Wenn in einem Saisonbetrieb ein Berg Arbeit da ist, wird der Chef "5000 Keuze" machen für jeden eingearbeiteten Mitarbeiter, der arbeitsfähig ist und den job kann.
Neue Mitarbeiter zu finden ist - gerade im Handwerk - schwierig. Das kostet viel Zeit und Geld.
Hmm, wir reden von sehr deutlich unterschiedlichen Stationen im Lebenszyklus eines Beschäftigungsverhältnisses.
Einen fachlich versierten und gut ausgebildeten Mitarbeiter zu finden, der auch noch zur Kultur (Umgang mit Kunden,Fleiß und Arbeitsmoral, Verständnis für betriebliche Anordnungen und die Firmenphilosophie bzw. Änderungen an der Strategie etc.) der Firma paßt, ist in der Tat nicht ganz so einfach. Speziell für kleinere und mittelständische Betriebe ist die Firmenkultur aber ein sehr entscheidender Faktor und wenn es dort nicht oder nicht mehr paßt, dann wird eine weitere Zusammenarbeit einfach schwierig.
Ich lese ja so manche Beiträge nicht, weil dauerhaft ausgeblendet, kann aber aufgrund der zahlreichen Wortmeldungen rückschließen, um welchen Fall es geht. Da haben wir Jemanden, der wegen anhaltender Erfolglosigkeit den eigenen Laden schließen mußte und dann bei seinem derzeitigen Chef untergekommen ist. Das allein ist keine Selbstverständlichkeit, denn wer nimmt denn einen Kandidaten, der nicht nur Quereinsteiger sondern über 50 und dann noch dazu über viele Jahre gewohnt war seinen eigenen Kopf durchzusetzen und nicht rechtzeitig erkannte, daß der "eigene Kopf" zu viele erfolgshemmende Ecken und Kanten hatte?
Wenn man so einen Kandidaten nimmt, dann tut man das wahlweise aus Mitleid oder weil man denkt, der könnte gut zur eigenen Firmenphilosophie (wie z.B. Neu vor Alt oder Alt vor Neu oder lieber den Kunden mit einer Schmalspurreparatur halten, als durch überzogene Kostenvoranschläge und perfekte Restaurationen anstatt Reparaturen verlieren) passen.
Was macht man aber, wenn sich hinterher herausstellt, daß der Charakter warum auch immer nicht zur eigenen Firmenphilosophie paßt? Was macht man, wenn er sich quasi "kaputtrepariert" und man das dem Kunden nicht in Rechnung stellen kann?
Und derartige Spannungen wird es ja wohl gegeben haben. Kann man diese nicht nachhaltig ausräumen (Konfliktmanagement will auch erstmal gelernt sein, erfordert aber auch auf beiden Seiten Menschen, welche prinzipiell sich auch auf Kompromisse (in sekundärer Ausprägung nicht der sog. schwierige Charakter) bereit sind und eine ordentliche Diskussionskultur pflegen und eben in der sekundären Charakterausprägung nicht das aufbrausende HB-Männlein bis Choleriker sind) einlassen können.
Insbesondere Situationen wie es ist zu kalt im Laden und man geht deshalb nach Hause sprechen nicht unbedingt von einem einfachen Charakter sowie zeitgleich von einer ziemlich verfahrenen Situation. Wer da nun der ursprüngliche Auslöser war und wer da heute im recht sein könnte, ist gar nicht entscheidend. Entscheidend ist, daß da der Arbeitnehmer keinerlei Respekt vor dem Chef mehr aufbringt, ja noch nicht mal mehr gewillt ist die geschuldete Arbeitsleitung zu erbringen und damit das Kind schon so weit in den Brunnen gefallen ist, daß es immer auf eine Trennung hinausläuft. Auch das Bashing hier gegen seinen Chef ist unter aller Kanone, weil der Chaf sich ja hier noch nicht mal rechtfertigen kann und das zudem nicht hier her gehört. Außerdem ist dieses Verhalten auch noch dem Grunde nach geschäftsschädigend.
Deshalb gibt es ganz einfach Situationen, in denen der Chef ganz einfach 5000 Kreuze machen wird, wenn er diesen speziellen und schwierigen Mitarbeiter mit nur einem blauen Auge los geworden ist. Der Mitarbeiter könnte ja auch krank feiern und in den Langzeitkrankenstand gehen, was für so kleine Betriebe so richtig untragbar wäre.