WinterWerkstattSaison
#1 Der Sündenfall
Kein Rad ohne konkreten Einsatzzweck - Schon gar kein Sündenfall ...
Das Rahmenset hatte ich hier mal angeboten weil es mir etwas zu klein war. Keiner wollte - gut so !
Als Rad&Bahn-Pendler gibt es Tage an denen ich nur die Wege zum Bahnhof mit dem Rad fahre und nur normale Straßenschuhe trage. Dafür hab ich letztes Jahr gerne mein Hercules Ventimiglia Rh58 von Sachs 7-fach Arisiert mit Any-Shoe-Pedalen eingesetzt.
Diese Aufgabe hat das Hercules auch mit Bravour erfüllt, je nach Lust und Laune bin ich damit auch mal ein paar Bahnhöfe weiter geradelt. Im Maintal braucht's dazu nicht viele Gänge. Aber das Bessere ist des Guten Feind.
Was könnte besser gehen ? Erwas mehr Handlichkeit auf den Treppen im Bahnhof, besserer Tragekomfort und weniger Gewicht.
So kam ich auf die Idee mit einem Singlespeedantrieb an einem kompakteren Rahmen.
Beim Sichten der Bestände fanden sich ein paar Teile die ich schon immer wieder mal verbauen wollte weil ich sie einfach mochte. Der 130er 3ttt-Vorbau der mir auf einem "normalen Rahmen" einfach zu lang war, ein Jammer denn aus der Fahrperspektive ist er so sauschick. Rahmen 2 cm kleiner, Oberrohr 2 cm kürzer & voilà: endlich hat er ein Zuhause ;-) Noch einen von der Bedruckung befreiten Competizione in die Klemme und die handlichen
Tektro-Campaimitatgriffe mit dran. Den Selle Novus trägt eine einfache aber praxistaugliche Ritchey-Stütze in üppiger Länge. Klassische Teile sind meist zu kurz und ohnehin nicht wirklich nötig für ein Zweckrad. Für überzeugende Verzögerung im Stadtverkehr sorgt ein Pärchen Daytona Dualpivots welche die polierten Rigida 13mm
Felgen kompromißlos klemmen. Sie stecken auf mattierten 105er 7s Naben, es ginge mehr Style, aber auch hier überzeugt die Funktion. Die
Reifen. Die
Reifen waren das erste was ich cellemals von meinem nagelneuen Cinelli Xperience runter getauscht habe. Zuviel Las Vegas, dachte ich mir, der weiße
Sattel blieb ohnehin gleich im Laden zurück. Aber die Vittoria Rubino Pro sind feine
Reifen, wie ich mit einem anderen Pärchen erfuhr, lediglich die weißen Streifen brauchen eine passende Umgebung. Hier mit dem Taxilack und dem blitzenden Chromstreben sollen sie sich wohlfühlen und ich kann beim leicht federnden Gang durch die Bahnhofshalle die Nase noch 3 mm höher tragen. (Die Posersau). Die 600er Kurbel bekam etwas Politurn und das äußere Kettenblatt, nach
@Profiamateur 'scher Inspiration, einen etwas schärferen Schliff mit dem Dremel. (Mist ich hab gar keine Hosen mit Bügelfalte). Hintendran steckt ein 42er Blatt welches die Kette von einem 19er Ritzel auf dem Hinterrad bezieht. Sollte nach meiner derzeitigen Einschätzung passen um durch die Stadt zu rollern ohne einzuschlafen, auch mal für einen längeren Weg zu einem Unterwegsbahnhof im Grundlagentritt und natürlich mit etwas Stehvermögen auch um die 8% Ecke der heimatlichen Bergankuft. Ritzel hab ich einer 7s Kassette entlehnt, ebenso die Spacer für die perfekte Kettenlinie. Ob ich einen Kettenspanner noch dran machen soll? Die Kilometer werden's zeigen.
Ja noch, irgendwann zahlt sich der Irrsinn übrigens aus, zumindest wenn man schön rechnen kann ;-))
Das Rad ist komplett aus Resten aufgebaut, sogar das
Lenkerband ist eine Zweitwickelung. Einzig und alleine die Stier-Decals durfte ich kaufen & darüber bin ich auch wirklich glücklich & es ist ein Segen dieses Forums.
Grüße
klaus