AW: Scheibers Budeflitzer
Dann will ich doch mal was über meine Leistungen gestern in Hamburg pos(t)en:
Mein Ziel war es, unter 4 Stunden zu bleiben und richtig geil wäre ein Schnitt >40. Minimalziel war, auf der 155er Runde einen schnelleren Schnitt als letztes Jahr auf der 55er zu fahren. Ist ja auch nicht grade unambitioniert – aber das das letztes Jahr mein erstes Rennen mit Massenstart aus Startblöcken war…doch machbar.
Muss jetzt noch mal exakt rechnen, aber das Minimalziel habe ich wohl erreicht … die anderen beiden nicht. Ich bin aber trotzdem eigentlich zufrieden, :dope: denn:
Habe mich nach halbwegs ausreichendem Frühstück reichlich vor 8 Uhr im Startblock „K“ eingefunden und mich so in 5. Reihe positioniert, um einen erhofften Zug mitnehmen zu können. Das hat auch gut funktioniert und die ersten paar Kilometer war das ein
fast entspanntes Fahren an ca. 10.-15. Position bei Tempo 40-50. Der Zieharmonikaeffekt in den vielen 90°-Kurven hielt sich auch in Grenzen. Anstrengender wurde es dann, als wir auf die ersten Gruppen aus J aufliefen. Ab dann wurde die Straße immer voller und unser Zug ist fast komplett am linken Randstreifen gefahren. Natürlich haben sich auch Leute aus den Gruppen bei uns reingehängt. Das lief mit wenigen Ausnahmen aber ungefährlich ab – die Leute haben also nach hinten geschaut, bevor sie ein Hinterrad genommen haben. Unser Zug war aber so lang, dass nur wenige gewartet haben, bis das Ende des Zuges (oder zumindest ich

) an Ihnen an Ihnen vorbei war. Auch das ist bei den Cyclassics „normal“ und ich habe das später in vergleichbarer Situation auch nicht wirklich anders gemacht

. Das hatte aber den Effekt, dass ich immer wieder nach hinten durchgereicht wurde. Da ich auf 4 Stunden Ellenbogen und Positionskämpfe keine Lust hatte, bin ich alle paar Kilometer mal aus dem
Sattel und nach einem Antritt wieder nach vorne. Das klappte auch ganz gut (bei >40km/h mal locker nach vorne fahren...:spinner: aber es geht hakt inzwischen) und die ersten 40km hatte ich in weniger als einer Stunde geschafft.

Dann war ich wieder mal weiter hinten und an einer Steigung war die Straße verstopft. Auch so ein „Stau“ gehört hat zu den Cylassics dazu – ist aber trotzdem ärgerlich, wenn oben „meine“ Gruppe über die Kuppe fährt und vor mir Leute in Profitrikots :aetsch: aus Startblock H die linke Spur blockieren. Dann habe ich wohl den ersten „Fehler“ im Rennen gemacht und versucht, wieder an die Gruppe ran zu fahren. Nach ein paar Minuten kam noch ein „bekanntes Gesicht“ vom Anfang dazu und wir haben Jagd gemacht. Irgendwann habe ich dann aber die Segel gestrichen. Ich ging jetzt davon aus, dass spätestens nach dem Abzweig der 100er in der Innenstadt keine schnellen Gruppen mehr von hinten kommen, weil K angeblich der letzte Startblock mit 155ern war. Und mindestens für die 30km gegen den Wind brauchte ich noch Körner.
Wie ich dann mit gebremsten Schaum und trotzdem genug Leuten im Windschatten nach Hamburg zurück“rollte“, kam dann doch noch ein K-Zug an mir vorbei, in den ich mich natürlich reingehängt habe

. Mir wurde auch recht schnell klar, dass ich das direkt nach dem Abhängen im Stau an der Kuppe hätte machen sollen: Erst mal schauen und ggf. warten, ob nicht vielleicht hinter mir noch andere Schnelle im Stau standen…?:floet: Klarer taktischer Fehler…aber man lernt ja noch. Weniger ein taktischer Fehler und mehr ein Leistungsdefizit war dann, dass ich diesen K-Zug schon in der Anfahrt auf die Köhlbrandbrücke nicht ganz halten konnte und auch die Brücke selbst hoch nicht so schnell und mühelos hochgeflogen bin, wie ich das erhofft - und eigentlich auch erwartet – hatte

. Ob das schon am zu wenigen Trinken lag, an den zuvor auf der Jagd verschossenen Körnern oder ob ich einfach nur schlechter bin, als ich es mir gerne einrede…ist letztlich auch egal. Jedenfalls hatte ich mich am Freihafen damit abgefunden, wohl keinen guten Zug mehr zu erwischen.
Und dann fuhr ein Zug mit L-Startern und grüner Startnummer der 155er-Distanz an mir vorbei. Da war ich bzgl. der Info „K ist letztes Block der langen Distanz“ wohl einer Falschinformation aufgesessen…

Jedenfalls hänge ich mich in den Zug rein und hatte beim Abzweig der 100er immer noch einen Schnitt >40. Allerdings lies die Tendenz zum ersten „Messpunkt“ die klare Prognose zu: Mit dem 40er-Schnitt wird das wohl nix…Aber <4 Stunden war noch drin. Leider lief diese Gruppe dann nicht so und homogen gut wie die beiden ersten. Das Tempo war recht ungleichmäßig und vor allem die lange Kraftfahrstraße nach Pinneberg raus war ein unruhiges Gewürge gegen den Wind. Hier habe ich wohl den zweiten Fehler gemacht und selbst ein paar Minuten geführt. Spätestens danach ging es mit mir wenig königlich bergab

.
Das lag ganz sicher auch daran, dass ich zu wenig getrunken habe. Ich hatte „nur“ zwei Flaschen dabei und habe vor dem Start vergessen, genügend vorzutrinken. Ich hatte nicht mal ne zusätzliche Plastikflasche für das Warten in der Startaufstellung dabei. Jedenfalls habe ich ab km50 „rationiert“, war ab km 120 fast trocken und bin dehydriert im Ziel angekommen:eyes:. Ob ich auch zu wenig gegessen habe, kann ich nicht sagen. Ein Oatsnack vor dem Start, einer nach 60km und dann noch zwei Gels waren eigentlich o.k. – und mehr hätte ich ohne Wasser eh nicht runter gebracht. Die Tempophasen ohne Gruppe von Rosengarten nach Hamburg und die Führungsarbeit haben sicher auch vermeidbare Körner gekostet…Aber ob ich ohne Durst und mit besserer Taktik das Tempo der Gruppe bis ins Ziel hätte halten können oder mir dazu auch unter optimalen Bedingungen noch Form und Training gefehlt hätten, werde ich wohl nie erfahren. Jedenfalls freue ich mich schon, dass wir nach Holm Rückenwind haben … und habe genau ab da ernste Probleme, die Gruppe zu halten. Ich musste immer wieder antreten und mit massig Druck auf der Pedale an den Schwanz ran fahren, konnte dann aber nicht rausnehmen, ohne wieder abzufallen. Ist ja auch logisch, dass Windschatten bei Rückenwind weniger bringt.

Jedenfalls hatte ich arg zu kämpfen und habe mich dann hinter Wedel „entschieden“, die Gruppe fahren zu lassen. Ich wollte mir noch genug Körner sparen, um mit Schwung über den Kösterberg rüberzukommen. Das war aber auch nur bedingt erfolgreich. Bin zwar auf der Scheibe rüber, aber 53/28 mit grade so 20km/h war nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Der Hubbel und die nächsten Wellen haben dann wohl die letzten Körner verbrannt und es wurde eine echte Quälerei

ins Ziel. Ich konnte die Gruppen oder Einzelfahrer, die an mir vorbei sein, kaum noch bzw. nur für ein paar Meter halten. Bei der 10km-Marke habe ich dann dummerweise auf die Uhr geschaut und gesehen, dass 8min bis zu 4h für 10km wohl nicht mehr ganz realistisch sind :dope:…und da sind dann endgültig die Lichter ausgegangen:crying:. Mich konnten auch die Zuschauer bis ins Ziel nicht mehr zu mehr Einsatz motivieren und so bin ich ausgebrannt mit „nur“ 35km/h über die Mönkebergstraße gerollt
Mein Zustand nach der Zieldurchfahrt, bei der Transponderrückgabe und an der ersten Tankstelle (2 Liter Flüssigkeit auf Ex) waren wohl ein deutliches Zeichen dafür, dass „mehr Trinken“ notwendig gewesen wäre...
Ich wäre aber nicht der Bergabkönig, wenn ich das ganze nicht positiv sehen würde

:
- Ich habe über mehr als 100km im Rennen den 40er-Schnitt gehalten
- Die „Renntaktik“ war schon mal viel besser als letztes Jahr
- So viel fehlt wohl gar nicht, um eine Distanz von 150km im Renntempo durchstehen zu können
- Es hat den größten Teil der Strecke Spaß gemacht…
Und wenn ich mir das Ergebnis jetzt schönrechne, muss ich ja auch sagen, dass die Strecke wegen baustellen 2,9km länger war, als ich bei der Zielsetzung 4 Stunden angenommen hatte. Das bedeutet, ich hätte bei 155km mein Ziel nur um 3:14 verpasst. Und diese gut 3 Minuten schiebe ich jetzt einfach mal auf die fehlenden Getränke…also ist geosch Schuld, der nach dem ToH nicht mehr mit in den Irish Pub wollte bzw. der Chiusa, weil der kein zweites Bier mehr mittrinken wollte!

:love::dope: