Nutzt ihr einen Powermeter? Ab wann sinnvoll?

[Fixpunkt]

Alles klar, kenn ich. Danke!

Habe das aber bestimmt noch nicht voll ausgereizt. Das liegt vor allem daran, dass ich ohne Powermeter zur Arbeit radel und manchmal noch ein paar Meter nach Feierabend. Das zeichne ich dann meist auch nicht auf und gebs nicht manuell ein. Die PMCstimmt also nur im Urlaub. Das habe ich zwar als interresant empfunden korreliert aber eh recht gut mit meinem Körpergefühl.

Also wie(sehr) hilft euch das Diagramm? Bin neugierig.

 

[Jan-Lolek]

Tony Martin hat gesagt, dass er es bisher nur 2x für 20min geschafft hat im Training so schnell zu fahren wie im Wettkampf-Zeitfahren.

Deshalb ist die Leistungsmessung auch im Wettkampf wichtig und zeigt dort die wahren machbaren Werte an FTP.

 

[Volker_Essen]

Seht gut! Genau, nach Allan/Coggan muss ich das auch tun. Die CP20 werden daher mit allem 75min dauern. Ich schreibs mal für die nieder, die nicht das Buch haben (Hoffe, dass ich keine Copyrightverletzung begehe, sondern eher Werbung):

Aufwärmen 20 min Ausdauertempo (Bereich 2 = 65% der FTP)
Aufwärmen 3x1 min (1min Erholung) schnelles Treten, 100Cad
Aufwärmen 5 min lockeres Fahren (Bereich 2 = 65% der FTP)
Hauptteil 5 min alles geben (Bereich 5 = 106-120% der FTP)
Hauptteil 10 min lockeres Fahren (Bereich 2 = 65% der FTP)
Hauptteil 20 min Zeitfahren (Bereich 4 = 100% der FTP)
Abkühlen 10-15 min lockeres Fahren (Bereich 2 = 65% der FTP)

Ergebnis des 20 min Zeitfahrens abzüglich 5% = wahre FTP*
*Die FTP ist auf 60 min definiert, jedoch hat keiner Lust jedesmal 60 min außerhalb eines Wettkampfes zu klotzen)

Mir stellt sich die Frage wie man ohne LD die FTP erstmalig ermittelt?!

 

[MartinB.]

Tony Martin hat gesagt, dass er es bisher nur 2x für 20min geschafft hat im Training so schnell zu fahren wie im Wettkampf-Zeitfahren.

Deshalb ist die Leistungsmessung auch im Wettkampf wichtig und zeigt dort die wahren machbaren Werte an FTP.

Die Wettkampfnutzung des Powermeters hängt stark von der Wettkampfform ab. Extrem hilfreich ist der Leistungsmesser bei Zeitfahren und für die meisten Triathlons. Hier sucht man in erster Linie ein perfektes Pacing. Bei den meisten anderen Rennen, bei denen Taktik, Windschatten, Tempowechsel, Ausreißversuche eine Rolle spielen wird man während dem Wettkampf wohl nicht besonders auf seine Wattzahlen schauen. Dennoch kann es interessant sein im Anschluss an das Rennen die Aufzeichnung zu analysieren.

 

[MartinB.]

Mir stellt sich die Frage wie man ohne LD die FTP erstmalig ermittelt?!

Ein weit verbreitetes Testverfahren hast Du ja bereits zitiert. Bei den ersten Tests muss man sich allerdings rantasten. Das ist jedoch nicht ganz so schwer, wie man vielleicht glaubt. Von der FTP leiten sich die prozentualen Leistungen der verschiedenen Trainingsberiche ab. Umgekehrt lässt sich nach ein paar Trainingsfahrten anhand dieser Rechnungsschlüssel schon eine grobe Abschätzung auf die FTP vornehmen. Beim 20-Minuten-Zeitfahren (als Teil des Tests) gilt: Die ersten 2 Minuten etwas unter der vermuteten FTP beginnen, dann Geschwindigkeit auf gut 105% FTP ausbauen, die letzten 3 Minuten auf höchstem Level fahren. Man merkt dann schon während der Belastung ob noch Luft nach oben ist. Falls man sich als Anfänger beim Test vergeigt, muss man eben unter Nutzung der Erfahrung ein zweites Mal ran. Wichtig ist, dass man bei jedem FTP-Test frisch und ausgeruht an den Start geht und diese unter vergleichbaren Bedingungen stattfinden. Ich mache das gerne in der 2. Hälfte der Erholungswoche.

Die Trainingsbereiche werden in dieser Kurzfassung zum Thema auf den Seiten 9 bis 12 definiert.
http://www.ma-zi.de/resources/Power Based Training_Deutsch.pdf

 

[Argonrockt]

...und im Critical Mean Maximal Chart bekommst du nach einigen Ausfahrten einen schönen Fingerabdruck über die jeweiliegen Bereiche und kannst gezielt von Sprint bis 1h EZF alle Bereiche einzeln trainieren bzw. kontrollieren. Ab besten einmal das Kurzskript " Racing with a powermeter" lesen (ups siehe oben!) und die LD ist Geschichte für dich.
Hatte damals auch mit einer LD angefangen (30min EZF Laktat) und dann LSD Trainingsaufbau - der erste 1h Bergtest im TL 3 Monate später versprach bereits +60 Watt, entweder sehr guter Trainingserfolg mit LSD oder eine "mangelhafte LD". Ab dem Ausgagngswert des 1h Bergtest Ende März 2011 sind alle mit PM und GoldenCheetah gesteuerten FTP Leistungen super valide und durchgehend nachvollziehbar...Hab dann 2013 den PM verkauft - weil ich dachte, jetzt ist das Körpergefühl so schön geeicht - das geht ohne ( was auf die reine TSS Planung auch stimmt) - Überraschungen beim EZF (Überziehen im 1/3) und der Wechsel auf HIT haben mich aber ganz schnell wieder rückfällig werden lassen und habe mir gestern meine extrem günstige neue Powertap SL+ abgeholt...

Hier mal der Abdruck als CMM Chart aus 2011

 

[elestrodix]

Bei den ersten Tests muss man sich allerdings rantasten.

Stimmt genau! Wie ich gestern feststellen musste, muss ich heute oder morgen nochmal ran

Kann ich mir jetzt nur zu gut vorstellen, dass T. Martin die Wettkampfleistung im Training nur 2x wiederholen konnte. So wird es aber jedem gehen: Nur auf der freien Wildbahn erreicht man durch den Willen zum Sieg seine max. Leistungsentfaltung. Im Training ist das schwer bis gar nicht zu simulieren.

 

[Mi67]

Hab dann 2013 den PM verkauft - weil ich dachte, jetzt ist das Körpergefühl so schön geeicht - das geht ohne ( was auf die reine TSS Planung auch stimmt) - Überraschungen beim EZF (Überziehen im 1/3) und der Wechsel auf HIT haben mich aber ganz schnell wieder rückfällig werden lassen und habe mir gestern meine extrem günstige neue Powertap SL+ abgeholt...

... und wenn das nicht klappt - spricht ja auch nix dagegen damit wieder anzufangen...

Du wärest nicht der erste!

Gelegentlich muss man halt auch mal wieder Distanz vom "Fahren nach Zahlen" bekommen.

Nach 1 Zyklus der PM-Anschaffung, -Verkauf und -Wiederanschaffung lernt man es dann, auch mit vorhandenem PM.

Hihi ...


@Volker_Essen: das Testen und Trainieren ist mit PM und auf der Suche nach der FTP (oder der Maxima auf anderen Zeitbasen) ein iteratives Geschäft. Damit verliert man allerdings keine Zeit, denn jeder Test ist gleichzeitig Training und vize versa. Da die Tests mit PM nach einmalig hohen Anschaffungskosten danach kostenfrei sind, testet man viel öfter, als bei einer Lactatdiagnostik, selbst falls dies sogar noch über ein Team oder Kaderbetreuung finanziert würde. Hinzu kommt, dass die Wiederholbakeit mit PM schon fast erschreckend exakt ist, während eine Fahrt nach Puls bei unterschiedlichen äußeren Bedingungen eine wesentlich höhere Variation der Tagesform suggeriert.

 

[Argonrockt]

... grummel - hast ja recht!