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Sturz und nun?

Jonny22

Ruderer
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Guten Abend zusammen,
Nach 20 Jahren auf dem Rennrad hat mich heute ein Autofahrer in einem Kreisel übersehen und unsanft von meinem Rad geholt. Die Schuldfrage ist klar. Der Autofahrer hat einfach nicht geschaut.
Ich selbst habe eine ordentliche Prellung an Steiß und Ellbogen, paar Schürfungen keine Knochenbrüche.
Das Rad war ein Look 576 aero aus 2009 oder 2008 mit Zipp 60 Laufrädern. Übersichtsmäßig scheit das Rad erstmal in Ordnung wir sind auch schräg ineinander und die Kinetik war nicht allzu übel.

Jetzt meine Fragen:
Was muss ich jetzt nach so einer Aktion machen. Wenn jetzt das Rad hinüber ist wie läuft das mit der Haftpflicht des Unfallgegners? Mach ich da eine Aufstellung was alles nicht mehr fahrtauglich ist und was es neu kostet? Sind ja einige Carbon Teile die man ja dann eher großzügiger abschreibt. Schicke ich eine solche Aufstellung dann zum Unfallgegner/zur Versicherung oder wie geht das?
Dieser ganze Regulationswust ist mir irgendwie unklar da ich bisher immer Glück hatte. Kriegt man da Schmerzensgeld?

Vielleicht findet sich hier jemand mit Sturzerfahrung der weiss wie das jetzt geht.
 
Geh zum Anwalt. Und zwar möglichst bald. Bis dahin lässt Du das Rad so wie es ist. Wegen der Verletzungen gehst Du zum Arzt und sagst ihm, dass Du eine möglichst ausführliche Bescheinigung über die erlittenen Verletzungen benötigst. Um den Rest kümmert sich dann der Anwalt.
 
Genau. Wegen der Verletzungen möglichst direkt zum Arzt, nicht erst am Montag! War die Polizei da und hat den Unfall aufgenommen?
 
Polizei war da. Und zum Arzt hat mich die Rettung gefahren. Also Unfall ist aufgenommen und die Polizei wollte sich bei mir noch wegen Aussage melden. Aber ohne Anwalt geht nix oder? Und Rad Check ich morgen bei Tageslicht durch lass es aber erstmal wie es ist und mache Fotos.
 
Aber ohne Anwalt geht nix oder?
Hatte vor zwei Jahren einen ähnlichen Unfall, allerdings ohne Personenschaden.
Habe mir von einem Radladen, bei dem der Meister auch vereidigter Sachverständiger ist, das Rad (Carbon) prüfen lassen und einen Kostenvoranschlag machen und an die Versicherung schicken lassen. Die Versicherung hat innerhalb einer Woche ohne Abzug bezahlt (Sattel, Lenker, STis, Pedale neu, Laufrad vorne zentrieren, Ultraschallprüfung von Rahmen und Gabel).

Bei Personenschaden wie in deinem Fall geht's auch um Arbeitsausfall und Schmerzensgeld, da würde ich auch unbedingt einen Fachanwalt einschalten.
 
Den Anwalt brauchst Du wegen der Versicherung, nicht wegen dem Unfallgegner. Meiner mehrfachen Erfahrung nach, versuchen die Versicherungen zu kürzen wo es nur geht. Ohne Anwalt wäre ich als Laie aufgeschmissen, und hätte den Schaden nicht voll ersetzt bekommen.
 
Polizei war da. Und zum Arzt hat mich die Rettung gefahren. Also Unfall ist aufgenommen und die Polizei wollte sich bei mir noch wegen Aussage melden. Aber ohne Anwalt geht nix oder? Und Rad Check ich morgen bei Tageslicht durch lass es aber erstmal wie es ist und mache Fotos.

Die Schäden am Rad würde ich mir zusätzlich von einem Händler Dokumentieren lassen
 
Nochmal der Rat, die Finger vom beschädigten Rad zu lassen. Nichts reparieren, auch nicht "durchchecken", sondern es so stehen zu lassen, wie es ist. Eine "Dokumentation" durch den Händler ist im besten Fall nutzlos und wenn es schlecht läuft schädlich (wenn der nämlich anfängt, das Rad zu zerlegen, um den Schaden einschätzen zu können). Der Anwalt wird mit der gegnerischen Versicherung klären, ob ein Sachverständiger das Rad begutachten soll oder ob der Kostenvoranschlag eines Händlers ausreicht. Bis dahin sollte am Rad nichts verändert werden.
 
Ich hatte letztes Jahr ebenfalls einen Unfall mit Totalschaden am Rad und schwerer Verletzung inklusive 2 OPs. Ohne Anwalt ist das nicht sinnvoll. Die Versicherungen sind Profis und du - das merkst du ja gerade selbst - eben nicht. Lass dich entsprechend vertreten. Das Rad selbst checken ist unschädlich, um eine Bestandsaufnahme zu machen, aber nicht dran rumschrauben. Dein Anwalt wird dir aber da sicherlich am besten sagen können, wie du da vorgehen solltest und wie nicht. Sieh erstmal das positive: offenbar bist du selbst noch glimpflich davongekommen!
 
Wurde ja schon alles gesagt. Zusätzlich noch der Rat gute Fotos vom Rad zu machen (vor allem Detailaufnahmen). Und auch beschädigte Radklamotten und Helm auf die Liste zu setzen. Ausserdem solltest Du sämtliche Quittungen über Arzneimittel und Fahrtkosten zum Arzt ect. sammeln und auch angeben. Alles andere kannst Du dem Anwalt überlassen, der regelt das.
Bei meinem Unfall hat übrigens der Kostenvoranschlag des Radhändlers gereicht. Die Regulierung hat allerdings knapp drei Monate gedauert. Die Versicherung wollte alles doppelt haben, hat auf Zeit gespielt und wollte wohl nicht alles zahlen. Ohne Anwalt wäre das ne nervige Angelegenheit geworden und ich wäre sicher nicht so gut dabei weg gekommen. Der Anwalt rechnet auch sein Honorar mit der Versicherung ab. Du musst Dich um nichts kümmern.

Edit. Gute Besserung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die schnellen Antworten. Nachdem ich es überschlafen habe hatte ich mega Glück und die paar Prellungen und Schürfungen werden mich nicht lange einschränken. Der Tipp mit Rad in ruhe lassen war wichtig sonst hätte ich es als erstes zerlegt. Ist halt ein Mist das man es Carbon nicht ansieht....Ich gebe Montag einfach einem Anwalt sobald die Polizei auch meine Aussage aufgenommen hat und dann hab ich damit wahrscheinlich am wenigsten Stress.
 
Nicht zum Anwalt nachdem die Polizei Deine Aussage aufgenommen hat. Auch als Geschädigter/Zeuge musst Du nicht bei der Polizei aussagen, lediglich die für das Verfahren notwendigen personenbezogenen Daten musst Du angeben.
Man kann sich auch als Zeuge um Kopf und Kragen reden, der Anwalt weiß, was er wie zu formulieren hat.
 
Ok mache ich dann so rum. Gut das sowas immer aufs Wochenende passiert. Rad hab ich mal angeschaut. Ging echt glimpflich ab. Bisschen Schlag im Hinterrad. Sorgen macht mir nur die Stelle wo der Lenker ans Oberrohr geschlagen ist. Sieht zwar oberflächlich aus aber man kann nicht rein schauen.
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Die Kernfrage ist: Wer kann dem Rad bescheinigen, dass es dir bei der nächsten Ausfahrt bei 80km/h nicht unter dem Hintern wegbröseln wird? Ich hatte diesen Fremdeinwirkungsspaß schon mehrfach und einmal habe ich das Rad sogar zu einem bekannten Fahrradsachverständigen nach Ludwigsburg zur Begutachtung geschickt. So etwas setzt allerdings eine entsprechende Relation des Zeitwerts zu den Gutachterkosten voraus, weswegen ein solche Maßnahme über den Anwalt mit der gegnerischen Versicherung abgesprochen werden sollte. Die Versicherung wird vermutlich einen Kostenvoranschlag vom Händler vorschlagen, was im Normalfall völlig in Ordnung sein sollte.

Ansonsten keine falsche Bescheidenheit! Ein zerkratzter Stoßfänger am heiligen Blechle kostet oft mehr als ein MIttelklasserennrad.

Anekdote am Rande: Nach der letzten Feindberührung haben sich - neben den Hauptforderungen - meine Anwältin und der Versicherungssachbearbeiter intensiv über 12,50€ geltend gemachte Fahrtkosten zur Zeugenaussage bei der Polizeidienststelle ausgetauscht. Die Versicherung war sich nicht zu schade, diese Ansprüche erstmal mit einer Drittelseite Text abwiegeln zu wollen.

Wenn es die HUK(24) sein sollte: Freu dich auf den "Fragebogen für Anspruchsteller - Personenschaden". Durchlesen, herzlich lachen und dann einfach dem Anwalt in die Hand drücken.
 
Wenn es die HUK(24) sein sollte: Freu dich auf den "Fragebogen für Anspruchsteller - Personenschaden". Durchlesen, herzlich lachen und dann einfach dem Anwalt in die Hand drücken.
Die Versicherung ist so mit das schlimmste was einem als Geschädigter passieren kann.

@Jonny22
Geh zu einem Guterachter und lass den Rahmen kaputt schreiben, dann bist du auf der sicheren Seite. Aber erstmal abwarten, ob die Versicherung sich nicht irgend was einfallen lässt, um dir 50% Schuld drauf zu drücken. Habe ich selber schon durch, bei einer eigentlich glas klaren Sache. Stell dich schon mal darauf ein, das die Angelegenheit nicht schnell vom Tisch ist. Bis du die ersten Euro siehst, vergehen mit unter Wochen und Monate...
 
Der gegnerischen Versicherung in meinem Fall - gleiches Szenario im Kreisverkehr, Schuldfrage klar, keine Verletzungen - habe ich den Kostenvoranschlag von meinem Freundlichen gegeben. Die haben sich dann ein eigenes eingeholt, mit der Notiz am Rande dass keine Garantie dafür bestehe dass beim Versuch der Reparatur der Rahmen nicht doch noch reisst...
Daraufhin zum Gespräch geladen bei der Versicherung, mitsamt Rad. Rahmentausch (Canyon) war als Ausgangsposi angepeilt, dann ging es um die Reparatur/Austausch einzelner, in mittleidenschaft gezogener Komponente: "...ist doch nur ein Kratzerchen..."
Jaja, der Kotflügel wird entweder repariert oder ausgetauscht... Man einigte sich letztends auf die auszugebende Summe für ein neues Ultimate, gegen Abgabe des verunfalltem. Mir Recht. Entweder hat irgendein Trottel seine Freude (?) an einem günstig (?) erstandenen Canyon Ultimate oder die Teile sind in alle Himmelsrichtungen verteilt. Eins ist jedoch klar: der Versicherung hat das wahrscheinlich, ausser Zeit, summa-sumarum nichts gekostet.
Also, dranbleiben.
 
Warst Du denn auch beim Arzt? Ich hoffe es... und wenn Du eine private Unfallversicherung hast: Schaden unverzüglich melden!!!
 
Ich war inzwischen beim Anwalt und auch ein zweites mal beim Arzt. Der Anwalt übernimmt im Prinzip alles. Ich musste nichtmal mehr mit der Polizei reden. Die Versicherung mit der es zu diskutieren gilt ist die HUK. Mein Rennrad hab ich eurem Rat folgend nicht mehr angerührt. Es hat eine Schramme am Oberrohr und eine an der linken Sitzstrebe. Ist also die klassische Frage ob das bei Carbon jetzt kaputt bedeutet. Viel Zeitwert hat der Rahmen ohnehin nicht. Er ist von 2009. Bin mal gespannt was rauskommt.
 
nachdem ich vor einem Jahr bei eindeutiger Situation vom Rad geholt wurde (entgegenkommendes abbiegendes KFZ hat mir die Vorfahrt genommen) hier ein paar Anmerkungen aus dem realen Leben:
- Polizei rufen, bei Unfällen mit einem Radler sind Personenschäden fast normal, Polizeiaufnahme ist daher eh obligatorisch
- Anwalt ist ein Muss, die gegnerischen Versicherungen (bei mir auch die HUK) interessiert die Sachlage einen Schei$$
- Rechtschutz mit Verkehr beruhigt, selbst bei so einem eindeutigen Fall wie bei mir
- vergesst ein Kostenvoranschlag vom Radhändler. Der ist und wird nie ein Gutachter sein (Ausnahmen bestätigen die Regel!). Ihr habt das Recht, einen Gutacher Eurer Wahl einzuschalten. Bei Rennrädern werden Versicherungen og des Wertes meist stutzig, die Sachbearbeiter der Versicherung sind keine Radfahrer und haben daher keine Ahnung, Ein Schaden von mehreren 1000EUR ist für die daher nicht plausibel. Gutachter mit Schwerpunkt Rennead sind rar gesäht, Zeit einplanen!
- einen Gutachter der gegnerischen Versicherung braucht ihr nicht akzeptieren! sucht Euren eigenen und erklärtdem was Euer Ziel ist
- Rechnungen des Rades und Upgrades helfen, vor allem wenn das Rad nicht nigelnagelneu ist. Wer glaubt schon, das dieser tolle Laufradsatz aus Carbon mal schlappe 1500 EUR gekostet hat. Das Baunmarktrad des Versicherungsmann hat damals 250 EUR gekostet ;)
- Verletztungen: wir sind (leider oder zum Glück) nicht in den USA. Mit Schmerzensgeld wird man kein Millionär. Ambulante Behandlungen dokumentieren, dass der Patient ja so tot nicht war. Klar, je länger die Behandlung und je grösser die Einschränkung (krank geschrieben, kein radfahren möglich, nicht voll einsatzfähig, ...) gibt es ein paar Euro.Wenn das längere Zeit geht regelmässig zum Arzt und den Status bestätigen lassen. Stationäre Behandlung ist die Voraussetzung für Schmerzensgeld ist nennenswerter Höhe (fehlende Gliedmasse aussen vor, vom abgetrennten Fingerglied wird das in der Regel eh stationär behandelt)

Fazit: die gegnerische Versicherung versucht zu 99.9% Euren Schaden kleinzurechnen. Von dem leben diese sclussendlich. Ein Anwalt ist kein Freibrief dass alles klappt. Genau hinschauen und zur Not dem Herren (oder Dame) Advokaten in den Verlängerten treten. Erstens haben die vom Rennrad und den verbundenen Kosten keine Ahnung und zweitens erfolgt die Bezhalung (auch wenn die vom Gegner erfolgt) nach Kostentabellen. Wenn Euer Schaden ein paar läpische hundert Euro beträgt bekommt der Anwalt übertrieben 9,99 EUR. Dass der sich kein Bein ausreisst ist daher nachvollziehbar. Mein letzter Anwalt war ein echt Netter und ist selber Rennrad gefahren. Da dachte isch gebongt. Ätsch, war natürlich nicht so, Kostentabelle. Ich habe den Anwalt dann in die Feder dikitert was er zu tun hat. Selbstaufgebaute Zeitfahrnaschine mit gebraucht und Neuteilen (das meist 1/2 Hagr alt) alles mit Belegen waren einige Klimmzüge und von dokumentierter Summe über 3.500 EUR 2.200 (+800 Kleidung, Handy, Smartwatch) ausgezahlt zu bekommen (gegnerischer Gutachter hatte EUR 1500 angesetzt) Für div Prellungen und Blutergüsse, überschaubare Schürfwunden, vertsuchter Sprungelenk wollte die Versicherung 150 EUR zahlen, dda sich dan auch 500 hochgehandlet habe. Hebel war das Einschalten des mit zustehenden Gutachters, die Burschen sind echt teuer...
 
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