So, dann mal auf zu einem kleinen Kraichgau-Wettkampfbericht!
Vorgeschichte
Bereits im Jahr 2010 war ich bei der Challenge Kraichgau - als Zuschauer. Ich hörte nur Gutes von dem Rennen und wollte unbedingt auch mal starten. Damals war mir das Rennen zu teuer, später passte es terminlich nie. Als ich letztes Jahr von den Langdistanzen und dem ganzen Druck erstmal zuviel hatte und es eine Möglichkeit für die Voranmeldung beim (nun) IM 70.3 Kraichgau gab, gefiel mir die Idee. So eine Halbdistanz bekomme ich auch ohne gezieltes Training hin, damit hatte ich ein schönes Ziel für 2015, das mich nicht unter Druck setzen würde. Eigentlich meide ich die 70.3-Rennen, weil sie mir zu teuer sind, aber man konnte ja auch mal eine Ausnahme machen.
Trainiert habe ich dann auch nicht so besonders viel. Im Winter fehlten jede Menge Laufkilometer wegen Knieproblemen, im Frühjahr hatte ich dann fast 4 Wochen Trainigsausfall wegen Krankheit. Außerdem hatte ich keine Lust auf Fitnessstudio und Schwimmtraining, so dass ich in den letzten Monaten nur geradelt und gelaufen bin. Andere Interessen neben dem Sport haben einfach mal Vorrang bekommen

Erst ab Pfingsten war ich wieder im Wasser (4x oder so), damit ich mich zumindest an einen Hauch von Wassergefühl erinnere. Immerhin kam in den letzten Wochen beim Laufen wieder etwas Schwung auf (Tempotraining wieder aufgenommen), und auf dem Rad war ich zuletzt ordentlich unterwegs (einige Bestzeiten auf Intervallstrecken geknackt).
Vor dem Start & Schwimmen
Am Samstag fuhr ich dann zum ersten Mal runter in den Kraichgau, es gab ein nettes kleinen Forentreffen mit
@MartinL und
@Bauknecht, ich hab die Unterlagen geholt, mir die Expo angeschaut, das Rad abgegeben und war mit Blick auf den Wettkampf ganz froh, dass die Hitze am Sonntag etwas nachlassen sollte. Am Sonntag dann gegen 6 Uhr Aufbruch nach Kraichgau, ich war früh da und konnte alles vorbereiten. Natürlich gab es diese und jene kleinen Aufregerchen, u.a. stellte ich beim Anziehen des Neos 30 min vor dem Start fest, dass die Schwimmbrille fehlte - die lag noch im Auto, und ich hatte die Startnummer noch bei mir, die musste noch an's Rad. Aber rechtzeitig vor dem Start war alles ok. 10 min vor dem Rennbeginn durften wir ins Wasser - eine Horde pinkfarbener Badekappen

- ich sortierte mich irgendwo an der Seite ein.
9:05 Uhr fiel der Startschuss für die AK-Frauen, und für 200 m gab's trotz des kleinen Feldes erstmal die Waschmaschine. Das mag ich echt nicht beim Triathlon, das Schwimmen und ich werden wohl nie die besten Freunde. Nachdem das ausgestanden war (ein Großteil des Feldes war weggeschwommen *g*), konnte ich meinen Stiefel schwimmen, die Strecke war einfach, die Bojen dafür ziemlich wenige. Nach etwa der Hälfte rauschte kurz die M50+-Waschmaschine über uns hinweg, die waren 5 min nach uns gestartet. Dann wieder eine Wendeboje und eher blind gegen die Sonne zurück zum Schwimmausstieg. 38:57 min oder so zeigte meine Uhr an, meine geschätzten 40 min passten also ganz gut. Dafür, dass ich seit Februar nicht mehr trainiert hatte, ging die Zeit völlig in Ordnung.
Rad & Laufen
Dann ein eher entspannter Wechsel, und ab auf's Rad. Wie angekündigt fuhr man erstmal ca. 8 km flach, und es rollte richtig schön. Da uns danach aber etliche Anstiege erwarten sollten, fuhr ich eher locker, ich wollte nicht gleich mit Druck losradeln. Dann kamen etliche Hügel und Wellen, aber nichts Dramatisches (1000 hm auf 90 km lt. Ausschreibung). Interessanterweise ging ich fast nie in den roten Bereich, da war ich bei anderen MDs schon mit deutlich mehr Kraft (und Willen) unterwegs. Ich wollte mich nicht so abschießen, dass das Laufen eine Quälerei wird. Trotzdem überholte ich zahllose Frauen, lt. Ergebnisliste hab ich mich auch von Platz 40 meiner AK auf die 15 vorgearbeitet. Die letzten Hügel waren dann doch irgendwie anstrengend, aber da kurbelte ich mich lieber mit vergleichsweise wenig Kraft im kleinen Gang hoch. Vor dem Wettkampf hatte ich mir das Pacing bei meinen bisherigen 4 MDs angeschaut und mich an den Pulswerten orientiert, trotzdem fühlte es sich deutlich weniger anstrengend an. Dafür hatte ich etwas Probleme mit der Ernährung, die geplante Menge an Plörre und Gels war wohl ein bisschen zuviel, mein Magen fühlte sich jedenfalls häufiger wie "genug jetzt" an. Schließlich kamen wir nach Bad Schönborn zurück, nach gefühlten zehn 90-Grad-Kurven direkt nacheinander durfte ich absteigen und mein Rad loswerden. Mit 3 h hatte ich gerechnet, auf die Uhr hatte ich nicht geschaut, im Nachhinein sah ich dann, dass ich 2:45 h gebraucht hatte, für Kraichgau wohl eine ordentliche Radzeit.
Der 2. Wechsel war auch undramatisch, und dann ging es auf die von Vielen unbeliebte Laufstrecke. Die sollte ja leicht wellig sein, andererseits standen in der Ausschreibung 120 hm auf 21 km, das sind weniger als im heimischen Wald - allzu schlimm konnte es eigentlich nicht kommen. In der Tat wellte sich die Laufstrecke etwas, aber es waren keine schlimmen Anstiege oder so dabei. Und es gab ja zum Erholen auch wieder "Bergab"-Passagen. Es war ganz schön warm geworden, und mein Magen wollte nicht so recht, daher lief ich die erste Hälfte des HMs nur mit ein bisschen Wasser und kühlte mich ansonsten mit dem häufigen Gebrauch der Schwämme. Die Aid Stations waren m.E. recht nah beieinander.
Zu Beginn fühlte sich das Laufen echt mühsam an, aber nach 5 km oder so kam ich in eine Art Flow und konnte einen flotten Schritt umsetzen (etwa 5er Schnitt). Das hielt auch bis etwa km 17 an, da ging mir so langsam die Luft aus (trotz diverser Energiezufuhr mittlerweile). Aber nur noch 4 km, das ging ja, und bei km 18 etwa gab's dann auch endlich das finale 3. Rundenbändchen, und den letzten km ging es fast nur noch runter.
Im Ziel
Dann war es auch schon geschafft. 5:17 h Gesamtzeit, 1:45 h für den Laufsplit, damit war ich mehr als happy! Geschätzt hatte ich 40 min Schwimmen, 3 h Rad und 1:45 h Laufen, zusammen mit 2 x 5 min Wechseln kam ich auf eine Schätzung von etwa 5:30 h, und das hatte ich deutlich unterboten.
Nach dem Ziel traf ich noch Frau L. mit den Kids, wir haben uns nett unterhalten, und Martin tauchte dort auch auf. Platz 16 meiner AK hatte ich erreicht, bei 77 gemeldeten und 66 gestarteten W35-Teilnehmerinnen ist das ein solides Ergebnis, zumal ohne gezieltes Training. Wenn ich noch Schwimmen lernen würde und wieder etwas besser laufen könnte

Aber da müsste ich mich ja anstrengen ...
Am Ende bin ich mit meinem Ergebnis überaus zufrieden. Es ist sehr ehrlich und spiegelt den Trainingsstand wider. Schwimmen schlecht, Rad gut, Laufen ok

Von nix kommt nix ...
Und das Wichtigste: Die Freude kommt wieder! Es ist ein schöner Sport, der Spaß macht!
Garmin-Daten:
https://connect.garmin.com/modern/activity/797037593
Anhang anzeigen 239546