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Gelöschtes Mitglied 8819
53/12 schrieb:Will auch mitdiskutieren:
Darf ich einen juristisch Kompetenten Beitrag anbieten? Ich bin Verkehrs- und Haftungsrechtler und weiß auch im Sportrecht bescheid:
1. Hier gibt es kein strafbares Verhalten - keine Unfallflucht, keine fahrlässige Körperverletzung, weil...
2. bei einem Radrennen - auch Jedermann - sich die Teilnehmer gegenseitig von der rechtlichen Verantwortlichkeit freistellen, soweit es nur leichte und normale Fahrlässigkeit anbelangt. Das gilt nicht bei grober Fahrl. oder gar Vorsatz, so wie es in dem zitierten Handballspiel gewesen ist. Die Freistellung gilt strafrechtlich und vor allem auch - und das ist hier das Wichtigste
3. zivilrechtlich. Teilnehmer haften einander nicht bei einfacher Fahrlässigkeit, nur bei grober F. oder Vorsatz. Und hier dürfte allerhöchstens von leichter Fahrlässigkeit des Gestürzten auszugehen sein und von normaler Fahrlässigkeit des jenigen, der über ihn drüber fährt. Jedenfalls haftet da keiner. Und wenn der Teilnehmer nicht haftet, dann
4. zahlt natürlich die Versicherung auch nicht. Die zahlt ja nur, wenn der Versicherungsnehmer zur Haftung verpflichtet ist (HaftPFLICHTversicherung)
So - hoffe Euch sachlich erhellt zu haben.
Während ich den Thread von Beginn an gelesen habe, habe ich immer nur auf einen juristisch kompetenten Beitrag gewartet. Besten Dank!
Nun weiß ich endlich, dass ich mich als Teilnehmer an einem Radrennen allen möglichen Gefahren aussetze - ohne irgendwelche Schadenersatzansprüche zu haben.
Wie ich UK-Stevens Worte einordnen soll - ich weiß es nicht. Ich stand noch nie unter Unfallschock, weiß nicht, wie es ist, mit dem Rad über eine am Boden liegende Person rüberzurollen und selbst zu stürzen. Da kann einem das Wohlergehen dieser betreffenden Person wirklich egal sein und "aus Schock" will man nur schnell das Rennziel erreichen? Ist für mich schwierig nachzuvollziehen.
Aber eines ging mir beim Lesen des Erstbeitrags durch den Kopf: möge der liebe Gott es mir ersparen, derart an einem materiellen Ding zu hängen (und wenn es der geliebte Carbon-Renner ist), dass er mir wichtiger als die eigenen Knochenbrüche ist. Ich wäre glücklich und dankbar gewesen, keine noch schlimmeren Verletzungen davongetragen zu haben.
Als mir von einigen Jahren ein junger Freund meinen PKW zu Schrott gefahren hat, bin ich sogleich ins Krankenhaus gefahren mit einem einzigen Gedanken: hoffentlich ist der Junge nicht allzu schwer verletzt. Entsprechend wäre es mir im vorliegenden Fall vorrangig wichtig gewesen, wie es mit den Verletzungen des anderen Radlers ausgesehen hat - nicht wie ich an die Kohle komme, mir ein neues Rad zu kaufen.