Das ist die von Coggan vorgeschlagene Berechnung basierend auf seiner Erfahrung (s. unten) soweit ich mich erinnere. Ich schlage aber auf Wunsch heute Abend gern die Stelle im Buch "Training and racing with a power meter" nach.
Das Buch enthält keine statistischen Nachweise zur Validität der dort propagierten Konzepte, geschweige denn, dass dabei irgendwelche wissenschaftlichen Standards eingehalten würden. Ich müsste zwar nochmal genau nachlesen, aber ad hoc fällt mir gerade kein einziger Aufsatz ein in dem die Korrrelation von MMP20 und MMP60 dokumentiert wurde. Dass es eine Korrelation gibt ist zwar naheliegend, aber Daten dazu gewinnt man bei Auswertung der einschlägigen Studienergebnisse eher indirekt.
Coggan selber ist übrigens gar kein großer Anhänger der 20 min.*0,95 Regel, ich empfehle dazu mal das Studium seiner älteren Postings aus den frühern 2000er-Jahren auf der Wattage-Liste bei Google dazu (Stichwort "Seven deadlys Sins"). Eine Zusammenfassung der damaligen Diskussion ist auch im Blog von Alex Simmons nachzulesen
http://alex-cycle.blogspot.de/2008/05/the-seven-deadly-sins.html.
Beachten sollte man auch das Folgeposting und die Anmerkungen zur 95%-Formel
http://alex-cycle.blogspot.de/2009/07/sins-of-sins-testing-ftp-2.html
Simmons schreibt das bei ihm das Verhältnis von MMP60 zu MMP20 zwischen 92 und 98 Prozent geschwankt sei.
Das Konzept der FTP geht davon aus, dass diese ein guter Schätzer für maximales Laktat-Steady-State/IANS/LT, umgansprachlich "Schwelle" ist, wie man auch im Coggan/Allen-Buch nachlesen kann. Das Problem beim Rückschluss auf die FTP aus der 20 min.-Leistung ist, dass letztere in stärkerem Maße von der VO2max begrenzt wird. Folgt man den Ergebnissen im Link unten ist zwar die VO2max signifikant mit MMP20 korreliert, die MMP20 aber nicht mit der "Laktaschwelle" soweit diese mit der DMAX-Methode und als fixe 4mmol-Schwelle (im Link als "OBLA" bezeichnet) ermittelt wird.
https://www.researchgate.net/public...eshold_and_time_trial_performance_in_cyclists
Darüber hinaus besteht zwar eine signifkante Korrelation zwischen der Zeitfahrleistung und WLTLog (= "power output when blood lactate increases when log([La]) is plotted against log(W)"), die Korrealtion eines 90 min.-Zeitfahrtests zu WLTLog ist aber deutlich größer (Tabelle 2). Auch der Korrelationskoeffizient für DMAX fällt für das 90min. Zeitfahren deutlich größer als als für das 20min. (der für OBLA ist dagegen auch beim 90min.TT insignifkant was bei einem Schwellenkonzept mit fixem mmol-Wert aber auch nicht wundert.)
In der Summe zeigen die Daten, dass MMP20 kein besonderes guter Schätzer für P@LT/IANS/MMLS ist, sondern man besser mit längeren Zeitfahren fährt.
Nochmal: Welche Zahl schlägst du stattdessen vor?
Natürlich gar keine, weil jeder andere Faktor offensichtlich den gleichen Restriktionen wie die 0,95-Regel unterliegt.
Ich würde entweder den 60 min.Test zu machen oder, weil u.U. noch aufschlussreicher im Hinblick auf die Entwicklung verschiedener Leistungskomponenten, mehrere Tests über unterschieldiche Zeitdauern und ein CP-Modell berechnen.
Ob die Trainingesbereiche richtig abgeleitet werden, ist dabei eine Frage, die allenfalls am Rande von Interesse ist, wichtig ist, welche Schlussfolgerungen für die Leistungsentwicklung man aus solchen Test gewinnen kann.