis 80 € (Bremsscheibe)
Erster Test: SRAM Red AXS
Ein so gutes Produkt wie die SRAM Red eTap AXS Gruppe zu verbessern, ist kein einfaches Unterfangen. Aber seit der Vorstellung der damals ziemlich revolutionären Rennrad-Schaltgruppe sind 5 Jahre vergangen und die Technik sowie die Fertigungsmethoden haben sich weiterentwickelt. SRAM hat die Zeit gut genutzt, an den Schwächen des Vorgängers gearbeitet und die Performance in sehr vielen Bereichen verbessert, so viel schon gleich zu Beginn.
Wer die oben stehenden Details zu den einzelnen Komponenten aufmerksam gelesen hat, wird festgestellt haben, dass SRAM sehr viel verändert hat und dass es den amerikanischen und deutschen Ingenieuren gelungen ist, 154 Gramm an Gewicht gegenüber dem Vorgänger eingespart zu haben. Verglichen zur aktuellen Force ist die neue SRAM Red AXS jetzt 376 Gramm leichter. Das sind beeindruckende Werte, die der neuen Top-Gruppe auf dem Papier einen deutlichen Sprung nach vorne bescheinigen. Umso gespannter war ich auf die Performance beim Fahren. Denn Gewicht ist nicht alles. Gerade eine Schaltgruppe in dieser Preisregion muss extrem gut funktionieren und gleichzeitig eine hohe Alltagstauglichkeit aufweisen.
Also ab aufs Rad und nachfolgend die Eindrücke von über 1.000 Kilometern mit der neuen SRAM Red AXS.
Die SRAM Red AXS-Shifter: Widmen wir uns gleich zu Beginn den Komponenten mit den gravierendsten Änderungen, denn die Schalt-Bremshebel der neuen SRAM Red AXS wurden komplett neu gestaltet. Was genau geändert wurde, könnt ihr weiter oben nachlesen.
Die Neuerungen im Bereich der Brems-Schalthebel sind ein Volltreffer. Die Ergonomie passt wunderbar und nach kurzer Einstellung von Griffweite und Druckpunkt, die übrigens sehr einfach und intuitiv vorgenommen werden kann, freut man sich über die sehr angenehm geformten Hebel und die einfache Bedienung. Egal in welcher Position ich den Lenker greife, die Hebel sind auch mit meinen kleinen Händen (Handschuhgröße 8), jederzeit intuitiv erreichbar.
Auch die Schalttasten an den Bremshebeln sind einfach und intuitiv zu erreichen und geben ein klares Feedback, sie sind auch mit Handschuhen sehr gut und sicher zu bedienen. Über die SRAM Schaltlogik muss man hier keine Worte mehr verlieren. Sie ist einfach, logisch und intuitiv zu bedienen.
Auch die neuen Bonus-Buttons auf der Innenseite der Hoods sind sehr gut zu erreichen und lassen sich mit dem Daumen einfach und zuverlässig bedienen. Auch sie geben klares Feedback, ob die Taste betätigt wurde oder nicht. Ob man sie als Schalttaster oder für andere Funktionen nutzt, ist Geschmackssache. Die Funktion ist per SRAM AXS App jedenfalls schnell und einfach zu programmieren.
Die Schaltperformance: Zur Schaltlogik von SRAM habe ich ja oben schon eine kurze Bemerkung gemacht. Sie ist nahezu perfekt und „idiotensicher“. Selbst in den ärgsten Stress-Situationen kommt man nicht durcheinander oder muss gar überlegen, welcher Knopf für welche Funktion ist. Rechts wird es schwerer, links leichter – vorn wird durch Druck auf beide Taster geschaltet. Das funktioniert sowohl mit den eigentlichen Schalthebeln, als auch mit den Bonus-Buttons an den Hoods und mit zusätzlich montierten Wireless Blipper. Der einzige Kritikpunkt, den man anbringen kann, ist eine Mini-Verzögerung beim Schalten, weil die Elektronik erst kurz prüfen muss, ob ein oder zwei Taster gleichzeitig gedrückt wurden. In der Praxis ist das jedoch nicht wirklich zu spüren.
In Sachen Schaltperformance war schon der Vorgänger über die meiste Kritik erhaben, nur der Umwerfer machte hin und wieder Ärger, weil er zumindest an einigen Rahmen sehr sensibel hinsichtlich der Einstellung war und hin und wieder unvermittelt die Kette abwarf. Die große Mehrheit der Nutzer hatte nie Probleme mit Kettenabwürfen, einige berichteten jedoch von hartnäckigen Schwierigkeiten.
Zur Verbesserung der Schaltperformance des Umwerfers hat SRAM bei der neuen Red AXS einiges getan. Wie schon weiter oben beschrieben, ist der neue Umwerfer mit einem engeren Schaltkäfig versehen, der die Schaltperformance vorne deutlich verbessert. Damit die Kette dennoch nie am Käfig schleift, hat der Umwerfer nun eine automatische Trimmfunktion, die den Käfig je nach Position der Kette auf der Kassette ein wenig nachjustiert. Das funktioniert in der Praxis einwandfrei, ich hatte bei weit über 1.000 gefahrenen Kilometern keine Probleme mit einer schleifenden Kette.
Die Schaltvorgänge am Umwerfer erfolgen zuverlässig und schnell. Schaltet man in sinnvollen Positionen, befördert der neue Umwerfer die Kette ohne Nebengeräusche und sehr zügig in die gewünschte Position. Schaltet man aus eher merkwürdigen Gang-Konstellationen, kann es schon mal zu einem kurzen Rutschen der Kette beim Hochschalten kommen, bevor sie verfängt und aufs große Blatt klettert, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Insgesamt betrachtet ist der neue Schaltkäfig eine klare Verbesserung gegenüber dem Vorgänger, der die bisher sporadisch aufgetretenen Probleme vergessen machen sollte.
Ob der neue Schaltkäfig inklusive der damit notwendigen Trimm-Funktion auch an die anderen Gruppen aus dem eigenen Haus nach unten weitergereicht wird, und falls ja, wann, wollte oder konnte SRAM auf der Präsentation der neuen Gruppe noch nicht sagen.
Ich möchte abschließend zum Thema Umwerfer nicht unterschlagen, dass es in einer Situation während dem Test beim Herunterschalten vorn zu einem Kettenabwurf nach innen kam. Der erfolgte beim zügigen Einfahren in eine Steigung mit hoher Trittfrequenz und nur verhältnismäßig leichtem Zug auf der Kette. Zur Ehrenrettung von SRAM sei jedoch gesagt, dass ich bei diesem Schaltvorgang sehr „rücksichtslos“ vorgegangen bin. Selbst als ich die Situation im Nachhinein mehrmals nachgestellt habe, ist es nicht gelungen, das Problem zu wiederholen. Deshalb ist hier wohl von einer einmaligen unglücklichen Verkettung ungünstiger Umstände auszugehen. Ansonsten hat der Umwerfer sehr zuverlässig seine Arbeit verrichtet, selbst bei sehr ungünstigen Schalt-Vorgaben meinerseits.
Die Schaltperfomance des Schaltwerks ist über jede Kritik erhaben. Die Gangwechsel erfolgen zuverlässig und schnell. Unter Last zu Schalten ist hier kein Problem, auch mehrere Gänge können sehr schnell mit bleibendem Druck auf den Schalttaster gewechselt werden. Auch die Geräuschentwicklung des gesamten Antriebes ist sehr angenehm. Bei ordentlich gepflegter Kette ist der SRAM Red AXS Antrieb nahezu geräuschlos. Selbst unter großem Schräglauf bei „groß-groß“ ist die Geräuschentwicklung sehr gering. So kann man in manchen Situationen mühelos und ohne schlechtes Gewissen eine Kuppe auf dem großen Blatt durchdrücken und sich einen Schaltvorgang vorn sparen.
Ich bin am Testrad, einem Canyon Ultimate CFR, vorn 48/35 und hinten mit 10-33 Kassette gefahren. Eine universelle Übersetzung mit hoher Bandbreite, die für die meisten Fahrerinnen und Fahrer wunderbar passen sollte. Wer allerdings viel im Flachen fährt, dürfte das 16er Ritzel vermissen. Ich persönlich würde deshalb lieber am Berg ein wenig härter treten und die 10-28 Kassette mit sieben Ein-Zahn-Sprüngen und dem 16er Ritzel bevorzugen. Denn mit meinem typischen Tempo im Flachen fahre ich sehr häufig genau im Bereich, in dem die Ritzel 15-17-19 am häufigsten genutzt werden. Wer in den Bergen wohnt, könnte Gefallen an der neuen 10-36 Kassette finden, die in Verbindung mit der 48/35 Kurbel sogar eine Untersetzung am Berg bietet.
Die SRAM Red AXS Bremsen: Die Bremsen an der neuen SRAM Red AXS sind für mich das größte Highlight an der neuen Rennrad-Schaltgruppe. SRAM verspricht in der Pressemeldung eine deutliche Reduzierung der Handkräfte und eine Verbesserung der Bremsen in nahezu allen Bereichen. Nach über 1.000 Kilometern mit der neuen Gruppe kann ich diese Aussagen nur bestätigen.
Egal, ob in den Hoods oder konventionell aus dem Lenkerbogen heraus: Ein Finger reicht vollkommen aus, um die brachiale Bremsleistung jederzeit mühelos und genau dosiert abrufen zu können. Mit wirklich sehr überschaubaren Kräften lässt sich die Bremsleistung sehr genau dosieren und ohne große Anstrengung bis zur Blockiergrenze abrufen. Die Dosierbarkeit und das Bremsgefühl sind dabei absolut herausragend. Man hat das Gefühl, eine direkte Verbindung vom Finger zu den Bremsbelägen zu haben und kann die Leistung jederzeit intuitiv kontrollieren. Vom leichten Verzögern, bis zum brachialen Anker werfen, beherrscht die SRAM Bremse die gesamte Bandbreite und glänzt mit einem herausragenden Bremsgefühl.
Auch nach langen Abfahrten gab es kein Schleifen oder eine Geräuschentwicklung zu beobachten. Lediglich ein oder zweimal während der Testfahrten waren nach harten Bremsvorgängen minimale Schleifgeräusche zu vernehmen, die aber sofort nach einer leichten Betätigung der entsprechenden Bremse wider verschwanden. Ich wiege nur 68 kg und bin auch keine Alpenpässe mit über 1.000 Höhenmeter abgefahren, aber im Mittelgebirge ist diese Bremse mit meinem Gewicht sicher nicht aus der Reserve zu locken. Alles in allem eine superbe Bremsanlage, an der ich keine echte Kritik loswerden kann.
Es soll ja noch immer Menschen geben, die Scheibenbremsen am Rennrad mit Skepsis begegnen. Diesen ewigen Zweiflern empfehle ich eine Probefahrt mit einem Bike, das mit der neuen SRAM Red AXS Gruppe ausgestattet ist.
Das SRAM Red AXS Powermeter: Zu dem Für und Wider der in die Kettenblätter integrierten Leistungsmesser haben wir weiter oben schon die Fakten näher beleuchtet. In der Praxis überzeugt der SRAM Leistungsmesser wie gewohnt mit zuverlässiger Funktion und offensichtlich sehr zuverlässigen Werten. Wobei ich die Daten im Test nur auf Plausibilität geprüft habe und keine exakten Vergleiche mit anderen Leistungsmessern durchgeführt wurden. Ein augenscheinlicher Vergleich mit den Daten der bekannt zuverlässigen Favero Assioma Duo Leistungsmesspedalen hat durchgehend nahezu gleiche Leistungswerte ergeben.
AXS-Konnektivität und Hammerhead Karoo Hinsichtlich der Einbindung in die SRAM AXS App gibt es keine großen Änderungen zu berichten. Die Verbindung der Komponenten mit der App ist problemlos, im Nachgang lassen sich viele Daten abrufen und genau analysieren. Was dabei alles geht, haben wir in einem eigenen Artikel beleuchtet.
=> Hier findet ihr die ausfürliche Vorstellung des AXS Web App
Neu ist hingegen die Einbindung des neuen Hammerhead Karoo in das Ökosystem der SRAM Red AXS. Die Verbindung des Radcomputers mit sämtlichen verbauten Komponenten der Rennrad-Schaltgruppe ist kinderleicht, zudem vernetzen sich die Hammerhead-Daten auch mit der SRAM AXS App.
Nach der Einrichtung lässt sich der Hammerhead Karoo nach Wunsch auch über die Taster der Schaltung steuern, zum Beispiel mit den „Bonus-Buttons“ an den Hoods, als auch die Daten der Schaltung am Karoo visualisieren. Zudem überwacht der Karoo den Batterie bzw. Akku-Stand aller SRAM Komponenten und lässt auch unterwegs eine Umprogrammierung der Schaltungsfunktionen zu.
SRAM ist so überzeugt von der Verbindung zwischen der neuen Red AXS und dem Hammerhead Karoo, dass die neue Top-Schaltgruppe zunächst ausschließlich im Bundle mit dem neuen Radcomputer angeboten wird.
Alle weiteren Informationen zum neuen Hammerhead Karoo und seine Vernetzung mit der SRAM Red AXS findet ihr hier:
Update 16.5.2024: Wahoo gibt bekannt, dass Dank einer Zusammenarbeit mit SRAM und einer neuen Firmware die eigenen Radcomputer Wahoo Elemnt Bolt V2 und Wahoo Elemnt Roam V2 sowohl über die neuen Bonus-Buttons der SRAM Red AXS, als auch über SRAM Wireless Blips bedient werden können. Auch die Überwachung der Batterien und Akkus soll möglich sein.
Fazit – SRAM Red AXS
Eine Gewichtsersparnis von 154 Gramm an einer Top-Rennrad-Schaltgruppe zu realisieren, ist an sich schon eine herausragende Leistung. In Kombination mit zahlreichen deutlich spürbaren Verbesserungen macht sie ein ohnehin schon sehr hochwertiges Produkt noch ein ganzes Stück besser. Der verbesserte Umwerfer und neue Kassetten-Varianten perfektionieren den Antrieb, die neu gestalteten Schalt-Bremshebel verbessern die Ergonomie enorm und die Änderungen an der Bremsanlage heben die Stopper auf ein extrem hohes Niveau. In Verbindung mit dem Hammerhead Karoo Radcomputer perfektioniert SRAM zudem auch noch die elektronische Anbindung an Online-Plattformen und vereinfacht eine nahtlose Systemintegration. Alles in allem also deutlich mehr als ein turnusmäßiges Update der High-End Schaltgruppe. Die neue Generation der SRAM Red AXS wurde gegenüber dem Vorgänger deutlich besser und macht dank einer sehr deutlichen Gewichtseinsparung Jagd auf den Titel der besten elektronischen Rennrad-Schaltgruppe der Welt.
SRAM Red AXS Pro / Contra
Pro
- Niedriges Gewicht
- Superbe Bremsanlage
- Große Bandbreite an Übersetzungen verfügbar
- Zuverlässige Leistungsmesser für alle Übersetzungs-Varianten
Contra
- Leistungsmesser im Kettenblatt integriert
- 10-26 Kassette nicht mehr kompatibel
Was sagt ihr zur neuen SRAM Red AXS Rennrad-Schaltgruppe?
Noch mehr zu den neuen SRAM AXS Gruppen auf Rennrad-News:
- Neue SRAM XPLR im Test: Neue Gravel-Gruppe mit Federung
- SRAM Rival AXS-Rennradschaltung im Test: Jetzt springt der Funk über!
- SRAM AXS Web App: Datenanalyse-Werkzeug für Garmin und Wahoo
- Neue SRAM Force eTap AXS Wide im Test: Alle Wege, alle Möglichkeiten
- SRAM Force AXS 2019: Raus aus dem Schatten der Red
- Rennräder mit Red eTap AXS: Wilier Cento10 Pro in Iridiscent Grey
- Rennräder mit SRAM Red AXS 2019: 24 Neuheiten von Canyon, Giant, Orbea, Rose, Specialized und mehr
- SRAM Red eTap AXS 2019: Alles über die neue 12fach-Rennradgruppe
324 Kommentare