...wie angedroht.
Ich hol mal weiter aus.
Nachdem meine Frau ( welche mit Radsport wirklich nichts am Hut hat) vorsichtig angekündigt hat, dieses Mal statt die 80er das erste mal in ihrem Leben dreistellig fahren zu wollen, war ich mir meiner Verantwortung als Helfer bewußt. Ich habe das mit dem
Favorit-Werk abgestimmt und bekam kurz vor Meldeschluß meine Freigabe vom sportlichen Leiter.
Da durch Nachtschicht und Altbausanierung physische Defizite meines weiblichen Teamkapitäns offen zu Tage traten, war so ein Unterfangen nicht ohne. Eine Tour zwei Tage vor dem Start in
Panitsch war die einzige wirkliche Trainingseinheit. Die Tour und die Einladung dazu verdanken wir Forumskollegen
@Arend, der mir auch zu meinem Trainingsfahrrad verhalf.
Die Fahrt führte uns in dem Tal der reichen Ebrach gelegen Fundort dieses Rades, eine ausgezeichnete Gaststätte namens
Wurm.
Ein Salat mit gebackenen Ziegenfrischkäse und ein hausgemachtes Curry!eis als Dessert wurden als Nahrungsergänzungsmittel von der NADA abgewunken.
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Am Freitag dann Anfahrt und einchecken im lautesten Hotel der Region an der Straße gen
Taucha.
Feuerwerk vom Stadtfest, Viertelmeilen Rennen von Ampel zu Ampel und dann diese staffelartige blöde Gekläffe aus den Boxen der vor Etablissement geparkten Fahrzeuge. Ein Zimmernachbar (auch zufällig aus FO) fragte was denn da los sei und meine Frau antwortete ohne mit der Wimper zu zucken:
"in Leipzig ist die Köter und Kotz" (in Wirklichkeit
Hund und Katz 2019)
Abends waren wir schon fast traditionell auf dem Stadtfest in
Taucha anzutreffen.
Geradezu sentimental stimmt mich dieser Ostcharme zwischen Blockflötenspiel der Musikgruppe der Grundschüler und der Helene Fischer Double Show. Vielleicht schmeckte der Mutzbraten mit süßem Kraut deshalb so hervorragend.
Wer wollte konnte auch am gleichzeitig stattfindenden Stadtlauf durch den angrenzenden Stadpark teilnehmen oder ein Nachtvolleyballturnier besuchen.
Eine Empfehlung von mir dazu - eine Kleinstadt steht Kopf.
https://taucha.de/tauchscher.html
Ohne Oropax und bei offenen Fenster war kein erholsamer Schlaf möglich (was der Hotelleitung auch so weitergegen wurde - für was zahlt man eigentlich sonst in einem Hotel ohne Service?).
Am Start im
Panitzsch standen wir also ganz hinten, denn ankommen war das Ziel und ein niedriges gleichmäßiges Marschtempo wurde vom sportl. Leiter diktiert. Für mein Werksrad war es die erste Ausfahrt nach Neuaufbau und sowas mache ich normalerweise nicht, denn ein paar Kleinigkeiten sind ja immer zu verbessern ( man bedenke: Speichen, Schaltzüge und kompletter Antrieb bishin zur Kette noch Erstaussatttung von 1958).
Vorab:
ich habe kaum Bilder unterwegs gemacht, denn das können andere wirklich besser. Dennoch ein Schnappschuß an dieser Stelle, denn die erste Verpflegung ist ein Hit und mit viel Liebe gestaltet.
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Kurz danach kommt die erste Streckenteilung und die als Geheimtipp verortete 80er geht gerade zu nach
Grimma und dort über die Mulde.
Der Kapitän biegt rechts ab und ist noch guten Mutes für den long run.
Auf dieser Strecke geht es nach ca. 30km auch in das liebliche Muldetal und verbleibt dort für 15 weitere unvergeßlich Kilometer.
Ich schrieb ja mal, dass die Historica für alte Räder und deren Übersetznung wie gemacht ist... ha-ha-ha.
Ich denke bei
Polkenberg geht es aus dem Wasser aka Muldetal hinaus geradzu senkrecht hinaus. 20% steht auf dem Schild der Ortsdurchfahrt und ich frage mich, warum mir das Werk 47/20 als kleinste Übersetzung mitgegeben hat und warum ich es nicht geschafft habe dies zu ändern. Mit einer Trittfrequenz von unterirdischen 20 fahre ich in Serpentinen die ordentlich Rampe hoch und merke nebenbei, dass meine stark auf Weihnachten orientiert Vollwerternährung mir seit
IVV wieder fünf Extrakilos beschert hat. Die Heldin überholt mich.
Es steigt weiter kommod an bis zur zweiten Verpflegung.
Von hier bis zu Streckenteilung bei Benitz mag uns der Wind nicht leiden aber nach dem Richtungswechsel geht alles wie von selbst. Die Frau hinter mir bleibt drann, läßt nicht abreißen und bringt sich fahrerisch in neue Dimensionen. Das erst mal sehe ich sie den Lenker eng greifen und die Flasche in voller der Fahrt leeren - läuft.
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Bei der Verpflegung in Fremdiswalde treffen wir auf Kristin und Danny und den Gemüsequiche. Danny ist wohl für den Rest seiner Rennfahrertage Verpflegungswart - scheinbar macht er seine Sache zu gut. Eine gemeinsame Ausfahrt mit den Oldboys and Girls wäre mal wieder angesagt.
Erste Ermüdungserscheinungen bei meinem weiblichen Chef zeigen sich an den Extremitätenenden. Ohne Klickpedal wird das Fußgewölbe ständig auf Druck belastet, was sich irgendwann rächt.
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Weiter nach
Trebsen ein letztes Mal über die Mulde und von da an wart es zäh. Wir kommen wieder in die baumlose Ebene rund um
Leipzig und die Sonne brennt wie doof runter. Der Käpten hinter mir läßt abreißen; braucht dringend Schatten. Die letzten 20 km sind geprägt von langen Geraden auf verkehrsreichen Straßen und Ortsdurchfahrten mit schlechtem Pflaster. Da man das vorher weis, wird die Motivation nicht größer.
Nur einen Abzweig verpaßt und 114km später sehen wir das Ziel und ich darf die Bierinsel benutzen (wußte gar nicht, dass
Bitburger vom Faß so gut schmeckt) .
Auch bei meiner Heldin alles wieder gut, denn es steht ja eine Eisdiele neben der Trabrennbahn.
Dann zur Unterkunft duschen, schön machen und ab in die die Domstadt
Wurzen. Der Tisch beim Italiener am Marktplatz wartet schon. Als die romantischen Straßenlaternen über den ruhigen Altstadtplatz angehen, die Spatzen im Efeu verschwinden und schließlich ganz verstummen, geht durch ein Glas Pinot Grigio betrachtet ein perfekter Tag sowie ein seeehr schöner Geburtstag zu Ende.
Auf der Rückfahrt am nächsten Tag besuchten wir noch
Altenburg in Thüringen. Auch eine Empfehlung wie die 110er Strecke der
Historica, die uns noch besser als die 80er gefallen hat (nur die 150er ist noch besser

).
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Gegen Vorlage der Startunterlagen schickte mir das
Favorit-Werk schließlich noch die vereinbarte Prämie:
zwei Pfund
Prager Schinken
ein fünf Liter Fass
Znaimer Gurken
eine Kiste
Pilsner Urquell und nat. die
Pumpe