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Taube Finger

Lienchen

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18 Februar 2020
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Ich habe seit drei Wochen das alte Mountainbike in einen Trainer eingespannt und spule damit etwa 100-120 km in der Woche ab. Ich bin Einsteigerin im Sportorientierten Rad fahren und mache den Zwift Trainingsplan "Build me up". Bereits nach der ersten Fahrt habe ich taube Finger bekommen. Seit der dritten Fahrt ist das Taubheitsgefühl auch nach zwei Tagen Pause nicht weggegangen.
Google sagt mir, der Umstand, dass man beim Radeln taube Finger bekommt ist ziemlich gewöhnlich. Man kann wohl offensichtlich mit einem anderen Lenker das Problem beheben.

Bei mir ist es aber so, dass ich noch etwa 2 Monate auf ein "gescheites Rad" warte und deshalb gerne einfach so weiter fahren will. Die tauben Finger nerven, sind für mich aber nicht dramatisch. Vorausgesetzt, ich weiß dass sobald ich regelmäßig auf einem mir passenden Rad sitze der ganze Spaß auch wieder weg geht.
Ich bin sehr leidensfähig :D Das bringt mich aber auch überhaupt dazu dass ich jetzt Radln "muss" und nicht mehr meinen alten Sport machen darf weil ich es halt bisschen übertrieben hatte und Warnzeichen konsequent ignoriert habe.

Ich will jetzt aber nicht den gleichen Fehler wieder machen und deshalb hier meine Frage:
Kann ich dauerhaft etwas kaputt machen, wenn ich ohne Veränderungen weiter radel?

Hat sonst jemand vielleicht eine Lösung parat? Ich will halt nicht Geld und vor allem Ressourcen investieren, wenn ich in Kürze eh ein neues Rad kaufen werde.

Lieben Dank schon einmal für die Antworten!
 
Ja.

Oder etwas ausführlicher, du klemmst dir da einen Nerv ein. Das kann zu Reizungen bishin zu bleibenden Nervenschäden führen.
 
Taube Finger heißt in deinem Falle wohl, das du nicht gescheit auf dem Rad sitzt. Dem kann man abhelfen, vielleicht auch ohne neuen Lenker, sondern vielleicht mit ergonomischen Griffen, welche das Gewicht etwas besser verteilen. Dann solltest du überprüfen, ob der Sattel korrekt eingestellt ist, oder der Vorbau stimmig ist.
Klar kannst du sagen, du bist leidensfähig, aber Spaß und Erfolg auf dem Rad gehen anders. Bleibende Schäden am Nervensystem sind da nicht ausgeschlossen. Wäre mir die Sache nicht wert.
 
Taube Finger bei mir immer mit einem fast geraden MTB Lenker (Segelstange) , total unergonomisch so was .
Schwing deine Arme mal locker nach vorne , dann siehst du die Winkelstellung derselben , uns so gekröpft sollte auch der Lenker sein .
Und auf der Rolle kann der auch gerne etwas höher sein , Luftwiderstand ist ja nicht zu überwinden , du musst dich nicht wegducken .
Meine Erfahrung dazu .
 
Hi, „fährst“ Du mit Handschuhe? Handschuhe mit einer Polsterung könnten evtl. auch schnell Abhilfe schaffen. Ansonsten, wie schon geschrieben Sattel, Vorbau kontrollieren bzw. Deine Sitzposition ändern. Weniger Druck auf die Handflächen bringen.
 
Die ersten, die da mit einer Lösung auf den Markt kamen waren Ergon.
https://www.ergonbike.com/de/fe-ergonomics.html
Zuerst waren die ergonomischen Lenkergriffe, mit der Zeit kamen die weiteren Produkte.
Das ist über 20 Jahre her IIRC.

Ergon.jpg

https://www.ergonbike.com/de/product.html?a=griffePreise beginnen bei ca. € 30
Kein Billigangebot aber den Preis wert.
Können ja - wie ein Sattel und Pedale - vom 'alten' ans neue Rad wandern.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Nachahmerprodukte auf dem Markt.
https://www.google.com/search?q=erg...XJ0aQKHQrXD_0Q_AUoAXoECAwQAw&biw=1536&bih=740
N.B.
Ungeübte Radler*innen und Anfänger*innen tendieren dazu, das Gewicht des Oberkörpers mit durchgedrückten Armen und starren Ellenbogen über die Handballen am Lenker abzustützen. Geübte Radler*innen und Fortgeschrittene haben gelernt, über die Anspannung der Rückenmuskulatur Gewicht von den Händen zu nehmen. Die Arme sind dann angewinkelt und die Ellbogengelenke locker. Üben kann man das, wenn man im Sitzen die Hände vom Lenker nimmt und freihändig die Nase (Kopf und Oberkörper sollten dann zwangsläufig folgen) immer näher an den Vorbau bringt. Dann - ohne die Hände an den Lenker zu nehmen - wieder zurück bis in die aufrechte Haltung. Dann wiederholen....
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen lieben Dank für die Antworten.
Ich habe mir mal Griffe und Handschuhe bestellt und werde dann berichten
 
Ein weites Feld dieses Thema. Taube Finger nerven im wahrsten Sinne des Wortes, sie gehen an die Nerven, was weitreichende Folgen haben kann. Es lohnt sich also, sich darum zu kümmern. Allerdings ist es meistens nicht ganz einfach, die Ursache zu finden, bzw. braucht das Zeit und viele Versuche.

Es beginnt damit, dass du eine vernünftige Gesamtposition hast, angefangen bei der Sattelposition (Höhe, Neigung etc.).
Dann kommt die Lenker-Sattel-Frage, wo du schaust, dass die in der Distanz und im Höhenabstand gut passen, was du durch den richtigen Winkel der beiden Linien Schulter-Hüfte und Schulter-Handgelenk herausfindest. Bei geradem Rücken (S-Form der Wirbelsäule) und leicht angewinkelten Ellenbogen sollte der Winkel ein knapper rechter bis rechter sein.
Dann kommt die richtige Handhaltung am Lenker. Das reine Tauschen eines Lenkers oder der Griffe garantiert nämlich rein gar nichts. Beim MTB legt man die Händer locker auf den Lenker (unabhängig vom Lenkerdesign!) und zieht eine Linie vom Fingerknöchel des Zeigefingers zu dem des kleinen Fingers. Der Lenker an der Griffposition sollte parallel zu dieser Linie verlaufen.

Erst das "Gesamtpaket" macht's an den Fingern gut. Aus eigener Erfahrung kann ich beisteuern, dass taube Finger nicht unbedingt durch Maßnahmen am Lenker (Lenkertausch, Grifftausch, Höhenveränderung...) behoben werden. Ich hatte das auch länger am Rennrad. Als ich dann meinen Sattel(!) wenige mm nach vorne geschoben hatte, war von jetzt auf gleich alles weg. Das Verschieben hat im Nacken-Schulter-Bereich zur entscheidenden Veränderung geführt und einen Nerv freigegeben.

Zur richtigen Sitzposition gibt es bei Patria eine gute Anleitung. Die sind zwar wenig im RR-/MTB-Bereich unterwegs, verstehen sich aber ausgezeichnet auf optimale Sitzpositionierung.
 
Guck mal hier: https://www.fahrrad-gesundheit.de/taube-finger/
Da ist das bisschen beschrieben. Aber achte mal auch noch darauf, dass du die Schultern nicht hoch ziehst. Die beiden Nervenbahnen enden ja nicht kurz überm Handgelenk, sondern ziehen sich durch den gesamten Arm über Schulter und Nacken. Die Klemmstelle kann also auch weiter oben liegen.
 
Auf 'ner Rolle sitzt man komplett anders als draußen, statischer, ohne großartige Änderung der Sitzposition. Mir geht das auch so, mir schläft da alles ein, maximal 90 Minuten gehen auf der Rolle, danach ist Feierabend.

Ich würde zuerst mal das versuchen, Sitzposition häufig ändern, Handposition häufig ändern. Mal kurz im "Wiegetritt" fahren, mal in normaler Position, mal weit nach vorne gebeugt.
 
Probiere mal ohne Gel Handschuhe zu fahren. Ich trenne diese Gel Taschen aus den Handschuhen immer heraus.
 
Wenn der Lenker nicht so breit ist, dann sind die guten alten Bar Ends eine Überlegung wert.
 
Viele gute Hinweise wurden ja schon gegeben. Ich möchte noch ein paar Erfahrungen ergänzen.

1. Achte darauf, wo das Gewicht abgestützt wird. Es gibt da einige sensible Nervenleitungen, da darf nichts reindrücken. Dies ist das Wichtigste!
Mit grün habe ich gute Auflagepunkte gekennzeichnet; die roten Bereiche nicht eindrücken lassen:
1583348373937.png

2. Außengriffe (Bar Ends) habe ich in dem Zusammenhang auf getestet. Fand ich nicht so optimal. Was gut sein kann, sind die Innerbarends (411 von Sqlab). Ich nutze die sehr gerne am Trekkingrad (in der Ebene habe ich meine Hände überwiegend dort). ABER: auch hier muss man sehr aufpassen, dass die roten Bereiche nicht eingedrückt werden. Ansonsten wird es damit sogar noch schneller übel, als mit normaler Griffhaltung.
3. Handschuhe mit Gel/Schaumabschnitten sind auch eine zweischneidige Sache. Wichtig ist, dass die Pads so angeordnet sind, dass darüber nicht in die roten Bereiche gedrückt wird. Lieber keine verwenden, als unpassende. Wenn sie aber passen in Bezug auf den wiederholt erwähnten Aspekt, können sie sehr hilfreich sein.
4. Die erwähnten ergonomischen Griffe verwende ich auch. Die müssen richtig eingestellt werden, damit sie gut unterstützen, aber nicht in roten Bereiche drücken (kann es sein, dass ich mich wiederhole? :)). Dazu der Tipp, sie nicht ganz fest anzuziehen. Fest genug, dass sie sich während der Fahrt nicht einfach verstellen, aber so locker, dass Du sie mit Krafteinleitung verstellen kannst. So kannst Du damit herumprobieren.
 
Also das Problem scheint zwar weit verbreitet... allerdings sollte man das keinesfalls einfach ignorieren.
Ich bin nun in meiner 5.Saison und hatte tatsächlich noch nie Taube Finger vom radeln....

Ist also definitiv nicht normal
 
@W_Heisenberg Danke für die Zeichnung. Wenn ich bei mir drüber nachdenke, kann ich das bestätigen. Mit diesem Bild vor Augen lässt sich das sehr einfach überprüfen.
 
Vielen vielen lieben Dank für die wirklich hilfreichen Nachrichten.
Danke auch an @W_Heisenberg für die Zeichnung.
Ich habe jetzt so ergonomische Lenker und Handschuhe am Donnerstag erstmalig getestet. Trotz einer 90 Minuten Einheit sind meine finger nicht mehr taub geworden als sie davor waren. Immer noch sind der Kleine- und der Ringfinger an beiden Seiten taub. Aber Tendenz ist, dass es besser wird.
 
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