AW: Wie Berge im Flachland trainieren?
vielen Dank für die Tipps.

Ich möchte mal zusammenfassen:
- Wind ist nicht gleich Berg. Aber sehr ähnlich.
- Training von Kraftausdauer und Technik (Der Runde Tritt) helfen einem Flachländer die Berge hinauf zu kommen.
- Ab und zu mal einen Ausflug in die "Berge".
- Nicht zuletzt muß sich auch der Kopf an den Berg gewöhnen.
Vorsicht, dass Du nicht blindlings einigen angestaubten Ideen aufsitzt.
Frage Dich doch einfach mal, was die Belastung am Berg nun wirklich ist! Sie ist die Fähigkeit, über die Strecke des (ALpen)Passes eine ordentliche Steigleistung zu entwickeln. Die Steigleistung ist wiederum quasi direkt mit dem Leistungsgewicht (genauer: relative Leistung in Watt/kg Körpergewicht) verknüpft.
Da man im "Hobbysektor" typischerweise Steigleistungen von ca. 600-900 Hm/h entwickelt, im Amateurbereich bei ca. 1000-1300 Hm/h liegt und im Profibereich bei 1400-1600 Hm/h landet, liegen die Zeiten, über die man eine relativ konstant hohe Leistung bringen muss, um einen Pass mit 1000 Hm zu bewältigen, zwischen ca. 2 h als Hobbyist bzw. 40 min als Pro. Grobgalaktisch ist also die Einstundenleistung ein ganz gutes Maß für die Performance am Berg.
Ob man nun eine Stundenleistung am Berg oder in einem Zeitfahrszenario erbringt, unterscheidet sich vorrangig in der Trittfrequenz und der Körperhaltung. Physiologisch aber liegen diese beiden Belastungsformen gar nicht so weit auseinander, und ob bei einem Zeitfahren im Flachen nun Wind geht oder nicht, ist dabei quasi völlig unerheblich.
Wenn Du Dich im Flachland für die Berge vorbereitest, dann tue dies durch das Aneignen einer hohen Tempohärte! Dies zu trainineren und dann die vielgeliebte Trittfrequenz durch Einbau der vernünftigen Übersetzung mit in die Berge zu transportieren ist viel (!) sinnvoller, als Krafttraining bei 60 rpm und Gegenwind im Flachland. Die Trainingspartner, mit denen ich in Berlin fuhr, konnten sich damit zu > 90% im flachen Brandenburgischen trainierend so vorbereiten, dass sie beim Ötzi 2006-2010 jeweils die schnellsten Berliner waren und dabei respektable Zeiten um 7:44-8:10 hingelegt haben.
Also: dauerhaft hohe Wattzahlen zu treten ist wichtiger, als eine niedrige TF zu üben!