AW: Milram vor dem Ende
Du hast natürlich absolut Recht, damit macht man es sich zu einfach, wenn man einfach nur behauptet, die erfolgreichen Fahrer sind zugedröhnt mit Dopingmitteln, die schlechten Fahrer sind einfach nur ehrlicher und sauberer.
Aber irgendwie würde es mich schon interessieren, warum bei Milram gar nichts mehr läuft. Also absolut Null. Sie sind letzter in der Team-Wertung, ihr bester Fahrer im Klassement ist nicht unter den besten 70

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und die angepeilten Etappensiege bei Giro und Tour wurden auch nicht erreicht. Die Fahrer vom Team Milram sind einfach nicht konkurrenzfähig. Warum? Zu wenig Talent? Zu wenig Ehrgeiz? Falsche Trainingsmethoden?


Natürlich sehe ich meine hypothetische Aussage seitens van Gerven nicht kommen, da es tatsächlich etwas zu einfach wäre. Habe das eigentlich auch mit einem kleinen Augenzwinkern gemeint, ohne jedoch auf die Aussage, die dahinter steht gänzlich verzichten zu wollen.
Schließlich muss man sich schon fragen, warum ein Linus Gerdemann heute während einer Tour de France nichts mehr reißt, wo er doch 2007 noch bravourös die 7. Etappe über den Col de la Colombière gewinnt - auf der Wegmann nebenbei sechster mit 3:38 min. Rückstand wurde (noch vor einem Valverde, der aus bestimmten Gründen diese Tour nicht dabei ist) - und warum die seitens Nordmilch so oft eingeschärfte Forderung, dass saubere Fahrer wichtiger seien als Erfolge, nun nicht mehr unterstützt wird.
Haltet mich für naiv, aber ich glaube tatsächlich, dass bei Milram diese Tour "relativ" sauber gearbeitet wurde. Sie hatten als vielleicht einziges Team seitens des Sponsors gehörigen Druck bekommen, dass es keinen positiven Fall geben darf und hätten einen solchen mit Rauswurf sowie Einzug eines Jahresgehalts bestraft.
Eine solche finanzielle Sanktionierung kann sich keiner der Fahrer leisten und so waren sie (vielleicht das erste Mal in ihrer Karriere) um einige Werkzeuge beschnitten...
Wie naiv das nun ist? Ich glaube nicht an den Profi (obere 2/3 des Pelotons - wohlwollende Schätzung), welcher ohne das nötige Korsett innerhalb des Reglements bleibt.
Das, was bei Milram hier passiert ist, könnte eine Ausnahmesituation gewesen sein. Milram wollte bereits vor 2 Jahren aussteigen, war aber noch bis Ende dieser Saison vertraglich gebunden. Also versuchte man, Schadensbegrenzung zu betreiben, denn ein positiver Fall im eigenen Team hätte einen sehr negativen Effekt auf das Marketing der sonst so reinen Milchprodukte.
Das ist etwas anderes, als wenn ein Mobilfunk-Anbieter, eine Bank, ein Pharmaunternehmen oder ein Hörgeräte-Hersteller eine solche Schlappe einfahren muss.
Etwas, das wir essen, wird dann doch irgendwie als beschmutzt betrachtet. Natürlich reine Psychologie, aber nichts anderes ist Marketing eigentlich...
Am Ende bleibt es natürlich Spekulatius, doch nicht aus der hohlen Hand!
