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Mehr Freiheit...

Oh, da muss ich mich jetzt einfach auch mal wieder melden - klassische Räder finde ich zwar meistens wundervoll, aber für mich persönlich müssen daran auch moderne Teile erlaubt sein...

Ach, Knobi 'mal wieder, der Meister kreativer Farbgebung.
(Ich würde auch gerne so lackieren können)
Ich finde ja immer noch, dass dein Durifort eines der heissesten Räder ist, welche je hier vorgestellt worden sind.
Und dass das Thema "mehr Freiheit..." dich geradezu herausfordert war klar.
Wenn du dir nochmal die Freiheit nimmst... Ich bin gespannt auf deine nächste Kreation.
 
Hehe, die kommt irgendwann im Sommer, glaube ich: Ein Alltags-Stadtrad auf Basis eines alten Rennrahmens. Mit Nabenschaltung, Nabendynamo, Schutzblechen, Gepäckträgern und Rücktrittbremse. In Rosa mit Blümchen drauf. Ehrlich wahr.
Weil das Rad für einen guten Freund ist (der mit dem bunten Koga), werde ich allerdings nicht alle Ideen umsetzen können, wie z.B. den Rennlenker mit nur einem kompletten Bremsgriff, während auf der anderen Seite der Bremshebel amputiert wird und stattdessen die vordere Lampe im Griffkörper sitzt. Das wäre dann schon ziemlich zwischen Frankenstein und Mad Max, aber der Herr wünscht leider einen geraden MTB-Lenker. Pfff.
 
Also ich weiß nich...
Warum soll ich moderne Sachen an einen alten/altmodischen Rahmen schrauben? Dafür gibt's doch moderne Rahmen!?
Und umgekehrt: An einen neuen, modernen Stahlrahmen könnte ich niemals alte Komponenten schrauben. Dafür gibt's doch viele neue "klassische" Komponenten. Das passt irgendwie immer besser zusammen.
Ich sehe die Sache im Prinzip auch eher undogmatisch, aber es ist auch einfach eine Frage der Konsequenz: Oft hat man einfach den Eindruck, dass der geneigte Restaurateur aus Faulheit, Verzweiflung und/oder Bequemlichkeit auf neue Teile zurückgreift. Wegen der einfachen Verfügbarkeit.
Alte Komponenten machen einen Klassiker doch erst interessant.
Das muss ja nicht gleich ein kataloggerechter Aufbau werden,...
 
Nun - ich meine, dass alte Rahmen bestimmte Eigenschaften haben, die man heute nicht mehr findet (und damit meine ich nicht nur die schlechten wie hohes Gewicht und niedrige Steifigkeit). Die Rahmengeometrien selbst haben auch so manche Mode erlebt und sich dabei vor allem nach 1990 ziemlich weit von dem entfernt, was ein normaler Mensch mit einem Rennrad tun mag - das ist in den letzten zwei, drei Jahren erst ganz allmählich wieder rückläufig.
In den 50er und 60er Jahren war es üblich, dass ein Rennrad auch auf richtig schlechten Straßen sicher geradeaus fahren konnte, einen entsprechend langen Radstand hatte und dazu noch eine erst weit unten sehr weit vorgebogene Gabel, die richtig schön flext.
In den 70ern war es immer noch üblich, dass viele Rennräder genügend Platz für schlanke Schutzbleche boten, weil sie ganzjährig benutzt wurden - das Wissen, das Schutzbleche Ross und Reiter vor Schmutz und Nässe schützen, ist in den 80ern dann offenbar verlorengegangen. Stattdessen erschien das vorn und hinten kurze, richtig wendige Rennrad mit steilen Winkeln auf der Bildfläche, das ich persönlich bis heute am liebsten mag. Die Oberrohre waren dabei meistens kürzer, als die Sitzrohre, weshalb auch normale Hobbyfahrer auf diesen Rahmen lange am Unterlenker fahren konnten.
Irgendwann in den 90ern wurden die Rahmen dann vorn immer länger und hinten kürzer, der Trend ging zu flacheren Lenkwinkeln und "sicherem" Fahrverhalten. Will man so ein Ding wirklich vernünftig fahren, zwingt es praktisch zu einer profimäßigen Sitzposition mit viel Abstand und Überhöhung zwischen Sattel und Lenker und am besten auch zu einer wirklich hohen Geschwindigkeit. Dazu kam dann noch der Unfug einer bekannten Zeitschrift, dass man umgotteswillenniemalsnicht beim Lenken mit dem Fuß ans Vorderrad kommen dürfe, weil dann schlimme Unfälle die Folge seien - worauf die Rahmen vorn noch länger wurden. Erst in den letzten paar Jahren gibt es wieder mehr Rahmen mit steilen Lenkwinkeln und kurzen Vorderteilen.

Ich denke also, dass die Rennradgeschichte ganz einfach eine Menge Auswahl für die persönlichen Vorlieben bereitstellt und wir daraus frei wählen können, wie sich unser ganz persönliches Rad fahren und anfühlen soll. Trotzdem möchte ich mit einem Rad, das ich tatsächlich FAHRE, zumindest auch halbwegs vernünftig bremsen und schalten können. Den Griff nach unten ans Rahmenrohr habe ich z.B. nie sonderlich gemocht, das räudige Verhalten von Campa-Schaltungen auch nicht und die lachhaften Bremsen aus den 70ern und frühen 80ern noch viel weniger; ein paar mehr Gänge mit größerer Auswahl an Übersetzungen schaden auch nicht, finde ich.
natürlich kann es auch mir passieren, dass ich irgendwan ein echtes Museumsrad aufbaue, bislang habe ich das aber immer gescheut bzw. musste beim Anblick oder Anfassen einiger typisch historischer Komponenten einfach lachen...
 
Warum soll ich moderne Sachen an einen alten/altmodischen Rahmen schrauben? Dafür gibt's doch moderne Rahmen!?
Und umgekehrt: An einen neuen, modernen Stahlrahmen könnte ich niemals alte Komponenten schrauben. Dafür gibt's doch viele neue "klassische" Komponenten. Das passt irgendwie immer besser zusammen.
Ich sehe die Sache im Prinzip auch eher undogmatisch, aber es ist auch einfach eine Frage der Konsequenz: Oft hat man einfach den Eindruck, dass der geneigte Restaurateur aus Faulheit, Verzweiflung und/oder Bequemlichkeit auf neue Teile zurückgreift. Wegen der einfachen Verfügbarkeit.
Alte Komponenten machen einen Klassiker doch erst interessant.
Das muss ja nicht gleich ein kataloggerechter Aufbau werden,...

Ich verstehe mich vielfach nicht als "Restaurateur".
Aber warum soll ich an einen etwa 25 Jahre alten "Gazelle Champion Randonneur" kein aktuelles Schaltwerk verbauen (105 Langarm in Silber) und keine aktuellen Schremshebel?
Oder einen aktuellen Nabendynamo mit einem "State of the Art" 60 Lux LED Scheinwerfer?

Das hat nix mit "Faulheit, Verzweiflung & Verfügbarkeit" zu tun, sondern mit Praxisnutzen. Der steht für mich hier ganz vorne.
Und andererseits: Natürlich kann ich das mit einem modernen Rahmen verwirklichen. Ich hatte es sogar gemacht.
Dann habe ich auf den Gazelle "zurückgebaut", weil der einfach geschmeidiger Abrollt als der neue Alubock.

Die Freiheit nehme ich mir.
 
Hmm, und zu den umgebauten Autos - da gab es im meinem unmittelbaren Umfeld z.B. schon BMW E30 mit modernem V8, einen C-Kadett mit 330 Ford-Turbo-PS und einen Suzuki SJ mit V6, zweitem Wasserkühler über der Hinterachse und knapp 1 m hohen Rädern...
Und irgendwie ergab jeder dieser Umbauten durchaus Sinn.
:D
 
Wenns was fürs Auge sein soll, das ja bekanntlich auch mitfährt, dann fallen moderne Rahmen flach.
Es gibt aber durchaus ansehnliche Komponenten aus neuerer Produktion, die sich auch an einem klassischen Rahmen gut machen und zudem auch sehr ordentlich funktionieren. Deshalb habe ich gegen einen Neuaufbau eines alten Rahmens prinzipiell nix einzuwenden. Das war schon immer so und wenn wir mit unseren Klassikern genauso umgehen wie die echten Klassiker mit ihren Rädern, dann ist das die einzig richtige Verfahrensweise.
Aber wir sind ja nicht so und machen, was uns gefällt. Und das ist auch gut so.
 
... - klassische Räder finde ich zwar meistens wundervoll, aber für mich persönlich müssen daran auch moderne Teile erlaubt sein...

Warum soll ich moderne Sachen an einen alten/altmodischen Rahmen schrauben? Dafür gibt's doch moderne Rahmen!?

Ich denke also, dass die Rennradgeschichte ganz einfach eine Menge Auswahl für die persönlichen Vorlieben bereitstellt und wir daraus frei wählen können, wie sich unser ganz persönliches Rad fahren und anfühlen soll.
Trotzdem möchte ich mit einem Rad, das ich tatsächlich FAHRE, zumindest auch halbwegs vernünftig bremsen und schalten können. ...

Schon 'mal hier oder in der Parallelwelt vorgestellt, alte Basis, halbmoderne Schalt & Bremsanlage, aktuelle Laufräder.
Es war mein Lieblingsrad, bis der Rahmen an einer geklebten Muffe über dem Tretlager auseinander gerissen ist:

CSC_5582.JPG
 
Die Räder, Rahmen und Teile gehören doch Euch (da gehe ich zumindest von aus ;)). Dann macht doch damit einfach was Ihr wollt. Einfach so wie´s gefällt. Ich habe meine Räder zum fahren und nach MEINEN Vorstellungen zusammengeschustert. Wenn´s bei der Präsentation hier gefällt freut´s mich. Wenn´s nicht gefällt ist´s auch egal. Mir gefällt´s auf jeden Fall :D.

marnerch: Haste das Vitus repariert? Sehr schikkes Gerät!!!
 
...und davon ab, war es damals nicht generell üblich, dass sich die Räder "mitentwickelten"? Sprich, der aktuellen technischen Entwicklung, dem Geldbeutel, den Bedürfnissen, der Funktionalität... Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass in den Nachkriegsjahren, jedes Jahr ein neues Komplettrad angeschafft wurde. Vielmehr denke ich, dass es durchaus so gehandhabt wurde, sich dem aktuellen Stand der technik/Möglichkeiten/Geschmäcker anzupassen - mehr Ritzel, Rahmen aufweiten - wegen längerer Achsen, bessere Schaltwerke, neue Farbe, Verschleissteile sowieso... Und das mit den Gruppenreinheiten war wohl generell nicht allzu ausgeprägt. Evtl. zeugte es auch von profundem Wissen und Erfahrung nicht "blind" ne Komplettgruppe zu nehmen, sondern auch bewährte Teile, Tuningteile etc. zu verwenden... Vor diesem Hintergund erscheint es mir ohnehin fraglich, wann ein Rad, dass z.b. nie in einem Katalog spezifiziert war, als original zu betrachten ist.

ich weiß z.b. von inzwischen betagteren Herrschaften, für die Ergos wie ein Segen sind und die aber niemals ihren Massrahmen ggn. Sondermüll tauschen würden. Oder von einem Herren, der auf 3-fach umgerüstet hatte, weils halt nicht mehr so gut ging, mitte Knie... usw. usf...

Und: Wer aus einem Schrotthaufen, etwas Schönes, Kreatives, Funktionales macht - tut doch nix Schlechtes. recycle. reuse. reduce.

Gleichwohl kann das auch gehörig nach Hinten losgehen - wenn dann ein toller Hetchins-Hinterbau geradegebogen wird, orientalisch anmutenden Muffen zum Fillet gebrazed werden sollen oder aus einem Einrad ein Porteur gemacht werden soll - um es mal überspitzt zu formulieren...
 
Auch nicht schlecht. Kann man den/das Vitus nicht kleben? Da spricht doch nicht dagegen. Oder sind Risse im Alu?
 
Also ich weiß nich...
...
Ich sehe die Sache im Prinzip auch eher undogmatisch, aber es ist auch einfach eine Frage der Konsequenz: Oft hat man einfach den Eindruck, dass der geneigte Restaurateur aus Faulheit, Verzweiflung und/oder Bequemlichkeit auf neue Teile zurückgreift. Wegen der einfachen Verfügbarkeit.

Einfache Verfuegbarkeit war bei mir ein Thema. Fuer mein meist gefahrenes Rad finde ich das aber nicht falsch.
Das klingt bei Dir ein wenig so, als haette ich einfach nur drangeklatscht, was gerade da war. Ganz so einfach habe ich es mir dann doch nicht gemacht - es steckt durchaus Sinn hinter der Auswahl der Teile.
 
Das ist die normale Rissrichtung. Eine BoWu platzt ja auch immer länx auf (wenn nicht, kannstusie reklamieren, dann ist sie Ausschuss).
 
Nun habe ich extra geschrieben:"Oft habe ich den Eindruck..." Das soll nicht heißen, dass jeder solche Aufbau automatisch wegen Faulheit etc. in der angesprochene Bauweise aufgebaut ist.

Wie dem auch sei.
Wenn ich ein Rad mit modernen Komponenten möchte, weil die alte Technik nicht meinen Ansprüchen entspricht (ich schreibe hier ausdrücklich nicht "genügt"), dann habe ich doch mehrfach die Möglichkeit, mir einen modernen Rahmen bauen zu lassen. Und da kann man dann auch die Vorteile des aktuell verfügbaren "Rahmenbaukastens" nutzen. Früher gab's praktisch nur 531 (ja, ich weiß...), heute ist da viel mehr greifbar. Auch wegen der Anlötteile undsoweiter. Es gibt eine ganze Latte Rahmenbauer, die nach individuellen Vorstellungen löten. Und das ist nicht immer gleich finanzkrisenauslösend.

Bei einigen Modellen (z.B. Champion Mondials) sehe ich auch eher das Nutzrad. Klar, wenn ich an einem solchen Nutztier neue Technik ranbaue, dann hat's offensichtlich praktische Gründe.
Dagegen sagt doch auch keiner was.

Stimmiger finde ich nach wie vor diese sogenannten periodentreuen Aufbauten. Auch, wenn's dogmatisch klingt.
Es geht dabei schließlich um Fragen des persönlichen Geschmacks. Daher sollte die Diskussion auch so geschmeidig bleiben :bier:
 
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