Gleich vorweg, sorry, falls ich jetzt mit meinen Gegenargumenten gleich ein bisschen aggressiv wirken sollte. Es hat jetzt auch nur wenig mit deiner Aussage zu tun. Aber ich bin ein bisschen genervt, wenn immer gleich mit dem Ritzelrechner "zurückgeschossen" wird. Der kleinste am Rennrad von den Herstellern offiziell unterstützte Gang ist meines Wissens 34-32 (oder?), was brauch ich da rechnen? Bei dreifach war interessanterweise standardmäßig 30 vorn montiert, es war aber bis 24 spezifiziert, somit konnte man immerhin (sogar offiziell) Untersetzungen realisieren. Natürlich, wenn ich eine zweifach Kurbel mit einer 30-38-48er Kurbel vergleiche, schneidet 2-fach gar nicht so schlecht ab. Wenn ich 2-fach Schaltungen verkaufen müsste, würde ich überhaupt 34-38-42 zum Vergleich montieren, was soll das? Für 44-28 brauchst du erstens sowieso eine MTB-Kurbel (oder wie ist das eigentlich gemeint?), da hast du einen Sprung von 16 Zähnen drin! Und das zwingt dich in einem Geschwindigkeitsbereich, den man mit dem RR recht viel fährt, ständig zwischen klein-klein und groß-groß zu wechseln. Das bringt mich gleich zur zweiten zentralen Frage, nämlich wieso sollte man NICHT 3-fach montieren, wenn es doch technisch wunderbare geht und Vorteile bringt? Man hat eine große Bandbreite bei kleinen Gangsprüngen, und man hat gleichzeitig Flexibilität. Das Argument, das im Allgemeinen als der 3-fach Killer angeprangert wird, nämlich dass es Überschneidungen gibt, ist in Wirklichkeit ein riesiger Vorteil. Man ist im Grenzfall nicht gezwungen, das Kettenblatt zu wechseln, sondern kann wegen der Überschneidungen entscheiden, ob man z.B. (kurzfristig) groß-groß weiterfährt oder auf Mitte-Mitte wechselt.
Also ich möchte, solange es technisch irgendwie möglich ist, an meinem Antrieb keinen einzigen Zahn ändern wollen (Zur Erinnerung: vorne 22-32-44, hinten 11-26). Das hat sich in Laufe der Jahre FÜR MICH und ich rede jetzt mal nur für mich, mit meinem Fahrstil und meiner Fahrtechnik, meiner Lieblingstrittfrequenz, meinem Einsatzgebiet, Trainingszustand, meinen durchschnittlichen Tourdauern, Vorlieben und so weiter einfach als optimal innerhalb der technischen Rahmenbedingungen herauskristallisiert. Noch dazu finde ich Zweifachkurbeln und große Kassetten einfach hässlich, aber das ist halt mein Geschmack. Aber selbst für ein Vermögen will mir das keiner mehr verkaufen. Geschmack und Individualität haben im Radsport offenbar nichts mehr verloren, man sollte das kaufen, was auf der Stange hängt, dafür ein Vermögen hinblättern und Ruhe geben. Dieses Thema werden ich im Detail mal an anderer Stelle ausführen, aber ich komme mir manchmal vor, wie innerhalb einer Herde Schafe von der Industrie herumgetrieben zu werden, wo es ihnen gerade passt. Kann mir da wenigstens eine(r) zustimmen?