hier noch ein Bericht zum lesen...vielleicht auch für
@Adrenalino bissle was zur Ablenkung,hoffe Du kannst dich auch mit etwas Sport (am besten ohne Plan) etwas von der Situation befreien, hab das ja auch letztes Jahr durch gemacht und der Sport war schon eine große Hilfe ...
JOE
Extremsport
Jörg Scheiderbauer besiegt den inneren Schweinehund
Autor:
Heiko Rudolf
Lesezeit 3 Minuten
25. Mai 2020
Bei seinem 280 Kilometer langen Lauf auf dem Westweg wurde Jörg Scheiderbauer, hier beim Überqueren einer Brücke bei Forbach, stets von zwei Betreuern begleitet. ©Stefan Weiler
Der Offenburger Triathlet Jörg Scheiderbauer hat den Westweg mit 280 Kilometern und 8000 Höhen-metern in 47:15 Stunden bezwungen und eine fünfstellige Summe für den guten Zweck gesammelt.
Samstag, 4.15 Uhr, Weil am Rhein: Der Offenburger Triathlet Jörg Scheiderbauer schleppt sich nach insgesamt 47:15 Stunden ins Ziel an der deutsch-schweizerischen Grenze. „Ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, dass ich es schaffe. Allein für den letzten Kilometer habe ich rund 25 Minuten gebraucht. Meine Beine wollten mich einfach nicht mehr tragen“, schildert der 43-jährige Extremsportler, der 2019 bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii Platz vier in seiner Altersklasse belegt hat, den letzten von insgesamt 280 Kilometern seines Westweg-Projekts.
Keine Einreisegenehmigung
Mit dem Ziel, den beliebten Fernwanderweg im Schwarzwald unter 48 Stunden zu absolvieren und dabei Spenden für den Föderverein für krebskranke Kinder in Freiburg zu sammeln, war der Unternehmer aus Offenburg-Rammersweier am Donnerstag um 5 Uhr in Pforzheim gestartet. Schon da war klar, dass nicht wie ursprünglich geplant in Basel, sondern bereits fünf Kilometer vorher an der Grenze in Weil am Rhein Endstation sein würde. „Ich habe leider keine Ausnahmegenehmigung zur Einreise in die Schweiz bekommen“, so Scheiderbauer, der sich durch diesen coronabedingten Rückschlag aber nicht von seinem Ziel abbringen lassen wollte: „Es hat mich schon immer gereizt, den Westweg einmal komplett durchzulaufen. Das Wichtigste waren für mich aber die Spenden. Ich wollte damit in diesen schwierigen Zeiten Aufmerksamkeit für das gut funktionierende deutsche Gesundheitssystem wecken.“ Durch Sponsoren und private Spender kam eine ordentliche Summe zusammen. „Es wird am Ende ein fünfstelliger Betrag sein. Einige hatten angekündigt, ihre Spende zu verdoppelt, sollte ich mein Ziel erreichen.“
Hitzschlag nach 120 Kilometern
Dabei sah es am Donnerstagabend nach 120 Kilometern nicht gut für den ehemaligen Mountainbike-Profi aus, der stets von zwei Betreuern und einem Kamerateam des SWR begleitet wurde. „Ich war von Beginn an recht schnell unterwegs, doch kurz vor Hausach hatte ich einen Hitzschlag erlitten. Ich musste mich übergeben und 15 Minuten ablegen. Da ging es mir richtig schlecht, ich habe ans Aufgeben gedacht“, lernte Scheiderbauer seine körperlichen Grenzen neu kennen: „Es gibt in diesen Belastungsdimensionen keine Erfahrungswerte. Ich habe mir vorsichtshalber vier Stunden Schlaf im Camper in Hausach verordnet.“ Damit war klar, dass er die verbleibenden 160 Kilometer mit Ausnahme von kurzen Massagen oder Tapeverbandwechseln ohne weitere größere Pausen absolvieren musste. „Durch die Nacht vom Belchen runter nach Lörrach hätte ich es ohne meine Begleiter vom Running Team Ortenau nicht geschafft“, ist der Extremsportler dankbar für die Unterstützung durch sein Team. Und so gab es in Weil am Rhein nach 47:15 Stunden doch noch ein Happy End.
Sieben Kilogramm abgenommen
Seitdem regeneriert Jörg Scheiderbauer auf der Couch in Rammersweier. „Etwas zu Fuß zu machen, fällt mir sehr schwer. Außerdem hab’ ich jede Menge Hunger, schließlich hab’ ich sieben Kilogramm Körpergewicht verloren“, rechnet Scheiderbauer damit, frühestens in drei Monaten wieder intensiv ins Training für seine nächsten extremsportlichen Projekte einsteigen zu können.
Ein Beitrag zum Westweg-Projekt von Jörg Scheiderbauer wird heute um 18.45 Uhr in der „Landesschau“ im SWR-Fernsehen ausgestrahlt.