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Konkrete Konfliktsituationen im Verkehr

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Kuckst Du da selbst - oder wartest Du, bis das Piepsen aufhört und fährst dann los?
Der Lkw Fahrer muss auch immer noch selbst schauen. Das Piepsen soll ihn doch nur aufmerksam machen, dass da was ist. Wenn man sich nur auf ein Piepsen verlässt, hat man einen Pieps.

EDIT: Und wenn das Piepsen nerven sollte, könnte man zB automatisch das Piepsen abschalten, solange das Fahrzeug steht und das Bremspedal gedrückt ist.
 
Der Lkw Fahrer muss auch immer noch selbst schauen. Das Piepsen soll ihn doch nur aufmerksam machen, dass da was ist. Wenn man sich nur auf das piepsen verlässt, macht man imho was falsch.
Oha - Eigenverantwortung. Das kommt doch schon seit längerem aus der Mode. Das erste Mal wurde ich damit bei der Parteispendenaffäre in den 80ern konfrontiert, als der zuständige Schatzmeister jede Verantwortung ablehnte mit den Worten "Das hab ich nicht unterschrieben. Das war mein Unterschriftenautomat!"
Seitdem ist es nicht besser geworden und die ganzen Hilfs-, Warn- und Assistenzsysteme befeuern das ganze nur.

Gruß ...
 
Jetzt wird die Verantwortung auf den schwächeren Verkehrsteilnehmer geschoben. Der Fahrradfahrer soll doch aufpassen.
 
Jetzt wird die Verantwortung auf den schwächeren Verkehrsteilnehmer geschoben. Der Fahrradfahrer soll doch aufpassen.
Was ist da vom Grundsatz her verkehrt?
Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin (oder zu Fuß), bin ich außerhalb meiner Wohnung nun mal ungeschützt Gefahren ausgesetzt, die ich in so 'ner Blechdose nicht habe:
  • Schlaglöcher / Straßenschäden, die mich zu Fall bringen können
  • Hindernisse (Pfosten, Drängelgitter, etc.) mit tödlichen Folgen, wenn ich da unglücklich bei >30 km/h gegendonner
  • Sand, Lehm, breitgefahrenes Obst, nasses Laub auf der Straße, was bei rasanter Kurvenfahrt schlagartig unangenehm enden kann
  • über Land in der Dämmerung: Wildwechsel, wo einem auch mal 'ne Rotte Wildsäue (die echten - nicht die auf zwei / vier Rädern!) in den Lauf rennen kann
  • das alles in Kombination mit ggf. Gefälle, der eigenen Hangabtriebskraft, und der Leistung der Bremsanlage, wenn die Straße "plötzlich" früher zu Ende ist, wie man zum stehen kommt
  • etc.
Hier ist überall die Eigenverantwortung gefragt, diese Gefahren zu erkennen und zur Unfall- / Schadensvermeidung entsprechend zu reagieren - den Worten meines Trainers in den 1970-ern folgend: "Egal, was, wo und wie ihr trainiert, aber kommt mit heilen Knochen zurück."

Was ist dann so schwer da dran, sich mit der "Funktion" und den sich daraus ergebenden Problemen eines abbiegenden LKW mal ernsthaft aus der LKW-Fahrer-Perspektive auseinander zu setzen? Man kommt dann sehr schnell zu dem zwingenden Ergebnis, dass LKW-Fahrer einen Radfahrer nur in einer ganz bestimmten Konstellation von Straßenverlauf, Fahrzeugstellung, Radfahrerposition überhaupt sehen kann. Jede von dieser Idealkonstellation abweichende andere Lage führt aus LKW-Fahrer-Sicht zum Blindflug. Das ist konstruktionsbedingt so - und ein "Ich habe den Radfahrer nicht gesehen" ist eben keine billige Ausrede. Man hat mit einem bis zu 18 m langen LKW beim Rechtsabbiegen noch ein paar andere Dinge zu beobachten und auf diese ebenfalls aufzupassen, als den Blick nur stur auf den rechten Rückspiegel zu richten. Jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, sollte auch die Funktion / Gefahren der anderen Verkehrsteilnehmer kennen und berücksichtigen (§ 1 StVO).

Warum also stellt man sich gerade in Zusammenhang mit (abbiegenden) LKW so stur auf die Hinterbeine, und will dort die Verantwortung für seine heilen Knochen unbedingt auf den LKW-Fahrer schieben?
Ich gehe ja auch nicht mit verbundenen Augen Sackhüpfen im Minenfeld um dann, wenn's knallt, rum zu jammern "Die pöse Mine hat nicht aufgepasst :( ."
Es sei denn, ich bin Radfahrer - dann ist immer die Mine schuld :idee: :D

Matze
 
Weil man damit sich aus der Verantwortung zieht, ein solches Verhalten dann auch erwartet und nicht mehr richtig aufpasst und sich das Recht des Stärkeren durchsetzt.
Dann wird auch abgebogen obwohl der Radfahrer gesehen wurde.
 
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Warum also stellt man sich gerade in Zusammenhang mit (abbiegenden) LKW so stur auf die Hinterbeine, und will dort die Verantwortung für seine heilen Knochen unbedingt auf den LKW-Fahrer schieben?
Ich gehe ja auch nicht mit verbundenen Augen Sackhüpfen im Minenfeld um dann, wenn's knallt, rum zu jammern "Die pöse Mine hat nicht aufgepasst :( ."
Es sei denn, ich bin Radfahrer - dann ist immer die Mine schuld :idee: :D

Deine Analogie ist etwas suboptimal. Sie impliziert, dass der LKW existiert um dieses Gebiet unzugänglich/gefährlich zu machen. Wenn du bei Waffenvergleichen bleiben willst, wäre Streumunition passender. Der gefährdende LKW könnte einem Bonbletblindgänger entsprechen, wobei das auch etwas hinkt, da man nicht mit LKW's spielt ...

Wenn ich das beherzigen würde müsste ich jedes mal auf den Gehweg springen oder eine Vollbremsung hinlegen, sofern ich einen LKW von hinten kommen sehe/höre, weil ich nicht wissen kann, ob er auf den Radweg ausweicht oder mich vor der Abbiegung überholt um dann sofort nach rechts zu ziehen.

Korrigiert mich wenn ich mich irre, aber als Führer eines Fahrzeuges habe ich nach meinem Verständnis bei einem Richtungswechsel oder Fahrbahnwechsel sicherzustellen, dass ich niemanden gefährde. Wenn ich das nicht kann, nehme ich die Aktion nicht vor!
 
Jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, sollte auch die Funktion / Gefahren der anderen Verkehrsteilnehmer kennen und berücksichtigen (§ 1 StVO).
Die Auslegung des §1 ist aber ein starker Tobat.
Ich zitiere ihn mal für dich
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
 
Warum also stellt man sich gerade in Zusammenhang mit (abbiegenden) LKW so stur auf die Hinterbeine, und will dort die Verantwortung für seine heilen Knochen unbedingt auf den LKW-Fahrer schieben?
Weil er als Abbieger da erstmal die Verantwortung hat (nach STVO) und ich erwarte, dass sich alle Verkehrsteilnehmer daran halten.

Erst wenn ich merke, dass sich nicht daran gehalten wird, warum auch immer, nehme ich mein Recht zurück. Aber generell im vorhinein auf mein Rechte zu verzichten, sehe ich nicht ein.


EDIT: Und weil es auch Verkehrsteilnehmer gibt, die so ein Verhalten eines Lkws nicht abschätzen können.

Gegenfrage: Warum willst du den Lkw Fahrer unbedingt aus seiner Verantwortung nehmen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Jede von dieser Idealkonstellation abweichende andere Lage führt aus LKW-Fahrer-Sicht zum Blindflug. Das ist konstruktionsbedingt so -
Vielleicht sollte man dann solche Fahrzeuge in welchen man konstruktionsbedingt im Blindflug unterwegs ist nicht zulassen! Oder nur mit Beifahrer.
 
Meiner Meinung nach kann man sich dem Thema nicht ausschliesslich einseitig nähern - erst wenn beide beteiligten Verkehrsteilnehmer aufpassen, wird es spürbar sicherer. Damit will ich niemanden seiner Pflichten entheben. Im Fall des abbiegenden Kraftwagens liegt klar die erste und zwingende Pflicht beim Wagenführer. Aber um meines eigenen Lebens willen muss ich auch an mich selbst denken, aufpassen, und da wo nötig mich zurücknehmen. In meinem Leben habe ich dutzende Unfälle so verhindert. Geschätzte Hälfte davon leider so, dass ich vermute, dass der Kraftfahrer mich sehr wohl gesehen hat, aber aus welchen Gründen auch immer sich nicht an die Regeln halten wollte. Die andere Hälfte aber auch oft so, dass ich schon nachvollziehen konnte, warum ich schwer oder nicht für den Kraftfahrer zu sehen war. Gerade bei solchen Fällen der zweiten Art sehe ich es neben dem Selbstschutz auch als Rücksicht gegenüber dem anderen, dass ich halt ausweiche oder bremse und warte, auch wenn ich es nach den Regeln eigentlich nicht müsste.

Ich wohne seit etwa einem Jahr in den Niederlanden, die Radwege hier entschärfen in der Tat einiges. Und trotzdem muss ich an Einmündungen, an welchen ich klar Vorfahrt habe, jederzeit wirklich aufpassen, da es immer wieder Spinner gibt, die denken sie schaffen es noch vor mir. Oder es ist ihnen möglicherweise einfach egal, oder sie wissen es vielleicht auch gar nicht, dass ich eigentlich die Vorfahrt habe.

Es ist dabei auch erschreckend, wie wenig Disziplin im modernen Verkehr herrscht, der deutlich komplexer und überfüllter als noch vor 10-20 Jahren ist. Paradebeispiel ist da auch der Spurwechsel, in der Stadt und vor allem auf Autobahnen/Schnellstrassen. Ich habe es noch so gelernt, dass ich vor einem Wechsel meine Absicht anzeigen und sicherstellen muss, dass ich auf der Spur, auf welche ich einwechsele, niemanden gefährde oder bedränge. Also im Fall des Falles halt nicht wechseln kann, sondern bremsen und zuwarten muss. Heute dagegen muss man sich schon freuen, wenn einer überhaupt noch den Blinker anmacht, um einen Wechsel anzuzeigen. Lücken, die der Spurwechsler sieht, scheinen ihm/ihr automatisch zu gehören, alle anderen haben sich daran anzupassen, so scheint es mir. Es geht ganz offensichtlich in den Köpfen vieler nur noch darum, als Spurwechsler selber nicht bremsen oder "Zeit verlieren" zu müssen. Wenn da einer so doof ist wie ich, und mit Sicherheitsabstand fährt (und damit Lücken aufmacht), schert ihm andauernd einer viel zu knapp und häufig ohne Anzeigen vorne rein. Die Rücksichtslosigkeit nimmt für mich in unserer Gesellschaft gespürt stetig zu.

Meines Erachtens ist der Hintergrund in nicht unbeträchtlichen beträchtlichen Teilen darin zu finden, dass man bei Vergehen gegen die Regeln ganz generell viel zu einfach und zu billig davon kommt. Wenn man überhaupt erwischt wird. Die meisten Mitbürger wollen leider ganz einfach nicht Verantwortung übernehmen und für andere mitdenken, was aber die Voraussetzung für sichereren Verkehr wäre. Sie sind sprichwörtlich zu "faul" oder sich zu gut dafür, man muss sie dazu zwingen. Persönlich würde ich insofern deutliche härtere Buß- und Strafkataloge durchaus begrüßen. Den Spaß der Freiheit des "über den Regeln stehen" mal so richtig teuer machen. Damit diejenigen, die sich ein Nachdenken über Verkehrssituationen und Regeln selbst aktuell nicht zumuten wollen, mal intrinsisch mehr dazu angehalten werden.
 
Heute dagegen muss man sich schon freuen, wenn einer überhaupt noch den Blinker anmacht, um einen Wechsel anzuzeigen.
Ich hab das mal verbessert:
Heute dagegen muss man sich schon freuen, wenn einer überhaupt noch den Blinker anmacht.

Besonders oft sieht man das im Kreisel. Da verlasse ich mich schon garnimmer auf den Blinker, ich achte lieber auf die Stellung der Räder. Es gibt sogar immer noch leute, die Blinken so lange sie im Kreisel drin sind usw.


Wenn da einer so doof ist wie ich, und mit Sicherheitsabstand fährt (und damit Lücken aufmacht), schert ihm andauernd einer viel zu knapp und häufig ohne Anzeigen vorne rein.
THIS!!
 
Ich hab das mal verbessert:
Heute dagegen muss man sich schon freuen, wenn einer überhaupt noch den Blinker anmacht.

Besonders oft sieht man das im Kreisel. Da verlasse ich mich schon garnimmer auf den Blinker, ich achte lieber auf die Stellung der Räder. Es gibt sogar immer noch leute, die Blinken so lange sie im Kreisel drin sind usw.


THIS!!

Keine Sorge - ich habe nicht vor, meine Haltung des "doofen" so schnell aufzugeben, und bleibe weiter beim Sicherheitsabstand, bzw. schere selber nicht einfach raus in eigentlich viel zu knappe Lücken. Hupe & schnaufe dann lieber ein-zweimal tief den Ärger weg, und fahre ruhig weiter.

Wie ist das eigentlich inzwischen - sollte ich selber eine Kamera vorne raus mitlaufen haben auf der Autobahn, und könnte das dokumentieren - wäre das zulässig, und würde das reichen, um Anzeigen zu begründen, die dann nicht einfach mangels Beweis einschlafen?
 
Was ist dann so schwer da dran, sich mit der "Funktion" und den sich daraus ergebenden Problemen eines abbiegenden LKW mal ernsthaft aus der LKW-Fahrer-Perspektive auseinander zu setzen? Man kommt dann sehr schnell zu dem zwingenden Ergebnis, dass LKW-Fahrer einen Radfahrer nur in einer ganz bestimmten Konstellation von Straßenverlauf, Fahrzeugstellung, Radfahrerposition überhaupt sehen kann. Jede von dieser Idealkonstellation abweichende andere Lage führt aus LKW-Fahrer-Sicht zum Blindflug. Das ist konstruktionsbedingt so - und ein "Ich habe den Radfahrer nicht gesehen" ist eben keine billige Ausrede.
Ja, durch die Konstruktionsbedingungen von Radverkehrsanlagen.

Man hat mit einem bis zu 18 m langen LKW beim Rechtsabbiegen noch ein paar andere Dinge zu beobachten und auf diese ebenfalls aufzupassen, als den Blick nur stur auf den rechten Rückspiegel zu richten.
Sind wir denn alle schon so verblendet, dass wir diese tödliche Verkehrsführung als gegeben und unumgänglich ansehen?
Würde es diese tödliche Verkehrsführung nicht mehr geben, könntest Du dir deinen ganzen Text sparen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, die Fahrerin des Wagens, über den ich flog, blieb aus der Seitenstraße kommend vorbildlich am Radweg stehen, ließ meinen Freund durch, der paar Meter vor mir fuhr, sie und ich, wir schauten uns an und sie fuhr los und überquerte den Radweg, ich ihr Auto. Also ich gucke keinen mehr so genau an .... eh kein System zu erkennen ...
Genau das ist mir auch schon passiert, Folge: Fraktur BWK12/LWK1
Knapp am Rollstuhl vorbei
 
Ich bin in den letzten Jahren immer sensibler geworden, was die Geräusche und Fahrmanöver vor, neben und hinter mir betrifft. Man nimmt immer wieder neue Gefahrenstellen und Situationen auf seinen täglichen Wegen wahr und versucht diese mit der Veränderung/Anpassung des eigenen Verhaltens nicht zu Unfällen führen zu lassen. Aber was soll ich gegen Leute tun, die sich nach vorn bewegen und dabei woanders hinschauen? Mehrmals schon bin ich bei Gegenverkehr und gleichzeitig von hinten herannahendem Übel auf das Grün neben der Straße ausgewichen. Nur wenn von hinten ohne Gegenverkehr auf gerader und gut einsehbarer Strecke mit 10 cm Abstand überholt wird, wenn vor uneinsehbaren Kurven zum Überholvorgang ausgeschert wird, wenn man erst eng überholt und unmittelbar danach der Autofahrer in die Eisen geht, um auf sein Grundstück zu schleichen .... Da möchte ich auch gern Selbstjustiz betreiben. Gott bewahre mich, vor denen, allem Übel und davor deswegen auszuflippen.
 
Die meisten Mitbürger wollen leider ganz einfach nicht Verantwortung übernehmen und für andere mitdenken, was aber die Voraussetzung für sichereren Verkehr wäre.
Das unterschreibe ich. (Deine Beobachtungen bzgl. Verhalten auf der BAB ebenso. Ich fahre beruflich recht viel Autobahn, momentan ca. 30000 km im Jahr. Die Ignoranz hat mit der Verkehrsdichte offenbar zugenommen. Ich selbst bin natürlich nicht fehlerlos.)
Einen Sicherheitsabstand zu halten kann echt schwierig sein!
In der Regel wird doch beim Einscheren der Sicherheitsabstand halbiert. Offenbar nach Gefühl gefahren. Ganz klasse sind dann immer diejenigen, die einen stundenlang mit 1,4 km/h mehr auf dem Tacho überholen, um dann eine Wagenlange vor dir wieder rüberzukommen.

Beim RR beobachte ich Letzteres übrigens auch sehr häufig. Fährt man höheres Tempo, so ab 35 Kilometer, wird innerorts grundsätzlich eine Nasenlänge vor einem eingeschert. Ich finde das recht lästig, da ich ein ums andere Mal Steinchen, Split usf. abbekomme. Bevorzugt bei SUVs, wahrscheinlich wegen der tendenziell breiteren Reifen und des geringen Überhangs am Heck.
 
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