AW: RRN Triathleten - Trainingsgruppe(n) - - - - - - Teil 15
So, hier auf Malle regnets heute morgen, da werden die Tagesaktivitäten erst mal nach hinten geschoben und ich hab Zeit, den Rennbericht zu schreiben
Nach meiner Ankunft auf der Insel am Mittwoch stand eigentlich nur noch das Bike zusammenbauen und eine kleine Runde, um zu schauen, ob alles noch so funktioniert, wie es soll, auf dem Plan. Die Testrunde wär aber wieder um ein Haar ausgeartet, einfach klasse, auf der Insel Rad zu fahren:love:
Am Donnerstag war ich dann meine Startunterlagen holen und bin nochmal über die Messe geschlendert und hab noch ein bischen Geld im IM-Shop gelassen

Die Messe war im Vergleich zu WI und F ziemlich klein und es gab nur einen Stand vom lokalen Bikegeschäft, wo man eine kleine Auswahl von Tria- und Radsachen hatte. Ich wollte mir eigentlich einen neuen Einteiler holen, aber da bin ich nicht fündig geworden. Auf der Messe waren hauptsächlich Hotels und Reiseveranstalter vertreten.
Am Freitag hab ich dann mein Bike ins Auto geladen (Triarad in Corsa war auch ne neue Erfahrung für mich

) und ab gings nach Alcudia. Am Bike-CheckInn gabs dann, wie in Wiesbaden auch, ein Bild mit Bike,
Helm und Nummer und einen kurzen Bremsencheck ging es dann in die Wechselzone, die insgesamt länger als 500m war

. Ich hatte auch einen richtig guten Wechselplatz bekommen, leicht hervorgehoben, direkt vor dem Bikeservice

Dann gings ab zur Wettkampfbesprechung am Strand:love: Herrlich! Dort gabs auch Pasta, wo ich ordentlich zugelangt habe. Die Wettkampfbesprechung selbst war in Ordnung, da wurde nochmal auf das Startprozedere eingegangen und noch einige andere wichtige Dinge gesagt. Ich fand allerdings, das man mehr auf die Gefahrenpunkte auf der Radstrecke eingehen hätte sollen. Da wurde nur kurz eine kleine Liste mit Kilometerangaben eingeblendet und das wars. Einige Leute haben sich ziemlich aufgeregt, als der Moderator erwähnt hat, das auf der Abfahrt vom Coll de Sa Bataia nach Inca runter mit Schafen zu rechnen ist. Aber hey, that's Mallorca
Danach war ich nochmal beim Bikehändler und wollte mir einen
Schlauch mit langem und ausschraubbarem Ventil kaufen, aber leider hatten sie das nicht. Eigentlich ungewöhnlich, war ja damit zurechnen, das an diesem Wochenende einige mit Hochprofillaufrädern unterwegs sind

Aber ich hatte ja einen
Schlauch mit langem Ventil dabei und noch eine Packung
Flickzeug, sowie neuen Conti GP4000s auf dem LRS, das sollte doch reichen

So langsam stieg aber die Nervostiät..........
In der Nacht hab ich ganz gut geschlafen, allerdings klingelte um 4:15h schon der Wecker. Ich hatte ja noch ne Stunde Autofahrt vor mir.
In Alcudia angekommen, hab ich einen Parkplatz direkt an der Wechselzone bekommen. Dort war ich einer der ersten und konnte mir ohne Stress noch eine Radpumpe organisieren. Nachdem ich mein Rad flott gemacht habe, habe ich nochmal meinen Laufbeutel und Radbeutel durchgeschaut und den
Helm am Rad platziert. Es war noch ca. 1h vor dem Schwimmstart und ich begann, mir den Neo anzuziehen und mich zum Strand zu begeben. Es sollte mein erster Wettkampf im Salzwasser sein, daher hab ich mir zur Sicherheit vor einigen Wochen eine Nasenklammer gekauft. Allerdings hat diese schon beim Einschwimmen Nullstens gehalten, und nachdem ich gemerkt habe, dass mir das Salzwasser nix in der Nase ausmacht, habe ich die Nasenklammer in die Einteilertasche getan um sie dann in T1 mit in den Beutel zu werden.
Vor dem Start musste man noch durch einen Vorstartbereich, um für die Zeitnahme erfasst zu werden. Dann ging es eigentlich schon los. Es gab mal wieder Landstart. Mit dem Startschuss gingen mit mir ca. 250 andere Athleten ins Wasser. Ich hatte mir vorgenommen, mich erstmal aussen zu halten, ich wollte mich aus jeglichen Kloppereien raushalten. Nach ca. 1/4 der Schwimmstrecke hatte sich mein Puls eingependelt und ich meinen Rhythmus gefunden, den ich bis zum Swimexit durchgezogen hatte. Als mich an der vorletzten Boje der erste aus der 10min nach mir gestarteten Gruppe überholte, war mir klar: Das gewinnste heute net mehr
Der Swimexit war absolut oberhammermäßig. Durch schneeweißen Sand, die Zuschauer standen in 3er oder 4er Reihen und schrien wie wild. Dann ab in die Wechselzone, Radschuhe und Brille an, zum Rad,
Helm auf, Rad geschnappt und zum Ausgang gerannt. Auf dem Rad gabs erstmal Wasser und ein Gel. Die ersten 20km waren topfeben und ich war mit einem 33er Schnitt unterwegs. Dort bin ich von ziemlich vielen überholt worden, aber aufgrund des kommenden Anstiegs wollte ich noch nicht alle Kohlen ins Feuer werfen. Kurz vor dem Anstieg kam auch der erste Verpflegungspunkt. An den Verpflegungspunkten waren zwar nur Spanier, verständigen konnte man sich aber trotzdem gut. Ab dem ersten Verpflegungspunkt am Kreisel von Pollenca gings dann leicht bergauf, allerdings nur ca. 3%. Ab dem Passschild "Coll de Femenia" gings dann steiler bergauf, 5,5% auf ca. 8km. Diesen Anstieg bin ich sehr oft in meinem Trainingslager gefahren, was mir in dem WK richtig zu gute kam. dort konnte ich mir perfekt die Kräfte einteilen

.
Was mich in dem Anstieg allerdings richtig geärgert hat, war ein Typ der nicht zum Wettkampf gehört hatte, aber mit seinem Rennrad immer schon im Windschatten mitgefahren ist und sich an der Verpflegungsstelle auch noch bedient hat. So was unsportliches

Und die Referees sowie die Policia auf ihren Mopeds haben auch nix getan

Achja, und der Typ hatte einen Rugbyhelm auf der Rübe

Aber weiter zum Radsplit.
Bis zum Gipfel hatte ich viele überholt, ohne wirklich mich ausgepowert zu haben. Oben ging es dann noch ein bischen auf und ab, am Kloster Lluc vorbei, sowie an einer Waterstation und ab der Tankstelle am Coll de Sa Bataia wieder runter Richtung Caimari und Inca. Die Abfahrt war sehr serpentinenreich, hatte aber richtig guten Asphalt. Meine Abfahrtskünste würde ich jetzt mal als ganz passabel einschätzen, aber ich bin dort von so vielen Leuten überholt worden, wahnsinn. Die sind echt mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren. Aber trotzdem fair, wenn kein Platz war, z.B. in Kurven, da zogen auch die Schnellen zurück und bedankten sich, wenn ich sie vorbeigewunken habe.
Einer hat mich in der Abfahrt mit ner Scheibe überholt, dass hat hinter im richtig extrem nach verbranntem Gummi gestunken

Hoffentlich hat er sich nur den
Bremsbelag wegradiert und nicht dabei die Scheibe ruiniert. Ich weiß nicht, aber ich bin der Meinung, dass man auf der Strecke mit ner Scheibe kaum Vorteile hat. Die muss man ja auch erst mal den Berg hochschleppen. Im Anstieg hab ich auch meinen schweren Aero-LRS verflucht

In Inca ging es dann zweimal durch enge Kurven und hatte ein paar Bodenwellen. Aber im Vergleich zu "The Hell" in Frankfurt waren die schon fast spiegelglatt:lol: Von belgischen Hellingen mal ganz zu schweigen:devil: Ab Inca ging es überwiegend flach über Sa Pobla auf eine kleine Wendepunktschleife nach Muro. Und dort fuhr man zwangsläufig bei irgendeinem im Windschatten, weil nur eine Straßenspur in jeder Richtung zur Verfügung stand. Also, so what, waren ja für alle die gleichen Bedingungen:ka:. In Muro ging es dann nochmal eine kurze Rampe hoch, die zwar nicht lange war, aber gemein, da sie im offiziellen Streckenprofil höchstens als kleine Welle eingezeichnet war, sie hatte aber bis 8% Steigung gehabt. Dort waren einige Athleten, die wohl mit dem Stich nicht mehr gerechnet hatten. Nach dem Wendepunkt gings dann dort auch wieder runter, wo ich meinen Topspeed mit 61km/h erreicht habe.
Weiter gings wieder nach Sa Pobla und dann Richtung Alcudia. Am Ortsausgang von Sa Pobla war der letzte Verpflegungspunkt, wo ich mich noch mal ordentlich mit Iso, Wasser und Gel eingedeckt habe. Das letzte Stück hatte etwas Gegenwind, aber dafür superglatten Asphalt. Es ging dann noch durch das Albufeira-Naturschutzgebiet, bis es auf die Umgehungsstraße von Alcudia kurz vor T2 nochmal ca. 3% leicht ansteigend war, dafür aber danach bis zur Wechselzone nur noch bergab, also perfekt, um ne hohe Frequenz zu treten und sich aufs Laufen vorzubereiten. In der Wechselzone ging es wieder endlos zu Fuß bis zu meinem Bikeplatz, wo ich Rad und
Helm gelassen habe. Meine verhältnissmäßig lange Wechselzeit ist wohl darauf zu führen, dass ich durch die komplette T2 mit meinen Bikeschuhen gelaufen bin und nochmal eine ausgiebige Pinkelpause eigelegt habe. Im Wechselzelt wurden dann die Schuhe gewechselt, Visor auf und ab gings. Die erste Runde ging echt flott, nach nichtmal 25min war die Runde um. Die zweite und dritte Runde habe ich dann in der exakt gleichen Zeit bewältigt

, mit 27:49min in der vierten und letzten Runde habe ich ein bischen länger gebraucht. Da wollte ich absolut auf Nummer sicher gehen. Bis auf ein paar Mal an den Verpflegungsstellen konnte ich komplett durchlaufen, dort bin ich aber auch nur gegangen, um nicht zu viel zu verschütten. Trinken war echt das A und O. Gegen Mittag hat die Sonne gebrannt wie die Sau! Mit meiner HM-Zeit von 1:53:56h bin ich absolut zufrieden. Auf der Laufstrecke war die Stimmung echt bombig. Kaum eine Stelle wo keine Zuschauer waren. Das Inselradio meldete fast 10.000 Zuschauer beim Ironman

Das nenne ich mal eine gelungene Premiere.
Nach der vierten Runde ging es dann Richtung Yachthafen, wo man nochmal die Holzbrücke hochmusste. Aber da war das Ziel schon in Sicht und man hat eigentlich keine Schmerzen mehr gespürt. Auf der Zielgeraden war ich weit und breit der einzige, was ein richtig geiles Gefühl ist, da die ganzen Zuschauer nur mich angefeuert haben. Die Spanier sind da richtig frenetisch und mit Leidenschaft dabeigewesen. Super! Im Ziel war ich dann nach 5:25:26h, was zu Platz 55 (von 143) in meiner Altersklasse gereicht hat.
Der Wettkampf war für mich eines meiner beiden Saisonhighlights und das auch völlig zu Recht. Bin eigentlich mit meiner Leistung in allen drei Disziplinen zufrieden. Beim Schwimmen ist noch etwas drin, das Radfahren ist Top, und das Laufen ist für mich voll im Soll!
In der Ergebnissliste steht bei mir ein Radsplit von 32,7km/h, mit meinem ROX hab ich einen Schnitt von 31,9km/h gemessen, womit ich bei 823hm auch super zufrieden bin. Allerdings stand nach dem Radfahren auch 88,7km statt 90,1km auf dem Tacho, deshalb glaube ich, die Radstrecke war kürzer, der Schnitt aus der Ergebnissliste ist aber auf 90,1km bezogen. Will mich aber da auch nicht festnageln.
Zu den anderen Athleten: Ich hatte den Eindruck, dass das der fairste Wettkampf war, an dem ich bisher teilgenommen habe. Sowohl vor, während als auch danach. Ein extrem guter Umgang untereinander. Wenn einer Hilfe gebraucht hat, kam meistens einer, der auch geholfen hatte, egal ob das beim Rad war, oder nur bei so banalen Sachen wie Übersetzungen oder bei Fragen über das Material.
Beim Bike-Checkout musste man zwar etwas warten, da für alle Athleten nur zwei Zelte waren, wo überprüft wurde, ob das auch das Bike ist, was man auch eingecheckt hat. Direkt vor mir in der Schlange stand übrigens Faris Al-Sultan mit Silvia Felt. Obwohl sein Rad direkt ganz vorne an den Zelten stand, hat er es genommen, ist ans Ende der Schlange gelaufen und hat sich dort, vor mir

angestellt. Ein sehr fairer Sportler und auch ein netter Typ.
Meine Güte hab ich viel geschrieben, ich glaub, ihr werdet nie mehr einen Wettkampfbericht von mir wollen:lol:, aber das war echt ein klasse Wettkampf. Super Umgebung, tolle Strecken, prima organisiert. Den Wettkampf würde ich weiterempfehlen und auch wieder machen, wenn vielleicht nicht nächstes Jahr. Die "Trainingskiebitze" tuscheln auch schon unter vorgehaltener Hand wohl von einem vollen Ironman..............
Thomas Cook erweitert ja im Moment sein Angebot an Triathlon-Komplettreisen. Ich bin gespannt
