Einfach nur ein Bericht eines unerfahrenen Erstteilnehmers:
Gestartet in Sölden, ruhige Fahrt nach Längenfeld, dann Stau. Nach einigen Minuten ging es langsam weiter am ersten Unfall vorbei. Auf dem weiteren Weg nach Ötz habe ich mich immer wieder gewundert, warum so viel gebremst wird. Das Ötztal kann man doch schön laufen lassen.
Kühtai lief bei mir gut, ich habe einfach versucht nicht zu kräftig auf die Pedale zu treten. Nach 2h30 war ich an der Labe und bin natürlich mit Rad an die Theke gefahren. Das war mein erster Radmarathon und ich hatte noch keinen Plan wie das an der Labe funktioniert. Außerdem war da genug Platz, behindert habe ich niemand. Wie es richtig geht habe ich erst am Brenner kapiert. Halbe Banane und eine Kraftkugel gegessen, weiter ging es.
Die Abfahrt nach Kematen habe ich bewusst etwas langsamer gemacht, max. 90km/h. Für mich immer noch Geschwindigkeitsrekord. Die Abfahrt war insgesamt sehr angenehm, Temperatur auch ohne Jacke i.O., Straße super.
Ab Kematen habe ich den bekannten Fehler gemacht, überwiegend alleine zu fahren. Da fehlt mir die Erfahrung und vor allem die Geduld auf eine Gruppe zu warten. So ging es bis Innsbruck überwiegend alleine, Brenner bis Bergisel auch, danach ein kleines Grüppchen (ca. 6 Fahrer). Auf dem Flachstück kam ein anderes Grüppchen vorbei, ich gleich hinterhergesprintet und mitgeschwommen. Kurz darauf ist die Gruppe zerfallen und ich war wieder viel alleine unterwegs. An der Labe eine halbe Banane gegessen und um 12:15 mit Freude in die Abfahrt. Ernüchterung. Gegenwind und wieder alleine auf der Piste, die Abfahrt hatte ich mir steiler vorgestellt. Bei der schönen S-Kurve hat noch ein Fahrer aufgeschlossen, mit ihm ging es dann bis Gasteig.
Jaufenpass: Hungerast, ich hatte zu wenig gegessen. Ging plötzlich nur noch 140 Watt. Egal, einfach weiterkurbeln, irgendwann ist jeder Berg zu Ende. 14:35 Uhr in die Labe gefahren, aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nur die Flasche gefüllt und gleich wieder gestartet. Die Abfahrt war anstrengend, viele Schläge von der Straße.
Nach St. Leonhard kurz angehalten und einen Riegel verdrückt, dann ging es weiter nach Moos. Den ganzen Anstieg hoch standen wieder nur 140 Watt auf dem Tacho, ohne Brennstoff geht’s halt nicht besser. Habe ich als unerfahrener Rookie aber auch nicht gecheckt. Die Beine waren ok, kam halt nur keine Energie an. Auf ca. 1600m habe ich kurz angehalten, so ein Powerbar Fruchtmuss reingewürgt und kurz danach standen plötzlich wieder die üblichen 180 Watt auf dem
Garmin. Wieder was gelernt.
Gegen 17:25 war ich in Schönau, kurz vor der Labe fängt es an zu regnen. Ich verdrücke ein paar Stücke Wassermelone und Petrus denkt sich „der braucht Wasser“ und schüttet noch eine kräftige Portion Regen nach. Kalt war mir auch schon, ca. 10 Grad und Richtung Timmel sah es nicht besser aus. So beschloss ich spontan das Rennen zu beschließen. Hatte keine Lust noch nass und kalt den Timmel hochzukurbeln und auf der anderen Seite Richtung Sölden zu schlittern.
Trainingsumfang:
Januar 2016 bis März 2017: ca. 500 km Radfahren, 300km Laufen
April bis August 2017: ca. 3200km Rad (24000 Höhenmeter), Laufen ca. 300km (nur 1 mal pro Monat, dafür längere Einheiten 42, 86, 107km)
Mein Fazit: wenn man halbwegs Grundkondition hat und keine groben Fehler macht muss man eigentlich keine Angst vor Karenzzeiten haben.
Mir hat es Spaß gemacht und ich bin echt zufrieden mit der Leistung, bei so wenig Training kann man wirklich nicht mehr erwarten. Jetzt warte ich auf den Startplatz 2018.
kurzer Nachtrag: was mich echt geärgert hat ist der ganze Müll am Strassenrand. Ist es denn so schwer, eine Riegelverpackung, eine leere Trinkflasche oder einen kaputten
Schlauch bis zum nächsten Mülleimer mitzunehmen? Absolute Frechheit, was da alles am Strassenrand entsorgt wurde. Sowas kann auch das Ende solcher Veranstaltungen bedeuten. Dazu noch die verlorenen Gegenstände, Satteltaschen, Handschuhe, Armlinge, Regenjacken...