So, da wir morgen nen längeren Ausflug machen schreib ich jetzt noch was zu meinem Ultra.
Ich hab den Eselsweg gewählt weil dieser Wanderweg einer der bestmarkierten im Spessart ist und weil das Höhenprofil versprach, daß ich mit 59/60km auf die geforderten 950hm komme, um beim Monschau-Ultra gewertet zu werden.
Problem war die Wasseraufnahme unterwegs. Meine Freundin hatte heute leider keine Zeit mich zu begleiten, es wäre auch sehr schwer gewesen die Treffpunkte so zu takten daß man sich an den wenigen Straßenübergängen trifft, von denen es nicht viele gibt. Der Eselsweg ist ein sehr einsamer Wanderweg!
Ich setzte daher den Startpunkt außerhalb Schlüchtern, so würde ich nach knapp 30km in Lettgenbrunn ankommen und würde dort definitiv Verpflegung bekommen, dort gab es nen Friedhof ( und auf Friedhöfen gibt es immer Wasser! ) und einen kleinen Kaufladen. Bei km 15 gab es dann noch den Golfplatz oberhalb Alsberg, wenn es dort nicht möglich war an Wasser zu kommen dann müsste ich nach Alsberg runter laufen um dort an Wasser ( Friedhof ) zu kommen.
Um kurz vor 12 Uhr ging`s außerhalb Schlüchtern los und gleich steil den Berg rauf. Die ersten 10km führten über freies Feld, es war zwar bewölkt aber die Sonne kam immer wieder raus und dann wurde es sehr unangenehm, schwül war es die ganze Zeit. Dazu ein stark böiger Wind, natürlich von vorne. Bei km 10 fing dann der Wald an und es wurde erträglicher.
Bei km 15 der Golfplatz in Alsberg und tatsächlich, hier war es sehr gut möglich, Wasser aufzunehmen, die sanitären Anlagen waren quasi direkt an der Strecke. Ich hatte 1,5 Liter im Rucksack und nochmal jeweils 500ml in zwei Softflasks, alles gefüllt mit Tailwind-Nutrition, rein flüssige / Isotonische Nahrung, vertrage ich super. Trotzdem hab ich immer noch Notfall-Gels mit. Es war leider recht umständlich das Pulver aus den kleinen Tüten in die Softflasks und die Trinkblase zu bekommen, da muss ich mir was anderes einfallen lassen. Das kostet zuviel Zeit!
Ebenfalls mit an Bord : Ein Sawyer Mini-Filter für Wasser, gerade mal 57gr leicht, den hatte mir mein verstorbener Bruder ( der ja Bergsteiger, Kletterer und passionierter Wanderer war ) noch empfohlen, der filtert 99,99% aller Bakterien, desweiteren Schmutz/Schwebstoffe usw aus dem Wasser. Nur, ich hätte unterwegs kein Wasser aus Bächen o.ä. aufnehmen können, denn es war alles ausgetrocknet! Nirgendwo floss Wasser.
Nach dem Alsberger Golfplatz wurde der Eselsweg zunehmend trailiger und schwieriger, Sägezahnprofil, was mir gar nicht liegt, aber da muss man durch. Der letzte lange steile Trail bergab führte dann nach Lettgenbrunn runter. Hier entdeckte ich einen "Regiomat", so ein Automatenteil wo man 24 Std / 7 Tage alles mögliche bekommt. Gut, daß ich Geld dabei hatte, so konnte ich mir kaltes, stilles Wasser ziehen und meine Trinkblase / Softflasks auffüllen, die waren fast wieder alle, die Schwüle kostete viel Kraft und Flüssigkeit, dazu dieser zusätzlich austrocknende Wind.....
Ich musste an diesem Automaten etwas warten weil Leute vor mir dran waren. Das hat wieder einiges an Zeit gekostet aber gut, ich lief hier ja nicht unter realen WK-Bedingungen.
Von da aus ging es dann zurück, und der forderte mir dann nochmal alles ab. Zwar hatte ich nun etwas Rückenwind, aber die Schwüle hatte doch Körner gekostet, auf einigen Trailabschnitten musste ich ein paar Gehpausen einlegen, aber die waren zum Glück nur kurz.
Am Alsberger Golfplatz, nun bei km 45, hab ich nochmal alles aufgefüllt, denn ich fühlte, daß meine Kräfte schwanden, also hab ich meinen ursprünglichen Plan, hier nur das nötigste an Flüssigkeit aufzumehmen um weniger Gewicht für die letzten 15km zu haben, verworfen, und das war auch gut so, denn die Sonne kam gegen Abend wieder raus und die letzten 10km waren dann in praller Sonne.
Nach 6:57;16 Std hatte ich genau 60km und 1192hm geschafft, also 1km / 142hm mehr als gefordert, was soll`s.
Jetzt wird erstmal regeneriert, dann auch wenn ich einige Fotopausen gemacht und versucht habe, den Lauf möglichst locker zu gestalten, war es sehr sehr anstrengend!