@Superwetti
, gratuliere und meinen Respekt, der perfekte Marathon, ich erwarte einen ausführlichen Bericht
Gut, dann will ich mal, eigentlich wollte ich vom Laptop schreiben aber keine Ahnung wann ich dazu Zeit finde.
Wir wollten zu viert in Hamburg starten mit dem Ziel unsere Bestleistungen zu unterbieten. Dafür hatten wir Sponsoren, die uns pro Minute einen gewissen Betrag versprochen haben, der komplett an die Kinderkrebshilfe Münster für die dortige Sporttherapie weiter geleitet wird.
Im voraus bestand aber nur bei dreien von den Vieren eine realistische Chance das Vorhaben erreichen zu können, Nummer vier hat seine Bestzeit vor zwei Jahren in Berlin gelaufen und ist danach gar nicht mehr gelaufen, da er gebaut hat. Beim Start im Januar kam dann auch noch gesundheitlich was dazwischen, so daß er erst im Februar mit der Vorbereitung starten konnte.
Die Vorbereitung lief in Wellen, eine gute Woche in der ich die Einheiten problemlos lief und vor allem keine Probleme bei den langen Einheiten hatte, folgte immer eine Woche in der es nicht lief und ich die lange Einheit kürzen, verlangsamen oder abbrechen musste. Vor zwei Wochen habe ich beim 30er die letzten 5 Problemlos im MRT gelaufen, letzte Woche wurden aus 30km nur 17 und die ganze Woche waren die Beine schwer.
Garmin meldete auch einen Absturz meiner Fitness. Mir machte es nur leichte Sorgen da ich guten Mutes war das jetzt wieder ein guter Lauf folgen müsste.
Am Freitag sind wir nach einem gemeinsamen Frühstück mit dem Zug nach Hamburg gefahren und aus drei realistischen Zielen wurden zwei, da der dritte seinen Start absagen musste. Seit unserem Halbmarathon Ende März plagen ihn Schmerzen in der Hüfte, die eine Teilnahme unmöglich machte. Trotzdem begleitete er uns und supportete uns zusammen mit unseren Frauen.
Nach Ankunft in Hamburg ging es erstmal essen, dann ins Pulverfass zu einem Travestietheater. Obwohl es sehr teuer war, hat es uns sehr gut dort gefallen.
Samstag nach dem Frühstück sind wir zwei Stunden über die Marathonmesse geschlendert. Anschließend hatten wir eine Stadtführung mit dem Rad gebucht. Abends haben wir dann unsere eigene Pastaparty gemacht und dann ging es ins Bett.
Gestern um halb sieben zum Frühstück getroffen und um viertel vor acht zum Start gefahren, die Frauen haben das Gepäck weg gebracht und sind an die Strecke gefahren. Es war wohl alles ziemlich knapp geplant, nachdem wir an den Messehallen angekommen sind, haben wir uns schnell umgezogen, die Startbeutel abgegeben. Nach dem Besuch des stillen Örtchens schnell in die Startaufstellung, da waren es nur noch 5 Minuten bis zum Start und warmlaufen war nicht mehr drin, es blieb aber Zeit für ein Foto, bevor wir uns gegenseitig Glück wünschten und starteten.
Durch die Masse an Startern, vor allem Staffeln und Läufern die vorne nicht hin gehörten war der erste Kilometer recht schleppend aber dann ging es vernünftig voran. Ich hatte mir am Vortag zwei Bändchen machen lassen mit der Ziel Zeit von 3:29:59 und 3:27.
Nach vier Kilometern traf ich das erste mal auf unsere Supporter.
Ich fühlte mich gut und lief ohne Probleme immer unter den geplanten Zeiten, ich schaute aber auch nicht regelmäßig auf die Uhr, ich war einfach im Tritt und fühlte mich gut.
Die gesteckten Kilometerzwischenzweiten bei 5, 10 und 15km konnte ich knapp unterbieten und hoffte, dass die so weiter ging.
Bei km 15 traf ich zum zweiten Mal auf unsere Begleitungen.
Dort nahm ich dann auch das erste Gel und ISO an der Getränkestation.
Bei km 17 traf ich unser Team zum dritten und vorerst letzten mal. Die Stimmung die sie machten ergriff mich dabei so, dass mir anschließend ein paar Tränchen in die Augen stiegen.
Die Halbmarathonmarke erreichte ich nach 1:42:29 Stunden und damit eine Minute eher als es für die 3:27 Stunde nötig gewesen wäre, ab diesem Zeitpunkt schaute ich auch nicht mehr was für Zwischenzeiten für 3:30 nötig wären. Ich war im Flow konzentrierte mich ausschließlich auf die Läufer vor mir und das ich nicht in große Pfützen trete.
Das Wetter war perfekt für mich. Unter 10 Grad und leichter Regen, andere Menschen haben wahrscheinlich lieber besseres Wetter aber ich mag das zum laufen einfach.
Nach zwei Stunden nahm ich das zweite Gel, merkte aber das es mir nicht gut tut und stellte zum dem Zeitpunkt dann sämtliche Verpflegung ein. Ein wenig Sorgen machte ich mir, dass ich irgendwann einbrechen könnte, da es bei meinen vorherigen sechs Marathons jedesmal so war, da ich aber inzwischen fünf Minuten Vorsprung hatte auf meine 3:30 Zeit hoffte ich einfach solange wie möglich das Tempo halten zu können und die Zeit dann irgendwie ins Ziel zu retten.
Bei km 30 errechnete ich, dass ich mit einem 5:30er Schnitt unter 3:30 bleibe aber ich konnte mein Anfangstempo weiterhin halten.
Der Einbruch kam weder bei km 30, noch 32 oder 35. Bei km 37 wusste ich, dass ich die 3:30 sicher schaffe, da mir ein sechs Minuten Schnitt gereicht hätte, ich aber immer noch keine Probleme hatte. Die bekam ich dann zwar auch nicht mehr aber eine Tempo Steigerung war nicht mehr drin. Bei Kilometer 41 und 42 war es dann doch zunehmend anstrengender unter 5 Minuten zu bleiben aber das Ziel war ja nahe und ließ mich die letzten Kräfte mobilisieren. Kurz vorm Ziel standen unsere Begleiter und jubelten mir zu. Nach 3:25:23 erreichte ich überglücklich das Ziel.
Ich klatschte mit einem Läufer ab, der sich ebenfalls über seine Zeit freute, holte mir die Medaille ab....
.... Und traf auf meine Kollegen die mich schon mit einem richtigen Bier erwarteten. Ich sprang Ihnen zuerst in die Arme, wobei ein bisschen Bier verschüttet wurde, und genoß dann den ersten Alkohol nach einigen Wochen. Nach einer warmen Dusche genehmigten wir uns noch ein zweites Bier, der Kumpel der nicht mitlaufen konnte, nahm es mit in den Ziel Bereich, wo er Dank seiner Startnummer rein kam.
Ich hielt noch Ausschau nach
@triduma fand ihn aber nicht, warum habe ich dann später bei Strava erfahren. Gute Besserung.
Wir gingen dann zu unseren Frauen und feierten die Ergebnisse. Ein Kumpel hat seine Bestzeit von 3:26 auf 2:59 gesteigert und zusammen mit meiner Steigerung von zwölf Minuten kommen einige tausend Euro für die Kinderkrebshilfe zusammen. Der dritte im Bunde entschied sich morgens doch einen Angriff auf seine Bestzeit von 3:11 zu versuchen, er hätte ja auch nichts zu verlieren. Mit 3:12:xx erreichte er eine super Zeit für die Vorbereitung die er hatte. Auf den letzten 5 Kilometern fehlte ihm die Kraft, sonst wäre auch da eine Verbesserung möglich gewesen.
Wir fuhren dann mit dem Zug zurück, gingen noch sehr gut essen und feierten dann zusammen in den Geburtstag von Nummer vier rein, der nicht mitlaufen konnte und versprachen ihm, dass wir ihn bei seinem Versuch nach Genesung genauso unterstützen würden, wie er uns unterstützt hat.
Nachdem ich gestern noch tänzelnd sämtliche Treppen herunter gekommen bin, tun mir heute die Oberschenkel und Waden weh aber das gehört wohl dazu
Der Marathon war der bislang beste, alle 5 Kilometer Abschnitte gleichmäßig zwischen 23:57 und 24:46 gelaufen, wobei der erste sogar der langsamste war. Erster Halbmarathon in 1:43:29 und zweiter in 1:43:54 Stunde. Bis auf leichte Magen Probleme ging es mir konstant gut und ich bin glücklich über die Ziellinie gelaufen.
Mein nächstes großes Ziel ist dann ein Ironman im nächsten Jahr.