Mein Bericht zum Ironman Mallorca.
Kopfzeiten :
Schwimmen sub 1:10 Std.
Rad sub 6:30 Std.
Lauf sub 3:55 Std.
Das ganze Vorgedöhns ist schnell erzählt, 4 Uhr aufstehen, 5 Uhr los nach Port de Alcudia, dort um 5:30 Uhr eingetroffen, schnell einen Parkplatz beim Hotel von Nina und Alex gefunden, kurze Zeit später Treffen mit Alex und deponieren meiner Wertsachen im Hotelzimmer

und dann mit Alex gemütlich zur WZ geschlappt. Dort die üblichen Vorbereitungen, kennt ihr ja alles!
Schwimmen:
Nachdem ich mich eingeschwommen hatte dachte ich mir "Warum eigentlich nichtmal aus der ersten Reihe heraus starten?". Daß das die wohl bekloppteste Idee des Tages war wurde mir dann schon recht schnell nach dem Startsignal bewusst, eine schlimmere Prügelei habe ich noch nie erlebt. Einstecken und austeilen! Ich habe derart viel Salzwasser geschluckt daß ein Teil meines Frühstücks wieder den Körper verlassen hat, schade um die wichtigen Kalorien
Zur Schwimmstreckenlänge; es wurde bei der WK-Besprechung erklärt daß man die großen viereckigen Bojen immer rechts von sich hat, auf jedem Streckenabschnitt. Die Wenden wären durch
pyramidenförmige Bojen gekennzeichnet die man Tags zuvor am Strand hat rumliegen sehen. ALLERDINGS suchte man diese vergeblich, als die letzte viereckige gelbe Boje erreicht war sah man weiter voraus lediglich eine
schmale gelbe Boje mit Spitze oben drauf die null Ähnlichkeit mit den Bojen hatte die man am Strand tags zuvor gesehen hat, also dachten wohl viele daß hier und jetzt gewendet bzw. paralell zum Strand bis zur nächsten Boje geschwommen wird. Da ich nach rechts ausatme konnte ich sehen daß sehr sehr viele an eben besagter Boje bereits rüber schwammen, was aber falsch war, man musste halt noch e bissi weiter. Die Kanuten, die den Schwimmkurs begleiteten, versuchten durch hektischen Einsatz der Trillerpfeifen das Feld wieder zurück zu scheuchen, war aber wohl vergeblich. Ich will den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die da abgekürzt haben, keine böse Absicht unterstellen, ich selbst habe kurz überlegt " Muss ich hier schon rüber?" bin dann aber doch weiter geschwommen. So ist wohl zu erklären da viele zu wenig Distanz gemessen haben. Bei mir waren es 3,76km,
Garmin-Daten hier.
Nach 1:05;28 Std. bin ich raus und war überglücklich nach diesem Geprügel diese tolle Zeit geschafft zu haben. Es lohnt sich also, Schläge und Tritte zu kassieren
Wechsel 1:
560m vom Schwimmausstieg bis zum Rad, heftig, aber ich gebe zu daß ich mir Zeit gelassen habe, eincremen usw. es solte ja ein heißer sonniger Tag werden.
Rad:
Schon auf dem Weg nach Arta gab es unfassbar große Gruppen die mächtig Dampf machten. Das konnte man nur umgehen indem man entweder wie ein gestörter mit Karracho an den Gruppen vorbei fuhr, sich zurückfallen ließ um dann aber von der nächsten heranrauschenden Gruppe geschluckt zu werden, oder aber man fuhr immer am Rand der Mittellinie abseits der Gruppen und lief Gefahr, Strafen zu kassieren. Ich selbst bin entweder vorne im Wind gefahren oder, wenn es mir zu blöd wurde, an der Mittellinie entlang. Da musste man halt aufpassen daß man rechtzeitig den schnellen Mädels und Jungs von hinten Platz machte.
Ich hatte mir fest vorgenommen so zu fahren daß ich nichtmal ansatzweise in Krämpfe hinein kam, also hohe TF und eher wenig Kraftaufwand, das hatte ich im Spessart an den langen Anstiegen monatelang geübt und es zahlte sich aus. Kann man gut an meiner HF-Kurve bei den
Garmin-Daten sehen, überzogen habe ich selten, wozu auch? Das Rennen ging ja erst am Anstieg zum Kloster so richtig los. Bis dahin hatte man v.a. im Inselinneren viele viele Wellen und kleine giftige Stiche zu bewältigen die ich erstaunlich gut wegdrücken konnte, Wiegetritt habe ich nur ganz selten einsetzen müssen. Wir hatten permanent Gegenwind, nach Arta hoch aus Süden, für den Rest des Rennens dann aus Nordost / Ost. Heftig. Richtig flach war die Strecke nur ein paar km an der Albufera entlang und von Alcudia nach Port de Pollenca, ansonsten eben bergig, hügelig, wellig. Von wegen schnelle und einfache Radstrecke HAHAHA!
An der Albufera entlang war es mit den Gruppen wirklich schlimm. Da waren teils 20-30 Leute wie bei einem Radrennen
Reifen an
Reifen unterwegs. Ich habe entweder diese Gruppen selbstmörderisch überholt oder, haltet mich für verrückt, habe mich zurückfallen lassen. Mein Schnitt wurde absolut sauber erfahren und dafür musste ich eben das Opfer bringen teilweise langsamer zu fahren als ich gekonnt hätte.
NO DRAFT!!!! Hätte ich jede Gruppe überholen wollen wäre ich spätestens am finalen langen Anstieg von Rad gekippt!
In Pollenca angekommen lag mein Schnitt so um die 31/31,5km, geplant hatte ich eigentlich nen 32er Schnitt aber das war mir aufgrund des heftigen Gegenwinds leider nicht möglich. Es hing nun alles von den restlichen Anstiegen ab. Zum Kloster hoch fuhr ich wie geplant, nämlich hohe TF und möglichst im sitzen. Hier begann schon das große Sterben, einige haben geschoben, andere saßen am Rand auf den Begrenzungssteinen und versuchten ihre Beinmuskeln wieder weich zu bekommen. Es war heiß und der Wind war endlich mal kaum zu spüren. Als dann die Tanke kam begann die Abfahrt, und hier beglückwünschte ich mich auf ein RR gesetzt zu haben, so war es einfach klasse zu fahren und man konnte viele mit TT überholen. Allerdings muss ich sagen daß einigen gescheites abfahren anscheinend ein Fremdwort ist, vorsichtig fahren ist das eine aber manche haben ihr Rad quasi um die Kurven getragen!
Unten angekommen ging es nicht wie gewohnt nach Inca weiter sondern links weg zu irgend nem Kaff, Name weiß ich net mehr. Woran ich ich erinnere ist die wohl mieseste "Straße" die ich je erlebt habe, und dieser Abschnitt war nicht gerade kurz. Zudem ging es - wieder mal - schön nach oben in Serpentinen, so kam Höhenmeter für Höhenmeter zusammen. Der Rest ging dann wellig nach Muro weiter, hier wurde man nochmal eine fiese steile Straße im Ort hochgeschickt bevor es dann über Playa de Muro zurück nach Port de Alcudia ging. Nach 6:21 Std. bin ich die WZ eingefahren und blieb damit gut 9 Minuten unter meiner Kopfzeit, na also!
Garmin-Daten Rad hier.
Wechsel 2 :
Mein Beutel hing ncht da wo ich ihn ein paar Stunden zuvor hingehängt hatte, irgendjemand hat sich den Scherz erlaub und den Beutel nach oben gehängt, da entdeckte ich ihn erst nach einiger Zeit was die "etwas" längere Wechselzeit erklärt. Mütze auf, eingecremt und ab gings.
Laufen :
Nach diesem echt windigen und sauschweren Höllenritt auf dem Rad befürchtete ich fürs Laufen das schlimmste, merkte aber auf den ersten km daß ich die sub4 für den Marathon auf alle Fälle "im Sack" habe. Vorgehensweise wie immer, an den VP-Stellen gehen, ansonsten laufen und nicht in den Schlappschritt verfallen. Der Wind war auch auf der Laufstrecke allgegenwärtig, hier empfand ich ihn aber bei weitem nicht so schlimm wie unterwegs auf dem Rad. Die VP-Stellen waren gut platziert und Helferinnen und Helfer sehr motiviert und überaus freundlich

Wenig Schatten unterwegs aber aufgrund des Winds kam die Wärme von 28°/29° nicht so zum tragen. Nach der ersten hälfte wurde mir bewusst daß ich das gegenwärtige Tempo nicht würde halten können, es lag bis dato bei so um die 5:25min/km. Die Radstrecke forderte ihren Tribut! Ich passte die Geschwindigkeit an und hatte ab km 30 zwar ein paar kleine Durchhänger, konnte aber ohne Gehpausen durchlaufen, der Schnitt pendelte sich dann letzlich bei 5:30min/km ein, so kam das Ziel immer näher. Nach 3:52;38 Std. hatte ich meine Kopfzeit geknackt und war mit meiner Endzeit von 11:36;08 Std. überglücklich. Klar, sub 11:30 Std. wäre toll gewesen, das hebe ich mir dann halt für 2015 auf
Garmin-Daten Lauf hier.
Fazit :
Wie schon erwähnt, wer eine echte Herausforderung auf der Langdistanz sucht ist hier genau richtig. Schwimmen im Meer und mit der "Gefahr" des Neo-Verbots ist schon die erste Herausforderung, die Radstrecke ist sauschwer und man läuft Gefahr, sich vor dem finalen langen Anstieg zum Kloster Lluc in Sicherheit zu wiegen und gnadenlos zu überziehen, zumal nach der tollen Abfahrt noch ein paar Gemeinheiten in Form weiterer teils sehr giftiger Anstiege warten - wer meint daß nach dem Kloster alles gut ist sei gewarnt! Laufstrecke ist brettflach und schnurgerade mit wenigen Kurven und Richtungswechseln, also Bestzeiten-fähig, allerdings bei Wärme ohne Wind ein gnadenloses Fegefeuer
