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Rahmen schrottreif ?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 106409
  • Erstellt am
Ja, ich habe genau das - ein nach unten durchgebogenes Oberrohr richten - schon einmal gemacht, und hätte daher auch in diesem Fall (wenn es mein Rahmen wäre) keine Bedenken, das zu tun.

In meinem Fall war bzw. ist es ein 1985er Koga Miyata 'Touring Pro' Rahmen. Ich habe die entsprechenden Fotos jetzt nicht hier, aber diese Arbeit war auch vom Aufbau her nicht wirklich schwierig, mit Hartholz-Klötzen unter dem Sitzrohr und dem Steuerrohr (bzw. der oberen Steuersatzschale, um das Steuerrohr zu schonen und in Form zu halten), außerdem eine Zwischenlage aus einer dieser zäh-elastischen Rutschschutz-Matten (mit hoher Materialdichte).
Den eigentlichen Biegevorgang habe ich dann "zu Fuß" erledigt, mit einem entsprechend geeigneten Arbeitsstiefel an besagtem Fuß. :)
Das klingt brutal, und war es tatsächlich auch, da sich dieses FM-2-Oberrohr beim Richten als unglaublich zähes Ding erwiesen hat (... das wäre bei dünnwandigeren Stahlrohren natürlich anders ...), was mir aber zugleich auch die Gewissheit gegeben hat, dass dieses Rohr sicherlich in Zukunft nicht wegen des Schadens oder dieser Richt-Methode brechen wird. Ich werde ihn ohne jedes Bedenken belasten und fahren.

Ich habe natürlich zwischendurch mit einem Stahllineal und durch optisches Fluchten immer wieder die verbleibende Durchbiegung geprüft, und anschließend den Rahmen mit der Bindfaden-Methode auf Geradheit geprüft.

Für mich ist ein Oberrohr, das in erster Linie durch Druck in Längsrichtung belastet wird, und in zweiter Linie durch seitliche Wechselbelastungen, im Gefüge eines Fahrradrahmens weitaus weniger kritisch und gefährdet, als z. B. ein Unterrohr, das auf Zug belastet wird, oder die Kettenstrebe, die bei geringem Querschnitt (und häufig zusätzlichen Querschnittsveränderungen durch Eindrückungen) starken Wechselbeanspruchungen unterliegt (und dennoch wird das Aufweiten von Hinterbauten um wenige Millimeter von vielen - so auch von mir - in der Regel als unkritisch angesehen (wobei es definitiv Ausnahmen gibt).

Disclaimer:
  • Ich sehe ein solches Richten des Oberrohrs an Stahlrahmen als unkritisch an, wenn es sich nur um eine gleichmäßige Durchbiegung des Rohrs ohne Dellen mit scharfen Kanten handelt;
  • die Rohrqualität, d. h., vor allem die Wandstärke, spielt natürlich dabei eine Rolle; Reynolds 753 kann und sollte man z. B. meines Wissens nie richten;
  • Alurahmen würde ich niemals richten.
Al nur hinrichten
Find ich gut was du da gemacht hast mit dem Koga, könnte von mir stammen
 
Dellen hat er nicht, aber das OR hängt klar durch und ich meine, er ist an der oberen Steuerrohrmuffe auch leicht gestaucht - ist mir mittlerweile aber auch völlig schnuppe, da Wallhanger !

Ich investiere da jetzt keinen Cent mehr und nicht eine Sekunde Arbeit. Als Wandschmuck frisst er kein Brot. Für mich ist das Thema durch. Er ruhe in Frieden.
Ich habe gestern übrigens im Straßenverkehr einen Trek-Rahmen gesehen, der mir deinem Roten sehr ähnlich erschien.
 
Die Reparaturmethoden sind teilweise sehr amüsant zu lesen. Bin ja selbst aus der Metallerei. Da richtet man verzogene Teile natürlich anders.
Manche kreative Idee könnte man noch verbessern bzw. sich die Arbeit erleichtern.
Eine leicht verzogene Gabel habe ich zB. an einer stillgelegten Eisenbahnbrücke befestigt und sie mit Spanngurten wieder gerade gebogen. Geht viel besser mit der Dosierung der Kraft.
Die Gurte halten einigen Tonnen Zuglast stand.
 
Habt ihr das wirklich schon mal so gemacht? Und hinbekommen?
Nee, aber ich würde es gern versuchen. Dazu würde ich mir mit einer dieser Rundsägen
L1160055.JPG zwei Löcher in ein Stück Hartholz sägen und diese radial halbieren; dann habe ich drei Halfpipes von denen ich zwei an den Muffen und eine am tiefsten Punkt der Biegung platzieren würde und den Rahmen senkrecht an der Werkbankkante mit ner Zwinge leicht einspannen. Zuvor würde ich mit Tesa einen Gummifaden oben am Rohr spannen. Dadurch erkenne ich genau wie stark die Biegung ist und wann sie ausgeglichen ist ohne daß dieser schlabbrig wird wenn das Rohr unter Druck ist und wieder entspannt wird. Dann vier Drehungen Druck, wieder entspannen und kontrollieren, dann fünf Drehungen; entspannen usw bis der Faden am Rohr anliegt.
Spricht da, aus Deiner Sicht, was dagegen ?
 
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