tl;dr Einmal im Jahr gibt es den Super-GAU, meistens durch eine Panne. So auch diesmal.
Gestern auf dem Heimweg, in einer Regenlücke, die gerade durchgezogene dunkle Front vor mir Richtung Osten ziehend, roller ich auf dem Radweg auf eine rote Ampel zu da gibts plötzlich ein rythmische Geräusch "ratsch, ratsch, ratsch, ...". Ich denk, während ich so roller, klemmt bestimmt ein trockenes Blatt oder so zwischen Laufrad und Schutzblech.
An der Ampel angekommen steig ich ab und schaue nach, sehe dass das Hinterrad immer weicher wird und entdecke den Fehler. Das Geräusch war ein "zisch, zisch, zisch, ...". Eine halbe Drehung am Hinterrad entlarvt den Übeltäter, eine kaum abgenutzte Messingschraube schaut mich an.
Ich schieb das Rad in einen Hauseingang und freu' mich: "Glück im Unglück, da brauch' ich das Hinterrad nicht ausbauen, das Loch ist ja klar lokalisiert. Einfach den
Schlauch an der Stelle kurz raus geholt, geflickt und weiter geht's".
Gesagt, getan: Das Loch im
Schlauch ist einfach zu entdecken, also aufgeraut, Kleber drauf, warten, Flicken rauf, wieder rein damit, aufgepumpt. Warum hält der
Schlauch die Luft nicht?
Pumpe nicht richtig drauf? Doch! Also, leicht genervt, den
Schlauch nochmal rausgeholt, sehe ich das ich zielsicher am Loch vorbei geklebt habe, so ca. 5mm. Naja die alten Augen. Also das gleiche Prozedere nochmal: Aufrauen, Kleber drauf, warten, Flicken rauf. Diesmal bin ich aber schlauer und
pumpe etwas auf bevor ich den
Schlauch wieder in den Mantel schiebe. Die Luft bleibt wieder nicht drin. Direkt an der Straße kann ich aber beim besten Willen nicht hören, wo die entweicht. Also muss das Hinterrad doch raus.
So schiebe ich das Rad, inzwischen etwas mehr genervt, in einen nahen Park, such mir eine Bank zum Rad einhängen, demontiere das Hinterrad, ziehe den
Schlauch raus und sehe, das die Messingschraube einmal komplett durch den
Schlauch ist, also zwei Löcher reingedrückt hat. Also nochmal auf der anderen Seite geflickt,
Pumpe ran und die Luft bleibt wieder nicht drin ... Fürchterlich genervt, schau ich mir das gar nicht mehr an, schmeiß den
Schlauch in einen nahe stehenden Papierkorb und entrolle den niegel-nagel-neuen Ersatzschlauch.
Pumpe ran und ... der hält die Luft auch nicht! Neu!! Zum Ursache suchen habe ich keine Nerven mehr.
Da liegt ja noch eine
Schlauch in der Ersatztasche, von neulich, noch ungeflickt. Also wird zum vierten Mal das Flickprozedere durchgezogen. Diesmal bleibt die Luft drin.
Inzwischen wird der strahlende Sonnenschein langsam aber sicher von der nächsten Regenzelle verdrängt und es wird wieder dunkler. Die Regenlücke schließt sich langsam. Ich zieh' im Rekordtempo den
Schlauch ein,
pumpe, das was maximal mit den Handpumpe möglich ist, auf und montiere das Hinterrad. Einpacken und los. Die restlichen 14km nur noch Kopf runter und treten. Letztendlich komme ich zu Hause an und die ersten Tropfen fallen, die Schleusen öffnen sich, nachdem das Rad im Schuppen steht.
Glück im Unglück?