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Patina Faden

Noch nen Tip
Alte Sachen nur mit damals üblichen Mitteln zu leibe rücken
@mic-robi s alte Satteltasche schonend säubern
Mit kaltem Wasser Kernseife u Wurzelbürste das ganze schonend reinigen u an der Luft tocknen lassen
Warum das ganze ,das Taschenmaterial kannte damals weder Waschmaschine noch Tümmler
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Spagat zwischen Toleranz, Ablehnung und Wertschätzung von Patina sehr breit gestreut und sehr subjektiv ist.

In England zum Beispiel ist eine Neulackierung sehr schnell gemacht, auch wenn man dort vielleicht eher Traditionsbewusstsein erwartet.
Da muss man viele schön patinierte Rahmen regelrecht retten, bevor ihnen der Charme der historischen Originalität geraubt wird.

Es ist oft auch eine Frage, der wievielte Rahmen es ist. Wenn man am Anfang steht und vielleicht seinen ersten oder zweiten Klassiker vor sich hat, tendiert man schneller zu einer Neulackierung. Den Charme einer alten patinierten Sache lernt man erst im Laufe der Zeit zu schätzen, findich.

Oft ist es auch einfach so, dass der Einsteiger gar nicht alle technischen Möglichkeiten der Erhaltung eines alten Rahmens kennt. Dann hat man auch keine Vorstellung von dem, wie es aussehen könnte. Nur von dem, wie es neu lackiert aussehen wird.


Ich habe Räder beider Welten bei mir. Allerdings muss ich sagen, dass ein neues Lackkleid lange nicht so spannend ist wie ein originales.
Zwei Beispiele:

1. mein Major Nichols von 1972 - aus England gerettet. Der Verkäufer meinte, man müsse wohl eine Neulackierung machen. Das hat den Preis natürlich angenehm reduziert:
438301-mmitv78se8hv-dsc00096-large.jpg

Für mich war klar: Das bleibt so. Nur dem Rost etwas zuleibe gerückt (Owatrol) und stellenweise etwas Wachs... Da kommen dann natürlich auch keine NOS-Teile ran, sondern einfach gut gebrauchte Sachen. Technisch ist die Kiste einwandfrei.

2. Gegenbeispiel: Bob Lackson aus Ende 80'er.
large_a_j_h_BobJackson3.JPG

Ich habe leider kein "Vorher"-Bild. Ein schwarzer völlig zerockter Rahmen mit derben Schäden. Das ging dann direkt zu Bob Jackson, was irgendwie auch wieder eine neue Originalität schafft. Bei der Gelegenheit noch den zweiten FlaHa angelötet und den Umwerferhalter auch (ich hatte den Anlötumwerfer liegen und hätte ansonsten einen Schellenumwerfer besorgen müssen... so war's praktischer und kaum teurer).

Hier überwog die Entscheidung zum neuen Lackkleid. Der alte Lack war extrem fertig und ich habe hier ein Rad nach meinem Geschmack und dann auch noch vom original Hersteller etc.

Man muss die Argumente von Fall zu Fall eben einfach für sich abwägen - es gibt keine Pauschallösung.
 
Ein schönes Thema @Olddutsch :daumen:

Wer meine Räder kennt, weiß, ich bin Fan von "Gebrauchsspuren" und ich bin noch dazu Freund von authentischen Neulackierungen ... so sie den ebenfalls "historisch" sind.
Bei Komponenten, je nach dem, wie sauber ich sie bekomme... da orientiere ich mich am Rahmen ;) aber einmal zerlegen, reinigen, abschmieren und wieder zusammensetzen muß schon sein bei den alten Teilen... bei Teilen ab 1980er bin ich da aber auch lockerer, da reicht manchesmal putzen.

Aktuell habe ich wenig Zeit es in meinem Faden zu teilen: MORGEN HÖRE ICH AUF
ich bin jedoch schwer am herrichten (und Dokumentieren) meiner beiden 1950er Jahre Diamanten: Modell 167 "Original" und Preisser. Das sind "Patinabomber", ich wollte eigentlich nicht mal die angelaufenen Aluschutzies polieren.



ja gut... das war wirklich ein schwieriger Fall... immerhin hast Du teilweise den O-Lack erhalten, wenn ich mich recht erinnere...

ich habe einige Rahmen, die Lackthematisch hin sind, da wurde der O-Lack zerstört :eek: die stehen jetzt in einer dunklen Ecke und ich tu mich nicht nur wegen der Kosten schwer da was mit anzufangen.

SPORT FREI!
Ja, das Sitzrohr mit dem Decor und das Steuerrohr habe ich damals original belassen.
Hast ein gutes Gedächtnis :daumen:
 
Noch nen Tip
Alte Sachen nur mit damals üblichen Mitteln zu leibe rücken
@mic-robi s alte Satteltasche schonend säubern
Mit kaltem Wasser Kernseife u Wurzelbürste das ganze schonend reinigen u an der Luft tocknen lassen
Warum das ganze ,das Taschenmaterial kannte damals weder Waschmaschine noch Tümmler
Hm, Augenmaß! Man sollte sich schon vor Augen halten, welche Verschmutzung man vor sich hat und ob es wirklich entfettende Mittel sein müssen. Weiß nicht, die Kernseife der Paraffinierung des Stoffes bekommt, also erstmal Junggesellenwäsche (ohne Seife).

Zum Kernthema: Gammel - ja, das sind alte Stahlräder in den Augen vieler.
Für mich macht einen Teil des Reizes eben auch die Sichtbarkeit von Spuren der Zeiten aus - was von einfach abgeranzt/unwürdig Altern und korrodierter Schadensfall zu trennen ist. Ein Bekannter hat 50er-Jahre Felgen neulich mit neuem Lack versehen, die Reste der Linierungen (rot auf schwarzem Grund) und des rauchfarbenen Streifens in der Mitte sind nu fott - schade drum, weil die Kleinteiligkeit früherer Verzierungen einmal mehr verschwunden ist.
Klar, manche haben Angst vorm Alter, was ihnen aus den Dingwelten gespiegelt wird, vor (Formen von) Wertverlust und leiden möglicherweise auch an Erziehung zur Höherbewertung des neu Aussehenden und letztlich Neuen. Andere nehmen einmal mehr Schicksal auf sich und führen, Erben gleich, fort, sich als Teil einer Kette bescheidend.

Allregel sehe ich da nicht, also: Die erprobten Krieger vor, das Beil munter ausgegraben!
 
Hm, Augenmaß! Man sollte sich schon vor Augen halten, welche Verschmutzung man vor sich hat und ob es wirklich entfettende Mittel sein müssen. Weiß nicht, die Kernseife der Paraffinierung des Stoffes bekommt, also erstmal Junggesellenwäsche (ohne Seife).

Zum Kernthema: Gammel - ja, das sind alte Stahlräder in den Augen vieler.
Für mich macht einen Teil des Reizes eben auch die Sichtbarkeit von Spuren der Zeiten aus - was von einfach abgeranzt/unwürdig Altern und korrodierter Schadensfall zu trennen ist. Ein Bekannter hat 50er-Jahre Felgen neulich mit neuem Lack versehen, die Reste der Linierungen (rot auf schwarzem Grund) und des rauchfarbenen Streifens in der Mitte sind nu fott - schade drum, weil die Kleinteiligkeit früherer Verzierungen einmal mehr verschwunden ist.
Klar, manche haben Angst vorm Alter, was ihnen aus den Dingwelten gespiegelt wird, vor (Formen von) Wertverlust und leiden möglicherweise auch an Erziehung zur Höherbewertung des neu Aussehenden und letztlich Neuen. Andere nehmen einmal mehr Schicksal auf sich und führen, Erben gleich, fort, sich als Teil einer Kette bescheidend.

Allregel sehe ich da nicht, also: Die erprobten Krieger vor, das Beil munter ausgegraben!

Ne lass mal mit dem Kriegsbeil,Nochbesserwisser sind zur Zeit noch nicht gefragt;)
Bis hier sind alle Tipps u Tricks belegbar
 
Hier war für mich klar der letzte Rest Lasurlack kommt komplett runter. Den konnte ich einfach abkratzen und am nicht vercromten Hinterbau musste ich mit Abbeizer ein wenig nachhelfen. Den Hinterbau habe ich nur mit Owatrol-Öl Grundiert und kann immer noch Lackiert werden.
Der Crom ist noch gut erhalten.
Die Aluschutzbleche da bin ich noch dran die werde ich mit Petrolium und feiner Stahlwolle säubern.

IMG_20180818_051333.jpg


DSC_0012.JPG




Hier sah für mich die Sache anders aus.
So ein Lackkleid in schönem Lasurrot wäre toll aber das Rad wurde viel gefahren also ein bischen säubern und die weitere Ausbreitung von Rost mit Owatrol und Wachs verhindern. Den Zustand Konservieren.
Das kann dann meiner Meinung nach mit den richtigen Teilen optisch auch passen.
IMG_20180611_111931.jpg


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IMG_20180628_154547.jpg

Nach ein paar Wochen ist die Oberfläche auch nich mehr so speckig/glänzend
img_20180914_173635-jpg.596872
 
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Mein Snel (siehe blog) ist ein einziges Stück Patina. Der Seewind und ein par flandrische Winter haben es gezeichnet. Ich habe jetzt schon zum dritten mal Owatrol/dinitrol überzogen und das patinierte Ergebnis mehrere tausend Kilometer anspruchsvoll bewegt. Warum also nicht?
Eine Restaurierung hätte das Rad irgendwie "!zerstört", bes. alte decals. usw.
Andererseits kann ich mir gur vorstellen, einen Rahmen als "Baustelle " zu erwerben, um dann Neulack und Decals nach meinem Gusto anzubringen.
Ich denke, das Dilemma kommt eher aus einer Sammelszene, in der der historisch perfekte Zustand lange der maßstab aller Wertschätzung war. Also quasi ein fabrikneuer Bugatti Royale. Das ist im Grunde eine frage für den Tiefenpsychologen oder den Motivforscher. Und eine private Einstellung.
Selbstverständlich finde ich es auch schön, ein altes Rennrad in gutem und kompletten Zustand zu finden und zu erhalten. Aber in aller Logik dürfte man es für den "erhalt" gar nicht erst richtig nutzen. Das, mit Verlaub, halte ich dann für Unfug - wenn nicht gar pervers.
Aber es soll auch Schallplattensammler geben, die ihre Schätze originalverschweißt bewundern.
ist so.
 
Solange andere ihr Radweltbild nicht anderen aufdrängen ist doch alles oK ,jeder wie er mag
kleine impression aus der Werkstatt,plaste hat an alten Räder nix verloren
P1060085.JPG
 
Das Alter sieht man auch mit etwas Politur noch. Man muss die Teile ja nicht stundenlang am Polierbock auf Spiegelglanz polieren, aber ein wenig mehr Glanz dürfen auch alte Teile in meinen Augen haben...

An meinem Bauer wurden alle Teile aufgearbeitet und poliert (Lack und Metallteile), aber alles im Rahmen eines normalen Aufwandes.

Dennoch hat es noch genug von dem was ich als Patina bezeichnen würde, Lackabplatzer, Kratzerchen, Lackausbleichungen, Chrompickelchen und -fehlstellen und angeknabberte Decals.

Trotzdem hat das Rad in meinen Augen einfach nen schönen Gesamtzustand, so gefällt es mir persönlich am besten.

437184-13rvopkgzkjm-foto07_08_16145720-original.jpg


Man sollte sich von dem Foto nicht täuschen lassen, die Patina ist in real DEUTLICH sichtbar... (Kurbel und Vorbau waren NOS, der Rest ist einfach nur aufgearbeitet)...



In meinen Augen ist alles was sich wegpolieren lässt keine Patina sonder Oxidation und Schmutz...
 
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