AW: 2 oder 3 Kettenblätter
Dann senfe ich auch mal mit. Meine Meinung ist:
"Einen Anfänger aufgrund dogmatischer Einstellungen zu einem Umbau des gerade erworbenen Rades zu raten, halte ich für ziemlich verbohrt."
Ja - es gibt optimale Trittfrequenzen.
Ja - zu dicke Gänge können zu Knieproblemen führen
Ja - ohne Rettungsring im Gebirge kann sehr unangenehm werden.
Aber:
Er weiß doch noch gar nicht, was und wie er fahren will. Wenn man in Schleswig-Holstein wohnt (fast-driver sagt ja nicht, wo er wohnt), braucht man weder Kompakt noch dreifach. Und wenn man vor allem als Sprinter reüssieren will, ist Kompakt auch für den Anfänger die falsche Wahl.
Die Materialfrage - vor allem in Bezug auf Übersetzungen - wird hier im Forum meiner Ansicht nach ziemlich überbewertet. Ich habe mir 92 mein erstes richtiges Rennrad gekauft. Damals gab es weder Kompakt noch Dreifach. Deshalb habe ich die ganz normale Kurbeln 52/42 bekommen. Die 39-Kurbel war allerdings schon erfunden...

Ich habe mich aufgrund guter Beratung dann für einen 27er-Rettumngring hinten entschieden...Damit habe ich dann erst eher im Flachen ne Form aufgebaut, bevor ich dann in die Hügel und danach in die Berge bin. Mit 10kg Gepäck und 42er-Blatt kann man also durchaus einen Radurlaub im Schwarzwald verbringen, ohne dass danach beide Beine überm Knie amputuert werden müssen.
Schon klar: Die gute alte Zeit und früher war alles besser...Das will ich aber gar nicht sagen. Ich habe absolut nix gegen Kompakt oder Dreifach - wenn man es will oder es braucht.
Brauchen tut man Kompakt oder Dreifach außerhalb der Alpen nur dann, wenn man mit relativ schlechtem Trainingszustand unbedingt 3.000HM pro Tag im Mittelgebirge fahren will oder meint, mit seinem Rennrad Steigungen >20% fahren zu müssen. Wer das möchte: Bitte - habe ich absolut kein Problem mit. Auch wer ein paar Pfunde mehr mit sich rumschleppt, wird mit der Heldenkurbel im Mittelgebirge sicher wenig Spaß haben. Es gibt also ganz viele Konstellationen "Gegend - Athlet - Ansprüche", in denen Pussyblätter Sinn machen...
Wer aber sowieso eher flach fährt oder vorhat, recht ambitioniert zu fahren, kann meiner Meinung nach auch als Anfänger mit 39/25 als kleinem Blatt fahren. Mit der Übersetzung kommt man Berge bis 10% und unter 2km Länge - ab einem gewissen Trainingsstand - auch mit akzeptablen Trittfrequenzen hoch. Klar muss man sich bei längeren und/oder steileren Bergen dann quälen und in TF-Bereichen fahren, die man nicht dauerhaft betreiben sollte. De Frage ist nur: Muss man das? Wie oft macht man das?
Deshalb ende ich mit drei Neins:
Nein - ohne Kompaktkurbel gehen die Knie nicht sicher kaputt
Nein - man muss nicht jeden Berg mit TF >90 hochfahren können
Nein - Kompakt und erst recht 3-fach sehen nicht wirklich gut aus.