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Italienreise 2010

Garfield2

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Meine Reise Nach Italien und zurück

1.Etappe_21.08.2010

Zweibrücken – Straßburg (114km)

Nach dem Frühstück kontrollierte ich alles noch einmal, checkte das RR und machte mich dann auf den Weg. Nach 15km, fast noch zu Hause, kam mir der Gedanke, einmal ein Bild von meinem voll bepackten RR zu machen. Musste eh mal austreten, also dann. Bis auf die Hitze und ein einmaliges Verfahren in Brumath kam ich ohne Schwierigkeiten an meinem Bestimmungsort an. Die JH in Straßburg bekommt von mir kein gutes Urteil, Sie ist eher eine Kaserne. Das 3-Bett Zimmer hatte grob gerechnet 3-4 qm², von französischen JH`s war ich Besseres gewohnt. Morgen geht es nach Konstanz durch den Schwarzwald, über 190km. Also gönnte ich mir Sightseeing und etwas zu Essen. Machte die Stadt 2 Stunden mit dem Fahrrad unsicher und muss sagen, Sie ist sehr schön und eine Reise wert. Ciao, bis morgen.
2.Etappe

Straßburg – Konstanz (220km)


Dieser Tag sollte geprägt sein von gesperrten Straßen und Umleitungen. Nach einem bescheidenen Frühstück ging es schon um 7.40 Uhr los Richtung Kehl -Offenburg. Löste mich gleich von der Wegbeschreibung und machte in der Nähe von Offenburg erst mal an einem Stehcafe halt, um etwas zu frühstücken. Jetzt ging es weiter Richtung Villingen-Schwenningen. Die vorgeschlagenen Routen waren Bundesstraßen, ausgebaut als Kraftfahrstraßen und somit für RR verboten. Schlug mich mehr schlecht als recht durch bis Homberg und kaufte mir dann eine Straßenkarte. Bis hierher war das Gelände recht flach gewesen. Von nun an gings bergauf bis zur Wasserscheide auf 870m (St. Georgen).Dann abwärts bis Bad Dürrheim, wo mir ein freundlicher RR-Fahrer weiter half nach Tuttlingen zu kommen. Dann kam es richtig dicke, Karte zu Ende, zu geizig, um mir eine neue Karte zu kaufen. Die angegebene Straße gesperrt, fahre der Umleitung nach in Richtung Stokach. Verfranse mich total, bis ich in einem kleinen Dorf nach dem Weg frage. Hatte mich arg verfahren, musste 20km extra einlegen. Als ich wieder auf der richtigen Route bin, wird das Gelände zu meiner Verwunderung hügelig und nach 170km kommt dann eine richtig knackige Steigung. Nach Krämpfen muss ich absteigen und schieben. Bleibe aber auf dem richtigen Weg, aber muss andauernd absteigen, wie peinlich. Komme völlig fertig nach Allmannsdorf in die JH. Nach dem Einchecken ging ich ins Dorf richtig gut essen. Habe hier beim Einchecken 2 Tage gebucht, muss morgen erst mal regenerieren. Der Mann an der Rezeption regelt die Sache mit Klosters, wo ich dann einen Tag später auftauche. Die Nacht wird zum Albtraum,mehr als 1-2 Std. Schlafen ist nicht drin. Schlafe mit der Matratze vor der Tür, trotzdem ging nicht viel. Schlafe am Nachmittag nach, nachdem ich mich in Konstanz mit Karten eingedeckt habe. Die nächste Nacht ist etwas angenehmer, aber auch recht kurz. Mein Tacho hatte gestern seinen Geist aufgegeben und ich brachte ihn auch nicht wieder hin. Abends ein gutes Abendessen, duschen, Rasieren und jetzt kann es morgen in die Alpen gehen, über meinen ersten 2000er.

3.Etappe

Konstanz – Klosters (172km)


Habe mich gestern abend noch mit meiner Tochter unterhalten, war sehr schön.
Um 8.06 Uhr startete das Unternehmen Alpenüberquerung. Stundenlang fuhr ich über Radwege am Bodensee entlang und danach im Rheintal bis Bad Ragaz. Und hier regnete es das Einzige mal auf der gesamten Tour, ich wurde nass wie eine Katze. Ab jetzt ging es langsam aber stetig bergauf. Die letzten Kilometer sind zwar ganz schön steil, aber ich liege gut in der Zeit, komme noch vor 18.00 Uhr in der JH an, die zusätzlich noch an einem Hang liegt,oben natürlich. Mittlerweile war ich wieder trocken. Frage das Mädchen an der Rezeption, ob es auf dem Weg nach Menaggio noch eine JH gibt, aber leider nicht, muss ich also die Zähne zusammenbeißen. Esse ein Kotelett im Sportheim, aber die Schweiz ist furchtbar teuer, so etwas kann man nicht alle Tage tun.

4.Etappe

Klosters – Menaggio (180km)

Am Morgen startete ich um viertel nach acht bei Nebel und max.12 Grad und sofort geht es aufwärts nach Davos. Nun läuft mein RR, denn es geht leicht abwärts. Entscheide mich für den Julierpass und nicht für den Flüelapass, weil auf dieser Straße weniger los war. Es geht, zu meinem Grauen über 2km durch einen Tunnel, ich glaube, ich wurde mit jedem Meter schneller. Dann wieder aufwärts nach Wiesen und weiter über Schmitten wieder abwärts nach Tiefencastel. Jetzt geht es nicht mehr abwärts bis zum Pass, vorbei am Marmorera Stausee, an dem ich kurz verweile. Am Pass machen zwei italienische RR-Fahrer das typische Pass-Foto mit mir(2284m). Dann kommt die Abfahrt, genauso berauschend wie der Aufstieg, aber weit gefährlicher. Dann kommt der Kreisel vor Silvaplana, links nach St.Moritz, rechts nach Chiavenna, geradeaus der See mit Dutzenden von Kyte-Surfern. Nach rechts in einen wahnsinnigen Gegenwind, aber nach kurzer Zeit immer ein wenig abwärts, was die Sache wesentlich einfacher macht. Kurz vor Chiavenna über die italienische Grenze und da fing das Unheil an, die Beschilderung in Italien ist grauenhaft und gewöhnungsbedürftig. In Chiavenna entschied ich dann weiter zu fahren und kam dann gegen 19.00 Uhr in Menaggio an. Beim Einchecken bemerkte ich dann, dass ich gar keinen Personalausweis dabei hatte. Im Geldbeutel, wo er sonst immer ist, war er nicht (hatte ihn vor einiger Zeit mal aus dem Geldbeutel entnommen, weil ich ihn gebraucht hatte).
Die Jugendherbergsleitung entschloss, nach einem endlosen Disput in Englisch, mich aufzunehmen und ich telefonierte mit meiner Frau, die mir dann am nächsten Tag gegen 10.00 Uhr meine Personalausweis-Daten zu faxte. Ansonsten wäre ich in Italien nirgendwo untergekommen. Da ich in Menaggio nicht vor 10.00 Uhr weg komme, entschied ich mich, die Route zu ändern und zuerst nach Mailand zu fahren und die Tour umgekehrt abzufahren. Die Nacht wurde grausam, im10-Mann Zimmer und Temperaturen nicht unter 25 Grad in der Nacht, aber der kommende Tag sollte nicht lange und schwierig werden.

5.Etappe



Menaggio – Mailand (100km)



Am nächsten Morgen das Frühstück war genauso schlecht wie bisher alles, was ich in Italien erlebt hatte. Allerdings klappte das Faxen meiner Unterlagen letztendlich und so konnte ich getrost weiter fahren, nachdem ich mich versichert hatte, das Mailand auch die Kopie akzeptiert. Über Como führte der Weg vom Comer See weg, musste in Como noch 200€ von einem Bankautomaten abheben,weil mein Bargeld zur Neige ging, obwohl ich so viel wie möglich über meine Kreditkarte abwickelte. Die Suche nach der JH gestaltete sich recht schwierig, was keineswegs an mir lag, sondern daran, dass die Italiener für fast alles Schilder aufstellen, nicht nicht für Sachen, die wichtig sind. Werbungsschilder fand ich massenhaft, aber Schilder mit wichtigen Hinweisen kaum. Außerdem ist dieser riesige Moloch Mailand nicht schön, sogar dreckig und unansehnlich. Mein Abendessen besorgte ich mir in einem amerikanischen Restaurant. Wir waren zu Zweit im Zimmer, mein Zimmernachbar ein Italiener aus dem Süden, der sein Glück in Mailand versuchen will. Die Nacht verlief daher recht geruhsam.

6.Etappe


Mailand – Rivalta sul Minicio (160km)



Kurz nach acht, nach einem guten Frühstück ging es wieder auf die Straße. Die schwerste Aufgabe war die Fahrt quer durch Mailand. Ich hielt mich an die Beschilderung Richtung Flughafen und das klappte wunderbar. Dann auf einer stark befahrenen Straße Richtung Crema und Cremona. Um kurz nach 9.00 Uhr telefonierte ich noch mit meinem Abteilungsleiter Jens, die Arbeit ist immer zugegen. Bis Piadena ging es immer flach weiter in einer unglaublichen Hitze Nahe 40 Grad. Hier wich ich auf eine Nebenstraße aus, warum weiß nur der liebe Gott. Folgte einer noch kleineren Straße, welche plötzlich zu einem unasphaltierten Weg wurde, auf einen Damm führte und dann.......Aufhörte. Ein großer Fluss, der Oglio und meine Suche nach der Brücke, welche ich 3km später auch fand, allerdings auf unbefestigten Wegen, wo ich das RR teilweise schieben musste. Die JH musste ich, wie gewohnt, einige Zeit suchen, weil ich zuerst im falschen Ort war. Dann aber eine angenehme Überraschung, eine herrlich gelegene Herberge an einem weiteren Fluss, wunderbar ruhig, bis auf die Kirche, die regelmäßig den Klang ihrer Glocken überprüfte. Nun kam es zu einem weiteren Problem, auf meiner Handykarte war das Guthaben fast erschöpft. Anruf daheim, meine Frau geht in den Discounter eine Aufladung von 15€ holen. Nach anfänglichen Problemen bezüglich der 10-stelligen Nummer, welche ich eintippen sollte, klappte es dann doch noch. Habe für mich beschlossen, lieber auf größeren Straßen zu bleiben.

7.Etappe

Rivalta sul Minicio – Bologna (125km)

Wieder mal eine kürzere Etappe und dazu noch platt. Sogar die Suche nach der JH war diesmal nicht so schwierig. war früh dort und so machte ich mich per Bus auf in die Innenstadt, wo ich einige Fotos machte. Allerdings geriet die Heimfahrt fast zum Fiasko, weil ich die Station nicht fand, wo der Bus abfahren sollte und selbst die Busfahrer wussten das nicht. Wartete dann an einer Station und kurz bevor ich mir ein Taxi nehmen wollte, kam tatsächlich ein Bus, allerdings war die Nummer eine ganz andere. Dann kam die Nacht. Nachdem ich 3 Stunden wunderbar geschlafen hatte kam eine seltsame Gestalt, welche das Bett neben mir bevölkerte. Zog sich aus, legte sich ins Bett und schlief....und schnarchte, und frag keiner, wie der schnarchte. Ich schnappte meine Matratze und mein Bettzeug und schlief im .....Duschraum, mehr schlecht als recht, wie man sich denken kann. Wer Duschen wollte hatte bis 6.00 Uhr Pech oder musste über mich klettern. Aber wer möchte Nachts schon duschen, habt ihr eine Ahnung, wie oft die Tür auf und zu ging, man ahnt es nicht. Aber welcher Freak schläft schon im Duschraum?

8.Etappe

Bologna – Lucca (160km)

Aus Bologna raus zu kommen war weit schwieriger, vor allem auf der richtigen Route. Fragte eine Gruppe RR-Fahrer und die bedeuteten mir, ihnen zu folgen. Fuhr so 20km mit ihnen, was sehr schön war, mal in einer Gruppe zu fahren. Beim Abschied sagten sie mir , ich sollte mich Richtung Florenz halten. Nach einer weiteren Stunde entschloss ich mich wieder meine alte Route zu finden, wobei ich über den rechts gelegenen Hügel musste. Also hoch auf 970m und wieder runter, hoch auf 1200m und wieder runter und so ging das weiter, ich wurde verrückt. Einem Hügel folgte der Nächste, noch höher und steiler, in mir wuchsen Zweifel, ob ich es bis zum Abend schaffen würde, nach Lucca zu kommen, vor Einbruch der Dunkelheit. Endlich kam ich wieder auf die ausgedruckte Route und von nun an wurde es besser. Ich brauchte nicht mehr dauernd auf die Karte zu schauen und es ging etwas abwärts, und so erreichte ich gegen 18.00 Uhr Lucca, eine sehr schöne Stadt. Checkte für 2 Nächte ein,weil dieser Tag einer der schwierigsten bisher gewesen war und zusätzlich ist dieser Ort der Wendepunkt meiner Tour, also wollte ich mir morgen den Ort ansehen, wobei ich im Nachhinein keinen Fehler machte. Die Stadt war richtig toll, ein Spaziergang auf der etwa 5km langen Stadtmauer, unzählige Bauwerke, Ausstellungen und Cafés, und, und, und. Abends machte ich die Bekanntschaft eines Pfarrers aus Brandenburg, der auf Pilgerreise zu Fuß war, zum heiligen Franz von Assisi. Wir unterhielten uns bei einem Essen auf einem belebten Platz bis in den Abend hinein. Es war gut, sich mal wieder mit jemandem in seiner Landessprache zu unterhalten, man glaubt es kaum.

9.Etappe

Lucca – Ferrada (Moconesi-Ligurien Genua 163km)

Nachdem ich nach der ersten Nacht das Frühstück in der JH eingenommen hatte, wurde ich darauf hingewiesen, dass das Restaurant nicht zur JH gehörte und ich für das Frühstück extra bezahlen müsse, was ich auch tat, allerdings war dies das Geld nicht wert. Also nach dem Ruhetag ohne Frühstück um 7.30 Uhr los und im nächsten Café erst mal einen Cappuccino und etwas zu Essen. Diesmal ist der Weg recht einfach und sehr schön, die schönste Gegend in ganz Italien, wie ich später feststellen sollte,auf jeden Fall von der Gegend, die ich gesehen habe. Nach La Spezia muss ich wieder durch einen langen Tunnel, was ich so gerne mache wie Bauchweh. Dann auf den Passo del Bracco, herrliche Sicht auf 633m. Danach war es bis zur JH nur noch lockeres Aus radeln über 35-40km. Dort sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht, so habe ich die ganze Etage für mich alleine. Kaufe noch etwas ein für die Nacht und gehe früh schlafen.


10.Etappe

Ferrada – Mortara (160km)

Die Nacht war richtig kalt gewesen, ich habe mächtig gefroren (<10 Grad). Der Herbergsvater versuchte die JH in Alessandria zu erreichen, aber es war nur der Anrufbeantworter dran. Er notierte sich meine Nummer und versprach mich anzurufen, falls die JH sich melde. Aufgrund der kühlen Witterung kam ich recht flott voran, herrliche Täler und tolle Pässe. Kurz vor Alessandria dachte ich mir, kurz nach 13.00 Uhr, recht früh. Ich fuhr einfach weiter und hoffte auf eine Unterkunft irgendwo vor Novara, ein Bed+ Breakfast in etwa. Kurz vor Mortara stand da eine knapp gekleidete Frau mit einem Minirock, welcher ihre pralle Arschbacken nicht verdecken konnte. Ein Stuhl und eine Flasche Wasser, dazu ständig hupende LKW-Fahrer, die örtliche Nutte also.
Am Ende des Ortes diese kleine Herberge, ein 2 Sterne Hotel. Ich einige mich mit dem Papa auf einen Preis, trinke eine Flasche Bier mit ihm und wir unterhalten uns einige Zeit. Danach schlafe ich 2 Stunden, esse Spaghetti zu Abend und schlafe nach einem Gespräch mit meiner Frau recht gut, wenn nicht alle 5 Minuten die Bahn vorbei gedonnert wäre. Allerdings nicht, ohne dass sich vorher die Bahnschranke laut hörbar geschlossen hat. Ein Cappuccino und zwei Hörnchen und schon geht es weiter.

11.Etappe

Mortara – Bellinzola (145km)

Am Morgen hatte mich zur Abwechslung mal meine Frau geweckt, weil Sie meinte, Sie müsse mich um 6.40 Uhr anrufen, da Sie mich gestern abend nicht mehr erreicht hatte. Nach zuvor genanntem Frühstück erreiche ich recht zügig den Lago Maggiore,dabei hatte ich schon seit gestern die schneebedeckten Alpen im Blick. Die Gegend um den Lago ist sehr schön und schon bald kamen mir mehr Fahrzeuge mit deutschen als mit italienischen oder Schweizer Kennzeichen entgegen. Fahre in meiner Fahrtrichtung auf der rechten Seite in Richtung Schweizer Grenze. In Bellinzola fragte ich an einer Tankstelle nach der JH und ein Soldat zeigte mir auf seinem i-Phon den Weg, geile Sache. Die JH ist sehr schön und auch der Empfang ist sehr nett gewesen. Ich bekam eine Übersicht über alle Schweizer JH und so begann ich, meine Tour-Etappen abzuändern. Nachdem ich beschlossen hatte, am Vierwaldstätter See zu nächtigen und die Route über den St.Gotthard zu nehmen, orderte das Mädchen am Empfang ein Zimmer in Gersau, was meine nächste Station sein sollte.


12.Etappe

Bellinzola – Gersau (150km)

Nach einem guten Frühstück, ich war ja mittlerweile in der Schweiz, und das merkte man, ging es Richtung St.Gotthard. Fast 6 Stunden lang quälte ich mich mit Pausen den Berg hoch, allerdings nicht auf der für Fahrräder vorgeschriebenen Straße (mit Kopfsteinpflaster),sondern auf der neuen Straße. Um 13.45 Uhr war ich oben und einfach nur glücklich,der Aufstieg fiel mir leichter als die erste Überquerung. Das war der zweite 2000er innerhalb von 10 Tagen. Auf dem Gipfel war ein strammer Wind aus Norden, der sollte mich noch Tage ärgern. Nach einer langen Abfahrt erreichte ich auf wunderbar ausgebauten Schweizer Straßen den Vierwaldstätter See durch den Kanton Uri zum Kanton Aargau. Eine tolle Aussicht belohnte mich am See und das Beste kam in der JH. In meinem Zimmer ging ich ans Fenster und hatte einen super Ausblick über den See. Diese JH hatte ich der in Luzern vorgezogen, weil ich mittlerweile lieber in kleinen Ortschaften nächtige als in den großen Städten. Diese war richtig urtypisch für die Schweiz, netter Empfang und ich war alleine im Zimmer, einfach toll. Die Reservierung für Lörrach wurde klar gemacht und mein Abendessen, ein Riesenbaguette, dass ich mir auf dem weg zum St.Gotthard gekauft hatte, nahm ich direkt am See ein, mit einem Blick auf die schneebedeckten Berge, ein Anblick,den man mit keiner Kamera festhalten kann. Jetzt sollte nichts mehr kommen, was mir in irgendeiner Weise Sorgen bereiten sollte, ich war richtig erleichtert.

13.Etappe

Gersau – Lörrach (141km)

Am nächsten Morgen war es wirklich kalt, um 8.40 Uhr ging es in voller Montur los. In einem Discounter deckte ich mich mit Essen und Trinken ein, um meine restlichen Franken loszuwerden. Um 13.00 Uhr konnte ich zuerst die Jacke und später auch das Unterhemd ausziehen. In Rheinfelden ging es über die Grenze nach Deutschland, wobei ich auf dem Weg dorthin über zwei deftige Steigungen drüber musste. Trotz starken Gegenwindes war ich sehr früh in Lörrach, was aber nicht schlimm war. Diese JH ist sehr schön am Wald gelegen und auch die Zimmer sind super. Ich orderte gleich das Abendessen mit, da musste ich nicht mehr weiter weg. Beim Abendessen unterhielt ich mich mit einer Spanierin auf Englisch und auf Anfrage konnte ich sogar ein wenig fernsehen (Wetter). Ich bin jetzt wieder in Deutschland und so muss ich bei meiner nächsten JH selber anrufen, warum auch immer. Je näher ich meiner Heimat komme, umso besser rollt es bei mir, und Gott sei Dank hatte ich noch kein Defekt oder Plattfuß.

14.Etappe

Lörrach – Kehl (130km)

Wir waren zu dritt im Zimmer, aber die anderen Zwei waren auf einer Art Love-Parade in Basel und kamen erst um 7.30 Uhr zurück, also war ich diese Nacht wieder alleine gewesen, wogegen ich aber absolut Nichts hatte, lieber keiner als einer, der schnarcht. Morgens nach einem mittlerweile gewohnt guten Frühstück, hier gab es allerdings das Beste, wieder in voller Montur Richtung Rhein. Wollte den Rhein abwärts befahren, war allerdings enttäuscht, weil die Wege nicht asphaltiert waren und mein RR in kürzester Zeit aussah, wie durch den Dreck gezogen. In Breisach hatte ich genug und verlegte meinen Weg etwas vom Rhein weg, was genau richtig war. Die JH in Kehl war die Einzige, mir nicht bekannte JH, welche ich ohne Probleme fand. Sie war direkt hinter einem Hochwasserdamm wunderschön gelegen, auf der anderen Seite lag direkt Straßburg, in einem Park, in dem an diesem Sonntag die Hölle los war. Es waren zwar 4 Leute im Zimmer, wobei ich mich mit einem älteren Herr aus Darmstadt gut unterhielt, aber da es meine letzte Nacht in einer JH sein sollte, war mir das jetzt egal. Alles Radfahrer, ich der Einzige RR-Fahrer, im Zimmer, welche auf einer mehrtägigen Tour waren, das Wetter lud ja dazu ein. Aß zu Abend in einem Döner-Stand, und zwar recht deftig und um 22.30 Uhr war Zeit zu Schlafen.

15.und letzte Etappe

Kehl – Zweibrücken (120km)

In der Nähe der JH ging es über eine Brücke nach Straßburg. Durch die Stadt hindurch und ich fand sogar den richtigen Weg nach Brumath. Ich fuhr den gleichen Weg wie bei meiner ersten Etappe und kam immer besser drauf, je näher ich Zweibrücken kam. Das Wetter war königlich, Sonnenschein pur, und so macht das RR-fahren richtig Laune. Um 14.00 Uhr war ich dann daheim, endlich. Nun läuft erst einmal ein Paar Tage kein Rad mehr, das Wetter schlug um und seit 2 Tagen regnet es, zum teil in Strömen. Mensch hatte ich ein Glück mit dem Wetter.

Abschließend muss ich sagen, 17 Tage sind arg lang, vor allem noch alleine, aber die Ereignisse der letzten Tage werden unvergesslich sein für mein ganzes Leben. Werde vielleicht in Zukunft auch noch Touren unternehmen, aber nicht mehr so lange (2240km) und nur noch GPS-gestützt, dass habe ich aus dieser Tour mitgenommen. Etappen sollten nicht länger als 140km plus minus 20 % sein, damit man noch Zeit für die Gegend und andere Sachen hat. Die Sache mit dem Gepäck hat genau gestimmt, minimalistisch aber durchaus ausreichend, mehr als 8kg muss nicht sein. Wäre gerne noch in Florenz, Pisa und Neapel gewesen, aber die Arbeit ruft. Werde aber nicht mehr alleine nach Italien fahren, dass ist sicher, zumindest nicht mit dem RR. Ansonsten soll dieser Bericht eine Anregung für Alle sein, die etwas Ähnliches planen, es macht richtig Spaß und man nimmt eine Menge mit, was man selbst in Bildern nicht festhalten kann. Wünsche jedem eine gute, pannenlose Reise.
 

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und weiter gehts
 

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und hier die letzten fünf
 

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Sehr schöner Bericht und sehr schöne Fotos :) Die Ecke Genua-Moconesi-Ferrada kenn ich ja wie meine Westentasche :)
 
AW: Italienreise 2010

Schöner Bericht ...

Dass die Sattelstütze so ein Gepäckträgerteil aushält ... :eek:

Halte die Schnellspannadapter-Variante für vertrauenserweckenender. Leichter ist sie auf alle Fälle.

Grüße
Peter
 
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Ich glaube zwar nicht, dass du noch einmal dort fahren wirst, aber warum du im Schwarzwald solche Probleme hattest, verstehe ich nicht. Im Kinzigtal gibt es einen Radweg, nach Hornberg ebenfalls. Dort ist die Route über Triberg auch nicht die sinnvolste, da wie du sagtest, Bundesstraße. Hier hättest du über Reichenbach über den Windkapf nach Langenschiltach und dann St. Georgen können.

Ich persönlich wäre nach Villingen nicht über Hornberg, sondern über Schiltach, Schramberg, Hardt, Königsfeld und Mönchweiler gefahren. Da hättest du die wenigsten Höhenmeter gehabt und einen sehr direkten Weg und bis nach Schramberg Radweg.

Aber zum Thema:

Tolle Strecke, die du da gemacht hast. Da hast du einiges schönes gesehen und viel tolles erlebt! Bin richtig neidisch. :(
 
AW: Italienreise 2010

Hallo Garfield,

habe mit großem Interesse Deinen tollen Bericht gelesen und an der einen oder anderen Stelle echt mit gelitten - vonwegen für Räder gesperrter Straßen und "Bonus-Meilen", Gegenwind, schlafloser Nächte etc. Kommt mir alles bekannt vor, nach 2 ähnlichen Touren in 2009 und 2010. Beim Lesen dachte ich mir die ganze Zeit, "Der Mann braucht ein GPS" und "Das sind ja mörderisch lange Etappen". Aber am Ende lese ich ja dann, dass Du zu der selben Erkenntnis gekommen bist.
 
AW: Italienreise 2010

Freut mich das dir die Reise so gut gefallen hat, netter Bericht mit schönen Fotos. Und Respekt vor deinen Tages-km-Leistungen ! Mehrere Tage hintereinander über 150 km täglich mit Gepäck auf bergigem Terrain ist ziemlich kräfteraubend.

Ich gehe davon aus, dass das nicht deine letzte Mehrtagestour gewesen ist...
 
AW: Italienreise 2010

Respekt, von "Zwääbrigge" bis no Italien zu radeln :daumen:

Wenn ich deine Schilderungen so lese, wär´das glaub´ich nix für mich und ich müßte bei all n Widrigkeiten defintif nicht alleine unterwegs sein. N Garmin wär´ auch n absolutes Muß für so ne Tour um mich einigermaßen zu orientieren.

Viel Spaß bei deiner nächsten Tour ;)
 
AW: Italienreise 2010

Ich glaube zwar nicht, dass du noch einmal dort fahren wirst, aber warum du im Schwarzwald solche Probleme hattest, verstehe ich nicht. Im Kinzigtal gibt es einen Radweg, nach Hornberg ebenfalls. Dort ist die Route über Triberg auch nicht die sinnvolste, da wie du sagtest, Bundesstraße. Hier hättest du über Reichenbach über den Windkapf nach Langenschiltach und dann St. Georgen können.

Ich persönlich wäre nach Villingen nicht über Hornberg, sondern über Schiltach, Schramberg, Hardt, Königsfeld und Mönchweiler gefahren. Da hättest du die wenigsten Höhenmeter gehabt und einen sehr direkten Weg und bis nach Schramberg Radweg.

Aber zum Thema:

Tolle Strecke, die du da gemacht hast. Da hast du einiges schönes gesehen und viel tolles erlebt! Bin richtig neidisch. :(

Hallo
Hätte ich dich an diesem Tag dabei gehabt, wäre ich echt erleichtert gewesen. Ist schon komisch, dass ich mich in meinem Heimatland so schwer tue und keinem Radweg traue, weil ich da bisher ausschließkich schlechte Erfahrungen gemacht habe (am Wochenende mal wieder).
Gruß,
Gabriel
 
AW: Italienreise 2010

Zu viel Gepäck am Rad,
die Lenkertasche und ein Packsack zuviel dabei.
"Kleine" Mängel bei der Routenplanung und,
hattest wohl Probleme in und mit den Italienern.
Neapel und Umgebung hätte Dir den Todesstoß versetzt.
Ansonsten nach dem Motto: "Druff un' dewidder"
Für die nächste Tour hast was gelernt.
Im positiven Sinne:

:wink2: Mick
 
AW: Italienreise 2010

Schöner Bericht! Habe fleißig mitgelitten.....
Und da weiß ich doch wieder, warum ich nicht in Jugendherbergen übernachte :D
Wenigstens zum Schlafen komme ich so.
Dafür hattest Du mit dem Wetter ja wirklich Glück. Ich und meine Regenausrüstung, wir sind seit der diesjährigen Tour gute Freunde :(
Übrigens, Straßensperrungen haben mich dieses Jahr auch mehrfach geärgert.

Falls Du Interesse hast, hier meine Reisebericht mit vielen Hinweisen zur Ausrüstung etc....
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=71648
 
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