AW: Rahmen pulvern lassen
Also ich habe gar nix mit Pulverungen am Hut...ging mir ja nur um die Behindertenwerkstätten, ob das eigentlich so i.O. ist.
Der Laden z.B.
http://www.neusergmbh.de/ macht Pulverungen ( nicht Lackierungen) für unter 100 € und lt. Aussagen einiger wohl auch ganz gut.
Ne Ganzlackierung geht für das Geld sicherlich nicht, das ist richtig.
Gruss Horst
Horst, ich kann Deine Bedenken gut verstehen, allerdings aufgrund der von mir gemachten Beobachtung, daß in unserer eitlen Arbeitswelt Menschen schon aufgrund geringster "Mängel" aussortiert werden und oft schon ein Hinken dazu führen kann, daß die betroffene Person auf dem ersten Arbeitsmarkt als nicht vermittelbar gilt. Wir leben in einem extrem snobistischen Land, in dem alle Menschen schön, jung und gerade zu sein haben, Frauen niemals schwanger, in der eine Famlie mit mehr als zwei Kindern bereits als asozial gilt und Schüler schlechter benotet werden, wenn sie Namen tragen, mit denen sie von ihrern Lehrer den sogenannten "bildungsfremden" Schichten zuordnet werden. Patrick, Dennis und Chantal haben von Anfang an die schlechteren Voruassetzungen für einen Berufstart - ganz gleich, wieviel Mühe sie sich geben werden.
Mein Fall: Nach dem Abitur hatte ich tatsächlich eine betriebliche Berufsausbildung machen wollen (weiß Gott, welcher Geist mich damals geritten hatte, wahrscheinlich wollte ich es meinen Mitschülern gleichtun, die damals scharenweise eine Lehre zum Industriekaufmann oder ähnlichem einen Studium vorzogen) und begab mich zur "Berufsberatung für Abiturienten und Studenten". Das dort gehaltene Gespräch fiel sehr kurz aus und wurde mir mir den Worten abgebrochen, man würde meine (damals noch vorhandene) Redeflußstörung als eine geistige Behinderung einstufen und dürfe mich deshalb aus gesetzlichen Gründen nicht vermitteln. Ich habe damals zum Glück keinen weiteren Gedanken auf eine Lehre verschwendet und gleich mit dem Studium begonnen, stehe heute mit zwei Hochschulabschlüssen da, obwohl man mich damals beinahe in die Kartei der geistig Behinderten einsortiert hatte.
Was Lackierungen betrifft, könnte* ich mich sogar hier in meinem Haus professionell betätigen, denn einer meiner Verwandten hatte in den 50er Jahren eine kleine Lackiererei betrieben und so ist heute einer meiner Kellerräume die frühere Einbrennkammer. Wie das ganze funktioniert, weiß ich nicht, aber dafür gäbe es Bücher, in denen es geschrieben steht und einen Elektriker, der die Verkabelung prüft. Einen Kompressor habe ich, eine Pistole auch (eine "Walther Pilot" sogar, unbenutzt), dazu allerlei Zubehör. Dem, daß man mit einer Spritzpistole eine Lackierung genauso mißlingen lasen kann wie mit einer Sprühdose, steht gegenüber, daß man lernen kann, wie es geht. Hat man es sich erst einmal beigebracht, besteht kein Grund mehr, für diese Arbeit einen Betrag zu bezahlen, der den Besitz dieses Wissens beinhaltet und entsprechend hoch ausfällt, gerne aber auch überzogen bemessen wird. Lesen, Lernen, Selbermachen und sich neben dem guten Ergebnis daran erfreuen, daß dem Handwerk, einem der selbstverliebtesten, als bereicherungssüchtig verstandenen und deshalb am meisten verachteten Berufsstände in diesem Land, der Geldhahn abgedreht ist.
*= werde es aber gewiß nicht, denn nur für einen Moser-Rahmen werde ich mich gewiß nicht unter die Lackierer begeben, eher wird die Gabel verkauft und der Rest fliegt auf den Müll