Ich bin da seelisch gespalten.
Denn ich habe beides im Einsatz.
Natürlich spotte ich gern über 3-fach-Fahrer, denn meistens sieht so ein Trumm echt bescheiden aus. Dann kann nicht jeder seine Schaltung akkurat einstellen, was bei 3-fach (vor allem
Shimano) sowieso nicht wirklich einfach ist - es schabt und ratscht die Rasselbande.
3-fach-Kurbel an Rennräder gefallen mir einfach nicht - fette Rahmenrohre oder gar Plastikteile allerdings ebensowenig...
An einem filigranen Stahlrahmen ist eine 3-fach-Kurbel jedenfalls echt daneben. Da sehen viele moderne 2-fach-Kurbeln schon fies aus. Alles ganz dünn, alles ganz glänzend. Ist aber mein persönlicher Geschmack und hat mit den Vorteilen solcher Systeme natürlich wenig zu tun.
Nun bin ich aber ausgerechnet ein wirklich schlechter Bergfahrer.
Ich selbst quäle mich natürlich lieber mit klassischen Kurbeln und sehe dabei gut aus, als dass ich jemals eine 3-fach-Kurbel dranbauen würde - aber am Renner einer guten Freundin, bzw. am Reiserad/Alltagsrenner von Nachbar kann man das ja mal ausprobieren...
Beide Räder gehören eigentlich mir, bzw. hat das der Freundin zumindest noch ziemlich lange bei mir "gewohnt" - Rahmenhöhe passt.
Damit muss ich also gelegentlich fahren.
Gar nicht übel, wenn man Zeit hat.
Wenn es flott gehen soll, würden mich allerdings die (unexakten) zusätzlichen Schaltvorgänge nerven, ich bin sowieso eher schaltfaul.
Um den Kram wenigstens ohne großartige Überschneidungen auszunutzen, sind an beiden Rädern mittlerweile vorne ziemlich große Übersetzungssprünge (52-38-26 bzw. 48-36-24) zuzsammen mit sehr eng gestuften Ritzelpaketen vorhanden. Meiner Meinung nach ergibt es so noch am meisten Sinn: Ich kann, wie zu meiner Jugendzeit, hinten die feine "Ritzelwalze" fahren und finde immer den exakt passenden Gang, lege an steilen oder langen Bergen aber einfach vorne "das Kleine" auf und fahre unverändert angenehm weiter.
Damit 3-fach auch am Stahlrahmen hübsch aussieht, kamen an einer 80er-Jahre-Mounty-Kurbel (kaltgeschmiedet) Feile, Pressluftschleifer und Politur zum Einsatz - siehe meine Fotogalerie (dort allerdings nur mit einem Blatt und ein sauschlechtes Bild).
Da mein Vater nun bald die 70 voll macht, stand auch dort eine andere Übersetzung an. Rennräder mit 30er Ritzeln sind nämlich auch ziemlich hässlich. Also ausgiebiger 3-fach-Test - und nach 2 x "Chain-Suck" die eindeutige Entscheidung gegen "so'n Rumpel". Es gab dann eine Kompaktkurbel mit 50/34 bei 12-27; wieder eine klassische MTB-Kurbel (billig bei
ebay, Suntour XC Pro), natürlich hochglanzpoliert, mit aktuellen Miche-Blättern vom Pave. Und es fährt sich wirklich prima.
Bei mir hat so was aber noch 38 Jahre Zeit...
Demnächt bau ich mir meinen ollen Gios mit 52-42 auf. Ätsch.