Ja. Es driftet ab. ...
Der eine ist durch Lebenserfahrung schon über diesen Punkt hinaus, fährt einfach sein bisheriges Material. Ein anderer hat Egoprobleme, vielleicht auch andere Ziele im Leben, fährt altes Material und ist über seine Leistung unzufrieden. Durch Lebenserfahrung weiß er, dass neues Material nicht schneller und mehr Profi macht. Aber anstatt einfach zu fahren wird es anderen madig geredet. Und dann gibt es Technikaffine Fahrer welche einfach Kapital, Lust, und Leidenschaft haben um neue Sachen auszuprobieren. Die kaufen dann eben Disc, Elektroschaltung und hippe Klamotten. Ist doch super für alle: der Nörgler ergötzt sich an Problemen der Techies und tanzt in seinem Mikrokosmos, der Techie bekommt Hilfe und Zuspruch und ein geiles Rad, und der Purist fährt in der Zeit wo ich das schreibe 10km auf seinem zweiten Rennrad aus Jugendzeiten.
Sollen wir eine Umfrage starten, damit sich jeder in eine Gruppe eintragen kann?
Dieses "Abdriften" in der Diskussion entsteht ja, weil es immer wieder Leute gibt, die letztlich nicht das gefahrene Material, sondern dessen
Auswahl bewerten. Das zeigt ja auch hier dieses schöne SUV-Beispiel, das mit der gestellten Frage überhaupt nichts zu tun hat.
Als "Werkstattmensch" sind mir solche Faktoren, die eher von der Psychologie oder der Soziologie beeinflußt sind, vollkommen egal.
Wenn ich aber - etwa in der neuesten Ausgabe unserer Rennrad-Bravo - lesen muß, daß es nicht mal dem Hersteller gelingt, eine elektronische Schaltung einzustellen, dann muß es irgendwann gestattet sein, nach dem Sinn des ganzen zu fragen. Nur leider tut das niemand.
Ich sehe das - gerade auch in anderen Bereichen - mit Sorge. Man wird dann eher als "Technik-Verweigerer" beschimpft. Um die "Technik", von der wir Konsumenten uns auch in den entlegensten (Sach-)Gebieten immer weiter abhängig machen, geht es schon lange nicht mehr:
Was irgendwie geht, wird einfach gemacht.
Daß z.B. ein besserer 8-fach indexierter Unterrohrhebel durchaus so schnell und präzise schalten kann wie ein modernes elektrisches System, verstehen eigentlich nur diejenigen, die beide Seiten kennen. Und so fahre ich weiterhin mit meinen schnöden Dura Ace 7402 Hebeln zur Arbeit, um an dem "modernen", überteuerten und empfindlichen, von Kabelbindern zusammengehaltenen Elektro-Schaltungen herumzuschrauben.
So habe ich jeden Tag das schöne Gefühl, mit dem Ferrari in meine VW-Werkstatt zu fahren.
Vielen Dank dafür an den Fortschritt !