AW: Rhein-Neckar-Region (Mannheim, Weinheim, Heidelberg) - Teil 2
Moin moin Kamikaze,
in vielen Punkten bin ich bei Dir, aber hier muss ich widersprechen. Mit Hochachtung muss ich zum Beispiel die Leistungen der Crosser anerkennen.
Ebenso meine ich, das es noch niemanden geschadet hat, mit dem Rennrad einen Wald zu erkunden ...
Lieber Th.,
ich bin in meinem Leben bisher rund 320.000 km mit dem Rennrad gefahren, meinst du nicht, daß ich dabei nicht recht oft auf einem Waldweg gelandet bin? Oder auf dem Golfplatz von St.-Leon Rot, dessen Wege streckenweise auch keine bessere Qualität aufweisen, vor allem bei Regen?
Ich habe dich auf unserer Trainingsfahrt als einen freundlichen und höflichen Menschen kennengelernt. Daß du mich an der Stelle belehren willst, entspricht nicht ganz diesem Bild.
Ansonsten bin ich vollkommen deiner Meinung: Früher hat man den Crosssport gezielt eingesetzt, um die Technik zu schulen. Das kommt dem Straßenrennsport sehr zu gute. Nehmen wir mal das Beispiel Klaus-Peter Thaler: Er konnte in einem Kriterium aus der Mitte des Feldes innerhalb einer Runde ganz nach vorne fahren. Ernie Clausmeyer erwähnte mal, daß es einem Fahrer wie ihm schlichtweg unmöglich sei, in der Kurve nicht mind. 2 Radlängen gegen Thaler zu verlieren. Als er im Juni 1974 das traditionelle Rennen in Dortmund-Dorstfeld gewann, wurde ihm dieser Sieg u.a. dadurch "erleichtert" daß er beim "rennentscheidenden" Sturz an der Spitze des Feldes auf den Bürgersteig sprang und später leichtes Spiel hatte, das Rennen vor Rudi Michalski zu gewinnen. Wir anderen mit dem mehrmaligen deutschen Straßenmeister Wilfried Trott konnten da nur "zukucken" - Trott wurde 7., ich 8.
Als von der Leichtathletik kommender Sportler hätte ich viel darum gegeben, Cross zu fahren. Leider hatte mein Verein keine Crossräder zum verleihen, es gab nur Bahnräder - also habe ich Bahnradfahren gelernt, und das nicht so ganz erfolglos. Und eine 1000-m-Zeit ohne jegliche spezifische Vorbereitung auf einer 200-m-Bahn von 1:15,5 ist auch nicht gerade miserabel zu nennen. Aber das ist ja schon wieder "Raserei", Entschuldigung! Und privat konnte ich mir ein Cross-Rad eben nicht leisten - mein 1. Straßenrad hat ganze 200 DM gekostet und als mir beim Aufpumpen jemand meinte, an der Trikottasche rumfummeln zu müssen und mir das Ventil abbrach, mußte ich erstmal eine Woche warten, bis es wieder Taschengeld gab (das für den ganzen Monat, wohlbemerkt) um mir für 10 DM den billigsten Trainingsreifen zu kaufen, mit dem ich dann meine Rennen bestritten habe. Gut, mit den 10 DM, die ich dann damit gegen den 5. der DM im Prämienspurt gewonnen habe, konnte ich mir dann wenigstens wieder einen Ersatzreifen leisten und mußte nicht z.B. mit plattem
Reifen 40 km nach Hause eiern...
Aber überwiegend findet Radrennen auf öffentlichen Straßen statt, von daher scheint mir ein Training auf der Straße nicht ganz ungeeignet...
Abgesehen davon ist es immer mal wieder interessant, zu beobachten, wie bestimmte Leute, wenn man mal mit ihnen nicht gleicher Meinung ist, gleich versuchen, beleidigend zu werden. Oder wollte der Sportkamerad KLR mit dem Lausi in dieser "Disziplin" wetteifern? Ich kann soviel verraten: Er hat gegen ihn keine Chance.
k.
P.S. Im Krankenhaus war ich wegen eines Radsportunfalls nur ein einziges Mal in 41 Jahren. Das war übrigens der eine von 5 Trainingsunfällen mit KFZ-Beteiligung, an dem ich selbst schuld war: Im Alter von 17 Jahren passiert sowas. Später waren es dann "immer die anderen" - einmal ein Pastor, einmal ein Arzt. Will sagen: Es sind nicht immer die "Rennfahrer", die einen umnieten. Wer so denkt, hat das Verkehrsproblem auf unseren Straßen auch nicht ansatzweise verstanden...