AW: Budeflitzers Büdche Bänkchen
Hallo Kumpels, bin wieder zurück aus den Bergen :wink2:
Eine großartige Erfahrung mit meistens gutem Wetter...und Dingen, die ich persönlich nicht für möglich gehalten hatte. Damit ein wenig Neid aufkommt, nehm ich mir mal ein bißchen Zeit um zu erzählen.......:
Meine erste Alpentour: Oberstdorf - Gardasee. 400km, 8500hm
Zum Nachfahren
Tag 1: Oberstdorf - Imst (Oberjochpass, Hahntennjoch). 110km, 1700hm
Nachdem ich gestern Nachmittag in Oberstdorf eingetroffen bin, erstmal kurz die Räder gecheckt und ein ganz klein wenig durch den Ort rollen um die Schaltung nochmal zu testen und einen standesgemäßen Biergarten zu suchen. In Bayern schmeckt das Weissbier doch am besten!

Unseren Guide kennengelernt und seine Frau, die das Begleitfahrzeug mit Gepäck gefahren hat (ich weiß, ist die Weicheivariante der Alpenüberquerung, aber angenehm...) Nach ein paar schlechten Nudeln und noch einem Weissbier ging es dann ins Bett. So richtig schlafen wollte man nicht, das Wetter versprach göttlich zu werden und irgendwie wollte ich dringend los.
Abendstimmung in Oberstdorf
Nach einem leckeren Frühstück ging es dann auch endlich auf die Räder. Erstmal kurz nach Norden, Sonthofen, dann rechts ab nach Hindelang. Dort dann endlich der erste Berg, die Oberjochstrasse. Zum dran gewöhnen schonmal ganz gut, relativ gemäßigt ging es mit 5-6% etwa 7km nach oben. Och, das lief aber gut, dacht ich mir, die Sonne brannte, der Himmel blau... das wird alles halb so wild. Allerdings war das, wie sich herausstellen sollte doch im Vergleich mehr eine Autobahnbrücke zu dem, was noch kommen sollte. Aber noch war ich ja guter Dinge...
Oberjochpass:
Nach einer kurzen und schnellen Abfahrt kommt man dann ins Lechtal. Dort ging es im Tal einige Kilometer mit Rückenwind zügig voran, es rollte klasse, und das Wetter konnte einfach nicht schöner sein!
...dann kam das:
Höhenprofil
Ich muß sagen, das Höhenprofil lügt, es ging irgendwie die ersten 2 km schon mit 10-13% los. Aha... so sind also Berge...
Danach wurde es aber wieder angenehmer und der Blick für die Landschaft kam auch wieder zurück...
Hahntennjochstrasse:
5km vor der Passhöhe geht es dann links ab und es beginnen Serpentinen. Und, ich glaub mein Schwein pfeift, alter Schwede, es geht auch steiler!
Ständig zeigt mein
Garmin was von 14%, 16%, 12%, 16%... der Schmerzlevel nimmt irgendwie exponentiell zu, bei 7 km/h tritt es sich selbst mit 34/27 nicht mehr wirklich rund. Das war dann der Punkt an dem mir ernsthaft Zweifel kamen, ob ich das alles so schaffe, wie geplant. Später stellte sich allerdings raus, daß diese 5km wirklich das schwerste an der Tour waren, und nochmal möcht ich sie eigentlich nicht fahren. (ich gebe zu, daß ich wirklich kurz mal absteigen mußte, sonst wär ich explodiert...). Um so breiter kann man grinsen, wenn man oben ist:
Hahntennjoch:
Nach einer Speedabfahrt wars das dann auch schon für den ersten Tag. In Imst angekommen, im Hotel geduscht und sich im Biergarten die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Herrlich!
Tag 2: Imst - Prad (Pillerhöhe, Reschenpass), 100km, 1900hm
Diesmal konnte ich doch deutlich besser schlafen (warum nur...?? ), aber meine Beine waren noch nicht so ganz wach, als es direkt 200Meter nach dem Hotel wieder direkt bergauf geht. Hallo, guten Morgen, Heute Abend lassen wir aber mal das Weizen weg...
Das Wetter war leider nicht mehr ganz so herrlich wie Gestern, es hatte sich zugezogen und war etwa 10 Grad kühler. Die Etappe Heute war mehr eine Zwischenetappe zu der wirklichen Herausforderung Morgen. So ging es also zuerst auf die Pillerhöhe:
Höhenprofil
Ist bis auf 2 km wirklich sehr angenehm zu fahren, nur das Wetter wurde jetzt immer schlechter. Direkt auf der Abfahrt erwischte uns dann leider auch der erste Schauer. Eklig, nicht mein Wetter... Aber eigentlich mal wieder Glück... es hätte ja auch in Dauerregen enden können. Nach ein paar Km im Tal in Richtung Engadin ging es dann (um uns den Verkehr auf der Reschenpassstrasse zu ersparen) die Norbertshöhe rauf. Nett gemacht mit 9 Kehren, die man von Unten nach Oben runterzählen kann und auch nicht allzu steil.
Norbertshöhe, Blick rüber zum Reschenpass:
Höhenprofil
Das beste an diesem Tag:
Von der Norbertshöhe fährt man quasi direkt quer rüber zum Reschenpass:
Am See vorbei, eine rasante Abfahrt (inkl ein paar von diesen ewig langsamen Autos überholen... ) ging es dann runter nach Prad. Im Hotel angekommen erfahren wir, daß die Stilfserjochstrasse gesperrt ist, wegen Murenabgang. Das war der Punkt, wo die Stimmung zusammen mit dem Wetter den absoluten Tiefpunkt erreichte. Hey, genau deswegen fahre ich doch die Tour!
Hier kam dann unser bester-Guide-der-Welt mit der Idee um die Ecke: "Macht nix, wir fahren den Umbrail und dann die letzten 3,5km von der anderen Seite auf den Stelvio". Hmm... Umbrail... toll... sieht auf 12km genauso aus, wie die lezten 5km aufs Hahntennjoch. Und das mit meiner Übersetzung?? Das wird nie was...
Irgendwie wollte ich keinen mehr sehen an dem Abend und sitze gedankenverloren bei einem Glas Rotwein auf der Hotelterasse und starre Richtung wolkenverhangenem Stelvio........
Tag 3: Prad - Ponte die Legno (Stelvio via Umbrail, Gavia, Passo Tonale) 120km, 4000hm
Frühstücken, und ich hab Angst... Wenigstens das Wetter sieht wieder ein wenig besser aus. Wolkig zwar, aber es scheint sich aufzulockern. Hilft ja nix, ab aufs Rad und wieder ein Stück von Gestern zurück, dann links ab Richtung Münstertal. Dort gehts zum warmfahren schonmal ein paar Meter hoch, bevor es dann in Sta Maria mitten im Ort unscheinbar nach links hoch geht. Sieht aus, wie eine Sackgasse, ist schon direkt steil wie Sau und weiter gehts. Gaaanz langsam lass ichs angehen, vielleicht komm ich ja doch irgendwie rauf... Und langsam gesellt sich zur Sonne ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht.... es scheint zu gehen. Irgendein netter Mensch hat diese Strasse so gebaut, daß jede Kehre komplett flach ist. Herrlich! Man kann sich immer wieder kurz ausruhen... So geht das... Das Grinsen wird breiter... 'Den fahr ich rauf!!'
Hoch auf den Umbrail, Blick Richtung Ofenpass:
Die Spinnen die Schweizer...: Eigenwilliger Strassenbelag für 2km am Umbrail...:
Kühe und Schnee:
Teil 2 im nächsten Post....