Laktat schrieb:
Du hast es nicht verstanden. Es geht hier nicht um irgendwelche Erfolge. Auch geht es nicht um Erfolge anderer in der Vergangenheit. Es geht um den Tour-Sieg 2006 explizit für den Kandidaten Ullrich.
Da kann man weder mit Rezepten aus der Vergangenheit, die vielleicht noch Hinault geholfen haben drangehen, noch hilft es die Erfolge Drittplatzierter und Etappensieger heranzuführen.
Ich glaube du machst genau den Fehler, den Ulle und auch andere immer machen. Sie berufen sich auf die Vergangenheit und vergleichen sich. Im Vergleich ist er natürlich toll. Im Vergleich mit anderen sieht's auch nicht schlecht aus. Nur hilft ihm das nicht, wenn es um den nächsten Tour-Sieg geht.
Ich glaube, der Fehler liegt auf Deiner Seite, weil Du einige Ausagen in meinen Post hineinliest , die dort nicht stehen. Aber der Reihe nach:
1) Du bemühst doch die (ostdeutsche) Vergangenheit, um zu begründen, warum es mit Ullrichs Toursieg nie was werden kann. Ganz unabhängig davon, ob man nun glaubt oder nicht,daß er es noch mal packen könnte: Das Argument, die "sozialistische Nestwärme" habe die Entwicklung von Siegertypen verhindert, halte ich für total falsch. Das Gegenteil ist zutreffend: Die Sportförderstrukturen im Osten haben sich gegenüber dem Westen als vielfach überlegen erwiesen. Das gilt nicht nur für den radsport, sondern auch für zB Schwimmen, viele Wintersportdisziplinen. Es muß also keiner damit ankommen, daß dort nur Teamplayer gefördert worden wären. (ob man den Preis, der dafür zu entrichten war, korrekt findet oder nicht, gehört in einen anderen fred.)
2) Die "Berufung auf die Erfolge der Vergangenheit" - zugegeben, ich habe meinen Punkt da nicht deutlich gemacht: Wer mit einer derartigen Konstanz bei diesem radrennen mitfährt, der kann sich meiner Meinung nach schon verdammt viel mehr quälen, als wir uns das überhaupt vorstellen können. Dies, weil mir das sterotyp wiederholte Klischee, er könne es nicht, wenig belegbar erscheint - spontan fallen mir Armstrong, Godefroot und Zabel ein, die das geäußert haben. Dass bei denen ausnahmslos eigene Interessen mitschwingen, dürfte wohl klar sein.
3) Du kannst aber nicht ernsthaft glauben , meine Meinung zu den Erfolgsaussichten althergebrachter Trainingsmethoden aus 1) und 2) ableiten zu können.
Laktat schrieb:
Es ist ja immer wieder die gleiche Abfolge an Rhetorik. Im Frühjahr sagt Herr Ullrich seinen Angriff und wahrscheinlichen Sieg voraus. Während der Tour, von Etappe zu Etappe werden dann Tagesleistungen und zweite Plätze von ihm selbst als ganz hervorragend und zufriedenstellend beschrieben, was ja auch stimmt. Nach der Tour ist dann der dritte Platz auch ganz toll und er ist ganz zufrieden mit sich, der Mannschaft und der Welt, was ja auch stimmt. Nur ist er nicht der Erste. So etwas hast Du vom Armstrong nie gehört. Der hat sich das ganze Jahre für diesen einen Auftritt vorbereitet und ist dann nach Frankreich gefahren um das Ding zu gewinnen. Nur deswegen ist er angetreten. Nicht um 2ter, 3ter oder sonstwas zu sein.
daß ullrich ohne echten siegeswillen fährt, ist ein weiteres, immer wieder ventiliertes klischee. woher weißt Du das denn so genau? weil es armstrong, godefroot oder zabel gesagt haben - die sicher alles sind, aber nicht unparteiisch?
armstrong hatte übrigens nie anlaß , Zeitverluste auf Ullrich zu kommentieren, wenn er im gesamtklassement hinter ihm lag - weil es nicht vorkam. deswegen hat er sich dazu nicht äußern müssen, und von daher hinkt der Vergleich ja schon etwas.
Man muß sich auch einfach mal fragen, was ullrich denn sonst sagen soll, wenn ihm klar wird, dass armstriong einmal der Stärkere und nicht zu schlagen ist. Welche Kommunikationsstrategien stehen einem Herausforderer denn alternativ zur Verfügung?
"Ich habe in der Vorberitung nicht überzeugt und bin zu schwer. Ich fahr trotzdem mal zur Tour, werde aber wieder nicht gewinnen können." "Ich habe auf der Etappe gemerkt, daß ich mit Armstrong nicht mithalten kann, der ist einfach besser und macht mich alle. " "Verdammt, ich probier es trotzdem, morgen greif ich an und häng ihn ab, um dann übermorgen erschöpft auszusteigen wie pantani anno 2000"?
LA hätte sich gefreut: Blöder kann man sich kaum den Löwen zum fraß vorwerfen.
die einzige Alternative : das übliche lenorweich gespülte wischiwaschi.
daraus abzulesen, daß er tatsächlich so denkt, halte ich für gewagt. (dem andi brehme hat auch keiner unterstellt, ein schlechter fußballer zu sein, bloß weil er keine zwei Sätze gradeaus reden konnte.)
Laktat schrieb:
Nochmal: Es geht in diesem Fred um den Tour Sieg 2006 für Ullrich, ja oder nein. Relativierungen sind nicht erlaubt.
dann lese ich aus meinem kaffesatz mal einfach ein protestja. der ist mindestens so gut in form wie 2003 und fährt sie alle platt.
Auf Klar- aber nicht Unterstellungen freut sich