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Hitzetraining

sebhotti

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19 Oktober 2024
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Hat jemand Erfahrungen mit Hitzetraining? Gibt inzwischen diverse Protokolle und Herangehensweisen. Gefühlt ist aber das Risiko enorm. Wenn ja, wie habt ihr es gemacht und was hat es gebracht? Wie baut man es in einen Trainingsplan ein? Statt der HIT oder der LIT-Einheiten?
Besten Dank!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von pjotr

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  • LIT Einheiten um 1h verkürzen und diese 1h in Form von Heat Training absolvieren
  • Intensität anfangs (ca. erste 20min) oberer G1/Fatmax Bereich, wenn Körperkerntemperatur 38,5 Grad erreicht Intensität so reduzieren, dass die Körperkerntemperatur nicht mehr sehr viel höher steigt (auch wenn das nur noch 140 oder 150W sind)
  • vorher und nachher wiegen um Flüssigkeitshaushalt auszugleichen (an Mineralien denken)
  • sich darüber im klaren sein, dass das ganze körperlich fordernd ist und es ggfs. notwendig werden kann das Trainingsvolumen oder den Umfang sonstiger Intervalleinheiten zu reduzieren
  • rechtzeitig vor dem Wettkampf damit aufhören und den Leistungsboost genießen

Das fällt mir spontan dazu ein, bzw. so mache ich es und es funktioniert bisher ganz gut.
 
Hat jemand Erfahrungen mit Hitzetraining? Gibt inzwischen diverse Protokolle und Herangehensweisen. Gefühlt ist aber das Risiko enorm. Wenn ja, wie habt ihr es gemacht und was hat es gebracht? Wie baut man es in einen Trainingsplan ein? Statt der HIT oder der LIT-Einheiten?
Besten Dank!
Ich habe es seit letztem Spätherbst gemacht. Insgesamt > 30 Einheiten, teilweise als Block. Je Sessionn 50-70min. mit mehreren Jacken etc. bei eher niedriger Intensität, als Ersatz für LIT-Training. Entweder als eigene Einheit oder auch als Abschluss vom Training Orientiert habe ich mich an der von Rønnstadt et. al. publizierten Methode, inklusive gelegentlicher Substitution von Eisen.
Was es gebracht ist bei Selbstbeoachtung immer sehr schwierig zu sagen. Veränderungen können viele Ursachen haben, den Effekt einer einzelnen Maßnahme im Training zu beurteilen, ist daher nahezu unmöglich.
Es gab allerdings durchaus Veränderungen, ich kann nur nicht nit Sicherheit sagen, worauf die zurückzuführen sind. So sind die Wattwerte über 20 und 10 min. minimal (!) besser, als in Vorjahren, das könnte allerdings auch am Saisonaufbau liegen.

Bei der letzten ärztlichen Untersuchung im Juni war mein Blutdruck noch niedriger als sonst ( 110/60, sonst 120/80), Ruhepuls eher unverändert - der liegt eh meist bei um die 40 oder drunter. Beim Blutbild war der Haemoglobinwert so niedrig wie immer. Niedrige Haemoglobinwerte kommen bei Ausdauersportler häufig vor, bedingt durch die Zunahme des Plasmavolumens in Folge von Ausdauertraining (sie haben daher für sich genommen in der Regel keinen krankheitswert). Hitzetraining führt sowohl zu einer weiteren Zunahme des Plasmavolumens, als auch im günstigen Fall mittel- und langfristig zu einer Zunahme der roten Blutkörperchen (bei Rønnstad sorgte das bei den Probanden zu einer sehr deutlichen Erhöhung der Schwellenleistung, allerdings in der Off-Season.) Ich stelle mal die Hypothese in den Raum, dass der unveränderte Haemoglobinwert insofern ein Erfolg des Trainings ist, kann es aber natürlich nicht mit harten Fakten belegen.

Ein wirklich großes Risiko sehe ich nicht in dem Training, wenn man es nicht übertreibt. Man lernt aber dabei, wie der Körper bei extremer Hitze funktioniert. Bei mir ist es so, dass ich mit der Zeit sehr gut vorhersagen kann, wann der Körper die Hitze nicht mehr verarbeiten kann und welche Symptome das erzeugt. Das merke ich dann z.B. in den Beinen, die Hf muss dann noch nicht einmal besonders hoch sein, aber die Beine fingen nach gut 20min. an, schwer zu werden; mittlerweile tritt das nach 25- 30 min. auf.

Im weiteren Verlauf der Einheit wird es dann immer schwerer und am Ende ist man heilfroh, wenn die Einheit vorbei ist. Die während der Einheit deutlich spürbare Ermüdung ist zumindest bei mir aber am nächsten Tag weitgehend wieder weg, d.h. ich hatte keine schweren Beine oder so, Trainingsinhalte, die das HKS sehr fordern, wie VO2MAX-Intervalle, habe ich aber gar nicht erst ausprobiert und halte das auch nicht für sinnvoll.

Nach der Einheit regenerieren ist natürlich wichtig und dazu gehört auch trinken. Allerdings dauert es bei mir eher Tage als Stunden, den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Ich habe in der Anfangszeit den Fehler gemacht, nach der Einheit - die waren bei mir meistens Abends - zu viel zu trinken. Das hatte dann einfach nur den Effekt, dass ich Nachts zur Toilette musste, am nächsten Morgen beim Wiegen der Gewichtsverlust aber immer noch erheblich war. Bei mir dauert es durchaus mehrere Tage, bis das Gewicht wieder völlig normal ist.
 
Würde Hitzetraining auch gerne mal testen. Aber nur dafür ist mir der Core2 Sensor mit EUR 310 etwas teuer. Ist ein Fieberthermometer eine Alternative? Erfahrungen?
 
Ich habe es ohne Sensor gemacht. Wenn man sich an die von Rønnstad et. al. publizierte Methode hält, sollte das auch so gehen. Rønnstad und sein Team haben in den letzten Jahren sehr viel dazu publiziert, angefangen bei Training in Kammern bis hin zu dem Konzept, bei normaler Raumtemperatur mit mehreren Schichten Kleidung. Da kann man sich gut dran orientieren, denn es wurde einfach nur "stumpf" bei niedriger Intensität pedaliert.
 
Habe noch keine Zeit gehabt, das Video zu schauen (Urlaub) aber ja, trotz der niedrigen Intensität ist es sehr fordernd. Danach brauche ich einen Moment, um mich zu sammeln.
 
Interessante Angelgenheit. Zeit für Intensitäten bleibt dann aber wirklich kaum noch. Wenn man das 5x/Woche machen soll, bleibt ja eigentlich nur eine zweite Einheit zu einem anderen Tageszeitpunkt, oder eben 5x LIT fahren und am Ende die Stunde Hitzetraining draufpacken.
 
Interessante Angelgenheit. Zeit für Intensitäten bleibt dann aber wirklich kaum noch. Wenn man das 5x/Woche machen soll, bleibt ja eigentlich nur eine zweite Einheit zu einem anderen Tageszeitpunkt, oder eben 5x LIT fahren und am Ende die Stunde Hitzetraining draufpacken.
Ich denke, dass man einen 1x5 Wochenblock anfänglich einbauen muss für die Adaption, danach kann man auffrischen mit 1x pro Woche, um es für 8 Wochen zu halten. Man muss es kontinuierlich weitermachen, sonst verliert man den Effekt nach 3-4 Wochen komplett. Je öfter man Hitzetraining macht, umso schneller bekommt man die Adaption.

Das habe ich als Essenz aus dem Video von Dylan Johnson gezogen.


Es ist also kein kleiner Aufwand. Wenn man noch Krafttraining nebenher macht und etwas läuft, bleiben nur noch wenige Tage in der Woche zum planlosen Fahren, wenn sich das Leben nicht komplett ums Training drehen soll.
 
Ich denke, dass man einen 1x5 Wochenblock anfänglich einbauen muss für die Adaption, danach kann man auffrischen mit 1x pro Woche, um es für 8 Wochen zu halten. Man muss es kontinuierlich weitermachen, sonst verliert man den Effekt nach 3-4 Wochen komplett. Je öfter man Hitzetraining macht, umso schneller bekommt man die Adaption.

Das habe ich als Essenz aus dem Video von Dylan Johnson gezogen.


Es ist also kein kleiner Aufwand. Wenn man noch Krafttraining nebenher macht und etwas läuft, bleiben nur noch wenige Tage in der Woche zum planlosen Fahren, wenn sich das Leben nicht komplett ums Training drehen soll.
Ronnestad hat in seiner Studie mit 3x/Woche „gehalten“. Es erscheint mir noch fraglich, ob 1x/Woche wirklich ausreicht.
 
Ronnestad hat in seiner Studie mit 3x/Woche „gehalten“. Es erscheint mir noch fraglich, ob 1x/Woche wirklich ausreicht.

Dylan zitiert dafür eine Studie, ich vertraue darauf, dass er sich zur Vorbereitung des Videos alles durchgelesen hat. Am Ende des Videos sagt er auch, dass Menschen unterschiedlich auf Hitzetraining reagieren. Der Erhalt kann also auch davon beeinflusst sein. Letztlich macht nur der Versuch klug.

dwa.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass man einen 1x5 Wochenblock anfänglich einbauen muss für die Adaption, danach kann man auffrischen mit 1x pro Woche, um es für 8 Wochen zu halten. Man muss es kontinuierlich weitermachen, sonst verliert man den Effekt nach 3-4 Wochen komplett. Je öfter man Hitzetraining macht, umso schneller bekommt man die Adaption.

Das habe ich als Essenz aus dem Video von Dylan Johnson gezogen.


Es ist also kein kleiner Aufwand. Wenn man noch Krafttraining nebenher macht und etwas läuft, bleiben nur noch wenige Tage in der Woche zum planlosen Fahren, wenn sich das Leben nicht komplett ums Training drehen soll.
Habe mir sein Video jetzt auch mal angeschaut. Er spricht ja von 1-2 Wochen täglich und dann 2-4 Wochen lang zum halten 1x/Woche.
Das ist ja ein grober Unterschied zum Ronnestad Protokoll mit 5 Wochen lang 5x/Woche und 3 Wochen lang 3x/Woche zum halten.
 
@Hubschraubär
Überlegst Du es als Alternative für Dein Winterprogramm?
Also Heat-MIT-HIT-REG?

Und später dann:
MIT (wobei Dienstag dann Heat ist) - MIT (Dienstag Heat) - HIT - REG?
 
@Hubschraubär
Überlegst Du es als Alternative für Dein Winterprogramm?
Also Heat-MIT-HIT-REG?

Und später dann:
MIT (wobei Dienstag dann Heat ist) - MIT (Dienstag Heat) - HIT - REG?
Nee 😂

Heat ist zu speziell und braucht ordentlich durchgeführt ja auch Equipment. Das ist meiner Meinung nach eher was für eine individuelle Zuschneidung, aber nichts für ein massentaugliches Programm.

Ohnehin gilt, wie immer bei mir: Erstmal selbst ausprobieren…
 
Ja, das war mit Alternative gemeint. Sprich - sofern überhaupt jemand das Equipment hat. Wie würdest Du es denn bei Dir einbauen wollen, sofern Du dafür schon nen Plan gemacht hast?
 
Habe noch keine Zeit gehabt, das Video zu schauen (Urlaub) aber ja, trotz der niedrigen Intensität ist es sehr fordernd. Danach brauche ich einen Moment, um mich zu sammeln.
Hitzetraining scheint angesagt zu sein. NoPinz verkauft es in einer Nachricht als das „Secret“. Ich habe mich noch nicht mit den Details von Hitzetraining beschäftigt da frage ich mich bereits, wenn mit Hitze der Trainingsstress erhöht wird, bringt dann eine Intensitätserhöhung nicht den gleichen Effekt?

Auf der Rolle wird es mir zwangsläufig bereits heiß. Wenn ich dies mit vielen Klamotten und ohne Kühlluft noch verstärken würde, ich wüsste nicht wo hin mit dem Schweiß, soll man Windeln tragen? Ich bekomme heute bereits Hautprobleme vom vielen Scheiß. Wie setzen es die Experten um?



 
Ja, das war mit Alternative gemeint. Sprich - sofern überhaupt jemand das Equipment hat. Wie würdest Du es denn bei Dir einbauen wollen, sofern Du dafür schon nen Plan gemacht hast?
Ich selbst werde erstmal so starten, dass ich Intensitäten im Training auf ein Minimum herunter fahre (alles über LT1) und versuche das Hitzetraining als zusätzliche Einheiten einzubauen. Mal sehen wie ich das überhaupt vertrage. Es hat den Zusatzeffekt, dass ich dann sehe, was es tatsächlich bringt. Denn aus der Vergangenheit weiß ich wie sich meine Laktatkurven entwickeln, wenn ich nur "Grundlage" mit Erhaltungseinheiten in MIT und HIT so ca. entwickelt. Dann kann ich halbwegs isoliert betrachten was das Ganze bei mir bringt.

Die Coaches von EF empfehlen übrigens 38,5-39C und man solle sich ca. 1h in diesem Bereich bewegen. Das macht dann aus 50 Minuten eher 1:15 Std. pro Einheit.
 
Hitzetraining scheint angesagt zu sein. NoPinz verkauft es in einer Nachricht als das „Secret“. Ich habe mich noch nicht mit den Details von Hitzetraining beschäftigt da frage ich mich bereits, wenn mit Hitze der Trainingsstress erhöht wird, bringt dann eine Intensitätserhöhung nicht den gleichen Effekt?

Auf der Rolle wird es mir zwangsläufig bereits heiß. Wenn ich dies mit vielen Klamotten und ohne Kühlluft noch verstärken würde, ich wüsste nicht wo hin mit dem Schweiß, soll man Windeln tragen? Ich bekomme heute bereits Hautprobleme vom vielen Scheiß. Wie setzen es die Experten um?

Beim Hitzetraining, geht es darum, eine Zunahme des Plasmavolumens, vor allem aber der Hämoglobinmasse (verantwortlich für die Sauerstofftransportkapazität des Blutes) zu erreichen. Beide Parameter beeinflussen die Ausdauerleistungsfähigkeit und steigen auch schon durch "normales" Ausdauertraining. Es geht also darum, zusätzliche Steigerungen, zu bewirken, die man mit normalem Ausdauertraining nicht hinbekommt. Im Profisport ist außerdem ein Ziel, Steigerungen der Hämoglobinmasse, die durch Höhentrainingslager erreicht wurden, durch Hitzetraining zu bewahren, wenn Sportler aus der Höhe zurückkehren.

Eine Zunahme des Plasmavolumens ist nach meinem Verständnis auch mit milderen Formen von Hitzetraining möglich, die Zunahme der Hämoglobinmasse gelingt aber offenbar nur, man die Körperkerntemperatur über den Normalzustand von ca. 37,5 Grad erhöht wird. Nach allem, was ich gelesen habe (und hier auch von jemand mit einem Core-Sensor bestätigt wurde, weiß leider nicht mehr werd das war.), gelingt dieser Anstieg der Körperkerntemperatur nicht bei normalem Training ohne zusätzliche Maßnahmen - auch dann nicht, wenn man Indoor bei Intervallen Ventilatoren abschaltet und versucht, die Intensität zu erhöhen. Die Temperatur steigt einfach nicht genug an und dem Anstieg der Körperkerntemperatur über Intensitätserhöhung sind auch deswegen Grenzen gesetzt, weil der Organismus hohe Intensitäten bei Überwärmung nicht aufrechterhalten kann - offensichtlich ein Selbstschutzmechanismus bei körperlicher Belastung in der Hitze. Daher muss man für die gewünschte hitzeinduzierte Erhöhung der Hämoglobinmasse entweder Wärmeenergie von außen zuführen, z.B. durch heiße Bäder, oder die Wärmeenergie selber produzieren und deren Abfluss beim Training begrenzen, z.B. durch mehrere Schichten Kleidung.

Ich habe beim Hitzetraining keine Probleme mit der Haut und muss daher keine zusätzlichen Maßnahmen ergreifen.
 
Im Profisport ist außerdem ein Ziel, Steigerungen der Hämoglobinmasse, die durch Höhentrainingslager erreicht wurden, durch Hitzetraining zu bewahren, wenn Sportler aus der Höhe zurückkehren.
Für mich fühlt es sich so an, als wenn die Effekte des Hitzetrainings zwar schnell kommen, aber leider auch genauso schnell wieder gehen. Empfiehlt es sich als nicht Profi, der kein Höhentrainingslager absolviert, nicht das Hitzetraining nur ein oder zwei Wochen vor einem Wettkampf zu machen?
 
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