Ui, jetzt wird gleich die nächste Sau durch´s Dorf getrieben. Jemandem ist ne Felge anscheinend auf einem Fahrradträger am Wagenheck geplatzt, wenn ich richtig verstanden habe; dafür kann´s jede Menge Gründe geben. Aber die ersten Internetnutzer wissen schon gaaaanz genau, was warum passiert ist und was jetzt wieder alles weltweit zurückzurufen ist; klasse! Blöd nur - mein Popcorn ist fast alle....
Ganz allgemein und nicht gemünzt auf DT Swiss gesprochen: Ein Produkthersteller, der einen weltweiten Rückruf unternimmt, wird seine Kommunikation sehr strengen Richtlinien unterwerfen wollen, weil jede Aussage in einem Gerichtsprozeß jeglicher Art aufgegriffen werden kann, ohne daß damit irgendeine Aussage über die sachliche und rechtliche Sinnhaftigkeit oder auch nur Zulässigkeit eines solchen Verfahrens gesagt ist. Dabei geht es nicht nur um zivil- sondern ggf. auch um strafrechtliche Gesichtspunkte. Ein Produkthaftungsfall ist kein WünschDirWas.
Wer sich einen netten Abend machen will, scrollt mal durch die
RAPEX Rückruf-Listen der EU der vergangenen Wochen und guckt mal, welche gefährlichen Produkte ihn umgeben, zieht vielleicht das ein oder andere Netzteil aus der hauseigenen Steckdose oder entsorgt Kosmetik und Kinderspielzeug und fragt sich dann, wie viele eigentlich rechtlich wie tatsächlich notwendige Infos von Herstellern gefährlicher Produkte ihn nie erreicht haben und warum....
Immer noch ganz allgemein gesprochen: Wer mit Produkthaftung im allgemeinen und mit U.S. Product Liability Litigation im besonderen beschäftigt, wird recht schnell auf den sogenannten
Discovery-Prozeß stoßen, der glücklicherweise in Deutschland noch nicht Einzug gehalten hat.
Für jene, die Wer sich von einem Hersteller, der einen weltweiten Rückruf unternimmt, die öffentliche Ausbreitung und ggf. Diskussion technischer Details wünscht, sollte sich mal an den letzten Rückruf seines Privat-PKW erinnern - davon sind ja jedes Jahr hunderttausende Autofahrer betroffen - und überlegen, welche technischen Details sein jeweiliger Autohersteller offengelegt hat, die über "Bringen Sie Ihr Auto unmittelbar in die Werkstatt und holen Sie es repariert wieder ab; ansonsten wird das Fahrzeug behördlich stillgelegt; wir bedauern die Unannehmlichkeiten" hinausgingen.
Über die Notwendigkeit eines Herstellers, eigene technische Informationen (und dazu gehören auch Informationen über technische Probleme) vor der Offenlegung an Wettbewerber zu
vermeiden schützen, wäre dann auch noch zu sprechen, ebenso wie das etwaige Interesse, Schadenersatzansprüche in der Lieferkette nicht noch durch technische Aussagen in irgendeiner Form zu beeinflussen.
Entweder vertraut man dem Hersteller eines Produktes, daß er ein von ihm zurückgerufenes Produkt ordentlich prüft und wieder in Verkehr bringt, oder eben nicht.
Und jetzt DT Swiss-spezifisch: Ich hab´ genau aus dem Grund, daß DT Swiss im aktuellen Laufrad-Rückruf äußerst professionell agiert, weiterhin ernsthaft Vertrauen in DT Swiss und kaufe deren Produkte auch weiter.
Bin jetzt Popcorn kaufen, wartet nicht auf mich
