• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Unglaubliche Hetzschrift ...

AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Ich habe nun auch mal einen Leserbrief abgeschickt:

Sehr geehrter Herr Dr. Bleistein,

mit Erschrecken habe ich den Artikel von Frau Brändle gelesen. Als Hobby-Rennradfahrer muss ich mich wohl mit der Titulierung "Kampfradler" zu Unrecht angesprochen fühlen. Der gesamte Artikel strotzt leider nur so vor polemischen Überhöhungen. Vieleicht sind diese ja humorvoll gemeint (dann erschließt sich mir einfach diese Art von Humor nicht). Sollte das aber alles tatsächlich ernst gemeint sein, so empfinde ich dies als durchaus diffamierend. Es werden einige Verstöße von RR-Fahrern angesprochen, welche ich weder bei mir, noch bei meinen Clubkollegen wahrnehmen kann. Des Weiteren werden scheinbare Verstöße genannt, welche allerdings der StVo entsprechen.

Hier wird ein Bild von Hobbyradlern gezeichnet, welches in keiner Weise der Mehrheit dieser Spezies entspricht und schlimmer - es werden Vorurteile auf Stammtischniveau bedient, welche dazu beitragen, den Radfahrern mit noch mehr Aggression als bislang schon oft üblich zu begegnen.

Mir war bislang nicht bekannt, dass die Straße ausschließlich für PKWs reserviert ist. Vermutlich sollte man auch die "Kampftraktoren", "Kampfmotorräder" sowie "Kampfbusse" von der Straße verbannen, da diese ebenso wie die Kampfradler den gottgegebenen Verkehrsfluss der PKWs behindern.

Oder anders herum:

"Da fährt man am Wochenende zur Entspannung und zur Aufrechterhaltung seines Trainingspensums durch die Schwäbischen Täler und wird doch immer wieder durch rücksichtslose Sonntagsfahrer beinahe in Gräben oder gar Schluchten abgedrängt. Der gemeine Sonntagsfahrer, welcher natürlich in Rekordzeit sein Ausflugsziel zu erreichen hat, überholt gerne mit einem Maximalabstand von 5 cm und unterstreicht seine Rechtmäßigkeit mit lautem Hupen und einem kleinen Schlenker in Richtung des störenden Radlers. (...)"

Sie sehen, man kann die Polemik auch in entgegengesetzter Richtung anwenden (und ich habe mich hierbei noch sehr zurück gehalten), aber wem wäre damit gedient?

Sollte ein Druckerzeugnis wie das Ihre nicht aufgrund seiner meinungsbildenden Wirkung auf Konsens und Verständigung setzen anstelle der Vertiefung eines Grabenkrieges?

Um so mehr muss ich mich über diesen Artikel wundern, als Sie in der gleichen Zeitung eine Serie mit dem Titel "Rad- und Wandertipps" führen. Sie fördern also auf der einen Seite das Radfahren und lassen es auf der anderen Seite diffamieren... - Das zugrunde liegende Konzept will sich mir nicht erschließen.

Vieleicht sollten Sie Frau Brändle einmal nahe legen, sich an einer von Ihrer Zeitung vorgeschlagenen Radtouren zu beteiligen um ihren "Feind" kennen zu lernen. (Die meisten RR-Fahrer sind auch Autofahrer und kennen also diese Seite sehr wohl, anders herum ist das leider seltener der Fall...)

Mit freundlichen Grüßen,
M.Staufer
Dipl.-Ind.-Des.
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Ich hoffe Du hast deine vollständige Adresse mitgeteilt, sonst wird der Brief nicht veröffentlicht:rolleyes: Das wurde mir heute geschrieben:cool:
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Ganz einfache und schlichte Kiste, die Alte wurde einfach seit langem nicht mehr von Ihrem Mann / Freund / Liebhaber gebumst, welcher seine Freizeit lieber dem Rennradfahren als seiner Holden widmet. :)
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

So mein Leserbrief ist weg - mit Adresse.

Habe der Redaktion auch Angeboten gemeinsam mit Ihnen eine Runde zu radeln um mal die andere Seite kennenzulernen und vielleicht die Sicht des Radfahreres zu verstehen.
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Sie beschwert sich, dass die Radfahrer an den Autofahrern vorbei bis vor die Ampeln fahren? Also hier wo ich wohne gibt es an den Ampeln extra eingezeichnete Spuren, auf denen Radfahrer bis nach ganz vorne fahren können. Die gehen sogar noch weiter als die Spuren der Autos, damit die Radfahrer, wenn die Ampel wieder auf grün springt, vor den Autos starten können.
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Unglaublich! Wirklich unglaublich! Eine Unverschämtheit ohnegleichen. Einfach inakzeptabel! Ohne jegliche Rücksicht, ohne Verstädnis und ohne Bezug zum wirklichen Leben.

Es erscheint mir derat heftig deftig, dass ich mich auch im hohen Alter noch durch die Wirren der Anmeldung in einem Radlforum tasten muß, um mit dürren Worten der ultimativen Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen. Was bewegt mich nun zu diesem Akt der Selbstüberwindung und Selbstdarstellung?

Ein Artikel, eine winzige Kolumne der Esslinger Zeitung, dem weltberühmten Blatt für die tiefe und anhaltende Meinungsbildung, nicht nur für motorisierte Verkehrsteilnehmer, sondern auch für Menschen, die in der Lage sind, sich teilweise täglich aus eigener Kraft von A nach A zu bewegen (sogenanntes "Training").
Schon im ersten Satz ihrer Kolumne gelingt es der Volontärin, die in einschlägigen Radforen immer wieder in peinlicher Tiefe und epischer Breite breitgetretenen Themen rund um Helmpflicht, Beinrasur und vernünftige Kleiderordnung zu konterkarieren. Selbstverständlich springt der unrasierte Helmträger in schlappriger, sturzgelöcherter Hose sofort an und versucht in bewährter Oberlehrermanie, der armen Praktikantin den Reiz des Radfahrens und die Fehler der polemischen Überhöhung ihres engstirnigen Weltbildes zu plausibel zu machen.

Mutige Mitmenschen schreiben sogar einen Leserbrief auf eine Kolumne! Nochmal für alle, die erst jetzt einsteigen: ein Leserbrief auf eine Kolumne! Nicht auf ein Seite-3-Thema, nicht zum Klimawandel, zum Irakkrieg, zum Überwachungswahn unserer Regierung oder zum zunehmenden Sozialabbau einer erstarrten Verwaltung. Nein, man erbost sich über die wenigen, schlecht recherchierten Zeilen einer journalistischen Junghenne.

Als Chefredakteur würde ich die Zarte bei mir antreten lassen und dazu verdonnern einen seitenfüllenden Bericht über Radfahrer zu verfassen, Unfallstatistiken, Unfallschwerpunkte, Unfallhergänge, Altersbetrachtungen, Materialpreise (es gibt Leute, die fahren Radmaterial welches aus Fernost herangeschifft werden muß ... wie gesagt unglaublich, in Grönland schmelzen die Gletscher und wir lassen uns Ketten aus Japan liefern ... soviel zur Vorbildwirkung). Noch ein paar schöne Photos von den üblichen Radlersünden und ab geht die Meinungsbildung. Dann haben die eingehenden Leserbriefe wenigstens Sinn und mein Blatt ist in aller (Radler)Munde. Werbekunden springen an (dieser japanische Angelzubehörhersteller, oder die amerikanische Coladosenverwertung) und der Laden läuft wieder richtig an

Es gibt aus meiner Alterskurzsicht zwei einfache Möglichkeiten zu reagieren:

Entweder Mann rasiert sich zukünftig die Beine, stimmt seine Sportkeiderordnung auf die üblichen mitteleuropäischen Modetrends ab (hier bieten sich renommierte schweizer bzw. italienische Firmen an) und lässt denn Wind, wie Jahrhunderte üblich durchs Haupthaar streichen ... dann trifft die Kolumne eine andere Zielgruppe und der Puls kann wieder im gewünschten Trainingsbereich stagnieren.

Oder aber

Mann wünscht sich gewisse Belastungsspitzen, dann schreibt er. Allerdings sollte er dann gleichfalls, vehement und richtig die Werkzeuge von Polemik, Satire und Ironie benutzen. Unabdingbar ist hierfür ein gewisser Abstand, eine distanzierte Betrachtung zum eigenen Leben, dem eigenen Splin und der eigenen Wichtigkeit.

Allein die Vorstellung jemand würde mich zum Fußball, zur Formel 1 oder gar zum Golf einladen, verursacht anhaltende Panikattacken und Pulsauschläge über den bekannten Maximalwert. Wenn also allein die Vorstellung schon weh tut, dann sollten wir den anderen )(in dem Fall der Junghenne) nicht gleiches antun. Versuchen wir doch lieber ebenfalls eine Kolumne zu schreiben und treten in den Wettstreit (was ja wohl nachgewiesener Maßen, das Ziel jeglichen Trainingspensum ist) mit der wutschäumenden Journalistin. Wichtig dafür ist ein vertrauenserweckendes Erscheinungsbild, also den Schaum vom Mund wischen, das hektische Zittern der Finger abstellen und die Stimme 4 Oktaven herunter holen.

Dann gehts los:

Sanft gleitet der Wagen aus der Garage. Wochenende. Sonne. Zeit für die Familie. Die Schwiegermutter sitzt zwischen den Kurzen. Sie redet seit gestern Abend ununterbrochen. Beruhigend surrt der Motor. Die idyllische Landschaft beruhigt das Auge. Ahhh, dort vorn, Super ist 1 Cent billiger als an der Bundesstraße. Wir reihen uns in die Schlange ein. Dem Staat wieder mal ein Schnippchen geschlagen. Steuern gespart. Weiter geht die wilde Fahrt.
Wieso ist die Straße hier denn immer noch so schlecht? Wahrscheinlich hat die Gemeinde wieder kein Geld. Und jetzt stockt es auch noch. Es reicht doch, wenn ich jeden Tag hier im Stau stehe. Radfahrer, 25 Mann hintereinander. Wie soll ich denn auf der schmalen Straße vorbei kommen? Das war knapp mit dem Gegenverkehr. Ach die Radler, ja sah lustig aus, wie 20 Mann die Böschung runterpurzeln. Gibt es denn keine Hometrainer mehr auf denen die erstmal üben können? Nein, Schwiegermutter, auch im Biathlon muß der Überholte raus aus der Spur. Diese Radfahrer kennen keine Verkehrsregeln. Die hätten anhalten müssen, als wir von hinten kamen. Außerdem durfen die nur auf Radwegen fahren. Der nächste Radweg ist drüben in Germersheim, hinterm Glascontainer. Dort können die Papageien ihre Übungen machen.
Es war ein schönes Wochenende mit der Familie. Schade zwar, das wir keinen freien Parkplatz fanden, dafür sind wir noch die Oppacher Stiege hochgefahren und über die neue Autobahn zurück. Wir haben viel gesehen, waren in der frischen Luft des neuen Microfilters und freuen uns jetzt auf den Tatort. Schwiegermutter bring ich noch zum Bahnhof, keine Ursache, die 2 Kilometer schaffen wir am Sonntagabend locker in 20 Minuten mit unserem heiligen Blechle.

naja, ok, ichmerke schon, es läuft nicht wirklich gut. Es ist mir nicht wichtig genug. Aber jetzt im Herbst, da ist genügend Zeit, ich lass mir die Haare wachsen, borg mir nen Helm und suche die Mapeiklamotten nochmal raus. Nach der nächsten Ausfahrt lese ich das Pamphlet nochmal und reagiere getroffen, schäumend, rigeros.

Die Formulierung

"Des Weiteren werden scheinbare Verstöße genannt, welche allerdings der StVo entsprechen."

nehm ich in meinen Ironiewortschatz auf. Das Ding sitzt heftig, da grübelt der Chefradakteur eine Weile über der tief versteckten Bedeutung. Wenn er sich davon erholt, dann haut ihn

"Die meisten RR-Fahrer sind auch Autofahrer und kennen also diese Seite sehr wohl, anders herum ist das leider seltener der Fall..."

entgültig aus den Socken ... es gibt also Rennradler die ein KFZ führen ... das sind dann aber keine Autofahrer, die rennradeln ???? .... und wir verstehen jetzt wie schwer es ist eindeutig und verständlich zu formulieren und sei es nur eine schlichte Kolumne

erkennt deprimiert,

ruhmwolf

als

Titanicabonent und Eulenspiegelleser
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...


Schön geschrieben - auch und vor allem die kleinen Seitenhiebe auf meinen schnell dahin geschriebenen Brief an den Redakteur... :daumen:

Und ein Gutes hat der ganze Trubel ja offenbar doch:

Ein neues Mitglied bei rennrad-news.de ;)

Willkommen im Forum!
:wink2:
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

...Dann gehts los:

Sanft gleitet der Wagen aus der Garage. Wochenende. Sonne. Zeit für die Familie. Die Schwiegermutter sitzt zwischen den Kurzen. Sie redet seit gestern Abend ununterbrochen. Beruhigend surrt der Motor. Die idyllische Landschaft beruhigt das Auge. Ahhh, dort vorn, Super ist 1 Cent billiger als an der Bundesstraße. Wir reihen uns in die Schlange ein. Dem Staat wieder mal ein Schnippchen geschlagen. Steuern gespart. Weiter geht die wilde Fahrt.
Wieso ist die Straße hier denn immer noch so schlecht? Wahrscheinlich hat die Gemeinde wieder kein Geld. Und jetzt stockt es auch noch. Es reicht doch, wenn ich jeden Tag hier im Stau stehe. Radfahrer, 25 Mann hintereinander. Wie soll ich denn auf der schmalen Straße vorbei kommen? Das war knapp mit dem Gegenverkehr. Ach die Radler, ja sah lustig aus, wie 20 Mann die Böschung runterpurzeln. Gibt es denn keine Hometrainer mehr auf denen die erstmal üben können? Nein, Schwiegermutter, auch im Biathlon muß der Überholte raus aus der Spur. Diese Radfahrer kennen keine Verkehrsregeln. Die hätten anhalten müssen, als wir von hinten kamen. Außerdem durfen die nur auf Radwegen fahren. Der nächste Radweg ist drüben in Germersheim, hinterm Glascontainer. Dort können die Papageien ihre Übungen machen.
Es war ein schönes Wochenende mit der Familie. Schade zwar, das wir keinen freien Parkplatz fanden, dafür sind wir noch die Oppacher Stiege hochgefahren und über die neue Autobahn zurück. Wir haben viel gesehen, waren in der frischen Luft des neuen Microfilters und freuen uns jetzt auf den Tatort. Schwiegermutter bring ich noch zum Bahnhof, keine Ursache, die 2 Kilometer schaffen wir am Sonntagabend locker in 20 Minuten mit unserem heiligen Blechle.

......

Klasse ! :daumen:
So gehört so eine Kolumne geschrieben!



Grüße , Vela
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

:lol:

Einer der besseren Beiträge in diesem Forum!
Hat meinen ob dieser Kolumne anfänglich steigenden Blutdruck wieder normalisiert und mich - was bisher kaum jemand geschafft hat - trotz aller negativen persönlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit diesem Thema, zum Lachen gebracht.

Danke ruhmwolf!
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Da frage ich mich denn wozu die meine Adresse brauchen :confused:
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Da frage ich mich denn wozu die meine Adresse brauchen :confused:

Vielleicht zur Absicherung, dass sie nicht von einem einzigen Schreiberling mit Post bombardiert werden, oder dass es sich nicht um Querschläger der Konkurrenz handelt? ...

... Es kann natürlich auch sein, dass ich jetzt in Zukunft Unmengen an personalisierter Werbung bekomme ... ;)
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Vielleicht zur Absicherung, dass sie nicht von einem einzigen Schreiberling mit Post bombardiert werden, oder dass es sich nicht um Querschläger der Konkurrenz handelt? ...

... Es kann natürlich auch sein, dass ich jetzt in Zukunft Unmengen an personalisierter Werbung bekomme ... ;)

..oder ein Abo der Esslinger Zeitung.. :D
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Da frage ich mich denn wozu die meine Adresse brauchen :confused:
Ist Dir das tatsächlich so unklar? Willst Du damit ausdrücken, dass Du nicht zwischen einem anonymen und einem persönlichen Brief unterscheiden kannst?

Wenn man die gute alte Lasswell-Formel „Who (says) What (to) Whom (in) Which Channel (with) What Effect“ anwenden möchte, scheitert man schon am Who.

Leserbriefe haben eine längere und andere Tradition als Foren im www.
Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. Das ist nicht neu.
 
AW: Unglaubliche Hetzschrift ...

Das ganze folgt ja auch gewissen Regeln von gutem Ton - Der Autor des Artikels gibt seinen Namen und seine Erreichbarkeit an; somit sollte der Leserbriefverfasser es ihm gleich tun... :)
 
Zurück
Oben Unten