AW: ...ist denn vielleicht jemand in Hohenlohe unterwegs? - Teil 2
Hallo, liebe Sportsfreunde!
Melde mich zurück.
230 im linken und 2940 im rechten Auge unhd dazwischen den da
Der da

ist mir schnell vergangen.
Aber mal der Reihe nach....
Es war ja meine erste derartige Veranstaltung, und ich wusste, dass das für mich ganz schwer werden würde. Bis zuletzt waren meine Zweifel groß, ob ich mir das antun sollte. So weit bin ich dann doch noch nicht, das weiß ich.
Natürlich bin ich losgefahren, war ja klar. Nachdem wir gestartet waren, war ich doch frohen Mutes.
Startaufstellung 06:00 Uhr morgens
Die erste Klatsche kam jedoch nach nicht einmal zwei Stunden Fahrzeit, nachdem ich mich vorher noch über den für mich rekordverdächtigen 32er Schnitt gefreut hatte und dann feststellen musste, dass ich schon den Besenwagen im Nacken hatte

Das war ein demoralisierender Schlag, der mich ruckzuck auf den Boden der Tatsachen zurückholte und den Traum, das Ziel zu erreichen, in weite Ferne rücken liess.
Dem Zeitlimit hinterherhechelnd, immer am Rechnen, Schlussfahrzeuge im Nacken, habe ich gekämpft. Gekämpft mit den Bergen, mit meinem Körper, der sich endlos leer anfühlte, mit der Hitze, die nahezu unerträglich war.
Immer wieder flackerte Zuversicht auf, es doch noch zu schaffen.
Es war ein ständiges Auf und Ab.
Letztendlich musste ich den Kampf dann aufgeben.
Bei allem Ehrgeiz, mit dem ich von Natur aus ausgestattet bin, hat die Vernunft gesiegt.
Der Anstieg, der nach 170 km kam, war dann zu viel. Nach knapp 6 Kilometern in dieser steilen Wand habe ich dem Drängen der ständig vorhandenen Betreuer nachgegeben und habe mich zusammen mit zahlreichen anderen Mitleidenden das letzte Stück nach oben fahren lassen. Je weiter wir nach oben kamen, desto mehr saßen oder lagen am Straßenrand, fertig mit der Welt. Die Busse fuhren mehrmals runter und rauf, weil sie gar nicht alle auf einmal aufnehmen konnten.
Viele haben geschoben.
Die Ärzte oben hatten alle Hände voll zu tun.
Mr. Wade hat sich aus eigener Kraft hinaufgekämpft
Beim Arzt bin ich nicht gelandet, ganz so weit habe ich's nicht kommen lassen.
Und mein Ziel, die gesamte Strecke zu absolvieren, stand nach wie vor fest.
Natürlich wäre ich wegen der Fahrt im Bus sowieso disqualifiziert gewesen, trotzdem wollte ich das Ziel aus eigener Kraft noch erreichen. Die Disqualifikation hätte keine Rolle gespielt, weil mir sehr wohl von vorneherein klar war, dass ich das Ding nicht auf Zeit fahren kann.
Mein Ziel lautete: Ankommen.
Vadder Huhn und ich gingen die Abfahrt langsam an. Wie sagte einer der Helfer "...ihr fahrt mit Köpfchen". Mr. Wade bretterte an uns vorbei, aber das währte nicht lange - ein Platten stoppte ihn alsbald.
Nach behobener Panne ging's vorsichtig weiter, bis der Himmel plötzlich und ohne Vorwarnung seine Schleusen öffnete und riesige Tropfen herabprasselten. Fahren wie auf Eiern, der Asphalt fühlte sich an, wie mit Schmierseife bestrichen. Wenn man sowieso schon fertig ist, tut man sich da doppelt schwer. Da war sowohl der Wille von Vadder Huhn als auch von mir endgültig gebrochen.
Nach dem Motto Sicherheit und Gesundheit sind wichtiger, haben wir das Rennen beendet.
Großer Respekt gilt Mr. Wade, der noch bis ins Ziel durchgezogen hat.
Leider kann ich keine Impressionen der Strecke in großartiger Landschaft liefern, mir fehlte die Energie, Bilder zu machen.
Sollte ich noch welche bekommen, reiche ich sie gerne nach.
Fazit:
Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, es nicht geschafft zu haben.
Schließlich habe ich monatelang auf diesen Tag hingearbeitet und schon gehofft, durchzukommen.
Nachdem ich nun eine Nacht darüber geschlafen habe, sieht die Welt wieder anders aus. Immerhin habe ich mit viel Kampfgeist 180 km absolviert und eben aufgehört, bevor ich total kaputt war. Man ist ja schließlich kein Profi, der für's Radfahren bezahlt wird (gelle, liebes Hühnchen

) Ich hab an Dich gedacht...
So kann ich heute wieder meiner Arbeit nachgehen und den sonstigen alltäglichen Verpflichtungen, ohne Nachwirkungen vom Wochenende zu spüren. Vernünftig eben.
Ich habe ja nicht verloren.
Man kann nur gewinnen: Nämlich Erfahrung.
Die habe ich gerne mitgenommen und lerne daraus. Bereuen tu ich nichts.
Und eines steht fest: Jetzt habe ich eine Rechnung offen, die irgendwann beglichen wird!!!