Rauf auf den Renner und los. Spielendleicht rollen die dünnen
Reifen über den Asphalt, mühelos fliege ich einen kurzen Anstieg hoch, alles geht an diesem Morgen so leicht und locker, als wäre nicht Freitag - der fünften Tag in Folge, den ich auf dem Rad sitze. Für einen Augenblick gebe ich mich der Illusion hin, dass der Renner nach den Fahrten mit dem Mountainbike tatsächlich so viel agiler ist, und wenn das nicht die ganze Wahrheit ist, dann habe ich eben die besten Beine, die man in einem Winter haben kann. Zwischenzeitlich eine 33er Durchschnittsgeschwindigkeit - wie geil ist das denn!
Der unterschwellige Verdacht, den ich bis dahin erfolgreich wissentlich unterdrücke, einfach nur, damit ich das Glück dieser Illusion auskosten kann, dieser unterschwellige Verdacht soll irgendwann Recht bekommen. Meine Route macht, unten im Tal angekommen, einen Knick. Aus Gefälle wird jetzt ein Anstieg, und aus Rückenwind wird Gegenwind. Ja, es wahr wohl der Rückenwind. Jetzt bin ich angekommen in der klebrigen Zähigkeit, die ich von einem Winter kenne und erwarte.
Später, nach meiner morgendlichen Nüchternfahrt bis an meinen Schreibtisch, melde ich mich am Rechner an. Routinierte Klicks in den Tag hinein. Klick hier - Emails. Klick dort - Browserfenster. Scrollen mit dem Mausrad. Da schlägt es - bäääm! - ein wie eine Bombe! Ich kann nichts anderes mehr denken.
Aus den Leseempfehlungen des Browsers springt mich ein Bild an und bringt mich um den Verstand. Ein Teller mit - he!, hat da etwa schon jemand eines davon weggenommen? Da ist doch eine Lücke! - "
Goldenen Kurkuma-Spiegeleiern mit Tamarindendressing". Mir schießen Tränen des virtuellen Glücks in die Augen und der Speichel in meinem Mund läuft fast schneller, als ich schlucken kann. Das, was ich da sehe, das wär's jetzt.
Wo bekomme ich jetzt hier nur eine Pfanne her?