Ich habe keinen Gegenvorschlag. Ich habe auch niemandem das recht zu streiken abgesprochen, sondern nur auf deinen Satz reagiert das ein paar Tage ohne Betreuung niemandem weh tun.
Tun sie auch nicht. Organisieren lässt sich alles, notfalls tut man sich mit anderen Eltern zusammen ( so wie es derzeit in vielen vielen Kitas läuft ) bzw. spricht sich mit den Elternteilen ab, die nicht oder Teilzeit arbeiten ( die gibt es überall ) und organisiert eben so die Betreuung der Kinder. Es gibt keine Probleme, es gibt nur Lösungen, man muss nur wollen.
Ganz davon abgesehen ist dann auch die Frage was ist berechtigt und was nicht. Wer will den festlegen welcher Job wieviel wert ist? Wenn ich gestern Stern TV gucke und eine Erzieherin sehe die streikt weil sie mit 2600 € nicht auskommt, wo sie noch bei Muttern wohnt habe ich dafür wenig Verständnis.
Der Prozentsatz der Erzieherinnen, die derartige Lebensumstände haben, dürfte verschwindend gering sein.
Ausserdem finde ich sowieso das Lohn viel individueller festgelegt werden sollte. In meiner früheren Firma hatte ich etliche hundert € weniger bekommen als andere, weil die länger in der Firma waren. Ich habe aber die doppelte Anzahl an Aufträgen am Tag bearbeitet, was ist den da für die Firma wohl besser?
Wie willst du denn eine Tätigkeit, die direkt "am Menschen" stattfindet, individuell bzw. nach "Leistung" bezahlen. Das geht nicht. Bei der Arbeit am Menschen, ganz besonders im Vorschulischen & Schulischen Bereich, geht es ja quasi um die Soziologische Zukunft einer Gesellschaft, da ist der Vergleich mit Aufträgen, wie in deinem Falle, wie der Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Oder Kabbes, wie man hier so sagt.
Ausserdem finde ich es schon ein wenig paradox wenn ich mich für einen Beruf entscheide (von dem ich ja vorher erfahren kann wieviel man da verdient) und wenn ich ihn dann gelernt habe sagen jetzt habe ich ihn und muss erstmal streiken weil mir das Geld nicht reicht.
Ich dachte immer man entscheidet sich für einen Beruf weil er zu einem passt, weil man sich mit dem, was dieser Beruf vermittelt, indentifizieren kann, weil einem das, was diesen Beruf ausmacht, persönlich liegt? Das heißt also im Umkehrschluss, daß ich eine Tätigkeit, die mir zwar persönlich zuspricht, nicht ausübe, weil sie mich finanziell evtl. später nicht zufriedenstellt, sondern wähle eine andere, besser bezahlte, die aber gegen meine Persönlichkeit geht?
Dann hätte ich also nicht den Friseurberuf wählen dürfen sondern hätte bspw. eine Bankenlehre anstreben sollen. Wird wesentlich besser bezahlt, allerdings würde ich da mental quasi eingehen da es nicht meiner "Berufung" entspricht.