Grüßt Euch!
Wir sind ein Rad-los gewordenes Pärchen und suchen ein neues Zuhause.
Unser Familienname lautet
SHIMANO, unsere Vornamen sind PD-1056 L und PD-1056 R. Wir sind ergo seit unserer Entstehung ein Geschwisterpaar, haben unser gesamtes Leben gemeinsam verbracht und möchten auch gerne zusammen bleiben.
Unser erstes Leben haben wir an einem Bianchi Record 920 verbringen dürfen und haben uns anfangs sehr über unser neues Herrchen gefreut, die letzten viel zu vielen Jahre waren wir wohl nur an der Wand gehangen, voller Tatendrang zu Neuem bereit. Und was macht unser neues Herrchen, dieser ignorante Sack, so ziemlich als Erstes? Würdigt uns keines Blickes, brabbelt irgend was von „Originalzustand“ in seinen Bart und macht uns heimatlos. Schraubt sich irgend so ein italienisches Chichi Klumpert dran (Campa-irgend-was oder so) mit Haken und Riemchen! – bitte schön, wie bescheuert kann denn Einer sein sich solch altes Geraffel ans Rad zu schrauben und unsere Vorzüge zu verschmähen? Der Typ ist doch hoffnungslos retro.
Na, wenigstens hat er uns ein wohltuendes Vollbad mit Massage gegönnt was wirklich sehr angenehm war. Das Peeling zeigt allerdings auch dass das bisherige Leben nicht spurlos an uns vorbei gezogen ist – da gibt es nichts zu Beschönigen.
Wir klappen wo wir klappen sollen und drehen uns trotz des Bades anstandslos und sauber weich, da reibt nichts, klackert nichts und Spiel hat's ebenfalls Keines. Unser tiefstes Inneres haben wir nicht offen dargelegt – da hat sich der Mensch mangels Wissens nicht drüber getraut – sehr wahrscheinlich somit dass wir tief drinnen noch jungfräulich sind. Aus dem gleichen Grund hat er auch nicht an unseren Schräubchen herum gedreht, das ist genau so wie's mal eingestellt war und gut fuktioniert hat.
Und nun tragen wir unsere Haut hier zu Markte. Denken uns mal so drei, vier Tage stehen wir an der Laterne und geben uns dem Meistbietenden hin. Können wir gerne coram publico erledigen oder im stillen Kämmerlein, wie Ihr wollt. Diskretion ist im zweiten Fall natürlich gesichert. Offen ausgetragen hätte allerdings den Vorteil dass im günstigsten Fall eine wahre Bieterschlacht entsteht und der Preis für uns in schwindelerregende Höhen steigt – vielleicht sogar zweistellig?
Unser Herrchen hat dezidiert bestimmt dass dieser frei gewählte Betrag an „Ärzte ohne Grenzen“ direkt überwiesen wird, daran hält er fest. Außerdem hat er sich bereit erklärt unseren Wegezoll aus eigener Tasche zu zahlen in der Hoffnung dass dadurch die Spende noch ein wenig höher ausfallen mag. Finden wir durchaus fair, obwohl er uns so schändlich behandelt hat.
Mit dem Wunsch auf ein baldiges neues Zuhause verbleiben wir mit freundlichem Gruß aus dem Wein/4, PD-1056 L und PD-1056 R
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