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*woodstock69*
Hallo zusammen,
habe einen interessanten Artikel in der Zeitschrift " P.M. "gelesen.
[B]Ein Wunder: Fahrräder fahren, ohne umzufallen – und keiner weiß warum.[/B] Niederländische Ingenieure gehen dieser Frage auf den Grund und wollen mit ihren Erkenntnissen die Rahmengeometrie verbessern.
Fahrräder sind ein kleines Wunder: Eigentlich müssten die Radler damit umkippen, so instabil ist das Gleichgewicht ihres Gefährts. Seit 150 Jahren zerbrechen sich Wissenschaftler darüber den Kopf, versuchen Antworten auf diese Frage in den Gesetzen Newtons und Eulers zu finden, mussten aber letztlich kapitulieren. Jetzt ist ein Ingenieur der TU Delft der Antwort näher gekommen. Er macht ausführliche Experimente mit Fahrräder, die er mit verschiedenen Messinstrumenten belädt, vor sich hinschiebt und immer wieder ein Stückchen alleine fahren lässt. Oder er stellt sie auf Förderbänder, lässt Versuchspersonen in die Pedalen treten, bis sie genauso schnell wie das Band sind und macht davon Videoaufnahmen.
„Schauen Sie doch mal her“, sagt Arend Schwab. Er schiebt das Fahrrad an, lässt es los, sodass es ganz von allein weiterrollt. Dann läuft der Forscher vor, gibt dem Zweirad einen Stoß von der Seite. Es wackelt, fängt sich und fährt weiter, als ob nichts passiert wäre. Die Laufräder verhalten sich ähnlich wie Kreisel, hält Schwab fest, die kehrten auch immer wieder in die ursprüngliche Bewegungsrichtung zurück und ließen sich auch nicht aus der Richtung bringen.
Die Stabilität kommt aber nicht nur von den Rädern, sondern auch von der Lenkung. Der Fahrer macht unbewusst ständig kleinste Ausschläge nach links und rechts, was das Velo vor dem Umfallen bewahrt. Wer in eine Straßenbahnschiene gerät, kippt zwangsläufig um, weil dann diese wichtige Stabilisierungsmöglichkeit entfällt. Das ist vielen bekannt, unbekannt aber ist ein weiteres Ergebnis von Schwabs Forschungen: Um eine Rechtskurve zu fahren, muss man vorher für einen ganz kurzen Moment den Lenker um drei Grad nach links drehen.
Bisher gab es nur drei Parameter, nach denen Fahrradhersteller die Stabilität eines Fahrrads festlegten: Die Rahmengeometrie insgesamt, der Abstand der Achsen und der Winkel der Gabel. Je steiler sie nach unten führt, desto besser ist der Geradeauslauf des Fahrrads – und desto schwergängiger ist es in der Kurvenfahrt. Der Niederländer entwickelt jetzt aufgrund seiner Versuche ein Computermodell mit 25 Parametern.
Damit könnten die Hersteller ihre Fahrradmodelle erstmals bereits in der Entwicklungsphase durchtesten – statt sich nur auf ihre Erfahrungswerte zu verlassen – und ihnen maßgeschneiderte Eigenschaften verpassen. Das optimale Rennfahrrad, angepasst auf die Größe und Beweglichkeit seines Besitzers, ist dann genau so machbar wie ein Senioren- und Behinderten-Zweirad mit der Stabilität eines Dreirads.
http://www.pm-magazin.de/de/wissensnews/wn_id1549.htm
habe einen interessanten Artikel in der Zeitschrift " P.M. "gelesen.
[B]Ein Wunder: Fahrräder fahren, ohne umzufallen – und keiner weiß warum.[/B] Niederländische Ingenieure gehen dieser Frage auf den Grund und wollen mit ihren Erkenntnissen die Rahmengeometrie verbessern.
Fahrräder sind ein kleines Wunder: Eigentlich müssten die Radler damit umkippen, so instabil ist das Gleichgewicht ihres Gefährts. Seit 150 Jahren zerbrechen sich Wissenschaftler darüber den Kopf, versuchen Antworten auf diese Frage in den Gesetzen Newtons und Eulers zu finden, mussten aber letztlich kapitulieren. Jetzt ist ein Ingenieur der TU Delft der Antwort näher gekommen. Er macht ausführliche Experimente mit Fahrräder, die er mit verschiedenen Messinstrumenten belädt, vor sich hinschiebt und immer wieder ein Stückchen alleine fahren lässt. Oder er stellt sie auf Förderbänder, lässt Versuchspersonen in die Pedalen treten, bis sie genauso schnell wie das Band sind und macht davon Videoaufnahmen.
„Schauen Sie doch mal her“, sagt Arend Schwab. Er schiebt das Fahrrad an, lässt es los, sodass es ganz von allein weiterrollt. Dann läuft der Forscher vor, gibt dem Zweirad einen Stoß von der Seite. Es wackelt, fängt sich und fährt weiter, als ob nichts passiert wäre. Die Laufräder verhalten sich ähnlich wie Kreisel, hält Schwab fest, die kehrten auch immer wieder in die ursprüngliche Bewegungsrichtung zurück und ließen sich auch nicht aus der Richtung bringen.
Die Stabilität kommt aber nicht nur von den Rädern, sondern auch von der Lenkung. Der Fahrer macht unbewusst ständig kleinste Ausschläge nach links und rechts, was das Velo vor dem Umfallen bewahrt. Wer in eine Straßenbahnschiene gerät, kippt zwangsläufig um, weil dann diese wichtige Stabilisierungsmöglichkeit entfällt. Das ist vielen bekannt, unbekannt aber ist ein weiteres Ergebnis von Schwabs Forschungen: Um eine Rechtskurve zu fahren, muss man vorher für einen ganz kurzen Moment den Lenker um drei Grad nach links drehen.
Bisher gab es nur drei Parameter, nach denen Fahrradhersteller die Stabilität eines Fahrrads festlegten: Die Rahmengeometrie insgesamt, der Abstand der Achsen und der Winkel der Gabel. Je steiler sie nach unten führt, desto besser ist der Geradeauslauf des Fahrrads – und desto schwergängiger ist es in der Kurvenfahrt. Der Niederländer entwickelt jetzt aufgrund seiner Versuche ein Computermodell mit 25 Parametern.
Damit könnten die Hersteller ihre Fahrradmodelle erstmals bereits in der Entwicklungsphase durchtesten – statt sich nur auf ihre Erfahrungswerte zu verlassen – und ihnen maßgeschneiderte Eigenschaften verpassen. Das optimale Rennfahrrad, angepasst auf die Größe und Beweglichkeit seines Besitzers, ist dann genau so machbar wie ein Senioren- und Behinderten-Zweirad mit der Stabilität eines Dreirads.
http://www.pm-magazin.de/de/wissensnews/wn_id1549.htm